Jungfrau

Aus Astrodienst Astrowiki
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Tierkreiszeichen Jungfrau[1]

Symbol: A27_109.gif
Deutung des Ideogramms: Das m deutet auf mutterarchetypische, erdhafte Wurzeln; das flügelartige Abschlusszeichen stellt den geistigen Bezug her.[2]

Element: Erde

Qualität: veränderlich

Polarität: Yin/ weiblich

Herrscherplanet: Merkur

Sonne in der Jungfrau: etwa vom 23. August bis zum 22. September

Jahreszeit: Die Zeit der Reife, der kürzer werdenden Tage, des beginnenden Vogelzugs

Archetypus[3]: Diener, Arbeiter, Analytiker, Arzt

Kultur: Ernte, Vorräte anlegen, Arbeit

Namen gebendes Sternbild: Virgo

Mythologie des Zeichens

Demeter

Am ehesten gilt Demeter als die Jungfrau des Tierkreises. Sie ist die griechische Fruchtbarkeitsgöttin und herrscht über den Jahreszyklus. Die Menschen gedachten ihrer besonders im Spätsommer, wenn die goldenen Getreideähren geerntet wurden. Den Männern brachte sie das Pflügen bei, den Frauen das Getreide mahlen und Brot backen. Als ihre Tochter Persephone von Hades (lateinisch Pluto) geraubt wurde, ließ sie die Erde verdorren. Der dafür mitverantwortliche Zeus fürchtete nun, dass die Menschen aussterben würden und ihm niemand mehr Opfer bringen könnte. Er verhandelte deshalb mit seinem Bruder Hades über die Rückkehr der Persephone. Auf dem Weg zu ihrer Mutter zurück aß Persephone jedoch von einem Granatapfel, dem Symbol für die Ehe. Damit war sie auch an Hades gebunden, und Demeter musste akzeptieren, dass Persephones ebenso einen Platz in der Unterwelt hatte; im übertragenen Sinne, dass zur Fruchtbarkeit auch die Kargheit gehört. Fortan blieb Persephone ein Drittel des Jahres bei Hades als dessen Gattin in der Unterwelt, und zwei Drittel bei ihrer Mutter in der Oberwelt (s. Ceres).

Deutung

Jahreszeit-Analogie Jungfrau: Arbeit des Erntens und Sammelns

Die Jungfrau ist das sechste Zeichen des Tierkreises. Hier geht es um eine exakte Wahrnehmung und Unterscheidung (Analyse), fein säuberlich aufzuräumen, um ein Auswerten und Verwerten. Die Jungfrau widmet sich mit Liebe dem Detail und hat einen scharfen Sinn für Kleinigkeiten, selbst wenn diese anderen belanglos erscheinen. Was sie anpackt, nimmt sie sehr genau. Sie versteht es hervorragend, Ordnung zu schaffen. Und sie kann einer Sache oder einem Menschen selbstlos und aufopferungsvoll dienen - ein Begriff, der heutzutage vor allem negative Assoziationen hervorruft, auch wenn nur die wenigsten tatsächlich von sich sagen können, sie stünden nicht in irgendwelchen Diensten. Deshalb und weil der Begriff Jungfrau überdies noch mit sexueller Enthaltsamkeit verbunden wird, hat das Zeichen keinen allzu guten Ruf.

Tatsächlich geht es jedoch um etwas anderes. Die mythologische Jungfrau, so die Psychoanalytikerin und Astrologin Liz Greene, ist "das archetypische Bild der freien Frau, die zunächst mit ihrem inneren Selbst vermählt wird und erst in zweiter Linie mit einem Mann".[4] Demnach geht es vor allem darum, auf sich selbst zu hören, statt ausführendes Organ der Machtansprüche anderer zu sein. Die Jungfrau kann sich sehr gut anpassen/ in Gegebenheiten einfügen und das Beste aus allem machen.

Die Jungfrau macht sich die Fruchtbarkeit der Erde zu eigen und sorgt vor für karge Zeiten. Damit übernimmt sie eine wichtige Aufgabe für die Gemeinschaft - in der ihr eigenen Bescheidenheit und Zurückhaltung, aber auch im Bewusstsein ihrer Wichtigkeit. Sie hat es deshalb nicht nötig, sich ständig in den Mittelpunkt zu drängen.

