Kausalität

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Kausalität als Beziehung von Ursache und Wirkung bei Dominosteinen

Kausalität[1] bezeichnet die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, betrifft also die Abfolge aufeinander bezogener Ereignisse und Zustände. Die Kausalität (ein kausales Ereignis) hat eine feste zeitliche Richtung[2], die immer von der Ursache ausgeht, auf welche die Wirkung folgt.[3]

Astrologie

Kausalität ist eines von zwei grundlegenden Erklärungsmodellen der Astrologie. Danach sind Planeten, Fixsterne und alle weiteren Himmelskörper die tatsächliche Ursache, die auf die Erde und das menschliche Schicksal einwirken.

Kausalität durch physikalische Einwirkung

Deutlich wird eine kausale physische Wirkung vor allem am Mond, der - wissenschaftlich messbar - durch seine Gravitation Ebbe und Flut, den weiblichen Menstruationszyklus, und das Wachstum der Pflanzen beeinflusst. Auch für die Sonne lässt sich ein wirkender Einfluss zeigen: ihre Schwerkraft ist es, welche die Erde auf ihrer Bahn hält, ihre Wärme und Licht ermöglichen das irdische Leben, sind Voraussetzung für den Tag- und Nachtrhythmus, ebenso wie für die Entstehung der Jahreszeiten oder unterschiedlicher Klimazonen auf der Erde. Der an die Sonnenflecken gekoppelte Sonnenwind ruft die Polarlichter hervor; an den elfjährigen Sonnenfleckenzyklus sollen zyklische Klimaänderungen gebunden sein, wie Theodor Landscheidt nachzuweisen versuchte. Auch weitere Strahlung, wie die Radiostrahlung, erreicht die Erdoberfläche. Der Einfluss der Sonne auf die Jahreszeiten soll, nach dem Modell des tropischen Tierkreises, die Tierkreiszeichen und deren Einfluss hervorbringen: so gilt etwa der Widder als erstes Zeichen des Frühlings, wo - analog zur Zeichenqualität - auf der Nordhalbkugel der Erde[4] die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht, alles sprießt, und das Leben einen neuen Anfang nimmt.

Weit schwieriger wird es, einen physikalisch-kausalen Einfluss der Planeten auf die Erde nachzuweisen. Die Bahnablenkung der Erde durch die Gravitation der Planeten ist vernachlässigbar gering; die Leuchtkraft selbst des hellsten Planeten am Nachthimmel, der Venus, reicht nicht aus, um das irdische Klima oder sonstige irdische Gegebenheiten wirksam beeinflussen zu können. Für weiter entfernte Planeten oder gar Asteroiden kann ein physikalisch nachweisbarer Einfluss mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Die meisten dieser Himmelskörper sind nicht einmal mehr mit bloßem Auge sichtbar, manche nur mit den stärksten Fernrohren auffindbar.

Ein irgendwie gearteter Einfluss der Planeten, Asteroiden und Fixsterne auf die Erde und damit die Menschen konnte naturwissenschaftlich bisher nicht nachgewiesen werden. Damit scheidet die Kausalität als Erklärungsmodell der Astrologie nach heutigem Kenntnisstand zumindest aus naturwissenschaftlicher Sicht aus.

