Pluto

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Pluto[1]
Plutosymbol nach Art der Hamburger Schule
Entdeckungshoroskop/ Identifizierung durch Tombaugh

Symbole: A50_174.gif a12_174_pluto3.gif a13_174_pluto4.gif

Astronomie

Parameter Größe
Typ Zwergplanet
Farbe beigebraun
Große Halbachse 39.482 AE
Umlaufzeit 247,68 Jahre
Perihel 29,658 AE
Aphel 49,305 AE
Exzentrizität 0,2488
Bahnneigung 17,16°
Durchmesser 2370 km[2]
Albedo 0,6
Monde Charon (1.208 km)
Nix (35 km)
Hydra (45 km)[3]
Kerberos (14-40 km)
Styx (7x5 km)
Entdecker Clyde Tombaugh
Entdeckungsdatum 18.2.1930, 16 Uhr
Protest vor der IAU gegen Plutos Degradierung

(134340) Pluto galt lange Zeit als der am weitesten von der Sonne entfernte Planet. Er wurde am 18.2.1930 um 16 Uhr Ortszeit von Clyde William Tombaugh im Observatorium von Flagstaff, Arizona, entdeckt[4], nachdem Percival Lowell schon einige Jahre zuvor einen weiteren Planeten jenseits von Neptun vermutet und wichtige Forschungen in dieser Richtung unternommen hatte. Erst am 13. März gaben die Astronomen ihre Entdeckung bekannt. Pluto ist mit einem Äquatordurchmesser von 2320 Kilometern relativ klein, bildet jedoch zusammen mit dem vergleichsweise großen Mond Charon ein Doppelsystem. Seine mittlere Entfernung von der Sonne beträgt 5960 Millionen Kilometer. Für einen Umlauf um die Sonnebenötigt er 248 Jahre, wobei seine Bahn gegenüber denjenigen der anderen Planeten stark geneigt ist. Wegen seiner recht exzentrischen Bahn braucht er zum Durchlaufen der einzelnen Tierkreiszeichen auch unterschiedlich lange, zwischen elf und 31 Jahre (siehe Tabelle unten), am kürzesten nahe seines Perihels. Dort befindet er sich sogar innerhalb der Bahn Neptuns; das Perihel selbst liegt etwa in der Mitte des Sternzeichens Skorpion. Seine Tagesbewegung beträgt maximal 2,3 Bogenminuten, im Durchschnitt sind es 14 Bogensekunden.

Offizielle "Herabstufung"

Seit dem 24.8.2006 gilt Pluto astronomisch nicht mehr als Planet, denn zu diesem Zeitpunkt hat die Internationale Astronomische Union den Begriff "Planet" neu gefasst. Ein wichtiger Grund hierfür ist, dass Pluto eventuell nicht das größte Objekt des Kuipergürtels ist, Eris hat zumindest eine vergleichbare Größe, wurde bis vor kurzer Zeit sogar noch größer als Pluto geschätzt[2]. Pluto gilt seitdem als "Zwergplanet" der Sonderkategorie der Plutoide. Die Astronomen zweifeln mittlerweile jedoch an der Richtigkeit ihrer Entscheidung, zumal noch 2006 mit Nix und Hydra zwei weitere Plutomonde entdeckt wurden, sowie 2011 außerdem Kerberos und 2012 Styx.[5]

Der astrologischen Bedeutung Plutos tut dies jedoch keinerlei Abbruch; lediglich seine Rolle als Hauptherrscher des Skorpions (statt Mars) könnte in Frage gestellt sein.[6]

Geschichte der Namensgebung

Patin Venetia Burney

Die allererste Erwähnung des Namens Pluto für einen möglichen Planeten stammt von dem Astrometeorologen Christian Daniel Gerdum. In der Zeitschrift "Isis" von 1818 zählt er sechs hypothetische Planeten auf, die er durch astrometeorologische Untersuchungen gefunden haben will: Typhon, Vulkanus, Pluto, Neptun(us), Aeolus und Bacchus[7]. Allerdings will er diese Planeten zwischen Saturn und Uranus verortet wissen (was eher an die Kentauren erinnert).

