Orion

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Jäger Orion[1]

Astromomie

Der Orion, ein Sternbild auf dem Himmelsäquator, ist vor allem am Winterhimmel zu sehen. Aufgrund seiner Vielzahl heller Sterne und ihrer einprägsamen Anordnung ist er dann das auffallendste Sternbild.
Rigel (ß Orionis) ist trotz seiner Entfernung von 770 Lichtjahren der siebthellste Stern am Nachthimmel.

Orionnebel

Aufgrund der relativen Nähe zum Sonnensystem ist der Orionnebel einer der besterforschten Gasnebel unserer Galaxie. Dank seiner scheinbaren Helligkeit von 4,0 mag und der verhältnismäßig großen Ausdehnung am Himmelsgewölbe ist er mit bloßem Auge als Teil des Schwertes des Orion sichtbar (unter den drei Sternen des Oriongürtels).

Mythologie

Die Sumerer sahen in dem Sternbild ein Schaf. Die Alten Ägypter erkannten darin eine Widerspiegelung ihres Gottes Osiris. Die antiken Griechen identifizierten es mit dem großen Jäger Orion. Möglicherweise ist der Name des Sternbilds aber älter als die griechische Mythologie. Es wird auch vermutet, dass die Griechen die Heldengestalt aus dem sumerisch-babylonischen Epos um Gilgamesch übernahmen. Die Germanen erkannten darin einen Pflug. Bei den Wikingern fand sich oft die Interpretation als Gott Thor, der durch einen Fluss watet, und den Gott Loki an seinem Gürtel hängend hinüber zieht. Im Alten China war das Sternbild eines der 28 chinesischen Tierzeichen, der Xiu. Es wird als Shen bezeichnet, was „drei“ bedeutet und wahrscheinlich von den drei Gürtelsternen herrührt. Für die Insulaner der Südsee stellte die Konstellation ein Kriegsboot oder einen Schmetterling dar.

In der griechischen Mythologie ist Orion[2] eine der schillerndsten Figuren. Als riesiger und starker Jäger lebte er in Böotien und Kreta. Bei der Jagd wurde er von seinen Jagdhunden Sirius und Procyon begleitet, die auch am Himmel sein Sternbild umgeben. Seine Herkunft ist widersprüchlich: manchmal ist er der Sohn von Poseidon und der Gorgone Euryale, manchmal hat er gleich drei Väter, nämlich Poseidon, Zeus und einen Dritten (Hermes oder Ares). Alle drei mischten ihren Samen in einem Beutel aus Stierhaut. Von Zeus hat er daher seine Begeisterung für erotische Abenteuer, und Poseidon vererbte ihm die Fähigkeit über Wasser zu gehen.

Seine Gattin Side wurde von Hera in den Tartaros hinabgestoßen, da sie sich zu sehr ihrer Schönheit rühmte.

