Horoskopaufstellung

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Buch von Faß

Die Horoskopaufstellung ist ein von Holger Faß geschaffenes systemisches Verfahren, bei dem Personen stellvertretend für die Elemente eines Horoskops, also die Planeten, sensitiven Punkte (z.B. Aszendent, Mondknoten), Zeichen oder Häuser angeordnet ("gestellt") werden. Dabei sollen die innerhalb des zugrunde gelegten Horoskop-Systems bestehenden Muster erfahren, erlebt und erkannt werden.

Ablauf

Man nimmt normalerweise ein individuelles Geburtshoroskop zur Grundlage; jedoch können auch Mundanhoroskope oder Ereignishoroskope herangezogen werden. Aus ihrer vorgegebenen Position heraus können die Stellvertreter dabei Gefühle und Gedanken entwickeln, die denjenigen der repräsentierten Horoskopfaktoren genau entsprechen. Dieses Phänomen wird als „repräsentierende Wahrnehmung“ bezeichnet. Die Horoskopelemente eines Klienten werden in dem so strukturierten Raum der Wahrnehmungen gleichsam zu psychisch Anwesenden.

Theoretische Grundannahmen

Voraussetzung für eine systemische Aufstellung ist die grundsätzliche Annahme, dass ein symbolisch nachgestelltes System, also beispielsweise ein Horoskop, Informationen über das zugehörige tatsächliche System liefern kann. Diese Informationen sollten über das hinausgehen, was sich durch einfache (systemimmanente, klassisch astrologisch-beratende) Methoden erkennen lässt. Wie weitgehend diese Informationen sind, hierüber gehen die Meinungen auseinander:

  • Entweder entstehen die Informationen allein aus der Visualisierung ansonsten nicht visualisierbarer oder nicht visualisierter Gegebenheiten. Diese Auffassung wird oftmals in der Psychologie vertreten. Über reine Subjektivität hinausgehend, wird allerdings auch hier festgestellt, dass unterschiedliche Stellvertreter an der gleichen Position in überindividuell reproduzierbarer Art und Weise tendenziell gleiche Wahrnehmungen haben[1].
  • Oder die Informationen, die durch die systemische Aufstellung gewonnen werden, sind sehr viel weitergehend, als sie durch eine einfache Visualisierung gegeben werden könnten. Dies ist für die meisten Menschen, die bereits an einer systemischen Aufstellung teilgenommen haben, offensichtlich. Denn ein Wesensmerkmal ist, dass Stellvertreter in Systemaufstellungen regelmäßig Zugang zu Informationen und Wissen haben, das sie eigentlich gar nicht haben können, beispielsweise über zuvor nicht angesprochene Details aus dem Leben einer Person, deren Horoskop gerade aufgestellt wird.

Letzere Annahme wird üblicherweise von Astrologen bezüglich der Horoskopaufstellung vertreten.

Abgrenzung

Im Unterschied zu anderen systemischen Aufstellungen ist bei einer Horoskopaufstellung der Standplatz der Stellvertreter vorgegeben; er folgt aus dem jeweiligen Horoskop. Insofern ergibt sich üblicherweise auch kein in anderen Aufstellungen übliches "Erstbild", bei dem der Aufsteller die Positionen der Stellvertreter festlegt - diese stehen ja von vorneherein fest. Auch während der stattfindenden Horoskopaufstellung verändert sich der Standplatz der Stellvertreter nicht, außer sie übernehmen neue Rollen. Durch diese Festlegung auf eine Position, die ein Ausweichen unmöglich macht, sind die Stellvertreter auch gezwungen, Veränderungen ihrer Wahrnehmung, ihres Selbstgefühls, etc., die sie in ihrer Rolle haben, an dem ihnen zugewiesenen Platz zu erlangen.

Eine Ausnahme hiervon besteht nur dann, wenn der Horoskopeigner oder sein Stellvertreter verschiedene Positionen im Horoskop nacheinander austestet (ohne vorher eine bestimmte Stellvertreterrolle bekommen zu haben), um ihre Wirkung und Eindrücke zu erleben, in sie sozusagen hineinzuspüren.

Die psycho-emotionalen Prozesse, die während einer Aufstellung ablaufen, sollen vom Aufstellungsleiter moderiert werden. Bei dieser Moderation ist besonders darauf zu achten, dass weder der Aufsteller (Klient) noch einer der Stellvertreter in irgend einer Weise über Gebühr seelisch belastet wird, und dass bei Bedarf eine Horoskopaufstellung noch nachbereitet wird.
Ziel einer Aufstellung ist es üblicherweise, Lebenssituationen, die vom Aufsteller als unbefriedigend verspürt werden, astrologisch-symbolisch nachzustellen, und alternative Wege bzw. Lösungsmöglichkeiten für den angesprochenen Problembereich zu finden.

Wird im Rahmen einer Horoskopaufstellung der jeweils zugeteilte Platz im Horoskopsystem verlassen, oder auch wenn schauspielerische Elemente wie etwa das Rollenspiel hinzukommen, gehört das streng genommen nicht mehr zur eigentlichen Horoskopaufstellung, sondern leitet über zu einem Astrodrama.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Holger Faß: Praxisbuch Horoskopaufstellung. 180 Seiten. Astronova 2008 ISBN 978-3937077307
    Der Autor führt verständlich in die Aufstellungsarbeit mit Planeten und anderen Horoskop-Faktoren ein, beschreibt Techniken zur Klärung tiefsitzender Konflikte und gibt konkrete Hilfestellung bei der Lösungsfindung.
Aus einer Rezension von Lydia Wentzel: "Bei der Horoskopaufstellung geht es um das Sichtbarmachen von inneren Bezügen und das Aussöhnen mit den eigenen verdrängten und ungelebten Seelenanteilen. Durch das Kennenlernen verschiedener Auslebensmöglichkeiten ist eine neue Sichtweise erschließbar. Seine Stärken entdecken und seine Wahlmöglichkeiten vergrößern, dazu soll die Horoskopaufstellung verhelfen."[2]

Anmerkungen und Quellen

  1. Wikipedia: Familienaufstellung abgerufen 15.9.2014
  2. Rezension online: Sichtbarmachung von inneren Bezügen (Astrologie Heute Nr. 137, Zürich Feb./ März 2009, Lydia Wentzel)