Im Jahr 1897 behauptete der französiche Astronom Fomalhaut (Pseudonym für Charles Nicoullaud) in seinem Traité d'astrologie sphérique et judiciaire: "Es gibt einen Planeten jenseits von Neptun, der Pluto heißt", allerdings postulierte er dessen Domizil im Widder[8] (diese Zuordnung wird heute beispielsweise noch von der ÖAG gelehrt). Auch A. E. Thierens postulierte schon 1911, dass der nächste neu gefundene Planet die Eigenschaften Plutos haben werde, eventuell orientierte er sich dabei an Fomalhaut. Die Passage lautete: "Wenn der erste Planet hinter Neptun entdeckt wird, dann wird man wissen, dass er die Art des Mars in positivem Sinn besitzt, die Art von 'Pluto', 'Gott der Unterwelt'."

Wilhelm Mrsic schreibt zur - durchaus mythologisch und astrologisch begründeten - Namensgebung 1931: "...wie es dazu kam, dass der neuentdeckte Planet gerade "Pluto" genannt wurde. Wie die Science, vol. 71, No. 1850, 1930, berichtet, war der Planet bei seiner Entdeckung einfach als Planet X bezeichnet worden. Nach dem Bekanntwerden seiner Auffindung ging der erste Vorschlag zu seiner Benennung von einer kleinen 11jährigen Engländerin in Oxford, Venetia Burney aus, die den Namen Pluto vorschlug, den dann ihr Vater sofort an die Lowell-Sternwarte telegrafierte, wo er als erster einlaufender Vorschlag auch angenommen wurde... "[9][10]. Der Vorschlag von Venetia Burney wurde bereits am Tag nach der Bekanntgabe seiner Entdeckung eingereicht, am 15. März ging er bei der Post ein[11]. Allerdings ist der Planet nicht, wie immer wieder, auch von Walter Koch[12], behauptet, nach Walt Disneys Hund benannt[13], da der erstmals in einem Cartoon vom Mai 1931 unter diesem Namen auftrat[14]. Burney war vielmehr Fan der antiken Mythologie und bezog ihren Namensvorschlag auf den römischen Gott der Unterwelt[15] Lange wurde der alternative Name Kronos (oder Cronos) favorisiert, auch Minerva und viele weitere waren im Gespräch, doch im Andenken an Percival Lowell, dessen Initialen die ersten beiden Buchstaben von Pluto bilden, wurde dieser Namensvorschlag angenommen und verbreitete sich schnell. Das offizielle Symbol soll die Initialen von Lowell darstellen.[16]

Mythologie

Hades mit Kerberos

Hades (lateinisch Pluto) war der Herrscher über die Unterwelt, das Totenreich. Er und seine Brüder Zeus (Jupiter), der Herr des Himmels, sowie Poseidon (Neptun), der Herr der Meere, hatten nach der Entmachtung ihres Vaters Kronos das Universum unter sich aufgeteilt. Des Hades Reich war besonders gefürchtet. Die Griechen glaubten, die Menschen lebten dort als Schatten ihrer vormaligen Existenz und gingen ohne Bewusstsein all jenen Betätigungen nach, die sie zuvor auf der Erde ausgeübt hatten. Hermes begleitete die Toten auf ihrem Weg dorthin über den Fluss Styx, welcher die Grenze zur bewussten Welt bildete. Auf dessen anderer Seite wachte der Höllenhund Kerberos darüber, dass keiner die Unterwelt wieder verließ. Außer Hermes-Merkur konnten nur wenige Personen, darunter die Helden Herakles, Odysseus und Äneas, sowie die Liebenden Orpheus und Psyche[17], in die Unterwelt hinab- und erneut aus ihr hinaufsteigen; des Hades Welt war ein Reich ohne Wiederkehr.

Da Pluto von den Menschen mehr gefürchtet als verehrt wurde, ranken sich nur wenige Mythen um ihn. Der bekannteste handelt von seiner Frau Persephone, der Tochter der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter. Hades hatte hinter beider Rücken mit Zeus ausgehandelt, dass Persephone seine Frau werden sollte. Dazu musste sie Narzissen pflücken, die dem Hades geweihten Blumen. Obwohl ihre Mutter sie davor eindringlich gewarnt hatte, verführte Zeus sie auf einem besonders schönen Narzissenfeld dazu. Kaum hatte sie eine gepflückt, tat sich die Erde auf, und Hades raubte Persephone (der Legende nach auf Sizilien). Als ihre Mutter daraufhin alles auf Erden verdorren ließ und Zeus fürchten musste, dass es bald keine Menschen mehr geben würde, die ihm Opfer bringen konnten, verhandelte er mit seinem Bruder über Persephones Rückkehr. Bevor die sich jedoch wieder zur Oberwelt aufmachte, gab ihr Hades einen Granatapfel mit, das Symbol für die Ehe. Persephone biss hinein - und war somit an Hades gebunden. Nach weiteren Verhandlungen verbrachte sie schließlich immer zwei Drittel des Jahres über der Erde und ein Drittel bei ihrem Ehemann in der Unterwelt (ein Symbol dafür, dass zur Ganzheit die bewusste und die unbewusste Welt gehören).

