Neptun
Symbol:
Parameter | Größe |
---|---|
Große Halbachse | 30.07 AE |
Umlaufzeit | 164,79 Jahre |
Perihel | 29,812 AE |
Aphel | 30,328 AE |
Exzentrizität | 0,00859 |
Bahnneigung | 1,769° |
Äquatordurchmesser | 49.528 km |
Poldurchmesser | 48.682 km |
Albedo | 0,41 |
Monde | 14 plus Ringsystem |
Entdecker | Johann Galle |
Entdeckungsdatum | 23.9.1846 |
Astronomie
Neptun ist, wie Uranus und Pluto, ein transsaturnischer Planet, also einer der Planeten, die erst in der Neuzeit mithilfe moderner Teleskope entdeckt wurden. Dies geschah am 23.9.1846 gegen 23 Uhr[2] durch Johann Gottfried Galle, nachdem Joseph Le Verrier aufgrund von Störungen der Uranusbahn bereits die Position eines weiteren Planeten berechnet hatte.
Schon Galileo Galilei hatte Neptun schon am 28.12.1612 und nochmals am 27.1.1613 gesehen. Aus seinen Aufzeichnungen vom Januar 1613 geht eine Beobachtung der Konjunktion mit dem Jupiter hervor, bei der Galilei den Neptun jedoch für einen Jupitermond oder einen Fixstern gehalten hatte. Zum Zeitpunkt seiner ersten Beobachtung im Dezember 1612 war der Planet stationär, da er an diesem Tag begann, sich aus irdischer Sicht rückwärts zu bewegen. Dies war gerade der Beginn des jährlichen Zyklus seiner retrograden Periode. Die Bewegung Neptuns war viel zu gering, um sie mit Galileis kleinem Teleskop feststellen zu können. Hätte er den Planeten nur wenige Tage früher beobachtet, wäre dessen Verschiebung am Himmel viel deutlicher gewesen. Neptun hat vermutlich - ganz gesichert ist diese Angabe auch heute noch nicht - einen Äquatordurchmesser von 49 530 Kilometern und ist damit fast so groß wie Uranus und beinahe viermal so groß wie die Erde. Sein mittlerer Abstand von der Sonne beträgt 4 519 Millionen Kilometer. Nach der offiziellen Herabstufung Plutos durch die Fachastronomen 2006 gilt er wieder als der äußerste reguläre Planet unseres Sonnensystems. Für einen siderischen Umlauf um unser Zentralgestirn benötigt er knapp 164 Jahre, hält sich also knapp 14 Jahre (eine halbe Generation lang) in einem Tierkreiszeichen auf. Seine Tagesbewegung beträgt maximal 2,04 Bogenminuten, im Durchschnitt sind es 22 Bogensekunden.
Wie Saturn, so hat auch Neptun ein Ringsystem. Beeindruckend ist seine tief blaue Farbe, die erst durch Bilder von "Voyager 2" im Jahr 1989 erkannt wurde - lange, nachdem man ihm den Namen des römischen Meeresgottes gegeben hatte.
Mythologie
Poseidon (lateinisch Neptun) war der Herrscher über die Meere. Er und seine Brüder Zeus (Jupiter), der Herr des Himmels, sowie Hades (Pluto), der Herr des Totenreiches, hatten nach der Entmachtung ihres Vaters Kronos das Universum unter sich aufgeteilt. Neptun lebte in einem unterirdischen Palast mit seiner Frau Amphitrite. In vielem ähnelte er seinem Bruder Zeus. Er suchte zahlreiche Liebesabenteuer und bediente sich der Gewalt oder der List, wenn die Frauen ihn nicht begehrten. Zudem besaß er einen sehr emotionalen, aufbrausenden Charakter. In seinem Streitwagen raste er mit hoher Geschwindigkeit durch das Meer. Wo er auftauchte, drohten Erd- oder Meeresbeben und schwere Stürme. Wenn er sich von den Menschen nicht genug beachtet fühlte, strafte er sie mit Überschwemmungen.
Aufgrund seiner emotionalen Art konnte er sich nie damit abfinden, dass sein Bruder Zeus den Himmel als Machtbereich bekommen hatte. Immer wieder versuchte er mit Hilfe anderer Götter, bisweilen sogar mit Zeus' Gattin Hera, den Göttervater zu stürzen. Letztlich blieben all diese Versuche aber vergebens.
