Plejaden

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Die Plejaden mit Alcyone (schematisch)[1]
Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)
Electra 17-Tauri 3.8 4°11' n 28°1' Tau.gif 28°43' Tau.gif 29°25' Tau.gif 0°7' Gem.gif Mond/ Mars
Celaeno 16-Tauri 5.4 4°21' n 28°2' Tau.gif 28°44' Tau.gif 29°26' Tau.gif 0°18' Gem.gif Mond/ Mars
Taygeta 19-Tauri 4.3 4°31' n 28°10' Tau.gif 28°52' Tau.gif 29°34' Tau.gif 0°26' Gem.gif Mond/ Mars
Maia 20-Tauri 4.0 4°23' n 28°17' Tau.gif 28°59' Tau.gif 29°41' Tau.gif 0°33' Gem.gif Mond/ Mars
Merope 23-Tauri 4.2 3°57' n 28°18' Tau.gif 29°0' Tau.gif 29°42' Tau.gif 0°34' Gem.gif Mond/ Mars
Alcyone η-Tauri 3.0 4°03' n 28°36' Tau.gif 29°17' Tau.gif 0°0' Gem.gif 0°42' Gem.gif Mond/ Mars
Atlas 27-Tauri 3.8 3°55' n 28°58' Tau.gif 29°40' Tau.gif 0°21' Gem.gif 1°03' Gem.gif Mond/ Mars
Pleione 28-Tauri 3.8 3°59' n 28°58' Tau.gif 29°40' Tau.gif 0°21' Gem.gif 1°03' Gem.gif Mond/ Mars

Die Plejaden[2], auch Atlantiden oder Atlantiaden, sind ein offener Sternhaufen, der mit bloßem Auge gesehen werden kann.
Deutsche Namen sind Siebengestirn, Sieben Schwestern und Gluckhenne.

Sie sind Teil unserer Galaxie, der Milchstraße.

Astronomie

Da sie bereits lange vor Erfindung des Teleskops als Sterngruppe bekannt waren, werden traditionell oft nur ihre hellsten Hauptsterne als Plejaden bezeichnet. Manche Kulturen und historische Darstellungen rechnen bloß sechs Sterne zu ihnen. Der Grund dafür ist Pleione, der ein veränderlicher Stern ist. Dessen scheinbare Helligkeit schwankt langsam, aber unregelmäßig zwischen der von Taygeta und Celaeno, so dass er manchmal erst dann gesehen wird, wenn Celaeno erkannt wird. Mit bloßem Auge sind daher, je nach Sichtbedingungen, sechs bis neun Sterne zu erkennen.

Die Plejaden sind etwa von Mitte September bis Ende April am nördlichen Sternenhimmel sichtbar. Der Sternhaufen liegt rund 380 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Stier (Taurus), umfasst mindestens zwölfhundert Sterne und ist etwa 125 Millionen Jahre alt.[3]

Der offene Sternhaufen erscheint mit einer Ausdehnung von ca. 2° etwa viermal so groß wie der Mond. Im Messier-Katalog trägt er die Bezeichnung M45.

Geschichte

Die Plejaden galten in fast allen Kulturen als besondere Sterne, schon (als Gruppe sechs gezeichneter Punkte) in den Höhlen von Lascaux.[4]

Magisches Symbol der Plejaden bei Agrippa

Das Siebengestirn wurde erstmals in Sumer als Sternbild schriftlich erwähnt, und als Siebengottheit der großen Götter (DIMIN.BI.DINGIRmesGALmes) bezeichnet. Sie galten als Sterne des Enki oder "Sterne, die dort stehen, woher der Ostwind kommt". Im Astrolab B, das aus dem zwölften Jahrhundert v.Chr. stammt, repräsentieren sie den Stier, das zweite Tierkreiszeichen. Als bildliches Glyptik-Symbol finden sie sich bei den Assyrern in der Mittani-Zeit. Häufig zierten die Plejaden assyrische Denkmäler und wurden in Omentexten angerufen. In Babylonien spielten sie eine mehr untergeordnete Rolle und wurden kaum bildlich dargestellt. Die Babylonier sahen darin die magische Zahl Vierzig, da die Plejaden immer wieder für vierzig Tage von der Sonne verdeckt wurden. Später wurden sie als eine Gruppe von sieben Sternen auch auf der Himmelsscheibe von Nebra symbolisiert.