Das Erschreckende von Hades wurde in späterer Zeit dadurch abgemildert, dass er mit Pluton, dem Gotte des Reichtums, gleichgesetzt wurde.

Liz Greene[18]: Lange vor der christlichen Vorstellung von einem Leben nach dem Tod gab es den Mythos von einer Unterwelt, die von einem strengen Herrscher der Toten regiert wurde und in die die Seelen der Guten und der Bösen reisten. In den Mythen Sumeriens und Babylons war dieses undurchdringliche Reich das Territorium einer weiblichen Gottheit namens Ereshkigal, denn unser letzter Aufenthaltsort wurde als derselbe dunkle Schoß angesehen, aus dem wir in unserer irdischen Inkarnation hervorgingen.

Im frühen griechischen Mythos wurde die Unterwelt von furchterregenden Göttinnen wie den Moiren oder Schicksalsgöttinnen, Hekate, der Herrin der Zauberei, und den Erinyen, Göttinnen der Rache, heimgesucht. Doch so wie das Meer schließlich die Domäne der männlichen Gottheit Poseidon wurde, ging die Unterwelt in die Hände des rätselhaften Gottes Hades über. Die Römer kannten ihn als Pluto, was aus dem Griechischen kommt und "Spender des Reichtums" bedeutet.

Für die Augen der Sterblichen unsichtbar, konnte Pluto zwanghaft und gewalttätig sein. Dennoch war er auf seine Weise unerbittlich gerecht. Sein Reich, das von einem wilden dreiköpfigen Hund bewacht wurde, umfasste die ruhige Stille der Elysischen Gefilde, die Heimat der toten Helden, und die Folterkammern des Tartaros, die für diejenigen reserviert waren, die im Laufe ihres Lebens die Götter beleidigt hatten. Der Wille Plutos war so unumstößlich, dass eine Seele, die einmal in die Unterwelt gegangen war, von keinem anderen Gott wieder zurückgebracht werden konnte, denn die Unumstößlichkeit des Todes hat Vorrang vor jedem anderen göttlichen Befehl.

Doch Pluto konnte auch ungemein verführerisch sein, und sein Charme wird im Mythos dadurch dargestellt, dass er Persephone mit der Süße des Granatapfels verführt. Da der Tod als ein undurchdringliches Geheimnis galt, sind nur wenige Bilder von Pluto aus der Antike erhalten geblieben. Es gibt auch keine Tempel für den Herrn der Toten, denn seine Gegenwart ist überall: Seine Altäre befinden sich in den sterblichen Leibern aller Lebewesen.

Deutung

Psychologisch

Zusammen mit Uranus und Neptun ist Pluto einer der drei geistigen Planeten, die über die Grenzen der Materie, welche von Saturn gesetzt sind, hinausweisen. Er berührt äußerst beängstigende Ebenen im Menschen; und hat Bezug zu tiefgreifenden Wandlungsprozessen. Es ist jedoch zu kurz gegriffen, nur seine bedrohliche Seite zu sehen, denn er steht nicht nur für eine Krise, sondern dadurch, dass er alles Verdrängte und Verbotene ans Licht zerrt, letztlich auch für deren Überwindung. Er ist Symbol für Transformation im Sinne einer umfassenden Läuterung, was Energien von großer Intensität und Urgewalt freisetzen kann. Ob diese Kräfte genutzt werden, um der Gemeinschaft zu dienen oder um egoistische Interessen durchzusetzen, ist eine andere Frage.