Poseidon hatte jedoch auch eine andere Seite. Er konnte ausgesprochen mitfühlend und hilfsbereit sein. Um den Menschen neuen Lebensraum zu geben, schuf er die Landschaft Thessalien, die zuvor ein großes Meer gewesen war. Viele Seeleute rettete er vor dem Ertrinken. Zudem machte er Kastor und Polydeukes (Zwillinge) zu Schutzpatronen der Schifffahrt. Durch seine Hilfe waren sie in der Lage, Stürme zu bändigen. Schließlich riefen ihn die Menschen auch um Schutz gegen Erdbeben an.
Liz Greene[4]: Wasser wird in der Mythologie als der Schoß aller Lebewesen und als die Quelle dargestellt, zu der das Leben zurückkehrt, um wiedergeboren zu werden. In Sumer wurde die Göttin des Meeres Nammu, die Mutter von allem, genannt. In Babylon war sie als Tiamat bekannt und wurde als riesiges Wassermonster dargestellt, das alle Götter gebar und schließlich zerstückelt wurde, um den Himmel und die Erde zu erschaffen. Im hinduistischen Mythos verkörpert die große Göttin Maya den grenzenlosen kosmischen Ozean, aus dem ein Universum nach dem anderen auftaucht, um sich dann wieder in die Urgewässer aufzulösen, wenn der Zyklus vollendet ist.
In den archaischen Erzählungen des pelasgischen Griechenlands schuf die Göttin Eurynome zuerst den Ozean, tanzte auf seinen Wellen und vereinigte sich mit einer Schlange, um den Kosmos zu erschaffen. Im späteren griechischen Mythos zerfiel ihr Bild in viele schwer fassbare Gottheiten der Seen, Flüsse und Quellen, und jeder Fluss hatte seine herrschende Nymphe. Auch der große Gott Okeanos taucht in der griechischen Mythologie auf und umgibt die Erde mit seinem ewig fließenden und immer fruchtbaren Körper.
Als die Verehrung der antiken Muttergöttinnen allmählich von den dynamischen olympischen Göttern abgelöst wurde, wurde die formlose Meeresgöttin Eurynome in den Ruhestand geschickt und der blauhaarige Poseidon, Herr der Erdbeben, Stiere und Pferde, erbte die Herrschaft über das Meer. Diese mächtige Gottheit, launisch, temperamentvoll und unergründlich wie die Gewässer, über die er herrschte, war den Römern als Neptun bekannt, nach dem der Planet benannt ist.
Deutung
Stichworte nach Klöckler[5]
stark und harmonisch |
stark und disharmonisch |
schwach und evtl. disharmonisch |
---|---|---|
Biologisch: Zersetzung | ||
Psychologisch: Inspiration, Einfühlung | ||
Einfühlung | Gefühlsüberschwang | Nüchternheit |
Phantasie, Inspiration | Phantasterei, Verstiegenheit | Phantasielosigkeit[6] |
Mystik | Mystizismus | Materialismus |
Mediumismus | Verworrenheit, Schwindel, Täuschung, Selbstbetrug, Neurose |
innere Abgeschlossenheit |
Zusammen mit Uranus und Pluto ist Neptun einer der drei geistigen Planeten, die über die Grenzen der Materie, welche von Saturn symbolisiert wird, hinausweisen. Dem Charakter dieses Planeten entsprechend, ist das typisch Neptunische nur schwer in Worte zu fassen. Während Uranus die von Saturn gesetzten Grenzen durchbricht und eine neue Dimension erschließt, löst Neptun diese Grenzen unmerklich, aber nachhaltig auf, so wie Wasser Felsen zersetzen kann. Er steht für die Sehnsucht des Menschen, in etwas Größerem aufzugehen, für Transzendenz und Spiritualität. Er ist Symbol für die Inspiration.
Im Aspekt mit einem anderen Planeten oder mit einer Achse sensibilisiert Neptun den jeweiligen Horoskopfaktor. Er kann im angesprochenen Bereich Illusionen ebenso wie Desillusionierungen anzeigen. Dass er nicht nur "lieb" und "sanft" ist, sondern durchaus auch problematisch und bedrohlich sein kann, die Dinge umwühlend, zeigt seine Waffe, der Dreizack.