Ihr japanischer Name ist Subaru.[5]

In der arabischen Literatur werden die Plejaden ‏الثريا‎ ath-Thurayya genannt. Der Name wurde auch zu einem weiblichen Vornamen im türkischen und arabischen Sprachraum (als Surayya bzw. z.B. Soraya Obaid).[6]

Griechische Mythologie

Die hellsten Plejadensterne sind nach Gestalten der griechischen Mythologie benannt, dem Titanen Atlas (daher der andere Name), seiner Frau Plejone sowie ihren sieben Töchtern Alkyone, Asterope, Celaeno, Elektra, Maja, Merope und Taygete. Die als Nymphen einzuordnenden Plejaden erzogen u.a. Dionysos und Zeus. Der Mythologie nach wurden sie von dem riesenhaften Jäger Orion verfolgt, weshalb Göttervater Zeus sie zu ihrem Schutz als Sternbild an den Himmel versetzte. Doch auch dort werden sie noch immer von Orion belästigt, der sich als Sternbild nur etwa dreißig Grad südöstlich von ihnen befindet.

Nach der "Himmelsversetzung" waren die reizvollen Schönen nun für die Götter Zeus (Jupiter), Poseidon (Neptun) und Ares (Mars)besser erreichbar. Zeus verführte nacheinander Maja, Elektra und Taygete, Poseidon angelte sich Alkyone und Kelaino, Ares verging sich an Asterope. Nur Merope entging den lüsternen Göttern, indem sie den listigen Sisyphos heiratete; die Götter verziehen dies dem Sisyphus nie und verdammten ihn nach seinem Tod dazu, in der Unterwelt auf ewig einen schweren Felsblock einen steilen Hügel hinauf zu rollen.[7]

Astrologie

Claudius Ptolemäus

Die Wirkung der Plejaden entspricht nach Ptolemäus[8] einer Kombination von Mond und Mars.

Manilius

Manilius beschreibt in seiner Astronomica[9] die Plejaden so:

Wenn der Stier, verkehrt und nach vorne gesunken, emporkommt,
führt er im sechsten Grad[10] die um Lichtstärke eifernden Schwestern
mit, die Plejaden. In ihrem Hauche erblickt der Sonne
nährendes Licht die Anängerschaft von Bacchus und Venus
und obendrein die bei Festmahl und Tafelgelagen frivolen
und auch im beißenden Witz die Fröhlichkeit suchenden Seelen.
Um ihre Kleidung sowie um den Schmuck ihrer Stirn werden diese
immer sich sorgen: die Kräuselhaare in Wellen zu legen
oder die Haare durch Bänder zu zügeln, den fülligen Scheitel
hochzutoupieren, den Kopf durch Perücken umzugestalten
und die behaarten Glieder druch löchrigen Bimsstein zu glätten,
männliche Formen zu hassen und rundliche Arme zu wünschen.
Weichliche Kleider und keinerlei praktische, doch für die Füße
zierliches Schuhwerk gefallen sowie eine tänzelnde Gangart.
Ihres Geschlechtes schämen sie sich, und im Herzen verborgen
wohnt die Gefallsucht, sie preisen ihr Laster, als sei's eine Tugend.
Lieben ist immer zu wenig: Sie wollen als Liebhaber gelten.