Größenvergleich Pluto, Charon, Erde[19]

Pluto symbolisiert völlige Extreme, er steht für höchste Höhen und tiefste Tiefen, für Engel wie Teufel, Destruktives und Heiliges, für absolute Liebe wie rachsüchtigen Hass - und die entsprechende Gegensatzspannung. Er will das Totale, ist keinesfalls neutral, lasch oder lau, gibt sich radikal (gemäß dem Motto 'Alles oder Nichts'), geht nötigenfalls über Leichen, ohne Rücksicht auf mögliche (emotionale oder materielle) Verluste bzw. Opfer.
Die Gefahr einer Plutobetonung im individuellen Horoskop liegt darin, dass das Geistige/ der 'Kopf'/ Theoretisch-Abstraktes ein unnatürliches Übergewicht erhält, insbesondere dass bis zuletzt an (zwischenzeitlich überholten) Gedankensystemen oder Prinzipien festgehalten wird. So entsteht eine mentale wie emotionale Fixierung/ Inflexibilität. ... Plutos Zielrichtung ist letztlich jedoch Ideelles, Immaterielles, eine Durchlichtung, Vergeistigung des Seelischen.[20]

Pluto und Charon

Plutothemen sind Macht und Ohnmacht, fixe Leitbilder, Projektionen, absolute Gewissheiten, Abhängigkeit bis hin zu seelischen Verstrickungen, Sexualität, Tabus aller Art. Im besten Sinne steht er für die vollkommene Hingabe an den Augenblick und damit für höchste Intensität, für den wahren Kern einer Sache. Er weist auf überpersönliche Notwendigkeiten hin, gerade auch der Sippe/ des Kollektivs, denen sich der einzelne beugen muss.[21]

Rück- und direktläufiger Pluto

Pluto wird etwa alle zwölf Monate für fünf bis sechs Monate rückläufig (je nach Sonnenentfernung) - d.h. er ist es zu über 43% der Zeit.

Gertrud Hürlimann[22]: Es besteht eine Version, wonach der rechtläufige Pluto sein Domizil im Widder haben soll und der rückläufige im Skorpion[23].
Hürlimann weiter: Zoe Wassilko-Serecki schreibt in Das Pendel in der Astrologie[24], dass sie Pluto (grundsätzlich) dem Zeichen Widder zuordne, weil die Pluto-Schwingung mit der Widder-Schwingung identisch sei.

Astromedizin

Pluto unterstehen die Sexualorgane, die dem Menschen beim Geschlechtsverkehr den "kleinen Tod" bereiten, wie die Franzosen den Orgasmus nennen, aber auch Dickdarm und Mastdarm, wo die unverwertbaren Nahrungsreste zersetzt und ausgeschieden werden.

Er steht für die Krankheit des Krebs und die diesen bekämpfenden (Röntgen-)Strahlen, für Viruserkrankungen, aber auch für Antibiotika. Er bedeutet existenzielle, fundamentale Lebenskrisen, auf der anderen Seite jedoch auch die individuelle Regenerations- und Überlebensfähigkeit nach und durch Krisen, hat enorme Heilkräfte ("stirb und werde", Phönix aus der Asche).

Pluto übernahm einen Teil der ursprünglich dem Saturn zugeordneten Pflanzen. Als Herr der "Anderwelt" oder "Unterwelt" sind seine Pflanzen meist düsterer Natur. Dazu gehören die Eibe, überhaupt typische Friedhofspflanzen wie der Lebensbaum und die Zypresse. Auch die Mistel und starke Drogen wie Belladonna (Tollkirsche) oder das Bilsenkraut fallen unter ihn, generell Giftpflanzen, fleischfressende Pflanzen und Schmarotzer.[25] Seine Tiere sind die Spinnen, Schlangen und Skorpione (bzw. die entsprechenden Homöopathika).

Die ihm zugeordneten Farben sind: blutrot, tiefrot, schwarz, weiß, bzw. schwarz-weiß.
Farbqualität, Farbton: selbstleuchtend, düster oder drohend.[26].

Aufenthalt
Plutos im

Tierkreiszeichen:

von - bis

(exakte Daten s. bei
Ingress)

Jahre
Sag.gif Schütze 1748/49 - 1762 13
Cap.gif Steinbock 1762 - 1777/78 15
Aqu.gifWassermann 1777/78 - 1797/98 20
Pis.gif Fische 1797/98 - 1822/23 25
Ari.gif Widder 1822/23 - 1851/53 29
Tau.gif Stier 1851/53 - 1882/84 31
Gem.gif Zwillinge 1882/84 - 1912/14 30
Can.gif Krebs 1912/14 - 1937/39 25
Leo.gif Löwe 1937/39 - 1956/58 19
Vir.gif Jungfrau 1956/58 - 1971/72 15
Lib.gif Waage 1971/72 - 1983/84 12
Sco.gif Skorpion 1983/84 - 1995 11
Sag.gif Schütze 1995 - 2008 13
Cap.gif Steinbock 2008 - 2023/24 15
Aqu.gifWassermann 2023/24 - 2043/44 20
Pis.gif Fische 2043/44 - 2066/68 24

Mundanastrologie

In die Zeit von Plutos Entdeckung (1930) fallen das Aufkommen der Diktaturen des Nationalsozialismus bzw. Faschismus (die "Führer" Hitler und Mussolini mit ihrer hypnotischen Suggestivität), einflussreiche Massenereignisse und Machtkonzentration. Sowie die Radioaktivität bzw. die Entdeckung der Kernspaltung (1938; Atomkraft, "Plutonium").[27] Plutonisch sind Fanatiker, Extremisten, Radikale, Süchtige (mit Selbstzerstörungstrieb); aber auch Asketen, Heilige und Gurus mit Gefolgschaft.

