Mythologie

Aus Astrodienst Astrowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gottes Schöpfung von Sternen und Planeten[1]

Der griechische Begriff μυθολογια (mythologia) setzt sich zusammen aus den Worten μυθοι (mythoi = Geschichten) und λέγειν (legein = erzählen).

Inhalt

Zentrale Mythen sind die Erschaffung der Welt (Schöpfungsgeschichte) aus dem Urmeer, deren Anordnung um einen Weltenberg, sowie Prozesse der Zerstörung und die anschließende Erneuerung der Ordnung, häufig in Verbindung mit dem Kampf unterschiedlicher Mächte (Gut und Böse, Hell und Dunkel). Sie sind nicht als historische Wirklichkeit zu verstehen, sondern als Darstellung einer Struktur hinter der äußeren Wirklichkeit.

Ein weiterer Schwerpunkt von Mythologien sind die Erschaffung des Urmenschen und, vom ersten Menschen ausgehend, die genealogische Ableitung von Herrschergeschlechtern, seltener von Göttern oder von anderen Völkern.

Van Valckenborch's Turmbau zu Babel, 1594[2]

Sehr verbreitet sind auch der Helden- oder Drachenmythos (in Deutschland etwa die Siegfriedssage), und die Figur des Tricksters bzw. Schelms, die jeweils etliche Abenteuer erleben.

Es handelt sich dabei um Erzählungen und Geschichten, die eine höhere (göttliche) Ordnung zum Thema haben. Sie sind global/ weltweit oft sehr ähnlich. Mythologie bewegt sich zwischen einer realistischen Geschichtsschreibung, die Fakten bezogen über vergangene Ereignisse berichtet, und der Dichtung, die fiktive Themen umfasst. Die Erzählungen sind nicht im engen, buchstäblichen Sinne wahr, enthalten aber universelle Wahrheiten und Erfahrungen, die in eine allgemein verständliche Bildersprache gekleidet werden. Märchen werden mitunter als degradierte Mythen angesehen.

Die Tiefenpsychologie betrachtet die Mythologie als Zugang zum so genannten Kollektiven Unbewussten. Besonders Carl Gustav Jung arbeitete intensiv zu diesem Thema.

Yggdrasil (Weltenesche) in der nordischen Mythologie[3]

Geschichte der Astrologie

Zu Beginn der westlichen Astrologie sahen die Sumerer und Babylonier die Planeten als Götter. Ihre ersten Sternlisten und Ephemeriden dienten der Divination, d.h. der Erforschung des göttlichen Willens. Die Babylonier benannten die meisten großen Sternbilder nach Figuren ihrer Mythologie, auch die zwölf des Tierkreises. Bei der Übernahme der Astrologie durch die Griechen wurde aus dem babylonischen Herrscher-Gott Marduk Zeus, aus der Göttin Ischtar die Liebesgöttin Aphrodite, aus dem Kriegsgott Nergal wurde Ares, usw. Die Bedeutung der Planetengötter blieb dabei weitgehend erhalten. Die heutigen Namen der Planeten entstammen der griechischen Mythologie, auch wenn sie aufgrund der damaligen politischen Dominanz der Römer in ihrer lateinisch-römischen Variante erscheinen.

Auch für die moderne Astrologie hat die Mythologie einiges zu bieten. Aus der Verbindung der Planeten mit den olympischen Göttern der antiken Mythologie lässt sich viel Sinnhaftes ableiten, viel über das Wesen und Funktionieren der Planeten verstehen. Die universellen Prinzipien, für die der Göttervater Zeus (Jupiter), sein Vater Kronos (Saturn), der Kriegsgott Ares (Mars), die Göttin der Ästhetik und Liebe Aphrodite (Venus), der Götterbote Hermes (Merkur) und andere stehen, stecken nach astrologischer Überzeugung auch in den Weltraumkörpern - und sei es nur symbolisch, in der Zuschreibung bzw. Analogie.

Die Astronomia als gebärendes Weib (oder Hure?) im Tierkreis[4]

Siehe auch

Bei jedem Planeten gibt es auch eine kurze Beschreibung seiner Mythologie, z.B. bei:

Otts Mythologie-Buch
Jonas wird vom Wal ausgespeit[5]

Weblinks

Literatur

  • Carl Gustav Jung, Karl Kerényi: Das göttliche Kind. Einführung in das Wesen der Mythologie Patmos Düsseldorf 2006, ISBN 3-491-69822-7
  • Franz Josef Röll: Mythen und Symbole in populären Medien. Frankfurt/ M. 1998
  • Liz Greene und Juliet Sharman-Burke: Die mythische Reise. Die Bedeutung der Mythen als Führer durchs Leben 311 S., 64 Abb., Atmosphären Verlag, München 2004 ISBN-10: 3865330037 ISBN-13: 978-3865330031 Rezension/Bücherschau von Hajo Banzhaf in Astrologie Heute Nr. 110 (August 2004)
  • Claus Riemann; Viktoria von Schirach: Der tiefe Brunnen. Astrologie und Märchen. Arkana Tb 2006 ISBN 3442217849
Mit jedem Tierkreiszeichen verknüpft der Autor Mythen, Fabeln, Märchen und Legenden, die die archetypische Struktur des betreffenden Zeichens ausdrücken
  • Ernst Ott: Mythen und Planeten: Astrologische Götter in uns 131 Seiten. Astronova 2015. ISBN-10: 3937077839 ISBN-13: 978-3937077833

Quellen und Anmerkungen

  1. Detail der Decke der Sixtinischen Kapelle
  2. Siehe auch Wikipedia: Turmbau zu Babel
  3. Tafel aus der Edda von Oluf Olufsen Bagge (1847). Siehe Wikipedia: Yggdrasil
  4. Vor ihrem geöffneten Schambereich räkeln sich Schlangen. Aus der alchemistischen Aurora consurgens (um 1420)
  5. Jonas und der Wal. Universitätsmatrikel in Erfurt. Gemälde von Justus Jonas, 16. Jahrhundert