Paradigma

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Abbildung bei Robert Fludd, 1619

Einleitung

Der Begriff "Paradigma" wurde von dem Wissenschaftshistoriker Thomas Kuhn in den 1960ern eingeführt. Gemeint ist damit ein den Rahmen einer Normalwissenschaft prägendes Forschungsprogramm, ein wissenschaftliches Denkmuster oder Schema, welches eine ganze Epoche bzw. Generationen von Lehrenden und Forschenden in ihrer Tätigkeit anleitet. Das jeweilige Paradigma stellt die Grundkonzeption dar für die Arbeit des Einzelwissenschaftlers - die Maßgaben, mit denen er die untersuchten Fragen und erhaltenen Antworten seines Fachgebiets in ein Welt-Bild einordnet. Es ist sozusagen die Brille, mit der er auf den Gegenstand blickt; es liefert ihm die im Umgang mit der Realität erforderlichen Wahrnehmungs- und Denk-Kategorien.

Ein allseits akzeptiertes Paradigma treibt die Forschung stets voran; allerdings ist sie in ihren Ergebnissen durch das Vorstellbare, durch das grundsätzlich für möglich Gehaltene aber auch begrenzt. Treten die Fehler und Schwächen (Anomalien) eines Paradigmas deutlicher zutage - wie historisch beispielsweise durch neue Entdeckungen mithilfe des Fernrohrs - kommt es in der Regel zur Krise und schließlich zu einer geistigen Revolution, zum sogenannten Paradigmenwechsel. Am bekanntesten sind in dieser Hinsicht die Umwälzung vom Ptolemäischen zum Kopernikanischen System sowie von der Newtonschen Mechanik zur modernen Quantenphysik.

In seinen Grundannahmen ist ein Paradigma einem anderen nicht vergleichbar, d.h. mit ihm inkommensurabel - da auf fundamental unterschiedlichen Prinzipien, Wahrnehmungsweisen bzw. "Sprachen" beruhend. Sie verstehen einander nicht, selbst wenn sie dieselben Worte oder Symbole benutzen. Jedes Paradigma zeichnet sich aus durch eine spezifische Begriffsbildung und Methodologie, durch eigene Theorien und Beobachtungen sowie den dafür nötigen instrumentellen Apparaturen (welche die jeweils bestätigenden "Fakten" produzieren). Aus der Sicht des einen Paradigmas sind die Ergebnisse des anderen prinzipiell "falsch". "Beweisen" lassen sich die wechselseitigen Anschuldigungen (etwa die der heutigen Astronomie an die Astrologie) nie - mangels objektiver Kriterien für die von beiden Seiten bemühte "Wahrheit". Jedes Paradigma hat seine ihm eigene Logik und Vernünftigkeit, ist in sich schlüssig und plausibel - auch wenn es die Welt und ihre Phänomene jeweils völlig unterschiedlich beschreibt und erklärt.

Axiome der Astrologie

Zwar haben sich in ihrer Jahrtausende alten Geschichte die Auffassungen von der Sternenkunde durchaus gewandelt, wurden ihre Inhalte mit dem Zeitgeist verschoben bzw. weiterentwickelt. Bestimmte Grundpfeiler sind jedoch geblieben:

  • Das Analogieprinzip oder Entsprechungsgesetz
  • Die Vorstellung von einer Qualität der Zeit
  • Das (im Grunde geometrische) Konzept einer Qualität der Zahl

Analogieprinzip

Dies hat die Astrologie mit allen zeichendeutenden Methoden gemeinsam. Ihre Symbole sind metaphorisch; sie besitzen einen Gleichnischarakter, setzen eine Parallelität zwischen Himmel und Erde voraus. Mikrokosmos und Makrokosmos, Innen und Außen entsprechen demgemäß einander, besitzen eine innere Gleichartigkeit, eine Verwandtschaft auf der Sinn- oder Bedeutungsebene. Dabei ist die Art und Weise der "Ähnlichkeit" zwischen dem Oben und Unten, die Realisationsebene bzw. der faktische Manifestationsbereich einer Konstellation jedoch nicht festgelegt.[1]

