Marc Edmund Jones

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Marc Edmund Jones (ca. 1940)
Geburtshoroskop von Jones

Der Amerikaner Marc Edmund Jones, geboren am 1.10.1888, 8:37 in St. Louis, Missouri, gestorben am 5.3.1980 in Stanwood, Washington[1], war einer der bedeutendsten Astrologen des Zwanzigsten Jahrhunderts.

Biographie

Marc Edmunds Eltern waren Edmund H. und Annie Louise (geb. Holmes) Jones. Drei Jahre nach seiner Geburt zog die Familie 1891 nach Chicago (Illinois). Marc Edmunds Schwester Helen kam 1897 zur Welt. Da er sich schon früh für technische Geräte begeisterte, ging er in Chicago auf die John Dewey's experimental high school. Da die Jones in Chicago in unmittelbarer Nachbarschaft einer christlichen Glaubensgemeinschaft wohnten, verwundert es nicht, dass Marc Edmund im Alter von sechzehn Jahren den Presbyterianern beitrat, denen er ein Leben lang treu blieb. Ein Jahr nach Abschluss seiner Ausbildung 1907 erhielt er eine Anstellung bei der Pullman Company in Santa Barbara (Kalifornien), die Eisenbahnwaggons produzierte. Vier Jahre später zog es ihn wieder zurück nach Chicago, er arbeitete dort zunächst als Adressierer von Postsendungen, bevor er einen Job bei Western Electric bekam.

Jones ca. 1915

Zu dieser Zeit begann er auch Drehbücher zu schreiben, sein erstes Werk "Twilight" verkaufte er für zwanzig Dollar; er schrieb teilweise mehr als zehn Drehbücher pro Jahr. Bereits 1913 gab er die Anstellung bei Western Electric wieder auf, zog nach New York und begann sich der Astrologie zuzuwenden. Nach dem Tod seiner Mutter im darauffolgenden Jahr verstärkte sich sein Interesse an spirituellen und okkulten Themen, und er kam in Kontakt mit den Theosophen, 1915 trat er den Rosenkreuzern bei, wo er auch unterrichtete. 1918 wurde er anlässlich des Ersten Weltkriegs zur Armee eingezogen, diente als Gefreiter, und besuchte später die Offiziersschule. Nach Kriegsende konnte er keine Drehbücher mehr absetzen, da die Filmindustrie wegen einer Grippeepidemie brach lag. So schlug er sich als Autor von Groschenromanen durch.

Das Jahr 1922 sollte ein Wendepunkt in seinem Leben werden. Er begann die Astrologie, die er bis dahin eher auf trivialer Basis betrieben hatte, zu hinterfragen und nach kabbalistischen Regeln zu untersuchen und zu ordnen, Dabei spielten Magische Quadrate eine besondere Rolle. Er begann mit dem Medium Zoe Wells zu arbeiten, mit deren Hilfe er Neuformulierungen für die 52 Symbole des Kartenspiels fand. Am 5.12.1922 begann er damit, Astrologiekurse anzubieten. Auch wurde zu dieser Zeit von ihm die Sabian Assembly for astrological charts (in etwa: Sabische astrologische Vereinigung) gegründet, auch wenn als deren offizielles Gründungdatum der 17. Oktober 1923 gilt. In diesem Jahr traf er erstmals seine zukünftige Frau, Priscilla Kennedy Chandler, sowie das Medium Elsie Wheeler, mit der er zwei Jahre später die sabischen Symbole ermittelte. Priscilla und er heirateten am 11.6.1926. Die folgenden Jahre absolvierte Jones weitere Ausbildungen in Orientalistik und am theologischen Seminar. Sein Studium an der Columbia University fand mit dem Tod seines Vaters jedoch ein Ende.

Ab 1939 hielt Jones in den gesamten Vereinigten Staaten Vorträge über Astrologie und publizierte intensiv in Fachzeitschriften. Darüber hinaus verfasste er philosophische und theologische Schriften. 1944 veröffentlichte er sein erstes astrologisches Buch Astrology: How and Why It Works, 1948 machte er an der Universität den Doktor der Philosophie. Die folgenden Jahre waren mit seiner astrologischen Vortrags- und Lehrtätigkeit gefüllt. 1954 zog er nach Stanwood (Washington), wo er erstmals einen festen Wohnsitz nahm. 1963, im Alter von 75 Jahren, warf ihn eine schwere Krankheit nieder, die ihn zwang, für mehrere Monate all seine Tätigkeiten ruhen zu lassen. Die folgenden Jahre erschienen viele Astrologiebücher von ihm. Auch eine Grippe 1977 zwang ihn nicht dauerhaft in die Knie, schon im Sommer des Jahres nahm er seine schriftstellerische und Vortragstätigkeit wieder auf.

Sein reges Schaffen wurde ab 1978 zunehmend durch Herzprobleme beeinträchtigt, was ihn aber nicht daran hinderte, eine große Party anlässlich seines 90. Geburtstags zu geben, auf der mehr als zweihundert Fachkollegen anwesend waren. Zwei Jahre später erlitt er einen schweren Sturz, von dem er sich nicht mehr erholte[2].