Plutos "Milieu" ist der Untergrund (Spionage, Schwarzhandel, die organisierte Kriminalität/ Mafia), Giftküchen, Freudenhäuser (Bordelle), der Dschungel und das Moor. Oft werden ihm auch das Erdöl ("Gold der Tiefe") und die innerirdischen Kräfte des Vulkanismus zugeschrieben.[28]

Im Bereich der Finanzen sind Schulden/ Kredite, auch im übertragenen Sinne, eine Pluto-Analogie, wegen ihres Bezuges zum achten Haus; und Erbschaften.

Würden, Aspekte und Transite

Pluto gilt meist als Herrscher des Zeichens Skorpion und steht somit im Stier im Exil. Er ist erhöht im Löwen und entsprechend im Wassermann im Fall.

Allerdings ist das Domizil Skorpion nicht allgemein anerkannt, so sieht ihn die ÖAG, aber auch viele Astrologen in den USA im Widder zuhause, sein Exil wäre dementsprechend in der Waage zu suchen.

Durch seine langsame Umlaufzeit steht Pluto im Horoskop ganzer Generationen im selben Zeichen. Daher ist im individuellen Horoskop in erster Linie seine Hausstellung zu deuten, weniger die Zeichenstellung. Die Hausstellung Plutos sagt etwas darüber aus, in welchem Bereich ein Mensch in seinem Leben tiefsten Wandlungsprozessen unterliegt, aber auch, wo er über den größten inneren Reichtum verfügt, und wo er mit Macht und Abhängigkeit konfrontiert wird.

Im Aspekt zu anderen Planeten oder zu einer Achse steht Pluto für eine Intensivierung des betroffenen Faktors, für Stirb-und-werde-Prozesse und für Tiefgang.

Wenn er im Transit einen anderen Planeten oder eine Achse berührt, wandelt er den damit verbundenen Bereich vollständig um. Dieser Prozess ist häufig mit Schmerzen verbunden, denn er erfordert immer das Aufgeben von etwas, das überholt ist. Am Ende führt der Transit indes zu Ganzheit und Heilung.

Pluto in der Hamburger Schule

Astrologische Zuordnungen:[29]
Oktavplanet von Merkur: Äußere Bewegung (Merkur) zieht innere Bewegung nach sich (Pluto).

Denken (Merkur) führt zu Erkenntnis (Pluto).

Element Erde
Zeit nach innen wirkend; die aufbauenden Kräfte der Vergangenheit
Tageszeit, Stunde Vormittagsstunde, der Ablauf einer Stunde
Pflanze die Stengel, Zweige und Äste; das Wachstum der Pflanze[30]
Tierkreiszeichen Jungfrau[31]
Lebensjahrsiebt vom 7.-14. Lebensjahr, Wachstum und Entwicklung, Reifezeit
Deutung
Entwicklung, Flexibilität, Wandlung, Veränderung
Änderung, Wendung, Transformation, Umformung, Metamorphose
der Weg, Bewegung (innerlich als Wachstum), Formung
Anpassung, Einlenkung, Einordnung, Einfügung, Opportunismus
sich entwickeln, auswickeln, abwickeln
wandeln, verändern, wechseln, verwandeln, umwandeln, abwandeln
entfalten, entstehen
anpassen, sich einordnen, einlenken
fortschreiten, heranwachsen, reifen, heranreifen
angleichen, abstimmen, sich einlassen, eingehen auf etwas
formen, umbilden, umformen, transformieren
anpassungsfähig, wandlungsfähig, entwicklungsfähig, umstellungsfähig
flexibel, geschmeidig, biegsam, wendig, elastisch, wechselnd
formbar, opportun, einlenkbereit, fügsam, beeinflussbar
geschliffen, gewandt
formend, metamorph

