Johannes Werner

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Johannes Stabius, Nürnberger Astronom[1]
Johannes Werner, Nürnberger Astronom 1490
Stab-Wernersche Projektion der Erde
Radix Werners
Horoskop Werners alter Manier[2]

Johannes Werner, lateinisch Vernerus, wurde am 15.2.1468 um 5:44 Uhr LAT (entspricht 5:57 Uhr LMT) in Nürnberg geboren, und starb im Mai 1522 daselbst.
Er war Pfarrer, Mathematiker, Astronom, Astrologe, Geograph und Kartograph.

Leben und Wirken

Werner studierte ab 1484 Theologie und Mathematik in Ingolstadt. 1490 wurde er Kaplan in Herzogenaurach. Von 1493 bis 1497 hielt er sich in Rom auf. 1503 wurde er zum Vikar an der Kirche in Nürnbergs Vorstadt Wöhrd berufen. Danach war er Pfarrer an der Johanniskirche in Nürnberg, eine Stelle, die er bis zu seinem Tode innehatte. Kaiser Maximilian I. ernannte ihn zum Kaiserlichen Kaplan.

Die IAU ehrte ihn mit der Benennung des Mondkraters "Werner".

Angeregt durch Regiomontanus, beschäftigte er sich intensiv mit der beobachtenden Astronomie. Die von Regiomontanus und Bernhard Walther begonnenen systematischen Beobachtungen der Planeten führte er fort. Dabei entdeckte er am 1.6.1500 einen Kometen, den er bis zum 24. des Monats verfolgte.

Seine Trepidationslehre zur Beschreibung der Präzession der Äquinoktien in De motu octauæ Sphæræ wurde allerdings von Nikolaus Kopernikus in dessen "Brief an Werner" angegriffen. Werner ging nämlich davon aus, dass die Präzession keine regelmäßige Bewegung sei, sondern die Erdachse sozusagen "zittere", was zu jährlich verschiedenen Präzessionswerten führen sollte. Dies konnte bisher durch Messungen jedoch nicht bestätigt werden.

Darüber hinaus war er ein geschickter Instrumentenbauer. So entwickelte er den von Regiomontanus in die Astronomie eingeführten "Jakobsstab" weiter. Auch war er sehr der Astrologie zugetan. Er stellte für viele Nürnberger Bürger Horoskope. Der Bamberger Chorherr Lorenz Beheim hielt sie schlicht für Lügenmärchen und sagte dazu: "Er macht immer ein groses Wesen von seinen Geheimnissen, die ihm aber bislang noch wenig Ehre eingetragen haben. Das meiste erlügt er, wenn er Wahres vorhersagen will". Werners Erläuterungen zu den 1546 von Johannes Schöner herausgegebenen Wetterbeobachtungen, die er sorgfältig durchführte, stehen ebenfalls ganz in der Tradition der Astrologie.

Seine bedeutendste Leistung lag auf dem Gebiet der Kartographie: nämlich die mit Johannes Stabius erstellte erste flächengetreue Darstellung der Erdkugel. Diese sogenannte Stab-Wernersche herzförmige Projektion wurde zwar erst 1514 im Druck veröffentlicht, aber bereits 1507 von Martin Waldseemüller für eine Weltkarte verwendet. Als Projektionsmethode fand sie in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts häufig Anwendung, wurde dann aber von der Mercator-Projektion abgelöst.
Auch der Berechnung von Sonnenuhren liegt ein ähnliches Projektionsverfahren zugrunde. Zusammen mit Stabius berechnete er die Sonnenuhr am Ostchor der Lorenzikirche in Nürnberg.

Werke (Auswahl)

  • Canones sicut brevissimi, ita etiam doctissimi complectentes praecepta et observationes de mutatione aurae. Norimbergae, 1546 Digitalisat der BSB München
Enthält u.a. Werners Astrometeorologie

Quellen und Anmerkungen

  1. Porträt von Albrecht Dürer. Der Name kommt von Stöberer, nicht von Stab. Siehe Wikipedia: Johannes Stabius
  2. Aus der anonymen Handschrift clm27003 (Tabulae horoscopicae)
    Mit dem Aszendentenstand von 7° Aqu.gif wurde obige LMT-Zeit 5:57 Uhr rekonstruiert

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