Plutino

Aus Astrodienst Astrowiki
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Die Bahnen der Plutinos, hier Orcus (blau) und Pluto (rot), reichen im Perihel an die Neptunbahn (grau) heran

Plutinos sind eine besondere Klasse von Asteroiden des Kuipergürtels.

Astronomie

Bei den Plutinos, nicht zu verwechseln mit Plutoiden, handelt es sich um jene Objekte des Kuipergürtels (KBOs), deren Bahnelemente mit denen von Pluto vergleichbar sind. Ihre Umlaufbahnen werden durch eine 3:2-Resonanz zur Umlaufbahn des Planeten Neptun stabilisiert, das heißt, während dreier Neptunumläufe umrunden sie die Sonne zweimal. Durch diese Synchronisierung werden enge Begegnungen mit Neptun vermieden, sodass im Umkreis dieses äußersten Riesenplaneten nur solche Bahnen über längere Zeit stabil sind. Die meisten der geschätzten rund 70.000 größeren Objekte des Kuipergürtels sind relativ klein und weisen zehn bis 50 Kilometer Durchmesser auf. Nur die KBOs mit Durchmessern größer als 100 km werden als "Plutinos" bezeichnet.

Alle Plutinos haben einen mittleren Sonnenabstand von 39 - 39,5 AE; Perihel und Aphel bewegen sich in der Spanne von 26 bis 52 AE.
Gegenwärtig schätzt man die Anzahl der größeren Plutinos (über 100 km Durchmesser) auf mehr als tausend. Diese Schätzung ist jedoch noch sehr vage.

Bekannte und beachtenswerte Plutinos:
Name Durchmesser (km) Asteroiden-Nr.
Pluto 2320
Charon
Mond von Pluto
1270
Orcus ~1700 90482
Ixion 400-550 28978
Huya 540 38628

Astrologie

Deutungsherleitung aus der Astronomie

Es scheint, als seien mit einem gewissen Sonnenabstand auch bestimmte übergeordnete Themenbereiche verbunden. Insofern sollten alle Plutinos einen einen vergleichbaren Deutungsansatz haben. Zu bestätigen scheint sich das bisher schon für Pluto und Orcus, wobei diese beiden astronomisch noch stärker als die Plutinos untereinander verwandt, ja geradezu als Zwillinge erscheinen. Die anderen Plutinos (abgesehen von Charon, der als Mond von Pluto mit ihm verbunden ist und auch nicht separat gedeutet werden kann) haben zumindest abweichende Perihel- und Apheldistanzen, woraus sich Unterschiede in der Deutung ergeben. Bei einem Sonnenabstand von 26 AE reichen manche Plutinos fast in die Mitte zwischen die Uranus- und Neptunbahn. Uranische Themen könnten somit zumindest angedeutet sein. Ein Sonnenabstand von 52 AE im Aphel hingegen deutet darauf hin, dass hier die neptunischen Themen weit hinter sich gelassen werden.

Deutungsherleitung aus der Mythologie

In der Mythologie der Plutinos geht es darum, die gewohnte Welt mit ihren bekannten Eigenschaften zu verlassen bzw. zu überwinden. Bei Orcus und Pluto weitgehend bekannt, trifft dies insofern auch auf Ixion zu, als der sich ungehörigerweise Hera, der Frau des Zeus, mit eindeutigen Absichten näherte. Daraufhin schuf Göttervater Zeus die Nebelwole Nephele, die Hera ähnlich sah, und mit dieser hatte Ixion dann sein Liebesabenteuer, dem die Kentauren entstammen.

Huya wiederum ist, je nach mythologischer Quelle, eine venezulanische Regengottheit, oder ein ägyptischer Gott der Unterwelt, wie Orcus und Pluto.

Fährmann Charon auf dem Unterweltfluss Styx[1]

Gemeinsamer Deutungsansatz

Es scheint sich jeweils um eine "Schwelle ins Jenseits" zu handeln, um den Weg dahin und was man dort findet. Themen sind also Übergang, Transformation, aber auch die Erkenntnis, dass sich das, was "drüben" gefunden wird, nicht so ohne weiteres in unsere Realität übertragen lässt. Außerdem stehen Komplexe wie Macht und Gewalt im Blickpunkt, sowohl auf Täter- als auch auf Opferseite. "Jenseitge" und "diesseitige" Themen hängen dabei stets zusammen, doch werden sie und der mit ihnen verbundene Prozess sehr unterschiedlich verstanden: als negative "Zerstörung" oder konstruktive "Weiterentwicklung".

Wenn also für Neptun die Aussage gilt: hier ist das Bekannte zu Ende, es gibt noch etwas dahinter, das nicht greifbar erscheint - so vermitteln uns die Plutinos erste Antworten, was dort sein mag. Da sie tatsächlich an die Neptunbahn heranreichen oder sie sogar kreuzen, holen sie uns quasi hier ab (Rolle des Totenfährmanns in der Mythologie) und bringen uns in die jenseitige Welt. Die dortigen Realitäten sind ganz andere, und jeder Plutino beschreibt einen kleinen Teil davon.

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Aus der griechischen Mythologie; mittelalterliche Darstellung. Astronomisch ist Styx der kleinste und zuletzt (2012) entdeckte Mond Plutos