Durch seine langsame Umlaufzeit ist im individuellen Horoskop seine Zeichenstellung weniger charakteristisch als die Hausstellung. Letztere zeigt den Bereich an, wo ein Mensch Zugang zu den höheren, nicht konkret fassbaren Schwingungen des Daseins hat, wo er sich von seiner inneren Stimme leiten lassen und Urvertrauen entwickeln kann. Die Hausstellung Neptuns sagt aber auch etwas darüber aus, wo sich der Betreffende Täuschungen hingibt und Enttäuschungen erlebt, wo er möglicherweise ein Suchtverhalten an den Tag legt und die Dinge mit einer rosaroten Brille betrachtet.
Retrograder Neptun
Neptun wird etwa alle 12 Monate für fünf Monate und sechs Tage rückläufig , d.h. zu 43% der Zeit.
Erfahrungen von Gertrud Hürlimann[8] (Möglichkeiten):
- Der rückläufige Neptun wird oft bei Menschen gefunden, die religiöse Heuchelei und Schwindel (beides negative Neptuneigenschaften) ans Tageslicht bringen
- Ferner bei solchen, die geistigen Hochmut auf subtile Weise vernichten
- Mystiker haben oft einen dominanten rückläufigen Neptun
Astromedizin
Neptun werden die Füße und die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) zugeordnet, dort, wo man das so genannte dritte Auge lokalisiert. Dieses verschafft einem tiefere Einsichten, welche über das mit den Sinnen Wahrnehmbare hinausgehen. An derselben Stelle befindet sich auch nach alter indischer Auffassung der Sitz des Stirn-Chakras, eines der feinstofflichen Energiewirbel des Körpers. Das Stirn-Chakra symbolisiert unter anderem All-Liebe. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass in der Hypophyse von Fischen und Chamäleons ein Hormon produziert wird, das es diesen ermöglicht, sich zu tarnen, ihre Farbe der Umgebung anzupassen.
Wolfgang Döbereiner verbindet Neptun mit dem Rauchen, insbesondere aber - als Konstellation "Mond-Neptun" und "Sonne-Neptun" - mit Krebserkrankungen.[9]
Mundanastrologie
Neptun wird im Politisch-Gesellschaftlichen den humanitären Organisationen zugeordnet (Fürsorge, Wohlfahrtsverbände), zu Randgruppen ("Außenseitern", Schwachen und Bedürftigen, Elendsvierteln). Außerdem zum Gesundheitswesen, zu Heimen, Krankenhäusern und Sanatorien.
Ansonsten untersteht ihm Atmosphärisches, d.h. Strömungen und Stimmungen bzw. Kollektivphänomene: Bewegungen wie Fundamentalismus, Kommunismus, Sozialismus und Populismus - gerade wenn sie zu einer Vereinheitlichung und Gleichmacherei (Nivellierung, Ent-Individualisierung) führen. Politisch wird der Planet dem linken Lager zugerechnet.[10] Kulturell repräsentiert er einerseits den ausufernden Konsum ("Süchte") und allgemeinen Sittenverfall[11], Rauschgiftkonsum, Skandale, er bringt eine Schwächung von Institutionen und Währungen, etwa durch Kriminalität und Verschwörungen ("linke Sachen","faule, krumme Dinger"), Korruption, Betrug und Intrigen. Wenn er kritisch steht, herrschen Chaos, Verwirrung und Lähmung in Staat und Wirtschaft. Zu ihm gehören desweiteren alles Künstliche, d.h. etwa die (illusionäre) TV- und Filmwelt, aber auch synthetische Stoffe wie Chemie- und Plastikprodukte, die Umweltverschmutzung.[12]Im Positiven symbolisiert er andererseits aber auch die Mystik bzw. das wachsende ökologische und spirituelle Bewusstsein der Menschen ("Alles ist Eins").
