Karl-Günther Heimsoth

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Der deutsche Mediziner, Astrologe und Politiker Karl-Günther Heimsoth wurde am 4.12.1899 in Berlin-Charlottenburg geboren; er starb im Juni/ Juli 1934 in Berlin.
Er wurde vor allem bekannt durch seine Schriften zur Homosexualität und seine Nähe zu Ernst Röhm.

Biographie

Karl-Günther Heimsoth war einziger Nachkomme des Bankdirektor Carl G. Heimsoth und dessen Ehefrau Toni. Er besuchte das Gymnasium in Dortmund, wo er während des Ersten Weltkriegs im Juni 1917 das Notabitur machte. Anschließend trat er in das Kgl. preußische Lauenburgische Fuß-Artillerieregiment ein. Ab Frühjahr 1918 bis Kriegsende nahm er an Kämpfen an der Westfront teil. Im Frühjahr 1919 begann er mit einem Medizinstudium in Tübingen und promovierte im November 1924. Zwischendurch erfolgten einige militärische Einsätze, die sein Studium in die Länge zogen[1]

Thema seiner Dissertation war die Homosexualität. Er versuchte darzulegen, dass Homo- und Heterosexualität nur Spielarten allgemeiner erotischer oder freundschaftlicher Anziehung darstellen, und Homosexualität durch eine "Verweiblichung" von Männern bzw. eine "Vermännlichung" von Frauen gefördert werde. Anschließend veröffentlichte er weitere Schriften zu dem Thema.

Bald zeigten sich bei ihm offene antisemitische Tendenzen, weshalb er die Nähe von Nationalsozialisten suchte. Ernst Röhms Buch "Geschichte eines Hochverräters" bewog ihn, mit diesem Kontakt aufzunehmen, da er daraus ein verstecktes Bekenntnis zur Homosexualität herauslas, was Röhm ihm schriftlich bestätigte. Anschließend trafen sie sich persönlich, und er beriet den SA-Führer auch astrologisch. Ihre Korrespondenz machte in der Anti-Nazi-Presse 1932 ziemliche Schlagzeilen.[2] Heimsoths politisches Anliegen war ein Vorgehen gegen den § 175, welcher Homosexualität unter Strafe stellte. Seine weltanschauliche Ausrichtung war in den 1930er Jahren allerdings nicht eindeutig: nach Hitlers Machtergreifung 1933 trat er zwar der NSDAP bei, lieferte jedoch gleichzeitig dem Nachrichtendienst der Kommunistischen Partei KPD Informationen; auch pflegte er Kontakt zu dem Linksintellektuellen und Kommunisten Beppo Römer.

Die Akten der Gestapo geben den Tod Heimsoths für Juli 1934 an; tatsächlich wurde er (beim sogenannten "Röhm-Putsch") schon im Juni 1934 von der SS ermordet.[3]

Astrologie

Von 1925 bis 1928 erhielt Heimsoth eine astrologische Ausbildung durch Gustav Schwickert in Wien. Seine Veröffentlichung Charakterkonstellation: Mit besonderer Berücksichtigung der Gleichgeschlechtlichkeit von 1928 ist Schwickert gewidmet. In diesem Werk versucht Heimsoth Psychoanalyse und Astrologie miteinander zu vereinen, sowie ein Schema für die Feststellung der Veranlagung eines Menschen zur Homosexualität aufgrund der Konstellation der Gestirne zum Zeitpunkt seiner Geburt herauszuarbeiten.[4]. Heimsoth gilt als der erste deutschsprachige Astrologe, der dem Thema Homosexualität eine eigene Schrift widmete.[5]

Publikationen

  • Hetero- und Homophilie. Eine neuorientierende An- und Einordnung der Erscheinungsbilder, der „Homosexualität“ und der „Inversion“ in Berücksichtigung der sogenannten "normalen Freundschaft" auf Grund der zwei verschiedenen erotischen Anziehungsgesetze und der bisexuellen Grundeinstellung des Mannes. 35 Seiten. Dissertation, Dortmund 1924
  • Charakter-Konstellation. Mit besonderer Berücksichtigung der Gleichgeschlechtlichkeit. 199 Seiten. O.W. Barth Verlag, München-Planegg 1928
  • Freikorps greift an! Militärpolitische Geschichte und Kritik der Angriffs-Unternehmen in Oberschlesien 1921. Kampf-Verlag, Berlin 1930

Englisch

  • Homosexuality in the Horoscope. 107 Seiten. American Federation of Astrologers, Tempe, Arizona, 1978 ISBN 978-0866901130

Artikel

  • Astrologie u. medizinische Charakterologie in: 14 Vorträge über Astrologie. Gehalten auf dem VIII. Astrologen-Kongress Nürnberg 1929. Astrologische Zentralstelle Düsseldorf, Dr. Hubert Korsch
  • Homosexualität. Eine Kontroverse mit Johannes Lang ZENIT 3/ 1931. Hubert Korsch, Düsseldorf
  • Uranus rechts-radikal?! Neptun links-radikal!? Zenit - Zentralblatt für astrologische Forschung", III. Jg. 1932, S. 411-417
  • Das politische Führerproblem im Blickpunkt der Astrologie Astrologie 1931 - Vorträge und Bericht des X. Astrologen-Kongresses Wiesbaden 1931. Astrologische Zentralstelle Dr. Hubert Korsch, Düsseldorf 1931

Quellen und Anmerkungen

  1. Früher Lebenslauf aus Heimsoths Dissertation online
  2. Howe, Ellic: Uranias Kinder: Die seltsame Welt der Astrologen und das Dritte Reich. Beltz-Athenäum 1995, S. 151
  3. Howe, S. 151
  4. Wikpedia: Karl-Günther Heimsoth
  5. Astrologix-Forumsthread Juni 2006