Astrologie

Jones beim Astrologieunterricht

M.E. Jones ist der Entdecker der Sabischen Symbole, diejenige Form der Gradastrologie, die bisher die größte Schlüssigkeit erreichte und deswegen unter allen gradastrologischen Systemen die weiteste Verbreitung fand. Neu ist sein Vorgehen bei der Ermittlung der Symbole, möglichst Fehler durch eine Erwartungshaltung auszuschließen. Dane Rudhyar wurde durch die Sabischen Symbole zu einer ausführlichen Interpretation und Erstellung eines Ordnungssystems der Sprüche inspiriert. Jones' 1922/ 1923 gegründeter Verein "Sabian Assembly" hat sich die Verbindung der Astrologie mit Philosophie, Kabbalah und christlicher Religion bis heute auf die Fahnen geschrieben.

Im englischen Sprachraum machte er die Betrachtung der Aspektbilder im Horoskop populär, womit eigentlich Muster der Planetenverteilung im Kreis gemeint sind. Er hatte hier wesentlich mehr Erfolg als Heinrich Christian Meier-Parm ("Figurinen") und Walter Koch ("Gestalthoroskopie") mit dem gleichen Thema im deutschsprachigen Raum.

Jones galt als ausgezeichneter Astrologielehrer, Charles Jayne bezeichnete ihn als "den besten Astrologielehrer, den dieses Land je hervorbrachte". Sein Credo in der Astrologie war, dass Lebenskrisen das Beste im Menschen hervorholen können, und dass es hierdurch gelingen kann, auch künftige Krisen weniger als Gefahr zu fürchten denn als Herausforderung anzugehen. In den 1970er Jahren rief Jones den nach ihm benannten Marc Edmund Jones Award ins Leben, der heute als eine der begehrtesten astrologischen Auszeichnungen gilt, und für besonders innovative, der gesamten Astrologie zugute kommenden Leistungen verliehen wird.

Werke (Auswahl)

Englisch

  • The Guide to Horoscope Interpretation 195 Seiten. McKay, Philadelphia (PA) 1941; Sabian Publishing Society, Stanwood (WA) 1960; 1967; 1969; Illinois Theosophical Publishing (Quest), Wheaton 1974; 1975; 1982
  • Problem Solving by Horary Astrology: The Technique of Immediacies, with a Primer of Symbolism 416 Seiten. David McKay, Philadelphia (PA) 1943; Sabian Publishing Society, Stanwood (WA) 1954; 1966; 1969; Revised Edition 1971 ISBN 0878780041; Shambhala, 1975; Aurora Press, 1993
  • Astrology: How and Why It Works 364 Seiten. David McKay, Philadelphia 1945; Sabian Publishing Society, New York 1955; 1969; London: Pelican, 1971; 1972; 1973; 1975; 1976; Routledge & Kegan Paul, London 1977; 1978; Aurora Press, ab 1993 ISBN 978-0943358383 online
  • How to Learn Astrology David McKay Company, Inc., Philadelphia, Pa., 1946; Stanwood, Washington Sabian Publishing Society 1955; 1969; 1970; Doubleday 1971; Dolphin 1973; Shambhala Publications, Boulder & London 1977; Routledge & Kegan Paul, London 1969; 1977; 1978; 1979
  • Occult Philosophy: An Introduction, the Major Concepts and a Glossary 436 Seiten. David McKay Company, Philadelphia (PA) 1947
  • Essentials of Astrological Analysis: Illustrated in the Horoscopes of One Hundred and Seventy-four Well-Known People 455 Seiten. Sabian Publishing Company, Stanwood (WA) 1953; 1960; 1970; Trafford Publishing 2002 ISBN 978-1552129227
  • The Sabian Symbols In Astrology 437 Seiten. Sabian Publishing Society, Stanwood (WA) 1953; 1966; 1969; 1972 ISBN 0878780092; Shambhala, London und Boulder 1976; 1978; Aurora Press, 1993 ISBN 094335840X
  • The Sabian Manual: a Ritual for Living 288 Seiten. Sabian Publishing Society, New York 1957; 1961; Shambala, Boulder und London 1976
  • The Scope of Astrological Prediction. An Introduction to Dynamic Horoscopy 461 Seiten. Sabian Publishing Society, Stanwood (WA) 1969; 1973 ISBN 0878780122
    Primäre, sekundäre, tertiäre Direktionen, Progression
  • The Sabian Book: Letters to Insight Sabian Publishing Company, Stanwood (WA) 1973
  • How To Live With The Stars: Simple Personal Astrology New York, Quest Books 1976
  • The Counseling Manual in Astrology: A Long-Tested Method for Accuracy Atlantic Books, 1979; American Federation of Astrologers, Tempe (AZ) 1982
  • The Sabian Book of Letters to Aspirants 369 Seiten. Sabian Publishing Society 1984 ISBN 0878780130
Jones

Deutsch

  • Die sabischen Symbole in der Astrologie 409 Seiten. Edition Astrodata, September 1994 ISBN 3907029402
Sieben Planetenverteilungen‎ nach Jones

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. AstroDatabank: Angabe von Jones in seinem Buch "Sabian Symbols". Rodden Rating A
  2. Biographie gekürzt nach dem Artikel von Diana E. Roche: A Photo Essay of the Life and Work of Dr. Marc Edmund Jones