Aufenthalt Neptuns im Tierkreiszeichen: |
von - bis (exakte Daten s. bei Ingress) |
---|---|
Schütze | 1806/07 - 1820 |
Steinbock | 1820 - 1834 |
Wassermann | 1834 - 1847/48 |
Fische | 1847/48 - 1861/62 |
Widder | 1861/62 - 1874/75 |
Stier | 1874/75 - 1887/89 |
Zwillinge | 1887/89 - 1901/02 |
Krebs | 1901/02 - 1914/16 |
Löwe | 1914/16 - 1928/29 |
Jungfrau | 1928/29 - 1942/43 |
Waage | 1942/43 - 1955/57 |
Skorpion | 1955/57 - 1970 |
Schütze | 1970 - 1984 |
Steinbock | 1984 - 1998 |
Wassermann | 1998 - 2011/12 |
Fische | 2011/12 - 2025/26 |
Klimatisch zeigt er sich u.a. in Überschwemmungen, Nebel, Wasser- und Gaskatastrophen. Im Transit löst er bestehende Strukturen auf, sofern sie überholt sind.[13]
Die ihm zugeordneten Farben sind: blaugrün hell, lavendelblau, lila, mauve, seegrün, türkis, umbra, weiß.
Farbqualität, Farbton: irisierend, opaliszierend.[14]
Würden
Der Meeresgott Neptun ist Herrscher des Tierkreiszeichens Fische, als solcher schon in der 'Astronomica' des Manilius erwähnt, d.h. lange vor der Entdeckung des Planeten[16], und in der Jungfrau im Exil. Erhöht ist er im Zeichen Krebs und im Steinbock im Fall. Im Schützen gilt er als Nebenherrscher von Jupiter.
Die ihm numerologisch zugeordnete Zahl ist die 7.
Weblinks
- Wikipedia: Neptun (Planet)
- Neptun-Töne, von Voyager aufgenommen (YouTube-Video)
- Our Solar System's Planets: Neptune (Astronomische Demonstration, Astrum 2016; 13,5 min, englisch)
- List of articles on Neptune (Skyscript)
- Gustav Holst: Neptun (Audio; siehe Holst Planeten)
Literatur
- Liz Greene: Neptun - Sehnsucht nach Erlösung. Chiron Verlag, Tübingen, 2003
- Ein umfangreiches Werk, doch - durch seine ausführliche Amplifikation bzw. Schilderung der zugehörigen Mythologie - dem komplexen Thema angemessen. Auszug aus dem Buch
- Werner Lang: Mechanismen der Zeit - Neue Astrologische Wege durch die Combintechnik, 108 Seiten, BoD – Books on Demand 2000, ISBN-10 3831101345ISBN-13 978-3831101344
- Sicht auf Neptun als Wegweiser des Horoskops bzw. Zweitherrscher des Aszendenten
Anmerkungen und Quellen
- ↑ Uhrzeit nach Janduz
- ↑ Eine genaue Uhrzeit ist nicht überliefert, Janduz nimmt eine Zeit von 23 Uhr an, die auch Grundlage des abgebildeten Entdeckungshoroskops ist
- ↑ Abbildung von der http://www.alchemywebsite.com/ (Adam McLean). Siehe auch Solutio in Symbolonline.eu
- ↑ Text von Liz Greene, aus "Mythic Astrology", im Astrodienst-Adventskalender 2023
- ↑ Herbert Freiherr von Klöckler: Kursus der Astrologie, Band II: Grundlagen für die astrologische Deutung. Astra-Verlag Berlin 1952 S. 44 f. Zu Neptun hatte Klöckler um 1930 noch wenige Deutungsstichpunkte
- ↑ Kursiv: Ergänzung, nicht von Klöckler
- ↑ Pompeii, Italien, 79-50 v.Chr.
- ↑ In ihrem Lehrbuch, 11. erweiterte Auflage 2005 ISBN 978-3035015010 Zwölfte Auflage online (Astrodienst 2016)
- ↑ Wolfgang Döbereiner, Astrologisch-medizinische Diagnose und Homöopathie. München 1980
- ↑ Ingresses: An Introduction to Mundane Astrology (Deborah Houlding, Tom Callanan & Sue Toohey, 2004)
- ↑ Er ist insofern Gegenspieler von Saturns "Recht und Ordnung"
- ↑ Eine klassische Analogie von Haus Zwölf sind "Geheime Feinde", Heimtücke, Gift
- ↑ Nach: Richard Vetter: Uranus-Neptun, in Anlehnung an Otto Rumburg, Horoskope und Politik, 1973, S. 36
- ↑ Hannelore Goos, Handbuch der astrologischen Zuordnung, mehrere Bände, Books on Demand (2002) ISBN-10: 3831131163
- ↑ Neptuns Kennzeichen ist der Dreizack
- ↑ Greene, S. 524