Omnia Unus est = Alles ist eins[2][3]

Qualität der Zeit

Die zweite tragende Säule des astrologischen Denkgebäudes. Auf diesem Prinzip beruhen praktisch alle Orakel-Systeme. Die Zeit wird hierbei nicht aufgefasst als leeres, gleichgültiges Gefäß bzw. als nur vorbeifließendes, tickendes "Etwas", sondern als bedeutungsschwanger, als eine Art transzendentes, unbegrenztes Reservoir, gefüllt mit sämtlichen möglichen Inhalten - von denen sich in jedem Augenblick ein neuer und anderer "gebiert" oder aktualisiert. In qualitativer Sicht lässt sich die Zeit gleichsetzen mit dem absoluten Sein, mit dem nicht-manifesten Ewigen - dessen im Jenseits konzentrierten Substrate oder Samenkörner sich auf der diesseitigen, quantitativen Zeitachse gewissermaßen auffalten, um so sichtbar und (be-)greifbar zu werden. Dabei offenbaren sich dem seherischen Auge bestimmte Kreisläufe und Rhythmen, eine regelmäßige Wiederkehr desselben.[4]In seiner Gedenkrede über Richard Wilhelm sagte Jung 1930: "Die Astrologie ... stellt die Summe aller psychologischen Erkenntnisse im Altertum dar. [Sie] beruht auf ... Zeitqualitäten, d.h. mit anderen Worten, was in diesem Zeitmoment geboren oder geschaffen wird, hat die Qualität dieses Zeitmoments."[5]

Der Geburtsmoment gilt deshalb als so entscheidend, weil er den Eintritt eines Wesens in die irdische Existenz markiert. Die Signatur des Geburtshoroskops umschreibt keimhaft die Anlagen oder Qualitäten des Geborenen; wie ein Weinjahrgang trägt dieser in sich die Färbung, das Typische oder Charakteristische jenes Augenblickes - und gestaltet das dem Zeitpunkt des ersten Atemschreis Eigentümliche im nachfolgenden Leben aus. Im Anfang liegt alles beschlossen[6], lautet die zugehörige hermetische Vorstellung; es ist dies ein uroborisches Konzept (der sich in den Schwanz beißenden Schlange) - wobei Beginn, Verlauf und Ergebnis einer Entwicklung untrennbar verbunden sind.

Qualität der Zahl

Das dritte Grundaxiom: zwar spielen numerisch Quantitatives (sprich mengenhafte Aufzählungen bzw. Rechenprozeduren für Ephemeriden und Computerprogramme) als Basis der Interpretation in der Astrologie durchaus eine Rolle. Doch gelten - wiederum in pythagoräischer Tradition - Zahlen vor allem als Essenzen, Bedeutungsträger. Wie in der Numerologie steht die "Eins" für das Eine, Runde, Ganze, und wird demgemäß der Sonne bzw. dem Aspekt der Konjunktion zugeordnet. Die "Zwei" symbolisiert das Getrennte, Gespaltene, Hin- und Herschwankende, was Eigenheiten des Mondes und der Opposition sind, usw. Noch zu Beginn der Neuzeit war ein solch qualitatives Verständnis der Zahlen gängig - weshalb "Mathematiker" auch als Synonym galt für den Beruf des Astrologen. Die differenzierte Geometrie ist der Punkt, worin sich die Sternenkunde vor allen anderen mantischen Systemen auszeichnet und unterscheidet. Mit den beobachteten Verhältnissen am Firmament hat die astrologische Konzeption dabei nur bedingt zu tun - sie ist vielmehr typisiert, stilisiert, eben ein abstraktes Modell. So werden alle Himmelskörper auf die Ekliptik bezogen (ohne Berücksichtigung ihrer Deklination oder Breite), und diese ihrerseits nicht als Ellipse, sondern in der nach Plato vollkommenen Kreisform dargestellt. Kriterien wie Proportion und Symmetrie sind ausschlaggebend im astrologischen Denksystem.[7] Aus ästhetischen, theoretischen Gründen teilte man das Ganze der Jahresbahn in zwölf ideale (nicht reale) Tierkreiszeichen zu exakt dreißig Grad; ähnlich verfuhr man mit der Tagesbewegung, die in zwölf Häuser (á zwei Stunden) untergliedert wurde. Diese Zwölfersysteme setzen sich zusammen aus jeweils "Drei mal Vier" - wobei die "Vier" für grundlegende Ordnungskategorien (die Quadranten und Elemente) steht, während die "Drei" Dynamiken kennzeichnet: kardinal-fix-labil, aber auch den Döbereinerschen Entwicklungsdreischritt. Wenn ein Astrologieschüler schlicht die Elemente auszählt oder die Planetenverteilung im Horoskop dualistisch nach links-rechts, oben-unten, in ihrer Gewichtung hinsichtlich positiv-negativ, aktiv oder passiv unterscheidet, dann stecken darin schon die Anfänge der astrologischen Geometrie und - da gekoppelt an inhaltliche Aussagen - auch die Anfänge der Deutung.