Vivian Robson

Es ist zu beachten, dass viele der geschilderten negativen Auswirkungen der Plejaden, insbesondere bezüglich Unfällen und Verletzungen, von der Neigung der Horoskopeigner zur Homosexualität herrühren könnten, und damit in der heutigen Zeit eventuell seltener zutreffen:

  • Plejaden am AC: Blindheit, Autoimmunkrankheiten der Augen (Ophthalmie) und des Gesichts, Ungnade, Verwundungen, Stichverletzungen (auch Operationen), Exil, Gefangenschaft, Übelkeit, bösartige Fieber, Auseinandersetzungen, gewalttätige sexuelle Begierde, gut für Militär. Wenn Sonne am DC oder in Beziehung zu Mars steht, gewaltsamer Tod.
  • Am MC: Ungnade, Ruin, gewaltsamer Tod. Mit den Lichtern zusammen erlange der Horoskopeigner militärische Führungskraft.
  • Mit der Sonne: Halserkrankungen, chronischer Katarrh, Blindheit, schlechte Augen, Gesichtsverletzungen, Krankheit, Neigung zur Homosexualität, Mörder oder wird ermordet, Gefangenschaft, Tod durch Seuchen, Schlag, Stich, Schuss, Enthauptung oder Schiffsunglück. Wenn im 7. Haus: Blindheit, besonders wenn Saturn oder Mars in Verbindung mit Regulus stehen. Wenn in Verbindung mit Venus und Mars, wird der Geborene ein mächtiger König sein mit vielen Untertanen, aber mit vielen Gebrechen.
  • Mit dem Mond: Gesichtsverletzungen, Krankheit, Unglück, Stichwunden, Ungnade, Gefangenschaft, Blindheit, fehlerhaftes Sehvermögen, vor allem wenn eine Achse beteiligt ist, Schielen, Farbenblindheit, Wucherungen. Wenn im 7. Haus: totale Blindheit, vor allem, wenn Saturn oder Mars bei Regulus ist und der Mond nahe der Sonne steht.
  • Mit Merkur: Viele Enttäuschungen, Verlust von Besitztümern durch Rechtsstreitigkeiten, unternehmerisches Scheitern, Probleme durch die Kinder.
  • Mit Venus: Unmoralisch, starke Leidenschaften, Unehre durch Frauen, Krankheit, vom Glück verlassen.
  • Mit Mars: Viele Kopfverletzungen, Verlust und Leiden durch Feuer. Wenn Saturn bei Regulus stehe: gewaltsamer Tod im Tumult.
  • Mit Jupiter: Betrug, Heuchelei, Schwierigkeiten mit Staat und Kirche, Verlust durch Verwandte, Verbannung oder Gefangenschaft.
  • Mit Saturn: Achtsam, oft krank, Tumore, chronische Krankheiten auch in der Familie, viele Verluste.
  • Mit Uranus: Wacher Geist, körperlich behindert durch Geburt oder Unfall in der Kindheit, viele Unfälle, Schwierigkeiten und unerwartete Verluste, oftmals durch Feuer oder Feinde, Ehe geht in die Brüche, Probleme durch Frauen, okkulte Interessen, ungünstig für Kinder, wenn Kinder, dann disharmonisch, schwere Verluste am Lebensende, gewaltsamer Tod.
  • Mit Neptun: Kühn, Interesse für das Militär, Ehren, Wohlstand, Hilfe von Freunden, viele ernste Unfälle, viele Reisen, unehrenhafte geheime Beschäftigungen (Homosexualität?), schwache Gesundheit des Ehepartners, ungewöhnliche Herkunft, schlecht für Kinder, kann am Lebensende alles verlieren, gewaltsamer Tod, oft im Freien, während man einer Tätigkeit nachgeht.[11]

Elsbeth Ebertin

Geburtshoroskop Nikolaus II.

Ebertin nennt Alcyone stellvertretend für alle Plejaden, da dieser Fixstern der hellste der Gruppe ist. Sie rät jedoch, einen weiten Orbis zu nehmen, da die gesamten Plejaden die Wirkung ausübten.

