Karma

Aus Astrodienst Astrowiki
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In Asien gilt das ganze Horoskop als Ergebnis des angehäuften Karmas[1]

Hinduismus

Der Begriff Karma stammt aus dem indischen Sanskrit und bedeutet "Tat", oder auch "wirkende Tat". Er bezeichnet psychologisch die Lehre von Ursache und Wirkung (östliche Kausalität).

Im Gegensatz zu der bei uns weit verbreiteten Meinung enthält die Rubrik "Karma" jedoch keinerlei moralische oder ethische Wertung. Es geht dabei nicht im christlichen Sinne um Schuld, Belohnung oder Bestrafung, sondern lediglich darum, dass sämtliches Tun seine Folgen hat und der Mensch sich diesen Konsequenzen nicht entziehen kann.

Ohne den Glauben an die Wiederverkörperung (Reinkarnation) lässt sich die Karma-Lehre nicht erfassen, denn die Kette von Ursache und Wirkung endet aus indischer Sicht nicht mit dem physischen Tod, und beginnt nicht mit der Geburt. Eine noch nicht eingetretene Wirkung begleitet den Menschen im Guten wie im Schlechten bis ins nächste Leben hinein oder sogar weiter. Grundsätzliches Ziel des Hinduismus und insbesondere Buddhismus ist nicht, durch förderliche Handlungen möglichst viel "gutes" Karma anzuhäufen, sondern sich von allem Karma zu befreien - durch eine "Nicht-Anhaftung" an das jeweilige Tun bzw. ein "Nicht-Tun" (Wu-Wei). Nur so ("erleuchtet") ist es möglich, die Befreiung (Moksha) aus dem ewigen Kreislauf oder Rad der Inkarnationen (Samsara) zu erlangen.

Buddhismus

Der Buddhismus entwickelte die Karmalehre weiter. Auch hier bewirkt alles Handeln oder Denken Karma und führt somit zu Verstrickungen in der Welt. Ziel der buddhistischen Praxis ist es, möglichst kein neues Karma mehr zu erzeugen und somit diesen Kreislauf hinter sich zu lassen (vgl. Nirwana). Der erste Schritt dazu ist zu erkennen, dass die Ursache des Anhaftens an der Welt in den sogenannten "Drei Geistesgiften" liegt: an Gier (Lobha), Zorn/ Hass (Dosa) und Unwissenheit/ Verwirrung (Moha). Die drei buddhistischen Wege zu positivem Karma sind entsprechend: Bescheidenheit (Nicht-Anhaften), Güte und Einsicht (Wissen). Entscheidend für die durch eine Handlung erzeugte karmische Prägung ist dabei immer die der Handlung zugrunde liegende Absicht oder Motivation (Cetana). Ein „absichtsloses Handeln“ erfolgt entsprechend ohne Planung: je weniger Hintergedanken einer Handlung zugrunde liegen, desto weniger Karma wird mit ihr angesammelt.

Alchemistische Abbildung[2]

Bewertung

Die Karma-Lehre verlangt, wie kaum eine andere spirituelle Lehre vom Menschen, die vollständige Verantwortung für das eigene Schicksal zu übernehmen. Denn letztlich ist dabei nichts, was einem widerfährt, durch äußere Faktoren wie Vererbung (die Gene), Umwelt oder Erziehung/ Sozialisation bestimmt.[3] Diese Dinge gelten alle als sekundär bzw. ihrerseits als Folge von Ursachen, die man selber einmal gesetzt hat. Darin liegt auch eine große Freiheit, die in der abendländischen Welt meist missverstanden wird. Im Westen sieht man die Karma-Lehre häufig als Begründung für einen negativen Determinismus oder gar schicksalsergebenen Fatalismus. In gewissem Sinne enthält die Karma-Lehre jedoch die gegenteilige Botschaft: es handelt sich bei ihr eigentlich um die Freiheit, in jedem Moment neue Ursachen setzen zu können, und dadurch neue Wirkungen hervorzurufen.