Implikationen

Die Astrologie steht in großer Nähe bzw. Verwandtschaft zu den verschiedenen Systemen der Esoterik. Speziell Alchemie und Kabbalah verwenden ähnliche Symbole - und berufen sich ebenfalls auf den mythischen Hermes Trismegistos und dessen Satz "Wie oben, so unten".[8] Zugrunde liegt diesen philosophischen Ansätzen die Vorstellung eines unus mundus bzw. der unio magica, der magischen Einheitswirklichkeit - die Idee, dass alle Dinge der Schöpfung auf geheimnisvolle Weise miteinander verknüpft sind. Nur mit solch archaischem Konzept lässt sich erklären, warum die astrologischen Gesetze funktionieren. Ihr Wirkmechanismus muss erfolgen auf einer Ebene, wo Körper, Seele und Geist noch eins, wo Materie und Energie/ Bewusstsein, Person und Schicksal, Innen und Außen noch undifferenziert sind. Psychologisch gesprochen, handelt es sich dabei um eine tief (kollektiv) unbewusste, spiegelhafte bzw. projektiv-magische Seinsebene.

Schicksalhaftes war auch stets Teil der Astrologie. Das Horoskop weist nicht nur auf Anlagen und Charakter, sondern ebenso auf damit verbundene existenzielle Gegebenheiten ("Person = Schicksal" lautet dazu die griffige Kurzformel). Dabei ist ein solcherweise verstandenes Schicksal nichts dem Horoskopeigner Fremdes, und keineswegs etwas von vorneherein Festgelegtes oder gar Fatalistisches - sondern kann durchaus positiv, konstruktiv bzw. entwicklungsverheißend aufgefasst werden.

Astrologie war auch zu allen Zeiten mit Glaube und Religion verwoben; die Sternenlehre war stets eingebettet in eine übernatürliche Kosmologie. So wurden Fixsterne und Planeten als Wohnstätten von Göttern oder Engeln gesehen, bzw. sogar mit diesen gleichgesetzt. In allen außereuropäischen Kulturen ist die Astrologie bis heute Teil des religiösen Weltverständnisses.

Die "Jakobsleiter" bei William Blake (ca. 1800), ein Gleichnis für die verschiedenen Stufen der Erlösung

Werte bzw. Werthaftes ist dem astrologischen Paradigma ebenfalls immanent - impliziert schon durch die hervorgehobene Position des Qualitativen in den Kernannahmen. Dabei ist die Richtung hin zu den höheren Realisationsstufen durch das in unserem Kollektiven Unbewussten verankerte Bild der Jakobsleiter bzw. durch die neoplatonischen Analogieketten quasi vorgegeben.

