Liebende Zeichen

Aus Astrodienst Astrowiki
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Liebende-Listige Zeichen

Liebende Zeichen sind eine besondere Parallelverbindung im Horoskop, die in der klassischen Astrologie berücksichtigt wird.

Manilius hat uns in seiner Astronomica diese Beziehungen der Tierkreiszeichen untereinander überliefert.[1]

Die Spiegelung findet bei den liebenden Zeichen über die Achse 0° Stier - 0° Skorpion statt. Diese Ache liegt um 90° gedreht zur Achse der klassischen Herrscher.

Folgende Beziehungen treten hier auf: Die männlichen Zeichen lieben die weiblichen Zeichen, diese jedoch begegnen den männlichen Zeichen mit List und versuchen ihnen Fallen zu stellen:

Zunächst einmal sind also Affinitäten dieser Zeichen zueinander festzustellen. Hierbei scheinen die männlichen Zeichen sich zu den weiblichen Zeichen hingezogen zu fühlen. "Typisch" extravertiert, gehen sie mit Liebe auf die weiblichen Zeichen zu, quasi elektrisiert. Die Reaktion ist ambivalent: typisch introvertiert scheint es hier zunächst eine Abwehrhaltung zu geben.

Weiter kann zweierlei geschehen:

  • Die weiblichen Zeichen versuchen sich von den männlichen Zeichen - introvertiert - zurückzuziehen, und stellen ihnen Fallen, wehren sie ab. Im ungünstigen Fall resultiert daraus Feindschaft zwischen den Zeichen[2].
  • Die weiblichen Zeichen erwider zwar die Liebe innerlich, doch äußerlich versuchen sie sie auch abzusichern, und umgarnen die Feuer- und Luftzeichen, und üben somit magnetische Macht aus.

Der Impuls geht damit bei den liebenden Zeichen von den männlichen Zeichen aus, die weiblichen Zeichen reagieren.

Peregrinität und Spannung

Beachtenswert an dieser Einteilung der Zeichen, die parallel zur klassischen Herrscherachse verläuft, ist die Zusammenführung ansonsten astrologisch vollkommen fremder oder gespannter Zeichen:

  • Widder und Stier gelten als einander peregrin ("fremd")
  • Fische und Zwillinge gelten als quadratisch gespannt zueinander
  • Krebs und Wassermann gelten als einander peregrin
  • Löwe und Steinbock gelten ebenfalls als peregrin
  • Jungfrau und Schütze gelten als quadratisch gespannt zueinader
  • Waage und Skorpion wiederum als peregrin

In den liebenden Zeichen wird also zusammengeführt was zunächst einmal nicht zusammen zu gehören scheint. In der Reaktion auf die feurig-luftige Liebe ist dies auch festzustellen: da ist bei Manilius wie gesagt von List und Fallen stellen die Rede, doch ist es anscheinend auch erleichtert, am Ende doch zueinander zu finden, oder aber es führt zum endgültigen Bruch.

Aspektdeutung

Insofern geben die liebenden Zeichen auch den Charakter der dazugehörigen Aspekte gut wieder: Quinkunx und Halbsextil werden, vereinfacht dargestellt, als Schwierigkeiten gesehen, die es zu überwinden gilt. Die Meisterung dieser Hürden kann aber sehr positive Ergebnisse hervorbringen. Dies gilt wohl somit auch für die liebenden Zeichen. Für die Deutung der Quinkunxe und Halbsextile könnte eventuell der Schluss gezogen werden, dass derjenige Planet (bzw. Horoskopfaktor) der in einem männlich-extravertierten Zeichen steht, die Rolle des Initiators übernimmt, und der Planet im weiblich-introvertierten Zeichen reagiert und den Lösungsweg aus der Spannung vorgibt.

Ebenso könnte dieser Deutungsansatz auch auf die Quadraturen angewandt werden.

Da mit dieser Einteilung nach Manilius in der heutigen Astrologie keinerlei Erfahrung (mehr) besteht, soll dies auch als Anregung dienen, mit dieser antiken Deutungstechnik zu experimentieren.

Quellen und Anmerkungen

  1. Marcus Manilius: Astronomica / Astrologie - Lateinisch / Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Wolfgang Fels. Universal-Bibliothek Nr. 18555 (c) 1980 Philipp Reclam Stuttgart ISBN 978-3150185551 : 2. Buch, ab Vers 485
  2. nicht jedoch im klassisch-astrologischen Sinn, da dieser Begriff bereits synonym für das Exil verwendet wird