Luke Dennis Broughton

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Luke Dennis Broughton
Broughtons Unterschrift

Der englisch-amerikanische Astrologe Luke Dennis Broughton wurde am 20. April 1828 um 10 Uhr LMT in Leeds (England) geboren (siehe Zeichnung[1]).
Er starb am 22. September 1899 um 4 Uhr früh an Nierenversagen[2].

Biographie

Geburtshoroskop von Broughton

Luke Dennis Broughton wurde als viertes von sechs Kindern in eine englische Tuchmacherfamilie hineingeboren. Der Großvater väterlicherseits war Anhänger von Nicholas Culpepers medizinischer Astrologie gewesen, der Vater John, hauptberuflich Weber, war nebenbei Arzt und Astrologie nach der Schule Culpepers. So wundert es nicht, dass L.D. Broughton bereits früh mit seiner Astrologieausbildung begann.

1844, als er 18 Jahre alt war, starb sein Vater[3]. Im Jahr 1852 heiratete er[4]; zwei Jahre später, in seinem 26. Lebensjahr, wanderte er nach Amerika aus, und ließ sich in Philadelphia nieder, wo er zunächst als Weber arbeitete. Er studierte Naturheilkunde an der dortigen Hochschule für Ganzheitliche Medizin[5]. Weite Teile seines Lebens praktizierte er als Homöopath. Er warb damit, Patienten in der halben Zeit heilen zu können wie ein herkömmlicher Schulmediziner[2]. 1863 traten jedoch in Philadelphia astrologiefeindliche Gesetze in Kraft, und da er bereits seit 1860 eine Astrologiezeitschrift herausgab, musste Broughton mit seiner astrologisch-medizinischen Praxis nach New York City ausweichen, welches der Wohnort für den Rest seines Lebens wurde. Ab 1866 lehrte er dort auch die Astrologie; einer seiner ersten und auch prominentesten Schüler wurde William Henry Chaney. Im Jahr 1867 wurden beide zusammen doch noch Opfer der allgemeinen Astrologenverfolgung und kamen ins Gefängnis. Während Chaney dort jedoch sechs Monate verbringen musste, kam Broughton schnell wieder frei, vor allem wohl, weil er als Vorsitzender der städtischen Ärztevereinigung einen guten Ruf hatte und Protektion genoss[6]. Broughtons Gesundheit und ebenso die seiner Frau litt unter den Verfolgungen beträchtlich, und ihr inzwischen einjähriger Sohn überlebte diese Zeit nicht. Anschließend setzte Broughton den astrologischen Unterricht fort, und seine Wege trennten sich erst dann endgültig von Chaney , als dieser zu einer echten Konkurrenz wurde und deshalb an die Westküste zog. Broughtons ältere Brüder Mark und John, beide ebenfalls Astrologen, die nach Amerika ausgewandert waren, nahmen wohl als Soldaten am amerikanischen Bürgerkrieg (1861-65) teil, wo sie vermutlich fielen; zumindest fehlt seitdem jede Spur von ihnen.

Luke Dennis Broughton
Original-Horoskopzeichnung (1898)

Als Broughton 1899 starb, ging die Praxis an seine Tochter über, die bereits ein Jahr zuvor die Veröffentlichung seines Lebenswerks "The Elements of Astrology" organisiert hatte. Sowohl sie als auch einige ihrer Brüder wirkten genauso als Astrologen und setzten damit die Familientradition fort[4]; beispielsweise gab Ray Broughton 1906 die zweite Auflage der "Elements" heraus.

Astrologie

Broughton betrieb die Astrologie in den Vereinigten Staaten zu einer Zeit, als diese dort noch vollkommen außer Mode war, und schöpfte hierbei sicher aus dem in seiner Familie überlieferten Wissen. Er kann als ein bedeutender Wegbereiter des Wiederauflebens der Astrologie in den Staaten gesehen werden, ist Lehrer von William Henry Chaney, der Broughtons Lehre in den Westen der USA brachte, aber auch von John Hazelrigg und Catherine Thompson. Wollte man seine Bedeutung für die Astrologie in Amerika einschätzen, kommt sie etwa der von Evangeline Adams gleich, die erst ab der Jahrhundertwende wirkte. Noch die Astrologen, die die AFA gründeten, praktizierten die Astrologie weitgehend nach den Regeln von Broughton[7].

