Kinderastrologie

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Alchemistische Abbildung: Lausbuben beim Spiel[1]

Kinderhoroskope erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Offenkundig wollen immer mehr Eltern dadurch Aufschluss über das Potenzial ihrer Kinder erhalten. Gleichzeitig argwöhnen Kritiker, darunter viele Pädagogen, die Kinder würden so zu sehr festgelegt und in ihrer Entwicklung durch die Erwartungen und Projektionen[2] der Eltern eher gehemmt als gefördert.

Bedeutung des Mondes

Am Anfang der persönlichen Entwicklung umfasst der Mond noch völlig die Sonne[3]

Kinderastrologie geht von denselben Voraussetzungen aus wie die sonstige Astrologie, setzt jedoch andere Schwerpunkte. Im Zentrum steht der Mond anstelle der Sonne, wenn auch letztlich für die Deutung das gesamte Horoskop unverzichtbar bleibt. Die dem Mond zugeschriebenen Eigenschaften kennzeichnen das Verhalten von Kindern vor allem in den Lebensjahren bis zur Vorschule/ Grundschule: D.h. Kinder reagieren emotional, spontan und vermeintlich irrational, unlogisch. Die der Sonne zugeschriebene, mehr nach außen gerichtete, stabilere Wesens- und Gestaltungskraft, mit deren Hilfe ein Mensch sein Leben selbstbestimmt schöpferisch formt, entwickelt sich erst allmählich und entfaltet sich erst richtig nach der Pubertät.

Entlang den klassischen sieben Lebensphasen der Planeten (analog der umgekehrten Chaldäischen Reihe) herrscht das Mond-Lebensalter etwa bis zur Grundschule, dem folgt bis zur Pubertät oder dem Flegelalter die Merkur-Phase; beide umreißen damit die Kindheit.[4] Schon bei Claudius Ptolemäus werden die Lebensphasen in gleicher Reihenfolge den Planeten, Sonne und Mond zugerechnet.[5]. Auch die Anthroposophische Astrologie bzw. die Waldorfpädagogik richtet sich nach dieser Einteilung der Lebensjahrsiebte.

Der stete Wandel des Mondes hat ebenfalls viele Paralellen zu den natürlichen kindlichen Veränderungen. Es ist offenkundig, dass sich die Menschen bei zunehmendem Alter schwerer tun mit Umstellungen, mit Neuem generell, mit Flexibilität und Spontanität. Dies betrifft sowohl die körperliche wie die geistige Ebene. Ein Kind befindet sich besonders in seinen ersten Lebensjahren in einem ständigen Wandel, was sich schon auf der körperlichen Ebene zeigt. Natürlich gibt es Unterschiede je nach Zeichenfärbung und Aspektierung des Mondes. Analogien existieren auch auf der Ebene des Aufnehmens und Wiedergebens, zwei grundlegenden Mond-Qualitäten. Als junger Erdenbürger mit weniger Erfahrung ist ein Kind mehr als ein Erwachsener darauf angewiesen, Eindrücke und Anregungen zu empfangen, um daran zu reifen, und um eine Orientierung zu erhalten. Voraussetzung für Rezeptivität und Imitation bzw. die Widerspiegelungsfähigkeit ist Offenheit - wie bei der geöffneten Sichel des Mondsymbols.

Es ist nicht so, dass der Mond immer die Mutter repräsentiert, und die Sonne den Vater. Manche astrologische Richtungen, etwa die Huber-Schule, ordnen in ihrem Familienmodell der Mutter den Saturn zu[6] - so wie sie vom Kind subjektiv erlebt wird.

Auch der absteigende Mondknoten ist im Horoskop eines Kindes von großer Aussagekraft, ebenso das Imum coeli und das vierte Haus.