Orion schematisch
  • Nach der Sage um Oenopion, einem Sohn des "Weingottes" Dionysos, verliebte sich dessen Tochter Merope in Orion, aber Oenopion stimmte der Vermählung nicht zu. Vor Wut vergewaltigte Orion sie, wofür ihm ihr Vater die Augen ausstach, nachdem er ihn mit Wein betrunken gemacht hatte. Hephaistos ermöglichte es Eos, der Göttin der Morgenröte, Orions Sehkraft wiederherzustellen, indem er den Schmied Cedalion schickte, um ihn zum Sonnenaufgang zu führen. Orion schwor, an Oenopion Rache zu nehmen, aber Hephaistos half diesem und versteckte ihn unterirdisch, so dass Orion ihn nicht finden konnte. Stattdessen ließ er sich Eos zuliebe auf der Insel Delos nieder. Eos verliebte sich in ihn, worauf Orion aus Eifersucht von Artemis mit Pfeilen getötet wurde. Später versetzte Artemis ihn aus Reue als Sternbild an den Himmel, wo er noch heute den schönen Plejaden nachstellt.[3]
  • Eine andere Geschichte sieht Orion als einen übereifrigen Jäger, der alle wilden Tiere des Erdkreises töten wollte. Gaia (die Erde selbst), Artemis oder auch Hera brachten daraufhin einen Skorpion hervor, welcher Orion durch einen Stich tötete. Der Heiler Asklepios versuchte ihn vergeblich zu retten. Daraufhin wurden Orion und der Skorpion als Sternbilder in den Himmel versetzt, wo sie sich immer noch jagen.[4] Auch Asklepios wurde als Sternbild Schlangenträger am Nachthimmel verewigt[5]
  • Eine andere Legende gibt Orion als Sohn einer der Artemis (= Diana) zugehörigen Nymphen aus, die als Begleiterinnen der jungfräulichen Göttin der Jagd ebenfalls jungfräulich zu bleiben hatten. Das geht aber nicht, wenn Göttervater Zeus ein Auge auf ein weibliches Wesen geworfen hat. Als die Schwangerschaft der Nymphe offensichtlich wurde, verwandelte die Göttin der Jagd sie in eine Bärin. Diese gebar den Orion in Menschengestalt, der dann in einer Familie von Hirten aufgezogen wurde. Orion wuchs zu einem großen Jäger heran. Einmal sei ihm bei der Jagd eine Bärin über den Weg gelaufen, ohne dass er seine Mutter erkannt habe. Diese richtete sich auf den Hintertatzen auf und breitete die Arme aus, um ihn zu umarmen. Der verstand das jedoch als Angriff und erschoss sie. Wegen dieser Mutter-Sohn-Tragödie wurden sowohl der Große Bär wie auch Orion an den Himmel gehoben.

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus[6])
Tabit p3-Orionis 3.9 15°23' s 10°31' Gem.gif 11°13' Gem.gif 11°56' Gem.gif 12°38' Gem.gif Jupiter/ Saturn
Rigel ß-Orionis 0.12 30°37' s 15°26' Gem.gif 16°08' Gem.gif 16°50' Gem.gif 17°32' Gem.gif Jupiter/ Saturn (Mars1)
Bellatrix ?-Orionis 1.7 16°49' s 19°34' Gem.gif 20°15' Gem.gif 20°57' Gem.gif 21°39' Gem.gif Mars/ Merkur
Mintaka d-Orionis 2.5 22°53' s 20°59' Gem.gif 21°40' Gem.gif 22°22' Gem.gif 23°04' Gem.gif Saturn/ Merkur
Ensis/ Orionnebel 42 M-Orionis (4.0) 27°50' s 21°35' Gem.gif 22°17' Gem.gif 22°59' Gem.gif 23°41' Gem.gif Mars/ Mond
Hatsya, Nair al Saif/ Orionnebel ?-Orionis 2.9 27°19' s 21°37' Gem.gif 22°18' Gem.gif 23°00' Gem.gif 23°42' Gem.gif Jupiter/ Saturn
Alnilam e-Orionis 1.8 24°3' s 22°5' Gem.gif 22°46' Gem.gif 23°28' Gem.gif 24°10' Gem.gif Jupiter/ Saturn
Meissa/ Heka ?-Orionis 3.7 13°22' s 22°19' Gem.gif 23°01' Gem.gif 23°43' Gem.gif 24°25' Gem.gif Jupiter/ Saturn
Alnitak ?-Orionis 2.0 23°22' s 23°18' Gem.gif 23°59' Gem.gif 24°41' Gem.gif 25°23' Gem.gif Jupiter/ Saturn
Saiph ?-Orionis 2.2 31°42' s 25°1' Gem.gif 25°42' Gem.gif 26°24' Gem.gif 27°06' Gem.gif Mars/ Saturn
Beteigeuze/ Betelgeuse a-Orionis 0.2-1.5 16°2' s 27°22' Gem.gif 28°4' Gem.gif 28°45' Gem.gif 29°28' Gem.gif Mars/ Merkur

  • Algiebba (mag 3.4) ist in den Swiss Ephemeris nicht enthalten, kann aber mit Ensis gleichgesetzt werden
  • Das Trapezium sind vier zentrale Sterne im Orionnebel (Ensis)

