Ursa Minor

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Draco und (auf dem Rücken) Ursa Minor[1]

Der Kleine Bär[2] (lateinisch Ursa Minor – eigentlich Kleinere Bärin) ist ein Sternbild des Nordhimmels.

Ursa Minor astronomisch

Astronomie

Es ähnelt dem "Großer Wagen" genannten Teil des Großen Bären, und wird daher auch als Kleiner Wagen bezeichnet. Im Unterschied zum Großen Wagen ist seine "Deichsel" jedoch nach oben gebogen. Man kann es - da zirkumpolar - von Europa, sowie wenige Breitengrade nördlich des Äquators, das ganze Jahr über sehen. Sein Hauptstern Polaris, auch Nordpolarstern genannt, steht derzeit in der Nähe des Himmelsnordpols, der nördlichen Verlängerung der Erdachse. Das gesamte Firmament scheint sich um ihn zu drehen. Zieht man von ihm eine Linie zum Horizont, gibt sie ziemlich genau die Nordrichtung an. Er ist zu finden, indem man eine Linie durch die hinteren zwei Sterne des Großen Bären (Merak und Dubhe) nach oben verlängert: in ungefähr fünffachem Abstand der beiden steht Polaris.
Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse beschreibt der Himmelsnordpol im Zeitraum von 25.700 Jahren eine Kreisbahn am Himmel. 2800 v.Chr. war Thuban, ein Stern im Drachen, der Polarstern, und im Jahr 4000 wird es Errai, ein Stern im Kepheus sein.

Thales von Milet nahm die Sterne um 600 v.Chr. als eigenständiges Sternbild auf. Möglicherweise übernahm er es von den Phöniziern, denen der Kleine Bär zur Orientierung diente, weshalb sie in der Antike auch als „Sterne der Phönizier“ bekannt waren.

Mythologie

Im frühen Griechenland sah man in dem Sternbild die Hesperiden: Nymphen, die Äpfel bewachten, die ewige Jugend verleihen. Die Äpfel wurden durch die drei Deichselsterne des heutigen Großen Wagens symbolisiert. Einer anderen Deutung nach waren die Sterne Bestandteil des Sternbildes Drachen, und stellten dessen Flügel dar.

Das Sternbild oder der Polarstern werden im englischsprachigen Raum auch als Cynosure bezeichnet. Zum Ursprung dieses Namens gibt es zwei Versionen: So soll es sich in der frühen griechischen Mythologie beim Kleinen Bären um einen Hund gehandelt haben, der dem Bärenhüter folgte. Aratus nannte das Sternbild Κυνόσουρα (Kunosoura), „Hundeschwanz“. Die Bezeichnung wurde später als Cynosura ins Lateinische übernommen. Einer anderen Quelle nach sollen der Große und der Kleine Bär die beiden Ammen Helike und Kynosura darstellen, welche Zeus auf Kreta großzogen.[3]

In der klassischen griechischen Mythologie wird zum Ursprung des Kleinen Bären berichtet: Zeus vergewaltigte die Nymphe Kallisto. Sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt, den sie Arkas nannte. Hera, die eifersüchtige Gattin des Zeus, verwandelte Kallisto in einen Bären, der durch die Wälder streifen musste. Jahre später traf Arkas bei der Jagd auf seine Mutter, ohne sie zu erkennen. Um einen Mutter-Mord zu verhindern, verwandelte Zeus Arkas ebenfalls in einen Bären, packte beide an den Schwänzen und schleuderte sie in den Himmel – dadurch werden ihre übernatürlich langen Schwänze erklärt. Kallisto sehen wir als Großen, Arkas als Kleinen Bären.

Ursa Minor schematisch

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (klassisch)
Polaris/ Alruccaba α-Ursae Minoris 2.1 66°06' n 27°10' Gem.gif 27°52' Gem.gif 28°34' Gem.gif 29°17' Gem.gif Saturn/ Venus
Yildun/ Pherkard δ-Ursae Minoris 4.4 69°56' n 29°50' Gem.gif 0°31' Can.gif 1°13' Can.gif 1°55' Can.gif Saturn/ Venus
Urodelus ε-Ursae-Minoris 4.2 73°55' n 7°45' Can.gif 8°27' Can.gif 9°09' Can.gif 9°52' Can.gif Saturn/ Venus
Alifa al Farkadain, Pharkadain ζ-Ursae-Minoris 4.3 75°07' n 26°01' Can.gif 26°43' Can.gif 27°25' Can.gif 28°08' Can.gif Saturn/ Venus
Anwar al Farkadain, Alasco η-Ursae-Minoris 5.0 77°50' n 28°56' Can.gif 29°38' Can.gif 0°20' Leo.gif 1°03' Leo.gif Saturn/ Venus
Kochab β-Ursae-Minoris 2.2 72°59' n 11°55' Leo.gif 12°37' Leo.gif 13°20' Leo.gif 14°03' Leo.gif Saturn/ Merkur(?)
Pherkad γ-Ursae Minoris 3.1 75°14' n 20°11' Leo.gif 20°53' Leo.gif 21°37' Leo.gif 22°20' Leo.gif Saturn/ Venus
Darstellung in Uranographia von Johannes Hevelius (1687)

Wirkung

Nach Ptolemäus gehören die Sterne des kleinen Bären Saturn an und zu einem geringen Teil der Venus.[4]

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf Tafel 1 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten; mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
  2. Beschreibung, Geschichte und Mythologie von Wikipedia/Kleiner Bär übernommen
  3. Aglaosthenes: „Geschichten von Naxos“)
  4. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Chiron Verlag 2. Auflage 2000, S. 42 ISBN 3925100172