Paracelsus bezeichnete die Seele als "Astralkörper"[9], in welchem die Planeten psychische Organe darstellen, bzw. wo sie wie im Psychodrama als innerseelische Figuren in einem komplexen Wechselspiel agieren. An solche Konzepte knüpfen die Jungianische Tiefenpsychologie und die Bewegung der Humanistischen Psychologie an: Hier gilt der Mensch als wachstums- oder entwicklungsfähig, und die Individuation (Selbstwerdung, Selbstverwirklichung) als höchster Wert bzw. Ziel der inneren Prozesse. Die Symbole der Astrologie gleichen den Inhalten des Unbewussten: sie sind - in modernen Augen - ähnlich "irrational", schillernd, vage, offen und vieldeutig. Jungs aus Mythologien und Träumen gewonnene Definition der Archetypen lässt sich ohne weiteres auf die Planeten und Tierkreiszeichen übertragen. Diese sind wie jene Urbilder, welche überpersönlich bzw. numinos erfahren werden (gerade im Falle der Transsaturnier). Auch die astrologischen Urprinzipien können begriffen werden als unspezifische Muster oder Schemata des Erlebens und Verhaltens bzw. als Ordnungsfaktoren oder -kategorien des Kollektiven Geistes. Nicht zuletzt lässt sich das Horoskop sehen als Sinnbild des Selbst, d.h. der ganzen, vollständigen Persönlichkeit: die üblicherweise zur Illustration der kosmischen Verhältnisse herangezogene Horoskopgrafik stellt ein klassisches Mandala dar, enthält die sogenannte "Quadratur des Kreises" (setzt sich zusammen aus Quadranten und der Kreisform) - ein Bild, das aus jungianischer Sicht die Möglichkeit einer Synthese der divergierenden Persönlichkeitsaspekte auf höherer Ebene verspricht. Nicht zuletzt spielen bei Therapeuten wie Astrologen Intuition und Subjektivität eine ähnlich wichtige Rolle, gerade im Finden der "Wahrheit" bzw. in der Interpretation der Symbolik.

Die astrologischen Symbole verhalten sich nicht linear und eindimensional wie physikalische Merkmalslisten, vielmehr komplex und interaktiv. Zudem gehorchen sie nicht der klassischen Logik, enthalten stets auch den jeweiligen Gegenpol bzw. zumindest Widersprüchliches in sich, können aktiv oder passiv, psychisch oder physisch gelebt werden - ohne dass dabei die symbolimmanente Konsequenz bzw. die Entsprechung zu dem zugrunde liegenden Schema oder Urprinzip verloren geht.[10]

Siehe auch

Die alchemistische Trias: Körper - Seele - Geist[3]

Weblinks

Greenes Resümee: "Es gibt keine Astrologie, die sich festlegen lässt. In jeder Epoche der Menschheit war die Astrologie eine Reflektion des Systems, die die Kultur der jeweiligen Zeit in dem Lauf der Sterne sah, oder die Art der Beziehung, die diese Kultur zwischen Himmel und Erde gestaltete. Sie ist auch eine Reflektion der angeborenen Temperamente des Individuums ... und eine Reflektion der Einstellung und Wahrnehmung , die jeder von uns in die Geschichte unseres individuellen Leben mit einbringt."

Literatur

  • Kuhn, T.S.: 1976, Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, 2. Auflage, Suhrkamp, Frankfurt/M. (englisches Original 1962)
  • Feyerabend, P.K.: 1976, Wider den Methodenzwang. Skizze einer anarchistischen Erkenntnistheorie, Suhrkamp, Frankfurt; siehe auch Objections to Astrology. A Statement by 186 Leading Scientists
  • Peter Niehenke: Astrologie. Eine Einführung, 275 Seiten. Verlag: Reclam, Leipzig 2000 ISBN 3379017051 ISBN 978-3379017053 online
  • Richard Vetter: Das astrologische Paradigma, Eine Skizze der Grundannahmen und Implikationen, Artikel 1999 online (Loop; 2013) englisch
  • Ders., Der subjektive und projektive Charakter der Astrologie. Meridian 3/ 2005 online (Loop)

