Jean Carteret

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Jean Carteret
Geburtshoroskop von Jean Carteret

Der französische Astrologe und Schriftsteller Jean Carteret wurde am 27.3.1906 um 9:42 Uhr in Charleville geboren[1].
Er starb am 27.6.1980.

Biographie

Carteret[2] war Sohn eines Kaufmanns. Schon bald zog die Familie nach Nancy, wo Jean Carteret die Schule abschloss. Parallel dazu nahm er am örtlichen Konservatorium Violinenunterricht. Sein Vater wollte jedoch die musikalischen Neigungen von Jean nicht unterstützen und schickte diesen gegen seinen Willen im Alter von 16 Jahren nach Lyon in eine Schneiderei, damit er einmal als Kaufmann in Vaters Fußstapfen treten solle. Da dies jedoch Carterets Neigungen vollkommen widersprach, stürzte ihn dies innerhalb eines Jahres in eine schwere psychische Krise. 1926 ging er nach Paris, wo er sich in Künstlerkreisen wohler fühlte, insbesondere der Surrealismus sollte ihn stark prägen. Seine kaufmännische Laufbahn beendete er zwei Jahre später endgültig.

Jean Carteret 1935

Er begann 1929 an der Sorbonne Psychologie zu studieren, und profitierte hierbei auch von den Erfahrungen, die er in seiner Krise fünf Jahre zuvor sammeln konnte. Besonders Graphologie faszinierte ihn, sowie die Möglichkeit, aus der Kleidung und dem Gebaren der Menschen auf ihren Charakter rückschließen zu können. In den späten 1930er Jahren begann sich Carteret zunehmend für Metaphysik zu interessieren. Als Psychoanalytiker hielt er Vorträge auf der École française de psychoanalyse von René Allendy, und kam zu jener Zeit mit vielen bekannten Personen bzw. Psychologen in Kontakt, z.B. Henry Miller, Otto Rank oder Anaïs Nin.

Die Astrologie erweiterte bereits ab 1928 sein psychologisches Handwerkszeug, er blieb ihr bis zu seinem Tode treu. Er verknüpfte sie mit der Graphologie, Typologie und Phenomenologie. Unterstützt wurde er hierbei auch von Allendy, einem Paracelsus-Forscher, indem Paracelsus selbst ja ein ganzheitliches Heilungsverständnis hatte, das die Astrologie beinhaltete. Insbesondere mit Carl Gustav Jung, zu dem er Kontakt hatte, teilte er die Wertschätzung für die Astrologie.

Nach 1933 unternahm Carteret immer wieder ausgedehnte Reisen, bei denen er so weit wie möglich in die Welt der dortigen Einwohner eintauchte, sei es in Marokko oder Lappland. 1942 saß er für drei Monate im Gefängnis von Montpellier, da er sich "antifaschistisch" betätigt hatte. Er war grundsätzlich gegen jede Art ideologischen Separatismus, sei es im Denken oder der Religion, und stellte sich somit immer gegen eine Ausgrenzung der Juden, betonte vielmehr deren Gemeinsamkeiten mit der christlichen Religion, der er sich zeitlebens besonders verbunden fühlte.

Carterets Metapysik versteht sich somit weniger esoterisch denn bodenständig, als ein gelebtes Wissen des menschlichen Miteinanders unter höheren Energien. Er hatte hierin auch weniger ein Selbstverständnis als Gelehrter oder Erfinder, sondern sah sich eher als Entdecker dessen, was vorher ebenso schon da war.

Im Jahr 1980 starb Carteret in ärmlichen und verwahrlosten Verhältnissen.

Astrologie

Bereits Ende der 1930er Jahre war er als Astrologe vor allem in Künstler- und Psychologenkreisen tätig, er stellte Picasso ebenso wie Henry Miller das Horoskop. Ab den 1950er Jahren veröffentlichte er regelmäßig seine Forschungsergebnisse in den Zeitschriften "L'Astrologie" und "L'Astrologie moderne" des Centre International d'Astrologie (CIA). Dort hielt er von 1945-1960 auch regelmäßig Vorträge über seine astrologischen Erkenntnisse. Eine erste Ausgabe seines Werks über Uranus und Neptun stammt aus dieser Zeit, veröffentlicht 1950. André Barbault wurde in den 1950er Jahren stark von Carteret beeinflusst.

Lilith

Carterets psychologische Einordnung des Schwarzmonds

Carteret machte sich sehr um die frühe Erforschung von Lilith verdient. Er sah Lilith und Priapus als die beiden Pole des Schwarzmondes. Lilith beschreibt er als Handlungslähmung und Priapus als schädlichen Überfluss. Dabei sieht er den Schwarzmond (also Lilith und Priapus zusammen) - da ein sensitiver Punkt - als von sich aus kraftlos, jedoch die Art der eigenen Tugendhaftigkeit beeinflussend und insofern Lehrmeister. Lilith versteht er als selbstvernichtend, verweigernd und verneinend, Priapus als den Abgrund, die Lawine und den Überfluss. Während der Mond für Carteret noch recht konkret ist, scheint Lilith ihm abstrakt, als Grundlage der eigenen Prinzipien.

So, wie Sonne und Mond die Lichter des Lebens sind, erscheinen ihm Schwarze Sonne und Schwarzmond als die Distanz zum Leben. Überwinden lässt sich diese Distanz für ihn durch eine angemessene Form der Kommunikation, des Sich-Mitteilens. Psychologisch gesehen sieht Carteret die beiden Schwarzmond-Pole Lilith und Priapus als das Über-Ich.

Publikationen

  • Analogies de la dialectique Uranus - Neptune: Leurs correspondances en mythologie, poésie, psychologie, sexualité, morphologie, sociologie, science, art, philosophie. (mit André Barbault) 36 Seiten. Éditions du Baucens, 1974; Éditions traditionnelles 1981
  • Argonaute. Lettera Amorosa, 1976
  • Le Tarot métaphysique. (mit Adolphe D Grad; Daniel Giraud) 41 Seiten. Révolution intérieure, Saint-Girons 1977
  • Des Dialogues et du verbe. 183 pages. L'Originel 1978; 1981 ISBN 2863160028
  • Le tarot comme langage. 156 Seiten. L'Originel / Accarias 1977; 1988 ISBN 286316029X
  • Lorsque l'homme sera né. 222 Seiten. L'Originel / Accarias 1984 ISBN 2863160133

Artikel (Auswahl)

  • La structure planétaire. online
  • Sirius - Véga. online
  • Les pieds, dans le corps humain. online (über Lilith, ca. 1970)

Literatur

  • Daniel Giraud: Jean Carteret: alchimiste du verbe. (Textsammlung) 109 Seiten. la Table d'émeraude, Paris 1993 ISBN 2903965285
  • George Bode: Het poëtische denken van Jean Carteret. 192 Seiten. Stichting Vulcanus, Amsterdam 2000 ISBN 905685061X

Quellen und Anmerkungen

  1. Die Astro-databank/Carteret,Jean vergibt für 10 Uhr ein Rodden Rating AA
  2. Politica Hermetica 04: Maçonnerie et antimaçonnisme: de l'énigme à la dénonciation. L'Age d'homme, 1991 S. 123 ff.