Kausalität und Esoterik

Auch manche Esoteriker behaupten, entsprechend dem Modell der Kausalität, eine Strahlung oder anderweitige unmittelbare und tatsächliche Einwirkung der Gestirne auf die Erde und den Menschen. Doch wird hier eine naturwissenschaftliche Messbarkeit der Beeinflussung als entweder erst in Zukunft möglich postuliert, oder gleich ganz in ihrer Möglichkeit negiert. Letztere Annahme geht davon aus, dass der Einfluss der Planeten zwar tatsächlich vorhanden sei, aber in einer Art und Weise erfolge, die sich naturwissenschaftlichen Messmethoden von vornherein entziehe. Vergleichbar zu Lovelocks Gaia-Hypothese, die die gesamte Erde als einen lebendigen Organismus begreift, wird hier oftmals auch den Himmelskörpern ein eigenes Bewusstsein, eine eigene Lebendigkeit und Individualität zugesprochen, so dass sie also in diesem Modell das Schicksal der Menschen als tatsächlich existierende "kosmische Wesenheiten" beeinflussen. Die Götternamen, die Himmelskörpern beigelegt sind, sollen hiernach nicht nur die Bezeichnungen für die Planeten als Weltraumkörper sein, sondern die Namen von Planetenpersönlichkeiten, und der betreffende Planet, beispielsweise Jupiter, wäre tatsächlich mit dem mythologischen Gott Jupiter[5] identisch. Sei es durch Gedankenkraft oder irgendeine weitere physikalisch nicht messbare Strahlung, soll so von ihnen das menschliche und irdische Schicksal, wie es in der Astrologie als am Gestirnsstand ablesbar behauptet wird, aktiv bewirkt werden.

Kausalistisches Menschenbild bei Fritz Kahn, 1926

Kritik

Unter den heutigen Astrologen ist ein Disput über eine tatsächliche aktive Beeinflussung durch die Himmelskörper als kausale Ursache der astrologischen Wirkung im Gange: die klassisch und esoterisch orientierten Astrologen gehen weiter von einer irgendwie gearteten Kausalität aus, wohingegen die psychologischen Astrologen das Erklärungsmodell der Analogie bevorzugen, nach dem es zwar eine Gleichzeitigkeit des Laufs der Himmelskörper mit dem irdischen bzw. menschlichen Schicksal gibt, dabei jedoch nicht das eine als ursächlich für das andere gelten kann. Vorreiter einer solchen Sichtweise war hier Kepler, der das Modell der Kausalität mit seiner Idee der Resonanz entscheidend aufweichte; moderne Astrologen berufen sich auf Carl Gustav Jung und sein Modell der Synchronizität.

Determinismus und Freier Wille

Die weltanschaulichen Konsequenzen einer universellen Kausalität und der mit ihr verbundenen philosophischen Denkrichtung des Determinismus sind besonders interessant im Hinblick auf ihr Menschenbild. Beim Determinismus geht man davon aus, dass jedes Ereignis durch vorhergegangene Ereignisse fest vorbestimmt ist, dass das Universum sich also als Kausalkette entwickle. Dies bezieht sich auf alle Seinsebenen, d.h. auch auf die Elementarteilchen von Energie und Materie. Da nun das menschliche Gehirn aus Materie besteht, müsste es sich demnach ebenfalls deterministisch verhalten, also in einer Weise, die berechnet und vorherbestimmt werden kann. Dies würde aber heißen, dass es keinen absolut freien Willen gibt: jeder Gedanke von uns wäre demnach schon im Augenblick des Urknalls festgelegt. Und des Weiteren würde es bedeuten, dass einerseits kein Mensch in der Lage ist, Probleme zu lösen, die nicht genauso gut von einem Computer berechnet werden könnten. Und andererseits, dass alles, was Menschen tun, denken und fühlen, von einem Programm simuliert werden könnte, dass eine Künstliche Intelligenz und auch ein künstliches Bewusstsein möglich sind. Die Grenze zwischen bewusstem, zielgerichtetem Handeln des Menschen und einem bloß mechanischen Abarbeiten eines Regelwerks verschwindet damit völlig: der Mensch wäre nurmehr eine bessere Maschine, sein Wille und sein Bewusstsein wären ein bloßes Konstrukt, d.h. Einbildung.[3]

Siehe auch

Anmerkungen und Quellen

  1. Von lateinisch causa = „Ursache“
  2. Sie geht stets von der Vergangenheit in die Zukunft, im Unterschied etwa zur Finalität, bei der Zweck und Absicht - das "Wozu", nicht das "Warum" - im Vordergrund stehen
  3. 3,0 3,1 Definition Kausalität bei Wikipedia
  4. Wo die Astrologie ja auch entstand
  5. Bzw. griechisch: Zeus