Sie hat manchmal nur Schwierigkeiten mit dem Überblick, den Wald vor lauter Bäumen zu sehen. Dann verliert sie sich zu sehr in Einzelheiten und kann nicht mehr über den eigenen Tellerrand schauen. Sie kann tatsächlich penibel, steril und kleinkariert werden. Es besteht auch die Gefahr, dass sie sich nur dem äußeren, sichtbaren Leben widmet und dabei die verborgene andere Seite (das "Jenseits") außer Acht lässt. Der Mythos von Hades und Persephone zeigt, dass beides zusammengehört.

In Analogie zum sechsten Haus (Gesundheitsfragen) haben Jungfrau-Geborene auch heilerische Fähigkeiten, insbesondere sich um emotionale Probleme zu kümmern. Ernährung, Heilkunde, und wie diese zusammenhängen, ist für sie von großer Bedeutung.

Das Tierkreiszeichen Jungfrau verleiht Achsen und Planeten, die sich darin befinden, Anpassungsfähigkeit, Vernunft und Vorsicht.

Mit ihrem Oppositionszeichen Fische hat die Jungfrau die Hingabe an die Welt gemein - sie widmet sich der stofflichen, die Fische der feinstofflichen Seite. Mit den anderen beiden Erdzeichen Stier und Steinbock teilt die Jungfrau die Ausrichtung auf das Körperliche. Der Stier findet hier seinen Weg zum Genuss, die Jungfrau erlangt über den Körper Kenntnisse über die Gesundheit, und der Steinbock setzt ihn ein, um seine Aufgabe zu erfüllen (s. auch Qualität). Von den beiden Zeichen, die im Quadrat zu ihr stehen, kann die Jungfrau die Fähigkeit lernen, sich mehreren Dingen gleichzeitig zu widmen (Zwillinge) und sich von einer Vision beflügeln zu lassen (Schütze).

Motto des Auftretens: "Erst gurten, dann fahren!"[5]

Märchen: Nach Claus Riemann sind "Frau Holle" und "Aschenputtel" Jungfrau-Märchen. Klein/ Dahlke nennen "Das Marienkind."[6]

Farben: Gelbgrün, Grau, Indigoblau, Meerblau, Marineblau, Schwarzblau, Olivgrün, Seeblau, Tiefblau, Violett.
Farbqualität, Farbton: neutral, undefinierbar dunkel.[7]

Würden

Jupiter und Neptun sind in der Jungfrau im Exil, die Venus steht im Fall.

Astromedizin

Als Körperbereich wird der Jungfrau der Dünndarm bzw. die Verdauung zugeordnet.

Konsonanten (Mitlaute, Geräuschlaute) des Tierkreiszeichen Jungfrau sind B, P.[8]

Astrogeographie

Überlieferte Landschaften, Länder und Städte der Jungfrau sind:
Bebaute, fruchtbare, kultivierte und dadurch gesegnete Landschaften.

  • Elsass, Schlesien; (Schweiz,) Kärnten, Griechenland, Kreta, (europäische) Türkei; Virginia, Westindische Inseln, Brasilien (das Bergland).[9]
  • Paris, Lyon, Toulouse; Jerusalem, Bagdad

Weblinks

Demeters Segen[10]

Quellen und Anmerkungen

  1. Darstellung aus dem Liber Astronomicus von Guido Bonatus, 1491
  2. Zitat von Brigitte Romankiewicz, in: Spielfeld der Götter. C.G. Jungs Archetypenlehre und die Astrologie. Chiron-Verlag, Tübingen 2002, S. 80
  3. Christoph Bürer, in: Wendezeit 2/ 08
  4. Liz Greene: Schicksal und Astrologie. München 1994. S. 308
  5. Aus: Klein, Nicolaus/ Dahlke, Rüdiger, Das senkrechte Weltbild. München 1986, S. 311
  6. Nach Arthur Schult. Das senkrechte Weltbild, S. 414.
  7. Hannelore Goos, Handbuch der astrologischen Zuordnung, mehrere Bände, Books on Demand (2002) ISBN-10: 3831131163
  8. Dies ist in der anthroposophischen Sprachgestaltung (Eurythmie) bedeutsam, siehe Anthrowiki, Urkonsonanten
  9. Otto Rumburg: Horoskope und Politik, Bietigheim 1973, S. 90; Hans Baumgartner: Geographische Positions-Tabelle mit Städte- u. Länder-Aszendenten, S. 24
  10. Fresken mit Monatsdarstellungen im Palazzo Schifanoia (Renaissance-Palast in Ferrara in der Emilia-Romagna, Italien), 15. Jahrhundert - Szene: August