Einige Jahre vor ihm hatte sein Bruder Mark bereits versucht, die Astrologiezeitschrift "Monthly Planet Reader and Astrological Journal zu begründen, war damit jedoch gescheitert; er musste sie wieder einstellen[4]. Luke D. Broughton setzte die Herausgabe ab 1860 fort; das Heft erschien neun Jahre lang. Wie andere Zeitgenossen, die sich astrologisch betätigten, wurde auch er hierfür angegriffen; nicht zuletzt musste er Philadelphia wegen dessen astrologiefeindlicher Gesetzgebung verlassen. Doch war er ein unermüdlicher Verfechter seines Faches nicht nur bei Gegnern (er nahm dafür u.a. als Zeuge an Prozessen teil), sondern er versuchte auch zu verhindern, dass der Ruf der Astrologie durch inkompetente Astrologen in den Schmutz gezogen wurde: er schreckte z.B. nicht davor zurück, solche zu denunzieren. Insbesondere die Okkultisten Charles W. Roback[8] und Hiram Butler hatte er im Visier, aber auch Eleanor Kirk, die sich vorwiegend mit der Sonnenzeichenastrologie beschäftigte. Er wurde in Amerika zum führenden Astrologielehrer seiner Zeit; sein Herzensanliegen war die Astromedizin. Er mietete - nach Ende des amerikanischen Bürgerkrieges - sogar einen Hörsaal in New York an, hatte also offensichtlich ein großes Publikum für seine Vorträge[4]. Außerdem vertrieb er britische astrologische Literatur.
Zum Zeitpunkt seines Todes war er Vorsitzender der Astrologischen Gesellschaft von New York und der Gesellschaft für Alternative Medizin von New Jersey[2].

Auf Broughton geht die Entdeckung des in amerikanischen Okkultistenkreisen bekannten 20-Jahres-Rhythmus zurück, in welchem US-Präsidenten im Amt zu sterben pflegten. Seine sich bewahrheitende Prognose im Monthly Planet Reader, dass Abraham Lincoln noch im Amt sterben würde, schlug hohe Wellen.

Voraussage des Attentats auf Lincoln

Im Herbst 1964, kurz vor der äußerst fraglichen[9] Wiederwahl des damaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln, gab Broughton zu Lincolns Schicksal folgende Prognose ab[10]:

"Im derzeitigen Präsidentschaftswahlkampf hat Mr. Lincoln wesentlich günstigere planetarische Einflüsse in seinem Horoskop als im letzten: er hat demnächst den wohltätigen Jupiter im Transit über seinen Aszendenten in gutem Aspekt zur Radix-Venus, in der Sekundärdirektion den Mond zu Jupiter; und andere günstige Enflüsse, die hier nicht aufgezählt werden müssen, all dies deutet darauf hin, dass seine Chancen zum nächsten Präsidenten gewählt zu werden, stark zu seinen Gunsten stehen.
Aber ich möchte hier anmerken, dass kurz nachdem die Wahl vorbei ist, einige üble Aspekte das Horoskop von Mr. Lincoln angreifen (ich glaube nicht, dass sie schon zu spüren sein werden, bevor die Wahl vorüber ist), sie wirken ab November und Dezember diesen Jahres. Während dieser Monate möge er sich besonders vor Versuchen hüten, ihm sein Leben zu nehmen; vor allem durch Feuerwaffen und Höllenmaschinen."

Lincoln wurde am 8. November wider Erwarten wiedergewählt, die Stimmung kippte erst zuletzt zu seinen Gunsten. Am 14. April 1865, einige Monate nach der von Broughton prognostizierten gefährlichen Phase, wurde er dann tatsächlich von einem fanatischen Südstaatler angeschossen und starb einen Tag später[11].

