Planetenverteilung
Unter Planetenverteilung wird die Art und Weise verstanden, in der die Planeten im Horoskop bestimmte Häufungen oder andere Auffälligkeiten bilden.
Bekannte und oft beachtete Planetenverteilungen sind (siehe jeweils dort):
Ansonsten kann darunter aber auch die Aufteilung entsprechend folgender Kategorien gemeint sein:
Der amerikanische Astrologe Marc Edmund Jones (1888-1980) beschrieb sieben Typen von Planetengruppierungen, die im englischen Sprachraum relativ gebräuchlich sind.
Die Jones-Aufteilunngen werden im Deutschen manchmal auch als "Aspektbild" bezeichnet, obwohl sie dies streng genommen eigentlich nicht sind, da in ihnen astrologische Aspekte nicht unbedingt enthalten sein müssen.
Zweier- und Vierer-Aufteilung des Tierkreises
Die ersten vier Muster beruhen auf einer Zweier- oder Vierer-Verteilung. Menschen mit diesen Mustern werden nach Jones stärker vom äußeren Schicksal als von ihrem inneren Antrieb bestimmt.
Wippe (seesaw)
Eine Konstellation, bei der sich die Planeten jeweils in einem Viertel des Horoskops gegenüberstehen.
Die amerikanische Sängerin Whitney Houston zeigte eine quer liegende (horizontale) Wippe.[1]
Deutung
Die Wippe oder "Schaukel" kann eine beträchtliche Instabilität bzw. Schwankung anzeigen - zwischen den beiden in Opposition, also zwischen den sich in einem Gegensatz befindlichen Anhäufungen. Der Horoskopeigner tendiert zum Ausdruck der einen Seite, kippt aber mitunter zur anderen (siehe auch den psychologischen Schatten). Die Person kann große Probleme haben, in ihrem Leben diese zwei deutlich verschiedenen, oft miteinander konkurrierenden Anteile zu integrierem. Die Balance gelingt im reiferen Alter (mit mehr Bewusstheit und Abgeklärtheit) jedoch besser.
Liegen allerdings mehr Quadrate und Trigone vor, weist die Wippe gerade auf Ausgewogenheit, Stabilität und Verlässlichkeit. So dass sie manchmal sogar zu einem Mangel an Flexibilität und Offenheit führt.
Fächerfigur (splash)
Eine Konstellation, bei der alle Planeten in recht regelmäßigen Abständen über das Horoskop verteilt sind.
Die Fächerfigur signalisiert eine große Offenheit, aber auch die Schwierigkeit, sich auf Wesentliches zu konzentrieren. Die Herausforderung besteht hier darin, das Gleichgewicht zu erlangen.
Deutung
Die Fächerfigur weist auf eine große Offenheit und breitgefächerte Interessen, weil der Horoskopeigner sich persönlich auf so vele Zeichen und Häuser beziehen kann. Aber auch auf die Schwierigkeit, seine Aufmerksamkeit länger auf ein bestimmtes Thema zu konzentrieren.
Einer Person mit diesem Muster geht es vor allem um Vielfalt, im Leben breit aufgestellt zu sein. Sie hat einen großen, weiten Überblick, und möchte ihre diversen Interessen und Gaben so weit als möglich mit anderen teilen, bzw. sie dort einsetzen, wo die Not am größten ist.
Jedoch, wie bei der Spreizfigur (splay, s.u.), besteht die Gefahr, dass Energien unproduktiv verteilt (verschleudert) werden.
Das Horoskop von Beatle George Harrison hatte eine Fächerfigur.[2]
Eimer- oder Trichterfigur (bucket)
Eine Konstellation, bei der die meisten Planeten relativ nahe beieinander stehen, und ein einzelner ihnen gegenüber sitzt.
Dabei hat der allein stehende Planet die Tendenz, sich - im Rahmen seiner Qualität und Färbung - besonders herauszustellen und die anderen zu dominieren.
