Platonisches Jahr

Aus Astrodienst Astrowiki
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Nachzudenken über so lange Zeiträume kommt einem Jonglieren mit Welten gleich...[1]

Definition

Die Bezeichnung "Platonisches Jahr" wird für den größten kosmischen Zyklus aus geozentrischer Sicht verwendet. Es umfasst den Zeitraum, in welchem der Frühlingspunkt (Präzession) einmal die gesamte Ekliptik durchwandert. Dies dauert knapp 26000 Jahre. Durchschnittlich verweilt der Frühlingspunkt somit ungefähr 2150 Jahre in einem Zeichen. Diese Epoche wird als "platonischer Monat" bezeichnet. Ein platonischer Tag beträgt demnach etwa 72 Jahre.

Übersicht über die Platonischen Monate:[2]

Sternbild Eintritt bei idealisierten 30°-Sektoren faktischer (astronomischer) Eintritt
  Jungfrau − 12850 − 13630
  Löwe − 10700 − 10470
  Krebs − 8550 − 7900
  Zwillinge − 6400 − 6460
  Stier − 4250 − 4460
  Widder − 2100 − 1840
  Fische + 50 − 70
  Wassermann + 2200 + 2600
  Steinbock + 4350 + 4310
  Schütze + 6500 + 6320

'−' = vor Christi Geburt
'+' = nach Christi Geburt

Wortherkunft

Die Namensgebung „Platonisches Jahr“ bezieht sich auf den griechischen Philosophen Platon. In seinem Dialog Timaios spricht dieser aber lediglich von einem "Großen Jahr" bzw. davon, dass die Planeten im Laufe sehr langer Zeiträume wieder in ihrem gemeinsamen Ausgangspunkt zusammentreffen und dabei einen Weltzyklus vollenden; anschließend komme es (periodisch) zu einem Weltenbrand und Neubeginn. Die Präzession kommt hierbei explizit nicht vor. Platon konnte noch gar nichts von der Präzession wissen, da diese erst später durch Hipparch entdeckt wurde. Das Konzept der Wanderung des Frühlingspunktes ist aber zumindest spätantiken Ursprungs (es kommt schon Anfang des fünften Jahrhunderts bei Macrobius vor).

Zeitalterlehre

Der Durchlauf durch ein Sternbild des siderischen Tierkreises prägt nach Meinung vieler Menschen eine Epoche von gut zweitausend Jahren. Da der siderische Tierkreis nicht eindeutig in Bezug auf seine Stellung an der Himmelskugel definiert werden kann (Ayanamsha), ist es schwierig, den Beginn eines neuen Zeitalters genau zu datieren. Man muss wohl bei so großen Zeiträumen ohnehin längere Übergangszeiten - von Jahrzehnten bis zu Jahrhunderten - einkalkulieren. Derzeit, so die Ansicht von New-Age-Vertretern (s. auch die Botschaft des Hippie-Musicals "Hair"), neigt sich das Fischezeitalter seinem Ende entgegen und geht ins Wassermannzeitalter über.

Die Zeitalterlehre ist der Mundanastrologie zuzuordnen.

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Holzschnitt aus Petrarch, Das Glüchbuch, Augsburg, 1539. Alchemistische Abbildung
  2. Tabelle gekürzt aus Wikipedia: Platonisches Jahr