Nikolaus von Sementowsky-Kurilo

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Nicola Sementovsky-Kurilo
Geburtshoroskop von Sementowsky-Kurilo

Der ukrainisch-italienisch-deutsche Publizist und Astrologe Nikolaus von Sementowsky-Kurilo (auch: Nicola Sementovsky-Kurilo) wurde am 28.8.1901 (jul. Kalender) um 22 Uhr in Poltawa (Ukraine) geboren.[1][2][3]

Er starb am 1.12.1979 in Heidelberg[4].

Biographie

Sementowsky-Kurilo[4] entstammt einer alten Adelsfamilie, die viele Diplomaten, Künstler, Wissenschaftler und Staatsdiener hervorbrachte. Seine Mutter war deutscher Abstammung. Bis 1920 besuchte er das Gymnasium in St. Petersburg; anlässlich der russischen Revolution musste er jedoch nach Deutschland fliehen. In Berlin setzte er seine Ausbildung fort. Er gründete einen Verlag, welcher die Zeitschrift "Echo des Tages" herausgab, die sich durch eine kritische Berichterstattung zu dem in Entstehung begriffenen Nationalsozialismus hervortat. Zur Machtübernahme der Nazis verließ er 1933 Deutschland und ging ins Exil nach Frankreich, Italien, Spanien und in die Schweiz. In Barcelona und der Schweiz betrieb er einen Nachrichtendienst; zwei seiner Bücher erschienen zu dieser Zeit in der Schweiz, die in Deutschland umgehend verboten wurden. Auf Einladung der italienischen Regierung ging er nach Modena, wo er an der Universität Vorträge hielt und lehrte. 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet und kam im Gefängnis von Castelfranco Emilia in Einzelhaft.

Nach Kriegsende lehrte er an der katholischen Universität Mailand und arbeitete zeitweise auch an der päpstlichen Gregorianischen Universität in Rom. Von 1953 bis 1965 war er politischer, kultureller und wirtschaftlicher Berichterstatter für viele nationale und internationale Zeitschriften, teilweise schrieb er auch als deren fester Autor. Thematisch behandelte er die Kultur- und Geistesgeschichte des Abendlandes, die Soziologie und Psychologie des "Eisernen Vorhangs", sowie die Kulturgeschichte Russlands. 1962 gründete er in Mailand die Vereinigung ausländischer Journalisten und wurde deren Vorsitzender. Auch in der westdeutschen Journalistenvereinigung und im Brüsseler Internationalen Journalistenbund war er Mitglied. Von der deutschen Regierung wurde ihm wegen seines langjährigen Engagements für die deutsche Kultur im Ausland das Verdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

1965 zog er von Italien nach Heidelberg, wo er schließlich auch starb.

Astrologie

Sementowsky-Kurilo war sehr bemüht, Astrologie und Psychologie stärker zu verbinden. Geprägt durch seine christlich-ethische Grundeinstellung, sah er die Astrologie zugleich nicht nur auf dem Weg zur Wissenschaft, sondern ebenso zur Religion. Auch die Astrologie nähere sich den grundlegenden spirituellen Wahrheiten an, und insofern sah er, analog zum Christentum, den Astrologen für den Ratsuchenden genauso in der Rolle eines "Guten Hirten". Ziel jeder Beratung müsse die Konfliktlösung sein, d.h. das seelische Gleichgewicht eines Menschen wiederherzustellen. Vor diesem psychologisch-humanistischen Hintergrund stand auch sein Verständnis von Wissenschaftlichkeit.

Ebenfalls war er ein Vorreiter, wenn es darum ging, die Analytische Psychologie von Carl Gustav Jung mit der Astrologie zusammenzubringen. Er griff u.a. Jungs Gedanken auf, dass die Astrologie eine Projektion psychologischer Urerfahrungen sei. In diesem Geist entstanden seine Werke zur Horoskopdeutung: als erstes bereits 1946 "Mensch und Gestirn, hervorzuheben ist aber insbesondere "Astrologie und Psychologie".[4] 1970 gab er unter dem Titel "Der Mensch griff nach den Sternen" ein Buch zur Geschichte der Astrologie (sein heute bekanntestes Werk) heraus, das den geisteswissenschaftlichen Bezug in den Vordergrund stellt.

Publikationen

Titelbild "Astrologie und Psychologie" (1960)

Deutsch

  • Mensch und Gestirn - Wege, Erfahrungen und Richtlinien der Kosmopsychologie 551 Seiten. Artemis-Verlag; Zürich 1946
  • Astrologische Gesetze (Astrologica, Bd. 4) 204 Seiten. Max S. Metz, Zürich 1950
  • Synthetische Horoskopdeutung (Astrologica, Bd. 5) 350 Seiten. Max S. Metz, Zürich 1950
  • Astrologie und Psychologie: Möglichkeiten und Grenzen der horoskopischen Deutung 112 Seiten. Classen, Zürich 1960
  • Der Mensch griff nach den Sternen. Astrologie in der Geistesgeschichte des Abendlandes 381 Seiten. Classen, Zürich 1970 ISBN 3717201190
  • Schicksal im Sternspiegel: Lebensdeutung auf astrologischer Grundlage 422 Seiten. Artemis Verlag 1966; Aurum, J. Kamphausen Verlag 1979; 1987 ISBN 978-3591080910

Nicht-astrologisch

  • Der heilige Kreis: Europa und das unsichtbare Russland 228 Seiten. Societäts-Verlag, Frankfurt/ Main 1936; Aurum Verlag, Freiburg im Breisgau 1978 ISBN 3591080640
  • Alexander I.: Rausch und Einkehr einer Seele 403 Seiten. Scientia, Zürich 1939
    • Alexander I. von Rußland: Napoleons Gegenspieler um Europas Schicksal 373 Seiten. Societäts-Verlag, Frankfurt/ Main 1967
  • Savonarola: Revolutionär, Ketzer oder Prophet? 210 Seiten. Walter, Olten 1950
  • Lebensspuren. Gedichte 67 Seiten. Classen; Zürich, Stuttgart 1968
  • Nikolaus von Sementowsky-Kurilo zum siebzigsten Geburtstag, 28. August 1971 Festschrift (Autorenteam), 69 Seiten. W. Classen, Zürich 1971

Italienisch

  • Carattere e destino Mailand 1946 (dt.: Mensch und Gestirn)
  • I segreti della scrittura Florenz 1951
  • Nuovo trattato completo di Astrologia teorica e pratica 775 Seiten. Hoepli, Mailand 1955; 1977

Quellen und Anmerkungen

  1. NewsGroup Italiano di Astrologia (FISA): Nicola Sementovski Kurilo(Abgerufen 2.3.2012) ohne Quellenangabe
  2. Nikolaus von Sementowsky-Kurilo: Zum 70. Geburtstag, 28.8.1971. 70 Seiten. Zürich, Stuttgart: Classen [1971]
  3. Julianische Zeitangabe, gregorianisch ist dies der 10.9.1901; die Geburtszeit ist aus der Angabe 'Saturn im 8. Haus' in einem Brief aus dem Jahr 1965 abgeleitet, und kann zwischen 20:50 und 22:05 sein. Dass es sich um julianischen Kalender handelt ist gesichert, da der im Brief für die Jahre 1965/66 beschriebene Saturntransit zur Radixsonne sonst ein Jahr früher gewesen wäre
  4. 4,0 4,1 4,2 Enzo Barilla: Omaggio A Nicola Sementovsky-Kurilo in: Ricerca ‘90; 7/ 1991 (PDF)Abgerufen 2.3.2012