Johannes Karl Vogt

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Geburtshoroskop von Vogt

Der deutsche Astrologe und Seher Johannes Karl Vogt wurde am 13. Februar 1813 um 12:24 Uhr LMT in Augsburg geboren[1].
Er erschoss sich am 4. Mai 1860 in München.

Biographie

Vogt wurde in eine arme Schreinersfamilie hineingeboren, und eigentlich sollte er selbst auch dieses Handwerk erlernen. Doch konnte er sich dafür nie rchtig begeistern; seine Liebe galt von Kindheit an den Sternen und er versuchte, jedes astronomischen Büchleins habhaft zu werden. Nach Abschluss seiner Lehre ging er auf Wanderschaft, und in der Gegend um Basel wurde seine Liebe zur Astrologie geweckt und gestärkt, während er seinem erlernten Handwerk nachging. Er "las in den Sternen", dass er sich angeblich nach München begeben müsse um dort sein Glück zu machen. Dort bestimmte ihm eine "höhere Eingebung" in der Lotterie zu spielen, und tatsächlich gewann er die riesige Summe von 27.000 Gulden. Er gab sein Tischlergewerbe auf und widmete sich von nun an gänzlich der Astrologie. Bald darauf gewann er abermals im Lotto, diesmal 43.000 Gulden. Er kaufte sich ein schönes Haus und heiratete.

Er betrieb die Astrologie anfangs in aller Stille, und nahm für seine Beratungen kein Geld. Erst als er auch Prominenten Horoskope deutete und dabei so manchen Treffer landete, wurde er schnell bekannter. Er musste sich nun sogar vor allzuvielen Anfragen schützen. Neben astrologischen Deutungen gab er auch "seherische" Prophezeihungen ab; diese wurden von seinem Freund Ludwig Hauff dokumentiert, Vogt selbst veröffentlichte darüber nichts. 1859 übernahm er eine hohe Bürgschaft über 100.000 Gulden, im Vertrauen darauf, bald eine große Summe in der Lotterie zu gewinnen. Als der Lottogewinn ausblieb und die Bürgschaft fällig wurde, stürzte seine Familie von einem auf den anderen Tag in bitterste Armut. Dies konnte Vogt nicht verwinden, und angesichts seines beruflichen wie auch materiellen Ruins nahm er sich am 4. Mai 1860 das Leben.

Astrologie

Horoskop Vogts für Napoleon I. mit Fixsternen

Vogt entdeckte die Astrologie zu einer Zeit für sich, als er in Deutschland damit weit und breit allein auf weiter Flur war. Otto Pöllner hebt in seiner Würdigung Vogts besonders hervor, dass dieser mit Fixsternen arbeitete, um zu seinen Prognosen zu kommen. Vogt war es wohl auch, der Pöllner zu seinem Interesse an den Fixsternen inspirierte.[2].

Prognoseinstrumente waren für Vogt darüber hinaus die Sonnenbogendirektion in ihrer einfachen Form, wo 1 Grad = 1 Jahr zählt, aber auch Eklipsen. Er meinte außerdem, dass nur ein Äquales Häusersystem zu stimmigen Aussagen führe.

Prognosen

Berühmt wurde seine in Erfüllung gegangene Prognose des Thronverzichts des bayerischen Königs Ludwig I., der für die Liebe zu der Tänzerin Lola Montez 1848 abdanken musste.

Prophezeihungen, die erst nach Vogts Tod in Erfüllung gingen, waren die Vorhersage eines deutschen Staats sowie die Rückgewinnung von Elsass und Lothringen von Frankreich[3] Auch sagte er die Verbannung von Napoleon III. voraus, sowie dessen gewaltsamen Tod[4]

Publikationen

  • Der Astrolog und Seher zu München und sein Versuch einer Wiederherstellung der Astrologie. Verlag von Johann Ulrich Landherr, Heilbronn und Leipzig 1858 online bei Google Books
  • Die in Erfüllung gegangenen und weitern Vorhersagungen des Astrologen und Sehers zu München: Ein Anhang zu meiner im J. 1858 erschienenen Schrift: Der Astrolog und Seher zu München. Mit dem Horoskop des Kaisers Alexander II. Giel, 1859 Online bei Google Books
  • Das Horoskop Napoleons (Bonaparte) III. von dem Astrologen und Seher Johannes Karl Vogt zu München, und Dessen neueste Vorhersagungen über die Geschichte Europa's, Deutschlands, das Ende Napoleons III. Giel, München 1860 Online bei Google Books

Quellen und Anmerkungen

  1. Otto Pöllner: Der Seher und Astrolog Karl Vogt. Zentralblatt für Okkultismus, 1. Jahrgang 1907-1908, S. 503 ff.
  2. Pöllner, a.a.o.: "Nach Vogts Überzeugung sei es fehlerhaft, die Fixsterne in der Astrologie so wenig zu berücksichtigen, sie seien ungeheur wichtig, besonders wenn die Planeten, die Spitzen der 12 Häuser usw. bei der Geburt mit Fixsternen 1.-5. Größe verbunden seien, und wenn durch die Präzession oder Verschiebung des Tag- und Nachtgleichenpunktes die Fixsterne jährlich östlich 50.24 Sekunden fortrücken und genau an die Spitzen der Häuser und mit den Minuten und Sekunden der Längspositionen der Planeten bei der Geburt zusammenkommen."
  3. Die Vogt allerdings bereits für 1860/ 61 erwartete, tatsächlich geschah es 1871. Pöllner führt dies auf Vogts ungenügende Direktionsverfahren zurück.
  4. Napoleon III. starb bei einer Operation.