Voraussage des eigenen Todes

Konstallationen für
Geburtsdatum 20. April
Transit Lun.gif Kon.gif Sun.gif (exakt)
Transit Mar.gif Opp.gif Sun.gif (exakt)
Transit Sat.gif Opp.gif Ven.gif (separativ)
Transit Jup.gif Kon.gif Jup.gif (applikativ)
Transit Sun.gif Kon.gif IC (exakt)
Broughtons Prognose

Zu Broughtons eigener Todesprognose gibt es zwei Versionen. Gegenüber seiner Familie sagte Broughton am 22. August 1899 den eigenen Tod für einen Monat später voraus.

In nebenstehendem Zeitungsausschnitt wird berichtet, Broughton habe gegenüber seiner Familie sogar die Stunde seines Todes vorhergesehen, und dies auf Grund der Transite von Sonne, Mars und Saturn. Die Prognose auf die Stunde genau muss jedoch, folgt man der Darstellung Christopher Hoolihans[2], in Zweifel gezogen werden. Nach dessen Darstellung erwartete Broughton seinen Tod für den 21. September gegen 10 Uhr abends, da dann die Opposition des laufenden Mars zu seiner Geburtssonne exakt war. Als zusätzlicher Indikator diente ihm wohl die Opposition des laufenden Saturn zu seiner Geburts-Venus, die allerdings an diesem Tag nicht mehr genau war. Die Tage vor besagtem Datum erledigte er noch seine letzten Dinge, und nahm Abschied von Freunden und Bekannten. Er starb dann nur wenige Stunden nach dem Zeitpunkt, den er vorhergesagt hatte, am 22. September um 4 Uhr morgens[2].

Was allerdings zu konstatieren bleibt, um diese Prognose nicht überzubewerten: er wusste wohl schon von seinen Nierenproblemen, als er den eigenen Tod prognostizierte, und war - mit seinem ärztlichen Wissen - auch in der Lage zu erkennen, dass ihm kein allzu langes Leben mehr beschieden war. Seine Prognose erfolgte außerdem lediglich einen Monat vor seinem Tod, nicht etwa schon Jahre im Vorhinein. Dennoch spiegeln sich in den Todeskonstellationen starke astrologische Affliktionen wider.

Publikationen

  • Remarks on Astrology & Astromedical Botany. 12 Seiten. 1880
  • Introductory Remarks to a Pamphlet Entitled “Why I Am An Astrologer”, and a Reply to Richard Proctor’s article on the “Humbug of Astrology”, Published in the “New York World”, Feb. 6th, 1887, with Criticisms on the “New York World”, Mr. Proctor, and Judge John Jay Gordon, of the Court of Common Pleas, Philadelphia, PA. 46 Seiten, Eigenverlag, New York 1887
    Später auch als Appendix der "Elements of Astrology", ab. S. 378
  • Planetary Influence. 1893
  • The Elements of Astrology. New York 1898 Online bei Hathi Trust

Periodika

Quellen und Anmerkungen

Broughton
  1. Aus "Elements of Astrology", 1898, vordere Buchseiten
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Christopher Hoolihan: An Annotated Catalogue of the Edward C. Atwater Collection of American Popular Medicine and Health Reform: A-Z Supplement. University Rochester Press, 2008 ISBN 978-1580462846 S. 97 google.de/books
  3. The Elements of Astrology, Vorwort
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 James R. Lewis: The Astrology Book: the Encyclopedia of Heavenly Influences. Visible Ink Press, 2003 ISBN 978-1578591442 S. 98
  5. Eclectic Medical College of Philadelphia
  6. Joseph Silveira Demello: Declinations. American Federation of Astr, 2000 ISBN 978-0866905404 S. 5 google.de/books
  7. Robert Zoller: Marc Edmund Jones and the New Age Astrology in America, 1998
  8. Roback streift in seinem Werk "Mysteries of Astrology and the Wonders of Magic" die Astrologie auf denkbar oberflächliche Weise.
  9. Es herrschte Bürgerkrieg und Lincoln war unpopulär, weil es ihm nicht gelang, den Krieg schnell zu beenden.
  10. Broughton's Monthly Planet Reader, Ausgabe 1/ 1864 (Oktober, November, Dezember), S. 2. Broughton nimmt für Lincoln folgende Geburtsdaten an: 12. Februar 1809, Geburtszeit durch Rektifikation auf 2 Uhr früh festgesetzt.
  11. Wikipedia: Abraham Lincoln