Partiler Aspekt

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Partil oder Plaktisch? Das muss erst abgemessen werden

"Partil" (abgeleitet von "parts" bzw. "pars", also "Teil", "Grad") wird ein Aspekt genannt, wenn er exakt [1] ist, der Aspekt somit genau die Gradzahl des definierten Winkels einnimmt.
Der Orbis beträgt hierbei üblicherweise 1°. Der Terminus wird hauptsächlich in der klassischen Astrologie und in der Stundenastrologie verwendet.[2]

Der Begriff weist darauf hin, dass ein besonders wirksamer Bereich des gesamten Orbis herausgegriffen wird.

Teilweise wird gesagt, dass ausgehend von der Begriffsherkunft pars = Grad, ein partiler Aspekt nur dann vorliegen kann, wenn sich die aspektierenden Planeten innerhalb desselben Grades eines Tierkreiszeichens befinden, z.B. bei Anthony Louis [3]. Gegen diese Auffassung spricht jedoch, dass sich zumindest bei dem auch von Louis zitierten Lilly dafür keinerlei Belege finden lassen. Auch macht es eigentlich wenig Sinn, eine Exaktheit von Aspekten an den Gradgrenzen enden zu lassen. Stünde ein Planet beispielsweise auf 9°59' Widder (also im 10. Grad), ein anderer auf 10°01' Löwe (= im 11. Grad), könnte nach dieser Definition ein Trigon nicht mehr als partil gelten. Dann dürfte für einen partilen Aspekt eigentlich auch kein Orbis angegeben werden, da ein solcher sich in gleicher Entfernung immer nach beiden Richtungen des sekundengenauen Aspektes erstreckt.

Eine bisweilen vertretene Auffassung[4], dass sich der partile Bereich des Orbis auch auf mehrere Grade erstrecken kann, lässt sich durch die Literatur zur klassischen Astrologie ebensowenig belegen.

Liegt eine astrologische Aspektierung außerhalb der Grenzen eines partilen Aspekts, jedoch noch innerhalb des insgesamt für ihn gültigen Orbis, spricht man von einem "plaktischen" Aspekt.

Bei der Sonne bezeichnet man eine enge Konjunktion als Verbrennung, eine besonders enge als Cazimi.

In der heute üblichen Deutungsmethodik nimmt man in der Beurteilung von Aspekten keinen Bezug auf deren exakte Gradnummerierung, sondern nur auf die jeweiligen Orben, weshalb die Auslegung als partil praktisch keine Verwendung mehr findet.

Siehe auch

Quellen und Anmerkungen

  1. Johannes Vehlow: Die Technik der Horoskopdeutung, Band II.', S. 152: Alle nicht genauen Aspektbildungen, die aber noch innerhalb des zulässigen Umkreises fallen, nennt man „p l a k t i s c h e " Aspekte, während die genau in gleichem Grade stehenden Planeten, sofern sich ihre Winkel treffen, als „ e x a k t e" oder „p a r t i l e" Aspekte gelten."
    Am stärksten wirksam sind natürlich die „exakten" Aspekte, während ihre Kraft mit der Entfernung vom Exaktheitsverhältnis abnimmt. Ein Planet, der gerade noch in den äußersten Grad des zulässigen Orbis eines anderen aspektwerfenden Planeten hineinfällt, wirkt sehr schwach und ist bei der Schreibung in Klammern zu setzen, womit angedeutet werden soll, dass die Beurteilung dieses Aspektes mit Vorsicht vorgenommen werden muss. Dagegen macht man einen exakten Aspekt bei der Schreibung dadurch kenntlich, dass man ihn unterstreicht.
  2. William Lilly: Christliche Astrologie, Band 1 + 2. Chiron-Verlag, Tübingen 2007, S. 134
  3. Anthony Louis: Horary Astrology Plain and Simple. 288 Pages. Llewellyn Worldwide 1998 ISBN 1567184014 ISBN 9781567184013, Seite 72
  4. beispielsweise auf dieser französischen Website zu finden: http://fr.wikisource.org/wiki/Page:Diderot_-_Encyclopedie_1ere_edition_tome_12.djvu/105