Der gegenüber befindliche Planet, der "Griff" des Eimers, wird im Deutschen auch als Spannungsherrscher bezeichnet. Dessen Energien konstruktiv zu handhaben, ist für den Horoskopeigner eine zentrale Herausforderung.[3]
Deutung
Die Eimerfigur zeigt grundsätzlich den Wunsch nach einem Aktivsein in der Mitte der Gesellschaft, um sich dieser zugehörig zu fühlen. Doch sie bedeutet leider oft mehr die Erwartung von Anerkennung der persönlichen Talente durch die Gesellschaft, statt sich und seine Fertigkeiten einfach nur in den Dienst des größeren Ganzen zu stellen.
Normalerweise richtet der Horoskopeigner seine Energien auf das Erreichen eines bestimmten (höheren, äußeren) Ziels, was wichtiger ist als jede egoistische Selbstverwirklichung.
Schüsselfigur (bowl)
Eine Konstellation, bei der alle Planeten in einer Horoskophälfte versammelt sind.
Deutung
Eine Person mit diesem Muster wird sich sehr auf sich selbst konzentrieren, bzw. wird Unternehmungen anstreben, die ihr persönlich wichtig sind/ der Selbstverwirklichung dienen. Was aber durchaus auch für andere einen großen Nutzen haben kann. Die Gefahr der Schüssel liegt in ihrer Einseitigkeit (Stichwort Schatten-Projektion), andere bzw. fremde Belange schlicht zu ignorieren. Die Herausforderung ist hier, sich über die fehlende Hälfte des Selbst bewusst zu werden und sie zu integrieren.
Ein Beispiel für eine Schüsselfigur ist das Horoskop des US-Unternehmers und -Präsidenten Donald Trump.[4]
Dreieraufteilung des Tierkreises
Folgende Figuren beruhen auf einer Dreiteilung des Horoskops. Damit ausgestattete Personen werden vergleichsweise stärker von ihrem inneren Antrieb geleitet als von den äußeren Gegebenheiten.
Keilfigur (bundle)
Eine Konstellation, bei der alle Planeten in vier oder fünf aufeinander folgenden Zeichen bzw. Häusern gebündelt sind. Ihre Spannbreite reicht nicht weiter als ein Trigon (120 Grad).
Der amerikanische Schauspieler Harrison Ford hat eine Keilfigur.[5]
Deutung
Diese Figur steht für eine Konzentration auf nur wenige Themen, in die intensiv Energie gesteckt wird. Die avisierten Ziele werden dort relativ konsequent bis rücksichtslos verfolgt. Entsprechend ist vieles möglich bzw. kann erreicht werden.
Damit einher geht allerdings oft eine gewisse Einseitigkeit, d.h. ein nur mangelhafter Panoramablick über die Fülle des Lebens. Die Empathiefähigkeit (sich in andere hineinzuversetzen) ist nicht sehr ausgeprägt, und sein Leben mit jemand zu teilen fällt hier schwer.
Für solch eine Person sind Unternehmungen ideal, die eine große Engagiertheit und Fokussierung erfordern, oder sich ganz einem Spezialgebiet zu widmen.
Lokomotive (locomotive)
Bei der sog. Lokomotive ist etwa ein zusammenhängendes Drittel des Tierkreises von Planeten unbesetzt. Die Planeten sind innerhalb einer Spanne von 240 Grad aufgereiht, d.h. normalerweise in acht aufeinander folgenden Zeichen oder Häusern (von denen eines leer sein darf). Ihnen gegenüber liegt ein "leeres Trigon" (ungefähr 120 Grad), worin sich kein Planet befindet.
George Washington, einer der Gründer und erster Präsident Der USA, besaß eine Lokomotivenfigur.[6]
Deutung
Der - im Uhrzeigersinn, nach der Lücke - zuvorderst stehende (= der zuerst aufsteigende) Planet wird hier den Horoskopeigner am meisten bestimmen und charakterisieren (weitgehend unabhängig von seiner Zeichen- oder Hausstellung). Er agiert als "Lokomotive" des Horoskops, zieht die anderen mit enormer Kraft, sowie unablässigem Einsatz mit sich. Auf diese Weise können im Leben hohe Ziele erreicht werden. Der führende Planet zeigt auch, wo und wie das Individuum seine Gaben wahrscheinlich am besten zur Geltung bringen wird.
