Nikolaus Kopernikus

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Niklas Koppernigk
Unterschrift von Nikolaus Kopernikus

Nikolaus Kopernikus wurde geboren am 19.2.1473 um 17:13 Uhr in Thorn.

Er starb am 24.5.1543 in Frauenburg, und wurde mit seiner Theorie von den Umläufen der Himmelskörper um die Sonne, welche die Kopernikanische Wende nach sich zog, zu einem der bedeutendsten Astronomen des Abendlandes.

Angebliches Geburtshaus von Kopernikus in Thorn
Kathedralhügel in Frombork (Frauenburg)

Leben

Kopernikus war der Sohn des Niklas Koppernigk, eines wohlhabenden Kupferhändlers und Schöffen in Thorn, und dessen Frau Barbara Watzenrode. Die Familie Koppernigk gehörte zur deutschsprachigen Bürgerschaft der Hansestadt Thorn im Kulmerland, der ältesten Stadt Preußens. Kopernikus studierte einige Jahre in Italien, wurde katholischer Priester bzw. Domherr, praktizierte noch in seinem 69. Lebensjahr als Arzt, wurde beinahe Bischof des Ermlandes, und versuchte - allerdings erfolglos - eine Reform des Münzwesens durchzuführen. Für seinen Schriftverkehr benutzte er entweder die lateinische oder die deutsche Sprache. Das Ermland bzw. Frauenburg an der Ostsee, in das er 1503 zurückgekehrt war, bezeichnete er in seiner Vorrede an den Papst als „hintersten Winkel der Welt“.

Kopernikus-Radix für 18:56 LMT
Kopernikus: Radix für 17:13 LMT
De revolutionibus orbium colestium[1]

Diskussion der Geburtszeit

Kopernikus in Handschrift clm 27003
Radix Copernici bei Garcaeus

Als tatsächlich überlieferte Geburtszeit, welche auch die AstroDatabank[2] zitiert, gilt 17 Uhr LAT, was eine Zeit von 17:13 LMT ergibt.

Franciscus Junctinus nennt allerdings die Zeit 16:48 Uhr[3] (ohne Horoskopzeichnung), die gleiche Uhrzeit trägt ein Horoskop der anonymen Sammelhandschrift clm27003 (nebenstehend). Garcaeus hat als Datum den 10.2. und eine Zeit von 16:38. Anhand der beiden vorliegenden, deckungsgleichen historischen Horoskopzeichnungen von Garcaeus und der Handschrift clm 27003 ergibt sich jedoch eine andere Zeit. Vermutlich kam es, wie an der Datums- und Zeitangabe bei Garcaeus erkennbar, zu Abschreibfehlern. Legt man die Horoskopzeichnung zugrunde, so ergibt sich ungefähr eine Zeit von 18:56 (was in etwa 6:48 LAT entsprechen dürfte). Da die Horoskope in sich stimmig sind, können sie auf die wirkliche Geburtszeit von Kopernikus hinweisen.

Dreistab/Triquetrum von Kopernikus

Astronomie

Kopernikus betätigte sich als beobachtender Astronom, allerdings mit Hilfsmitteln, die – gemessen an den Möglichkeiten seiner Zeit – recht primitiv waren. Welcher Art seine Instrumente waren, ist nicht genau bekannt; gesichert scheint nur die Benutzung eines sogenannten Dreistabs. Es sind lediglich 63 durch ihn erfolgte eigene Beobachtungen bekannt, von denen er nur einen kleineren Teil für sein Hauptwerk verwendete. Die von ihm angestrebte Genauigkeit lag bei 10 Bogenminuten, welche er zum Teil jedoch erheblich verfehlte, während Tycho Brahe wenig später bereits die Genauigkeit einer halben Bogenminute erreichte. Kopernikus stützte sich weitestgehend auf die ihm zur Verfügung stehenden antiken Daten. Trotz dieser Messfehler waren die von Erasmus Reinhold nach dem Kopernikanischen Modell neu erstellten preußischen Tafeln leichter zu berechnen bzw. deutlich besser als die älteren alfonsinischen Tafeln.

Kopernikus-Porträt[4]

Entwicklung des Heliozentrischen Weltbilds

Das Heliozentrische Weltbild war zwar schon im dritten vorchristlichen Jahrhundert durch Aristarchos von Samos vertreten und begründet worden. Dessen unwissend konnte Kopernikus im Bemühen, zu belegen, dass er durchaus nicht der einzige sei, der das Ptolemäische Weltbild als unzutreffend ansah, allerdings fast nur auf die Lehren des Eudoxos von Knidos verweisen.

Basierend auf eigenen und fremden Beobachtungen, die noch ohne Fernrohr gemacht wurden, arbeitete er in jahrzehntelanger Arbeit ein mathematisches Modell aus, das er erst in seinem Todesjahr veröffentlichen ließ. Aufgrund der zugrundegelegten idealtypischen/ perfekten (Platonischen) Kreisbahnen, blieb es jedoch sehr fehlerbehaftet. Astronomie und Mathematik waren nicht seine Stärken bzw. nur Nebenfächer bei seinem Studium in Italien gewesen, denn von der Ausbildung her war er Jurist und Arzt.

