Oriongürtel

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Der Oriongürtel
Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)
Mintaka δ-Orionis 2.5 22°53' s 20°59' Gem.gif 21°40' Gem.gif 22°22' Gem.gif 23°04' Gem.gif Saturn/ Merkur
Alnilam ε-Orionis 1.8 24°03' s 22°05' Gem.gif 22°46' Gem.gif 23°28' Gem.gif 24°10' Gem.gif Jupiter/ Saturn
Alnitak ζ-Orionis 2.0 23°22' s 23°18' Gem.gif 23°59' Gem.gif 24°41' Gem.gif 25°23' Gem.gif Jupiter/ Saturn

Der Oriongürtel (englisch Orion's Belt, lateinisch Cingula) ist die auffällige Mitte des Sternbildes Orion, das am Winterhimmel durch seine drei hellen Sterne 1. Größe (Beteigeuze - Bellatrix - Rigel auffällt. Die drei zwischen ihnen liegenden Gürtelsterne sind nur wenig schwächer (2. Größe) und bilden durch ihre gerade, gleichabständige Linie einen ausgesprochenen Blickfang. Im Mittelalter erhielten sie deshalb auch die Bezeichnung Jakobsstab. Überdies weisen sie linkerseits genau zum Sirius, dem hellsten Fixstern des Himmels.

Die Namen der drei Gürtelsterne (ζ, ε und δ Ori) stammen aus der arabischen Astronomie: Alnitak, Alnilam und Mintaka. Sie repräsentieren Orions Jagdgürtel, an dem links der Köcher hängt.

Orion und Oriongürtel in den Kulturen

Fast überall wurden die drei Leuchtpunkte mit dem Gürtel einer männlichen Figur in Verbindung gebracht. Unser heutiges Sternbild Orion war im antiken China einer der 28 „Wohnsitze“ des Mondes (chinesisch 宿, xìu). Sein Name Shen (參) bedeutet wörtlich »drei« - vermutlich nach den Gürtelsternen.

In der altägyptischen Religion war dies eine Erscheinungsform von Osiris, des Gottes der Unterwelt.

In der griechischen Mythologie spielt der Gürtel eine sehr große Rolle: Der gefürchtete Jäger Orion (astronomische Abkürzung: Ori) wurde eben deshalb an den Himmel versetzt, weil er durch seine Treffsicherheit unter den Tieren zu viel Schaden anrichtete.

Astronomie

Orions drei Gürtelsterne

Die auffällige Konstellation liegt nahe am Himmelsäquator, der rechte Gürtelstern δ Ori sogar exakt auf ¼° (der Winkel wird um 2080 zu Null). Deshalb ist der Orion vom Spätherbst bis zum Frühlingsbeginn auf beiden Erdhälften zu sehen. In dem seit dem 18. Jahrhundert üblichen Lineament der Sternbilder liegt er zwischen dem Fluss Eridanus und dem Einhorn.

Auch wenn die drei Gürtelsterne optisch dicht zusammen stehen, sind sie in Wirklichkeit weit voneinander entfernt. Ihre Entfernungen von der Erde sind:

  • Mintaka: 916 Lichtjahre
  • Alnilam: 1013 Lichtjahre
  • Alnitak: 810 Lichtjahre

Astrologie

Die drei Sterne wurden astrologisch traditionell als Einheit gedeutet. Da es für sie jedoch auch einzelne Interpretationen gibt, ist der Sinn einer gemeinsamen Deutung fraglich, bzw. ob ihre beobachtete Gemeinsamkeit eventuell andere Ursachen hat, etwa den Einfluss des Orionnebels darstellt.

Claudius Ptolemäus

Nach Ptolemäus wirkt der Oriongürtel wie Jupiter und Saturn.[1]

Win­kel­mes­sung mit dem Ja­kobstab[2]

Vivian Robson

Der Einfluss des Oriongürtels gibt nach Robson Stärke, Energie, Gewerbe, organisatorisches Talent, Bekanntheit, bleibende Zufriedenheit, einen scharfen Geist und ein gutes Gedächtnis.

  • Mit einem Übeltäter und dem Mond auf Markab: Tod durch menschliche Hand.
  • Am Aszendenten: Erbschaft, Liebe oder Zerstreuung, Ernst und Gesetztheit.
  • Mit der Sonne: Bekanntheit, Glück, bleibende Zufriedenheit.
  • Mit dem Mond: Blindheit auf mindestens einem Auge, neue und einflussreiche Freunde, wertvolle Gaben, Liebe einer ehrbaren Frau. Wenn ein Übeltäter bei Markab steht: Ertrinken. Wenn der Mond eine Verbindung mit Saturn hat: Ertrinken und Ermordung.[3]

Johannes Vehlow

Die Sterne geben, besonders am Aszendenten und in Konjunktion mit Merkur oder Mond, scharfen Verstand, gutes Gedächtnis und Divinationsgabe. In Verbindung mit Todeskonstellationen: Erbschaft. Es ist aber wahrscheinlich, dass die merkurialen Wirkungen in erster Linie auf das Tierkreiszeichen Zwillinge zurückgehen bzw. auf benachbarte Fixsterne mit solcher Strahlung: (Capella, Phact). Ihre eigene Natur soll Jupiter-Mars sein.[4]

Siehe auch

Quellen und Anmerkungen

  1. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Seite 43. 2. Auflage Chiron Verlag Tübingen ISBN 3925100172
  2. Peter Apian, Introductio geographica 1532
  3. Vivian Robson: Fixed Stars and Constellations in Astrology. Seite 156 f. Zitiert in: Constellationsofwords/Alnitak
  4. Johannes Vehlow: Astrologisches Lehrbuch in 9 Bänden. Band II: Berechnungsgrundlagen des Horoskops, Aspekte, das System der Würden und Schwächen, Sensitive Punkte und Fixsterne. Als PDF auf astrologie-chirologie.com vorhanden. Seite 262 f.

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