Der Horoskopeigner ist erfolgsorientiert, und sieht einen "Mangel" bzw. das zu lösende Problem dort, wo sich bei ihm die leeren Zeichen und Häuser befinden (nämlich gegenüber). Solch eine Person ist oft ein Einzelkämpfer oder jemand, der darauf wartet, dass die Gesellschaft seine "Wahrheit" endlich sieht.
Jones schreibt dazu: "Das Schlüsselwort für das Muster der Lokomotive heißt Erneuerer". Im positiven Sinne gelebt, gibt die Lokomotive einen sehr ambitionierten Antrieb zur Vollendung großer Dinge. Negativ gelebt, finden wir hier den Rebell oder Widerständler, der sich weigert, ein anderes Spiel als das eigene zu spielen.[7]
Spreizfigur (splay)
Die Planeten stehen in drei Gruppen, die miteinander ein weites Großes Trigon bilden.
Deutung
Diese Figur steht für einen sehr unmittelbaren, fast schon naiven Umgang mit der Wirklichkeit. Gleichzeitig kennzeichnet sie - mehr als die anderen sechs - eine große spezielle Begabung.
Das vorhandene Talent sollte bewusst entwickelt und gestaltet werden. Der Horoskopeigner wird deshalb ein ausgeprägter Individualist sein, der sich nicht reglementieren oder in Routine einspannen lassen will.
Oft kommt es allerdings zu dem Problem, sich zwischen den verschiedenen Betonungen nicht entscheiden zu können, so dass man von ihnen nicht umfassend genug profitiert oder seine Energien gar zerstreut, sie unproduktiv vergeudet. Eine solche Person muss lernen, ihre Kräfte zu bündeln bzw. konzentrieren.
Manche Astrologen sehen die Spreizfigur ähnlich wie die Fächerfigur, nur mit mehr Konzentration auf einige wenige Häuser und Zeichen.
Kritik/ Bewertung
Da es keine eindeutigen Regeln für die Festlegung der Jones-Figuren gibt, sowie die Orben jeweils verschieden breit gehandhabt werden können, ist für den Interpreten die Zuordnung einer bestimmten Form zu einem Horoskop nicht immer einfach. Insbesondere die Abgrenzung der Wippe- (seesaw) von der Spreizfigur (splay) kann Kopfzerbrechen bereiten.
Siehe auch
Weblinks
- Wikipedia: Jones patterns (englisch)
- Sabian Astrology Website, Q&A
- Horoskopmuster nach Marc Edmund Jones (Astrodienst)
Literatur (von M.E. Jones, englisch)
- The Guide to Horoscope Interpretation. 195 Seiten. McKay, Philadelphia (PA) 1941; Sabian Publishing Society, Stanwood (WA) 1960; 1967; 1969; Illinois Theosophical Publishing (Quest), Wheaton 1974; 1975; 1982
- Essentials of Astrological Analysis: Illustrated in the Horoscopes of One Hundred and Seventy-four Well-Known People. 455 Seiten. Sabian Publishing, Stanwood (WA) 1953; 1960; 1970; Trafford Publishing 2002 ISBN 978-1552129227 online (Seite 90 ff.)
- The Counseling Manual in Astrology: A Long-Tested Method for Accuracy. Atlantic Books, 1979; American Federation of Astrologers, Tempe (AZ) 1982
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Astro-databank: Houston, Whitney; Rodden Rating AA
- ↑ Astro-databank: Harrison, George; Rodden Rating A
- ↑ Großbritanniens Charles III besitzt eine Eimerfigur in seinem Horoskop. Dabei deutet der Spannungsherrscher Mond im Zehnten Haus auf den großen Einfluss von Queen Elizabeth auf das Wirken ihres Sohns.
Siehe Astrodatabank: Charles, Prince of Wales; Rodden Rating A - ↑ Astro-databank: Trump, Donald; Rodden Rating AA
- ↑ Siehe Astro-databank: Ford, Harrison; Rodden Rating AA
- ↑ Astro-databank: Washington, George; Rodden Rating AA
- ↑ Sabian Astrology Website, Q&A - Question 3