Astronomische Daten: Pluto kreuzt in Sonnennähe die Bahn Neptuns, in Sonnenferne noch die des Hades

Plutos Weg zwischen den astronomisch gesichteten Planeten und den bisher nur hypothetischen Transneptunern stellt ihn deutungsmäßig in die Position eines Mittlers, Wandlers und Transformators. Dabei nimmt er aus dem Bereich Merkur bis Neptun etwas mit in den Bereich Cupido bis Poseidon, wodurch dort eine Entwicklung und Veränderung erfolgt. Auf seinem Rückweg aus dem Bereich Cupido bis Poseidon nimmt er etwas mit in den Bereich Merkurs bis Neptun, wodurch dort wiederum eine Entwicklung erfolgt. Deshalb beschreibt Pluto: Entwicklung, Veränderung, Wandel, Transformation, Metamorphose, Anpassung.[32]

Hermann Lefeldt leitete die Idee für das Plutozeichen von dem physikalischen Vorgang „metastabiles Gleichgewicht" ab. So wurde für Pluto ein Zeichen entworfen, das eine Schale mit einer darin schwebenden Kugel zeigt.

Es gibt vier verschiedene Gleichgewichtsbegriffe:

  • Das stabile Gleichgewicht: In einem Glas kommt eine Kugel am tiefsten Punkt zur Ruhe. Nach kleinen Lageveränderungen kehrt sie stets in ihre Ausgangslage zurück. Das Gleichgewicht ist stabil.
  • Das instabile Gleichgewicht: Liegt die Kugel auf der Spitze eines umgedrehten Glases, so befindet sie sich zwar ebenfalls im Gleichgewicht, kehrt aber nicht mehr in ihre Ausgangslage zurück, sobald sie einmal aus dem Gleichgewicht gebracht wurde. Ihr Gleichgewicht ist instabil.
  • Das indifferente Gleichgewicht: Auf einer ebenen und horizontalen Unterlage verweilt die Kugel nach jeder Verschiebung in einer Ruhestellung. Sie ist in einem indifferenten Gleichgewicht.
  • Das metastabile Gleichgewicht: In diesem Zustand ruht die Kugel auf einer Unterlage, die gleichzeitig, je nach Richtung der Störung, zur Stabilität wie auch zur Instabilität führen kann. Sie befindet sich in einem metastabilen Gleichgewicht.

Diese Stabilitätsbegriffe lassen sich auf das Leben übertragen. Die Lagestörungen der Kugel entsprechen den Schwankungen, denen ein Mensch ausgesetzt ist (Umwelt, Ort, Beruf, Ehe, Geld, Gesundheit usw.). Die Idealvorstellung entspricht einem stabilen Gleichgewicht. Die Realität des Lebens entspricht jedoch der metastabilen Situation: Veränderung, Wandlung, Anpassung und Entwicklung.[33]

Brown's "Bericht"

Pluto in der Münchner Rhythmenlehre

Der Astrologe Wolfgang Döbereiner sieht Pluto als Konzept, Plan, Vorstellung, Idee, d.h. als eine geistige Fixierung, welche das "Lebendige und Seelische" (des mundan zweiten Quadranten bzw. Mondiges und Sonnenhaftes) lenkt und steuert, aber auch zwingt/ sich unterwirft. Die emotionale, extrem-exzessive, leidenschaftliche Seite Plutos, sein typisches "Stirb und Werde", tritt erst im Zusammenwirken mit anderen Planeten zutage. Für sich genommen ist er "lediglich" geistig-ideell, abstrakt, überhöht (anspruchsvoll), prinzipiell.

Tanzender Teufel[34]
Entführung Proserpinas[35]

Weblinks

Kritik an der IAU-Definition von "Planeten" verstummt nicht
Mittelalterliches Folter-Rad

Literatur

Frühe Veröffentlichungen

  • Wilhelm Mrsic: Der neue Planet und die Geschichte der Planetenentdeckung. In: Zenit, 1. Jhg., Juni 1930, Heft 6, S. 180, Herausgeber Dr. Hubert Korsch, Verlag Otto Fritz, Düsseldorf
  • Ada Muir: Pluto the Redeemer. 51 Seiten. The Torch Pub. Co., New Westminster, B.C. 1932; 1939; Llewellyn Publications, 1959; 6. Aufl. 1969
  • Heinrich Christian Meier-Parm: Pluto im Planetenbild, Vorwort von A. Frank Glahn. 89 Seiten. Memmingen, Uranus-Verlag 1935. Neuauflage unter dem Titel "Pluto" bei Hans Baumgartner, Warpke 1952 (mit Kommentaren von Hans Baumgartner)
  • Heinrich Christian Meier-Parm: Pluto im Planetenbild verglichen mit Neptun. 105 Seiten. Uranus-Verlag Memmingen, 2. und erweiterte Auflage 1937; 1939
  • Fritz Brunhübner: Der neue Planet Pluto. Beobachtungen und Erfahrungen. Diessen vor München, Jos. C. Hubers Verlag 1935
  • Heinrich Bessler: Der böse Pluto, in: Astrologische Monatshefte 5-6/ 1961