Im Jahre 1509 erschien von ihm in Heilsberg im Ermland der sogenannte Commentariolus, in welchem er die Theorie von der Sonne als Mittelpunkt der Planetenkreise und der durch die Drehung der Erde scheinbaren Bewegung der Fixsterne aufstellte. Auch kündigte er darin eine mathematische Ausarbeitung seiner Theorien an, machte die Schrift jedoch nur wenigen Vertrauten zugänglich. Erst drei Jahrzehnte später veröffentlichte er schhließlich sein Hauptwerk.

Obwohl er seine - sehr ungenaue - Annahme, dass die Gestirne Kreisbahnen um die Sonne beschreiben würden, nicht beweisen konnte, stellte er das seit 1300 Jahren unbestrittene (und von der Kirche nach ihren religionsideologischen Bedürfnissen abgewandelte) Geozentrische Weltbild des Ptolemäus grundsätzlich in Frage.

Dass er durch die heliozentrische Theorie des antiken Astronomen Aristarch angeregt wurde, ist unwahrscheinlich; eher durch Eudoxos und Regiomontanus. Jedoch erst Johannes Kepler bewies die Richtigkeit des Heliozentrischen Weltbildes, indem er berechnete, dass die Planeten in elliptischen Bahnen um die Sonne ziehen.

Seine Freunde, besonders Bischof Tiedemann Giese und Nikolaus Kardinal von Schönberg, sowie Johannes Dantiscus von Höfen versuchten jahrzehntelang, ihn zur Veröffentlichung seiner astronomischen Arbeiten zu bewegen. Lange zögerte er damit, vermutlich weil seine ungenauen, auf der Annahme von Kreisen beruhenden Berechnungen der Planetenbahnen nicht durch Beobachtungen gestützt werden konnten.

Mit Hilfe des Wittenberger Astronomen und Mathematikers Georg Joachim Rheticus wurde 1540 schließlich vorab seine Narratio prima (wörtlich: "Erstbericht") bei Rhode in Danzig gedruckt. Kurz vor des Copernicus Tod im Jahre 1543 folgte dann bei Johannes Petreius in Nürnberg die Veröffentlichung des Papst Paul III. gewidmeten Hauptwerkes De Revolutionibus Orbium Coelestium („Von den Umdrehungen der Himmelskörper“). In dessen berühmtestem Absatz heißt es:

Die erste und oberste von allen Sphären ist die der Fixsterne, die sich selbst und alles andere enthält. […] Es folgt als erster Planet Saturn, der in dreißig Jahren seinen Umlauf vollendet. Hierauf Jupiter mit seinem zwölfjährigen Umlauf. Dann Mars, der in zwei Jahren seine Bahn durchläuft. Den vierten Platz in der Reihe nimmt der jährliche Kreislauf ein, in dem, wie wir gesagt haben, die Erde mit der Mondbahn als Enzykel enthalten ist. An fünfter Stelle kreist Venus in neun Monaten. Die sechste Stelle schließlich nimmt Merkur ein, der in einem Zeitraum von achtzig Tagen seinen Umlauf vollendet. In der Mitte von allen aber hat die Sonne ihren Sitz.
Denn wer möchte sie in diesem herrlichen Tempel als Leuchte an einen anderen oder gar besseren Ort stellen als dorthin, von wo aus sie das Ganze zugleich beleuchten kann? Nennen doch einige sie ganz passend die Leuchte der Welt, andere den Weltengeist, wieder andere ihren Lenker, Trismegistos nennt sie den sichtbaren Gott, die Elektra des Sophokles den Allessehenden.
So lenkt die Sonne, gleichsam auf königlichem Thron sitzend, in der Tat die sie umkreisende Familie der Gestirne. Auch wird die Erde keineswegs der Dienste des Mondes beraubt, sondern der Mond hat […] mit der Erde die nächste Verwandtschaft. Indessen empfängt die Erde von der Sonne und wird mit jährlicher Frucht gesegnet.

Verlegerische Eingriffe Osianders

Der protestantische Theologe und Reformator Andreas Osiander war es, der Nikolaus Kopernikus’ Werk De revolutionibus orbium coelestium vor seiner Erscheinung 1543 in Nürnberg ein Vorwort beifügte, welches Kopernikus’ Theorie als bloßes Rechenmodell ohne Anspruch auf Übereinstimmung mit der Realität darstellte. Dabei unterließ er es deutlich zu machen, dass diese Sätze seiner Feder und nicht aus jener des Kopernikus entstammten. Noch lange Zeit herrschte die Meinung, Kopernikus habe nicht wirklich an sein Modell geglaubt. Auch nahm Osiander an dem Werk einige Änderungen vor, die nicht durch Kopernikus autorisiert waren: so strich er wichtige Passagen und fügte Sätze ein.

Werke (Auswahl)

Deutschsprachige Übersetzung

  • Über die Kreisbewegungen der Weltkörper. Übersetzt und mit Anmerkungen von C.L. Menzzer; durchgesehen und mit einem Vorwort von Moritz Cantor. Hrg. Coppernicus-Verein für Wissenschaft und Kunst zu Thorn (1879) Online bei archive.org

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Buch 1, Kap. 10
  2. AstroDatabank/Copernicus, Nicolaus, dort jedoch nach dem gregorianischen Kalender angegeben. Rodden Rating AA
  3. Speculum astrologiae, S. 1141
  4. Aus dem Holzschnitt in Nicolaus Reusners „Icones“ (1578). Vermutlich ursprünglich ein Selbst-Porträt

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