Bedeutung für die Astrologie

Für die Esoterische Astrologie und die Karmische Astrologie zeigt das Geburtshoroskop an, von welchen karmischen Konstellationen ein Mensch zu Beginn seines Lebens geprägt ist; was er als Wesen bereits gelöst hat/ von welchen Früchten er profitiert und welche Ursachen bei ihm noch auf ihre Folgen warten.

Die Frage bei den verschiedenen Autoren ist, ob sie das ganze Horoskop als Ausdruck des individuellen Karmas sehen, oder nur bestimmte Faktoren, wie beispielsweise die Mondknoten, das zwölfte Haus, Saturn oder Pluto dafür verantwortlich machen.

Baldur Ebertin bringt Chiron (neben Vesta) in Verbindung mit Karma und Reinkarnation: Ein Mensch, der in früheren Inkarnationen charismatisch wirkte, helfend und heilend außerhalb früher üblicher Vorstellungen tätig war, und deshalb in vielen Fällen im Verlauf aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, wenn nicht sogar umgebracht wurde, denken wir nur an die sogenannten weisen Frauen, Heilerinnen und Hexen.[4]

Es gibt allerdings auch - meist eher naturwissenschaftlich orientierte - Astrologen, die solche (östliche) Begrifflichkeit und Philosophie grundsätzlich ablehnen.

Siehe auch

Alchemistische Sublimation/ Höherentwicklung[5]

Weblinks

Literatur

  • Wulfing von Rohr: Karma und freier Wille im Horoskop Bad Oldesloe 1995, ISBN 9783926925206
  • Heidi Treier: Karma im Horoskop – Wege zur schöpferischen Kraft 262 Seiten. Astronova 1999; 2003 ISBN 978-3937077017
  • Detlef Hover, Anne Schneider und Ulrike Voltmer (Hrg.): Karma & Astrologie 282 Seiten. Chiron Verlag 2003 ISBN 978-3899971019
  • Martin Schulman: (Karmische Astrologie Bd.1) Die Mondknoten und Reinkarnation 277 Seiten. Königsfurt Urania Verlag 1982 - 2004 ISBN 978-3908644088
Der absteigende Mondknoten symbolisiert bei Schulman das "alte" Karma, dessen noch unverarbeitete und in den Tiefen des Unterbewusstseins verborgenen Überreste unser gegenwärtiges Leben in positiver, aber auch negativer Weise beeinflussen. Nur durch Einsicht und Bewusstmachung der Vergangenheit können wir das Potential unserer Zukunft erreichen, den aufsteigenden Mondknoten. Er zeigt die Richtung und das Ziel an, in der wir die Erfüllung unserer Aufgabe und unseren jetzigen Lebenssinn finden werden.
Schulman vermittelt dem Leser vor allem ein detailliertes Wissen über die beiden Mondknoten in allen 12 Tierkreiszeichen und Häusern.
  • Claude Weiss: Karmische Horoskopanalyse
    • Band 1: Unbewusste Lebenspläne erkennen und verändern. Mondknoten-, Saturn- und Plutothemen im Horoskop. 296 Seiten. Astrodata, Wettswil 1994 ISBN 3907029399
    • Band 2: Der Mond als Gefäß karmischer Erinnerungen; Der karmische Neumond; Das Skript als Ausdruck neu entscheidbarer karmischer Prägungen. 325 Seiten. Astrodata, Wettswil 1997; ISBN 3907029496

Quellen und Anmerkungen

  1. Ziel ist die Befreiung aus dem Rad der Wiedergeburt. Horoskop-Formular von Hans Taeger
  2. Putrefactio = Reinigung, Läuterung
  3. Auch nicht durch den "Zufall" - worin sie sich mit dem Grundgedanken der Astrologie trifft
  4. Zitiert vom Sternwelten-Artikel
  5. Aus Leonhard Thurneyssers Quinta Essentia