In günstiger Verbindung stehen sie nach ihr für Ehrgeiz, Strebsamkeit und Fleiß, woraus sich Auszeichnungen, Ehre und Ruhm ergäben. Bei stark betontem Mars werde der Horoskopeigner leidenschaftlich und rücksichtslos. Bei ungünstigen Verbindungen bestehe die Gefahr starker Anfeindungen, die zum Sturz von der Höhe führten. Sie stellt einen schädlichen Einfluss für die Augen fest, wie Sehstörungen und Augenverletzungen bis hin zur Erblindung, vor allem in Verbindung mit den Lichtern bei kritischem Mars- oder Saturnkontakt. Als Beispiel führt sie den letzten russischen Zaren an, Nikolaus II.: "Die Sonne in Konjunktion mit den Plejaden hat eine üble Wirkung. Diese Konstellation bringt meist gewaltsamen Tod duch Schlag, Stich oder Mörderhand, gewaltsame Schicksale oder Unfälle." Diese Prognose stammt von 1915;[12], bekanntlich wurde Nikolaus II. am 17. Juli 1918 zusammen mit der gesamten Zarenfamilie ermordet.[13] Grundsätzlich sei auch mit dieser Konstellation ein hohes Alter möglich, dann bestehe jedoch dennoch die Gefahr eines gewaltsamen Todes, z.B. infolge einer Operation. Es wird ergänzend erwähnt, dass Verbindungen von Neptun zu den Plejaden die Neigung zur Homosexualität fördern könne (siehe hierzu auch die obige Deutung von Manilius).

Die Plejaden im Stier

Johannes Vehlow

Auch Vehlow greift Alcyone als den größten der Plejaden heraus. Dieser Stern wirke wie Mond-Mars in fast gleicher Stärke. Vehlow bestätigt die Wirkung von Augenleiden bei verletztem Mond; wenn Saturn hinzukommt, drohe Blindheit. Am Aszendenten mache der Stern sehr sinnlich, weibisch und ausschweifend, bei Neptun, besonders im Stier, homosexuell. Am Deszendenten bringe er Schiffbruch (nach Firmicus Maternus). Beim Glückspunkt und am Aszendenten des Solarhoroskops drohen die Plejaden mit sehr wechselhaften Verhältnissen in Besitz und Beruf.

Die günstigen Auswirkungen durch die Mondkraft, vor allem bei Sonne im 10. Haus, würden eine Berühmtheit als Sänger geben oder anderweitig als Künstler. Die Marskräfte würden im allgemeinen den Aufstieg zu hohen Stellungen fördern.[14]

Siehe auch

Weblinks

Anmerkungen und Quellen

  1. Bild von Constellationsofwords
  2. Allgemeine, geschichtliche und astronomische Informationen von Wikipedia/Plejaden übernommen
  3. Damit gehören sie zu den "jüngsten" sichtbaren Sternen, waren etwa von den Dinosauriern noch nicht zu sehen
  4. Die Punkte oberhalb des Auerochsens dort werden mit den Plejaden identifiziert. Sternenkarten in der Eiszeithöhle (scinexx.de, 2008)
  5. Das Markenzeichen des gleichnamigen Autoherstellers zeigt sechs Sterne in ähnlicher Anordnung
  6. Es ist weiterhin der Name des Satellitentelefon-Systems Thuraya, das seinen Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat.
  7. Wikipedia zu Sisyphos
  8. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Chiron Verlag, Mössingen 2. Aufl. 2000, S. 39. ISBN 3925100172
  9. Marcus Manilius: Astronomica - Astrologie. Lateinisch-deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Wolfgang Fels. Reclam Verlag Stuttgart ISBN 978-3150185551 Buch 5, Verse 139-156
  10. Die Angabe entspricht dem Stand der Plejaden kurz nach der :Zeitenwende.
  11. Vivian Robson: Fixed Stars and Constellations in Astrology, 1923, Seiten 182 ff. zitiert in: Constellationsofwords: The Pleiades
  12. Elsbeth Ebertin: Königliche Nativitäten, 1915. Zitiert in: Reinhold Ebertin; Georg Hoffmann: Die Bedeutung der Fixsterne, S. 23. Ebertin-Verlag Freiburg 1969
  13. Ebertin zitiert in Die Bedeutung der Fixsterne, S. 22 f., 1969
  14. Johannes Vehlow: Astrologisches Lehrbuch in 9 Bänden. Band II: Berechnungsgrundlagen des Horoskops, Aspekte, das System der Würden und Schwächen, Sensitive Punkte und Fixsterne, Seite 252. Als PDF auf astrologie-chirloogie.com vorhanden