Neuere Veröffentlichungen

  • Reinhold Ebertin: Der Einfluss des Pluto auf das Liebesleben. Ebertin-Verlag 3. Auflage 1979 ISBN 3-87186-053-0
Ein kleines Buch über Pluto und seine Verbindungen zu anderen Planeten, Halbsummen-Verbindungen und Erklärung des 90°-Kreises
  • Jeff Green: Pluto - Die evolutionäre Reise der Seele. 435 Seiten. Hugendubel Kreuzlingen/ München 1989; 2000 ISBN 3880348057 ISBN 978-388034805
Der Autor betrachtet alle plutonischen Ereignisse als aufeinander aufbauend. Pluto wird hier sehr mit der eigenen Entwicklung im Laufe des Lebens in Zusammenhang gebracht. Green verlässt damit die Perspektive des reinen Machtplaneten und gibt so eine gelungene "Anleitung", Pluto bewusst und aktiv zu leben. Auf diese Weise gelingt es ihm, dem Planeten seinen Schrecken zu nehmen und ihn als einen hilfreich wirkenden Himmelskörper zu vermitteln
  • Claude Weiss/ Verena Bachmann: Pluto: Eros, Dämon und Transformation. Astrodata, Wettswil 2002, ISBN 978-3907029053
  • Donna Cunningham: Erkennen und Heilen von Pluto-Problemen, Königsfurt Urania, Krummwisch 2002, ISBN 978-3908644194
Es geht um Macht, die man selber ausübt oder der man ausgesetzt ist oder war. Gute Beschreibung für Menschen, die verstehen wollen, warum sie sind, wie sie sind. Und warum es in mehreren Generationen der Familie Machtkonflikte gab. Enthalten sind Hinweise zu Heilungsmethoden und Empfehlungen der Bachblüten, welche man bei welcher Problematik nehmen kann
  • Peter Orban: Pluto. Über den Dämon im Inneren der eigenen Seele. Schirner, Darmstadt 2004, ISBN 978-3897674134
  • Ernst Ott: Pluto im Steinbock 2008-2024: Neues Leben blüht aus den Ruinen. 114 Seiten. Astronova Verlag Tübingen 2008 ISBN 3937077316 ISBN 978-3937077314
"Zum ersten Mal seit seiner Entdeckung tritt Pluto in das Zeichen Steinbock. Es stehen also die Themen Veränderung, Umbau und Wiederaufbau im Brennpunkt. Ein Zusammenbrechen von überalterten Strukturen ist zu erwarten, genauso ein unerwartetes neues Aufblühen. Pluto in Steinbock durchläuft einem Prozess von drei Phasen, was auch auf die Entwicklung des einzelnen Menschen übertragbar ist." Leseprobe
  • Mike Brown: How I Killed Pluto and Why It Had It Coming, Spiegel & Grau 2010, 288 Seiten, ISBN-10:0385531087, ISBN-13: 978-0385531085
Der Astronom über das Wie und Warum von Plutos "Degradierung"

