Internationale Astronomische Union

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Logo der IAU

Die Internationale Astronomische Union, abgekürzt IAU, ist eine 1919 gegründete weltweite Vereinigung von Astronomen mit Sitz in Paris. Ihr Ziel ist die Förderung der Astronomie durch internationale Zusammenarbeit.[1]

Die nicht-staatliche Organisation richtet seit 1922 in wechselnden Ländern alle drei Jahre eine Generalversammlung aus. Ausnahmen bilden die Weltkriegsjahre, sowie das Jahr 1973 wegen des fünfhundertsten Geburtstags von Nikolaus Kopernikus.

Aufgaben

Auf der Generalversammlung werden neue astronomische Entdeckungen diskutiert und nötige Kooperationen und Standardisierungen behandelt. So werden Fragen der Nomenklatur geklärt, wie die Namensgebung von Sternen, Planeten, Planetoiden und anderen Himmelskörpern sowie von Oberflächenmerkmalen, wie zum Beispiel von Bergen und Kratern.

Etwa 37 Kommissionen der IAU sind für verschiedene Sachgebiete und für die Planung und Durchführung von Forschungsprogrammen auf übernationaler Ebene zuständig. Daneben gibt es noch verschiedene Arbeitsgruppen, wie die für die Nomenklatur planetarischer Systeme (WGPSN: Working Group for Planetary System Nomenclature).

Die IAU trägt die Schirmherrschaft über zahlreiche internationale astronomische Tagungen wie speziellen Symposien und Kolloquien sowie über das Kleinplaneten-Zentrum und das Zentralbüro für astronomische Telegramme am Smithsonian Astrophysical Observatory in Cambridge, Massachusetts (USA), das den zentralen Nachrichtendienst wahrnimmt. Darüber hinaus fördert die IAU auch die Astronomie in Entwicklungsländern.

Auf der Generalversammlung der Jahres 2006 in Prag erregte die Neudefinition der Planeten des Sonnensystems große öffentlicher Aufmerksamkeit. Sie führte dazu, dass Pluto der Planetenstatus aberkannt wurde. Daneben schuf die IAU in den 1990er Jahren eine neue, auch astrologisch berücksichtigte Klasse von Himmelskörpern (neben den Objekten des ebenfalls in den 1990er Jahren entdeckten Kuiper-Gürtels), die Kentauren (Zentauren)[2], zu denen z.B. Chiron, Pholus und Nessus gehören, und benennt diese Himmelsobjekte nach den mythologischen Figuren der Kentauren.[3]

Protest vor der IAU gegen Plutos Herabstufung

Historisches

Als Ur-Organisation der IAU kann die Kommission des Projektes Carte du Ciel betrachtet werden, die ihr Interesse an der Vermessung von Sternpositionen ab 1887 auf andere Gebiete der Astronomie ausdehnte.

1922 in Rom legte die IAU die heutige Anzahl von 88 Sternbildern fest. 1925 im englischen Cambridge erhielt der belgische Astronom Eugène Delporte von ihr den Auftrag, die genauen Grenzen der Sternbilder zu ziehen. 1928 in Leiden (Stadt) wurden diese Grenzen von ihr genehmigt.

Herabstufung Plutos

Seit dem 24.8.2006 gilt Pluto astronomisch nicht mehr als Planet, denn zu diesem Zeitpunkt definierte die IAU den Begriff "Planet" neu. Ein wichtiger Grund hierfür war, dass Pluto eventuell nicht das größte Objekt des Kuipergürtels ist, Eris hat zumindest eine vergleichbare Größe, wurde kurze Zeit sogar als größer als Pluto geschätzt. Pluto gilt seitdem als "Zwergplanet" der Sonderkategorie der Plutoide. Die Astronomen zweifeln mittlerweile jedoch an der Richtigkeit ihrer Entscheidung, zumal noch 2006 mit Nix und Hydra zwei weitere Plutomonde entdeckt wurden, sowie 2011 außerdem Kerberos und 2012 Styx.[4]

Der astrologischen Bedeutung Plutos tut dies jedoch keinerlei Abbruch; lediglich seine Rolle als Hauptherrscher des Skorpions (statt Mars) könnte in Frage gestellt sein.[5]

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Artikel weitgehend von Wikipedia entnommen.
  2. Kentauren-Liste der IAU Centaurs
  3. Melanie Reinhart: Chiron der rätselhafte Kentaur, in: Reinhardt Stiehle (Hrg.): Rätsel Chiron, Chiron Verlag, Tübingen 2009
  4. Spiegel: Neue Mondnamen Plutos
  5. Siehe auch den Artikel von Dieter Koch (Weblinks)