Der prahlende Orion mit Keule[7]

Wirkung

Claudius Ptolemäus

Nach Ptolemäus wirken die hellen Sterne des Orion wie Jupiter und Saturn, mit Ausnahme der Schultersterne Beteigeuze und Bellatrix, welche Mars und Merkur angehören.[8]

Die Orion-Konstellation

Manilius

Manilius beschreibt in seiner Astronomica[9] die Wirkung des Orion[10] so:

Nun will ich Nachbarn des Krebses besingen, mit welchem zur linken Seite die Iugulae aufgehn. In ihrem Hauche Geborne huldigen dir, Meleager, den ferne Flammen verzehrten, der du im Tod das Doppelgeschenk deiner Mutter zurückgabst, dessen Leben schon vor dem Erlöschen allmählich verbrannt ist, dir auch, der Atalantes Kampfspiel zu meistern versuchte, wie auch dem Mädchen, das kämpfte in kalydonischen Klüften, Männern zuvorkam, sowie das Wild, dessen Anblick für Mädchen allzu gewaltig war, durch die erste Wunde erlegte. Und wie die Wälder Akataeon bewundern mussten, bevor ihn Hunde als edelstes Wild zerfleischten, so gelten auch sie als Jäger und sperren die Fluren durch Netze, die Berge durch Blendzeug. Tückische Fallgruben legen sie an und verlässliche Schlingen, fangen das hastende Wild mit nach Füßen schnappenden Fallen oder erlegens mit Hund und Speer und schleppen den Fang heim. Andern machts Spaß, auf dem Meere verschiedene Arten von Tieren ringefangen zu haben, die Körper von Monstern, in dunkle Tiefe getaucht, auf den sandigen Stränden niederzulegen, das durch die Strömungen schreckliche Meer zu Kriegen zu reizen und durch Versenken von Netzen die unsteten Ströme zu sieben und eine spurlose Beute, die zweifelhaft ist, zu verfolgen, weil das Land viel zu wenig Leckeres bietet, der Magen Landwild verschmäht und auch Nereus vom Meer seinen Gaumen befriedigt.

Weblinks

Das schönste Wintersternbild, markant und unverwechselbar. Und mit dem Orionnebel das eindrucksvollste Deep-Sky-Objekt überhaupt

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf Tafel 29 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
  2. Quelle der Mythologie: Wikipedia/Orion (Mythologie)
  3. Die Plejaden gehen als Siebengestirn kurz vor Orion auf und unter
  4. Orions Sternbild ist in den Wintermonaten zu sehen, das des Skorpions zur Sommerzeit, beide gleichzeitig jedoch fast nie
  5. Es gibt noch weitere Varianten zu seinem Tod
  6. Bzw. nach späteren Autoren wie Vivian Robson: Fixsterne - Bedeutung und Konstellationen im Horoskop, S. 50. Hugendubel, München 1990 ISBN 3880344612
  7. :Johannes Hevelius - Prodromus Astronomia, Band III. In einer Überlieferung brüstete Orion sich damit, der größte Jäger der Welt zu sein, was ihm von Zeus' Ehefrau Hera verübelt wurde. Sie sandte einen Skorpion aus, der Orion einen tödlichen Stich zufügte. Gott Zeus versetzt daraufhin beide an den Himmel. Wenn das Sternbild Skorpion im Osten aufgeht, muss Orion den Himmel im Westen verlassen. Dadurch stehen die beiden Kontrahenten niemals zusammen am Himmel.
  8. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Seite 43. 2. Auflage Chiron Verlag Tübingen ISBN 3925100172
  9. Marcus Manilius: Astronomica - Astrologie. Lateinisch-deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Wolfgang Fels. Reclam Verlag, Stuttgart ISBN 978-3150185551 Buch 5, Verse 174-196
  10. Eventuell auch nur des Oriongürtels ("Iugulae" wird mal als Orion, mal als sein Gürtel übersetzt)