Quellen und Anmerkungen

  1. Die Natur zeigt sich hier erfinderisch, schöpferisch und vielgestaltig - aber stets konsistent mit der aktuellen Himmelskonfiguration bzw. im Einklang mit dem zugrunde liegenden Symbolbild. Die Konkretisierung einer Analogie dingfest machen, sie gar detailliert und exakt vorhersagen oder überprüfen zu wollen, erweist sich als ziemlich fruchtloses Unterfangen - der Kosmos ist pfiffiger als unser Verstand in seinem Finden und Neugebären von Entsprechungen... Über die Frage der "Verursachung" schweigt sich das Entsprechungsgesetz ebenfalls aus; es handelt nicht von eindeutig feststellbaren (himmlischen) Ursachen und (irdischen) Wirkungen. Es ist vielmehr deskriptiver (= beschreibender) Natur, erläutert das jeweilige Kräftegefüge, die Beziehungen und Verbindungen zwischen den existierenden Energien. (Wichtiger und sinniger als der Versuch, Analogien analytisch auf die Schliche zu kommen, ist deshalb das Bemühen, die innere Bedeutung einer Konstellation zu fassen und zu benennen.) Warum jemand oder etwas auf die kosmischen Verhältnisse "reagiert", wird gern mit den naturphilosophischen Begriffen "Affinität" erklärt. Moderner formuliert, besagt etwa das Resonanzgesetz Thorwald Dethlefsens, dass mir stets nur das geschieht, wofür ich eine Bereitschaft (Rezeptivität) in mir trage, wofür ich eine innere Anziehungskraft besitze
  2. Siehe auch Unus mundus (Symbolonline.de)
  3. 3,0 3,1 Alchemistische Abbildung
  4. Wenn auch nicht in gleicher Gestalt, sondern vergrößert oder verkleinert, siehe Transite und Direktionsmethoden. Auf der abstrakten Prinzipien- oder Bedeutungsebene ist der Gehalt eines Moments stets klar, eindeutig und festgelegt; in seiner physischen Realisation kann er jedoch (qua Analogie) die unterschiedlichsten Formen annehmen. "Synchronizität" nannte Carl Gustav Jung die akausale Verbindung gleichzeitiger Geschehnisse. Personen und Dinge (oder Planetenzyklen), die vordergründig scheinbar nichts miteinander zu tun haben, können sehr wohl zusammenhängen - und zwar via einer inneren, sinngemäßen Übereinstimmung oder Koinzidenz. Wann und wo etwas geschieht, ist nicht beliebig oder zufällig, sondern abhängig von (für das Alltagsbewusstsein) verborgenen Abläufen und Prozessen; wofür die Zeit "reif" ist, suchen wir mittels des "okkulten" astrologischen Codes zu entschlüsseln
  5. Zitiert in Dane Rudhyar, Die Astrologie der Persönlichkeit, S.84/85
  6. Dieses Theorem könnte als das vierte astrologische Axiom bezeichnet werden
  7. Um eine geometrische und harmonikale Erklärung der astrologischen Aspekte - inkl. Halbsextil, Quinkunx, Quintil, Oktil und Trioktil - machte sich besonders Johannes Kepler verdient
  8. Doch ist dies für den Historiker nicht verwunderlich - gelangte doch der Astralkult gemeinsam mit der Gnosis, als Teil des Synkretismus, von Vorderasien nach Europa. Die Leistung der Hellenen war, das Sternenorakel entscheidend zu systematisieren - mantisch, d.h. letztlich auf Sinndeutung/ Auslegung beruhend, blieb es jedoch nach wie vor
  9. Wörtlich "mit den Sternen verbunden"
  10. Aufgrund ihres explizit quantitativen Zahlenverständnisses sind Statistiken besonders ungegeignet zur Überprüfung des astrologischen Wahrheitsgehalts. Mit ihrem zentralen Axiom der Zufallsverteilung setzt Statistik kosmologisch ein ungeordnetes, sinnleeres bzw. darwinistisches Universum voraus; eine Finalität (Zielgerichtetheit) kann es ontologisch in dieser Welt der Wahrscheinlichkeiten nicht geben. Hinzu kommt, dass in erhobenen Datenmengen die Einzeldaten beliebig sind (je größer die Datenzahl); Einzigartigkeiten werden gnadenlos nivelliert - was man dann euphemistisch "Neutralisierung" oder "Anonymisierung" nennt. Fakt ist, dass bei statistischen Tests einmalige, unverwechselbare Ereignisse und Gegebenheiten - welche aus astrologischer Perspektive die Welt eigentlich ausmachen - unter den Tisch fallen