Quellen und Anmerkungen

  1. Aufnahme der "New Horizons"-Sonde vom 14.7.2015
  2. 2,0 2,1 mikebrownsplanets
  3. July 13, 2015: How Big Is Pluto? New Horizons Settles Decades-Long Debate
  4. "In January, I rephotographed the three plate regions in Gemini. The two western regions contained approximately 400 000 star imges per plate. I decided to postpone blinking them, and placed the Delta Geminorum plates on the Blink Comparator. These contained about 160 000 star images each.
    I had blinked one quarter of the pair when suddenly I encountered the images of Pluto. 'That's it!' I exclaimed to myself. Almost instantly, I knew the object was far beyond the orbit of Neptune from the small amount of shift in the six-day interval. My intense excitement can hardly be described. This was about at 4:00 p.m. on 18 February, 1930.
    Clyde Tombaugh zitiert in: Peter Van de Kamp, Dark companions of stars. Springer, 1986 ISBN 9027722706 S. 285
  5. Spiegel: Neue Mondnamen Plutos
  6. Siehe auch den Artikel von Dieter Koch (Weblinks)
  7. Lorenz Oken: Isis. 1818 online bei Google Books; Spalte 28
  8. Zitiert aus der französischen Wikipedia
  9. Wikipedia zur Namensgebung Plutos
  10. Wilhelm Mrsic: "Symbol für den Planeten Pluto" in ZENIT, Zentralblatt für astrologische Forschung, 2. Jahrgang, Mai 1931, Heft 5, S. 202, Hrg. Hubert Korsch, Verlag Otto Fritz, Düsseldorf
  11. The Planet "Pluto". by K.M. Claxton. Parents' Union School Diamond Jubilee Magazine, 1891-1951 (Ambleside: PUS, 1951), p. 30-32 online
  12. Dieter Koch, Kritik der astrologischen Vernunft, S. 240
  13. World Wide Words: Pluton
  14. Wikipedia (engl.) Pluto wurde zwar bereits im Cartoon "The Chain Gang" vom 5. September 1930 (Wikipedia} erstmals gezeichnet, hatte dort jedoch noch keinen eigenen Namen, den erhielt er erst 1931.
  15. NY Times, 10. Mai 2009: She came up with Pluto, she said, simply because it was one of the few important Roman gods still available for planetary duty. “Whether I thought about a dark, gloomy Hades, I’m not sure,” she told the BBC in 2006.
  16. William Graves Hoyt: Planets X and Pluto. The University of Arizona Press, Tucson (Arizona) 1980; S. 217
  17. Wikipedia zu Amor und Psyche
  18. Text von Liz Greene, aus "Mythic Astrology", im Astrodienst-Adventskalender 2023
  19. Pluto ist deutlich kleiner als der Erdmond
  20. Richard Vetter: Saturn - Pluto: "wenn es hart auf hart kommt ..." Meridian 1/ 1994, S. 10-18 .
  21. Dies gillt gemäß der Mehrheit der Astrologen. Auch über achtzig Jahre nach seiner Entdeckung ist man sich bzgl. Plutos genauer Bedeutung noch nicht einig. Siehe die Differenzen zwischen Hamburger Schule und Münchener Rythmenlehre
  22. In Hürlimanns Lehrbuch
  23. In Astrologischer Auskunftsbogen Nr. 361/Juli 1981, Baumgartner Verlag
  24. Das Pendel in der Astrologie, Sonderdruck 43, Baumgartner Verlag
  25. Pflanzen und ihre kosmischen Heilkräfte (Astrologie und Phytotherapie, von Olaf Rippe)
  26. Hannelore Goos, Handbuch der astrologischen Zuordnung, mehrere Bände, Books on Demand (2002) ISBN-10: 3831131163
  27. Nach Otto Rumburg, Horoskope und Politik, Bietigheim 1973, S. 36
  28. Nach Seminarunterlagen von Thorwald Dethlefsen
  29. Alfred Witte; Ludwig Rudolph; Hermann Lefeldt: Regelwerk für Planetenbilder. 5. Auflage, Ludwig Rudolph (Witte-Verlag), Hamburg 1959, S. 69, 85-88, 93-95, 317; ISBN 392080709X
  30. Siglinde Falkenhagen: Die Zuordnung der Elementengruppen Luft - Erde - Feuer - Wasser - aufgegliedert in Planeten in Analogie zu Pflanze - Baum; Selbstverlag, Freiburg 1986, S. 6, o. ISBN-Nummer
  31. Hermann Lefeldt: Methodik der astrologischen Häuser und Planetenbilder. (System Hamburger Schule). Band 1: Die Häuser. Ludwig Rudolph (Witte-Verlag) Hamburg 1962, S. 24
  32. Alfred Witte und Hermann Lefeldt: Regelwerk für Planetenbilder, Ludwig Rudolph (Witte-Verlag), 4. Auflage, Hamburg 1950, S. 209, 5. Auflage, Hamburg 1959, S. 88, ISBN 392080709X
  33. Karsten Kröncke: Pluto. In: "Hamburger Hefte", 40. Jahrgang, Heft 1/ 2000, S. 19-24; Michael Feist, Edition Astrologie, Hamburg, ISSN 0177-1337
  34. Kunstwerk wohl aus dem 17. Jahrhundert
  35. Skulptur von Gian Lorenzo Bernini (1621/22)