Beratung

In der Astrologie geht man grundsätzlich davon aus, dass schon ein Neugeborenes Anlagen, ja sogar einen eigenen Lebensplan mitbringt, den es zu verwirklichen gilt. In einer Kinder-Beratung muss insofern mit besonderer Sorgfalt vorgegangen werden, da das Kind in der Regel nicht - oder im Falle von Kleinkindern: nicht bewusst - anwesend ist und sich gegen unangemessene Zuschreibungen nicht zur Wehr setzen kann. Es erfordert vom Astrologen viel Geschick und Fingerspitzengefühl, dass er das Kind mit seinen Zuordnungen in kein - saturnines oder plutonisches, d.h. von außen aufgedrängtes - Schema presst.

Das Potenzial der Astrologie für Kinder liegt in einer konkreten Erziehungshilfe. Wenn etwa ein Kind unverständlich häufig aggressiv oder hyperaktiv ist, oder andererseits auf eine befremdliche Art schweigsam bzw. kontaktscheu, dann hilft oft das Horoskop, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen. Doch dabei darf es nicht bleiben, etwa nach dem Motto: "Aha, Mars im Widder, da kann es ja gar nicht anders". Moderne Psychologische Astrologie legt sich auf kein Verhalten fest, sondern zeigt gerade auch bei Kindern Wege auf zu einer konstruktiven Nutzung der vorhandenen Energien. Doch nicht nur für so genannte verhaltensauffällige Kinder offenbaren sich im Horoskop die Chancen, Potenziale und Klippen des Lebensweges. Solche frühzeitig zu entdecken, und auf verantwortungsvolle Art in die Erziehung einzubeziehen, ist eine große Hilfe für alle, die mit den Kindern zu tun haben.

Evolutions-Spirale bei Dom Néroman
Cortesis Kinderbuch

Weblinks

Literatur

  • Anita Cortesi: Kinder-Horoskope deuten und verstehen. Astrologie als Schlüssel zum Kinderherzen, 380 Seiten. Ullstein Tb 1999 ISBN-10: 3548358667; Ebertin-Verlag Freiburg 2000 ISBN 3871860883; Chiron Verlag 2003 ISBN 978-3925100574
  • Christopher Weidner: Kinderhoroskope richtig deuten. Talente entdecken und fördern, 240 Seiten, Nymphenburger 2001 ISBN 978-3485008778
  • Klemens Ludwig: Das Horoskop meines Kindes. Kinder in ihrer Einzigartigkeit verstehen und unterstützen, Kösel-Verlag, München 2001 ISBN 978-3466305452
  • Beatrix Braukmüller: Vererbung von Konstellationen im Horoskop, 181 Seiten. Chiron Verlag, Tübingen 2007 ISBN 978-3899971491
Der Vergleich der Konstellationen von Eltern und Kind zeigt, wo die Bindung am stärksten ist
  • Meridian-Schwerpunktthema: Astrologie für Kinder und Jugendliche, Heft 5/ 2010
  • Christl Oelmann: Der rote Faden durch das Kinderhoroskop: Astrologische Deutung und psychologische Unterstützung, 281 Seiten. Chiron Verlag, 2012 ISBN 978-3899972030
  • Gloria Star: Astrology & Your Child: A Handbook for Parents, 312 Seiten. Llewellyn Publications, 2000 ISBN 978-1567186499

Quellen und Anmerkungen

  1. Splendor Solis, 1550. Bild 20
  2. Manche Astrologen lehnen deshalb die Deutung eines Kinderhoroskops prinzipiell ab und argumentieren, es sage erstmal mehr aus über den Zustand der elterlichen Beziehung als über das Kind selbst
  3. Das Ich oder Selbstbewusstsein erwacht im menschlichen Leben erst nach Jahren
  4. So beschreibt z.B. Heinrich Christian Meier-Parm die Lebensphasen in seinem Artikel Lebensalter und Wechseljahre, in: Die Astrologische Rundschau, 1935, Heft 10, S. 209
  5. Ptolemäus, Tetrabiblos. Chiron-Verlag, Tübingen 2000, S. 267f. (IV.Buch, §11)
  6. Zumal in erster Linie sie es ist, welche das Kind erzieht, die ihm Strukturen gibt bzw. es reglementiert