Occidental

Aus Astrodienst Astrowiki
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Mond und Venus am Abend[1]
Die occidentalen Jupiter, Merkur und Mond gehen nach der Sonne auf. Sie stehen noch unter dem Horizont, während die Sonne aufgeht. Saturn in Opposition steht occidental, da gerade untergegangen.[2]

"Occidental" (von Okzident bzw. lat. "occidens", Westen[3][4]) stehen Planeten, wenn sie nach der Sonne aufgehen und untergehen bzw. nach Sonnenuntergang noch über dem Horizont stehen.
Ein Abendstern steht somit per definitionem immer occidental.

Die Einteilung und Deutung nach oriental und occidental zur Sonne stehenden Planeten ist bereits bei der spätantiken Astrologie (klassische Astrologie) zu finden, z.B. bei Claudius Ptolemäus, in seinem astrologischen Werk Tetrabiblos[5]. Oriental und occidental stehende Planeten erfahren über die "Akzidentielle Würde" eine Bewertung in der klassischen Astrologie.

Konkret gehen occidental stehende Planeten irgendwann nach Sonnenuntergang ebenfalls am Westhorizont bzw. DC unter; der okzidentale Bereich erstreckt sich dabei über den halben Tierkreis bis hin zur Oppositions-Stellung ihr gegenüber (siehe Saturn im Horoskopbeispiel).

Die occidental stehenden, schnelleren und direktläufigen inneren Planeten Merkur und Venus sowie der Mond haben ihre Konjunktion mit der Sonne bereits hinter sich. Merkur und Venus bilden aufgrund ihrer Elongation zudem keinen anderen Hauptaspekt als den einer Konjunktion mit der Sonne[6]. Eine Konjunktion mit den langsameren Planeten Mars, Jupiter und Saturn dagegen bildet die "schnellere" Sonne erst noch. Das heißt, die Konjunktion mit der Sonne steht den langsameren Planeten erst noch bevor.

Deutung

Ptolemäus deutet occidential, d.h. abendlich stehende Planeten unter den beiden Gesichtspunkten,

  • dass die von ihnen angezeigten Geschehnisse spät eintreten[5].
  • nach positiven und negativen Planeten-Wirkungen, die aus dieser Postition erfolgen sollen.

William Lilly sieht grundsätzlich positive Wirkungen, also eine Stärkung, bei occidental, bzw. einer westlichen Stellung zur Sonne für die Planeten

Ihr westlicher, also abendlicher/ occidentaler Untergang nach der Sonne zählt er zu deren akzidentiellen Würden, ihre östliche, orientale/ morgendliche Stellung vor Sonnenaufgang zu den akzidentiellen Schwächen.[6]

Umgekehrt ist es nach Lilly für folgende Planeten eine akzidentielle Schwächung, wenn sie occidental, und eine akzidentielle Stärke, wenn sie oriental stehen:

Der Unterschied bei der Bewertung der occidental stehenden inneren Planeten Merkur und Venus und zum Mond ergibt sich hier wohl dadurch, dass die Konjunktion der Sonne mit den langsameren Planeten erst noch bevorsteht, weil sie durch die schneller laufende Sonne gebildet wird.

Quellen und Anmerkungen

  1. Die occidental stehende Venus ist hier Abendstern
  2. Morgen des 4.4.2011
  3. Das Partizip Präsens zu occidere lautet "unter-/ niedergehend"
  4. Wikipedia
  5. 5,0 5,1 Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Chiron-Verlag, Tübingen 2000, S. 145ff.
  6. 6,0 6,1 William Lilly: Christliche Astrologie, Band 1 + 2. Chiron-Verlag, Tübingen 2007, S. 142 f.