Polaris

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Polarstern-System[1]
Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (klassisch)
Polaris/ Alruccaba α-Ursae Minoris 2.1 66°06' n 27°10' Gem.gif 27°52' Gem.gif 28°34' Gem.gif 29°17' Gem.gif Saturn/ Venus
Polaris am Schwanzende des Kleinen Bären[2]

Der Polarstern bzw. Polaris (α oder Alpha Ursae Minoris) ist der hellste Fixstern im Sternbild Kleiner Bär (auch Kleiner Wagen genannt). Da seine scheinbare Helligkeit mit 2 mag relativ hoch ist und er nahe des Nordpols steht, ist er ein wichtiges Hilfsmittel zur Feststellung der geografischen Nordrichtung.[3]
Sein arabischer Name ist Alruccaba (ar-Rukkabah, „der Reiter“).

Astronomie

Polaris ist ein visueller Doppelstern mit einem Begleiter der scheinbaren Helligkeit 9m in 18,4" Abstand, welcher 1780 von Wilhelm Herschel entdeckt wurde. Der Hauptstern selbst ist nochmals doppelt, konnte aber erst 2006 optisch als solcher aufgelöst werden. Die beiden Komponenten weisen einen Winkelabstand von 0,17 Bogensekunden auf.

Polaris Aa, ist ein Überriese und etwa zweitausendmal heller als unsere Sonne. Er gehört zu den Cepheiden und ist gleichzeitig mit 430 Lichtjahren Abstand zur Sonne das nächste Exemplar dieser Sternklasse. Polaris Ab ist ein Zwergstern, der Polaris Aa in einem Abstand von ca. zwanzig AE (drei Milliarden Kilometern) in etwa dreißig Jahren in einem retrograden Orbit umkreist[3]

Am Polarstern wird deutlich, wie sich ekliptikale und äquatoriale Breite unterscheiden: beide sind um den Betrag der Neigung der Erdachse (23,5°) gegeneinander gekippt. Während Polaris aus irdischer Sicht auf knapp 90° nördlicher Breite steht, befindet er sich in ekliptikaler Betrachtung auf 66° n.

Alpha Ursae Minoris

Astrologie

Da sich Polaris auf sehr hoher Breite befindet, wird er oft gar nicht gedeutet, bzw. ist es unter Astrologen fraglich, inwieweit eine Deutung von dortigen Himmelskörpern überhaupt sinnvoll ist. Dennoch gibt es zu ihm einige - wenn auch widersprüchliche - Deutungsansätze, zumal ja eine Projektion seines Standes auf die Ekliptik möglich ist.

Elsbeth Ebertin

Die Qualitäten des Polarsterns sollen denen von Sonne, Saturn und Venus entsprechen. Ebertin zitiert die Chinesen, die in ihm den "ehrenwerten Herrn der Himmel" sahen. Andere Völker sollen ihn ebenso hoch geschätzt haben. Sie zieht daraus die Schlussfolgerung, dass er, wenn im Horoskop bedeutend gestellt, dem Träger spirituelle Kräfte verleihe und dieser hoch geachtet werde. Wenn Polaris mit Planeten an den Achsen in Konjunktion stehe, soll der Geborene ein gutes Gespür für Diskretion haben und fähig sein, seinen Instinkten zu folgen. Er erkenne klar seine Ziele, werde ihnen nachgehen und sie erreichen.[4]

Vivian Robson

Robson sieht den Polarstern jedoch als Unglücksbringer:

  • Mit der Sonne: Viele Probleme und Unheil
  • Mit dem Mond: Hass auf das Vulgäre, Anfeindung von Frauen und Gefahr durch Diebe.[5]

Johannes Vehlow

Vehlow unterscheidet zwei Wirkebenen des Polarsterns: einmal die niedere (wie sie entsprechend auch von niederen Naturen aufgenommen werde): hier sieht er eine starke Saturn- mit Venus-Wirkung, hauptsächlich zerstörend, lebensverneinend. Bei Mars im achten Hause, als Geburtsgebieter und Mitherr in Vier oder Herr des Todespunktes: Totgeburt mit Abnormität der Kopfbildung.

Allerdings erkennt er bei Polaris auch eine Sonnen-Wirkung, die jene spüren und erleben würden, die dafür offen und bereit seien. Er zitiert das Dritte Buch des „Yoga Katechismus" von Patanjali: „Durch Konzentration auf den Polarstern erkennt der Yogi die Bahnen und Umlaufszeiten aller Gestirne". Vehlow beschreibt das geistige Prinzip "Sonne" bei Fixsternen als dem griechischen "Logos" entsprechend, und diese Kraft sei mächtiger als alles andere: "Es ist daher nicht exakt, zu sagen, ein Stern habe diese oder jene Kraft und außerdem auch Sonnenstrahlung. Es ist vielmehr so, dass der Stern seiner ganzen Konstitution gemäß fähig ist, so hohe, vergeistigte Strahlungen vom Logos aufzunehmen, wie in unserer Welt ein Planet, der „im Herzen der Sonne" (Cazimi) steht!"[6]

Agrippas kabbalistisches Polaris-Symbol[7]

Siehe auch

Quellen und Anmerkungen

  1. Hubble-Aufnahme, 2006
  2. Bild von Constellationsofwords
  3. 3,0 3,1 Wikipedia: Polarstern Abgerufen 15.5.2012
  4. Elsbeth Ebertin: Fixed Stars and Their Interpretation. 1928. S. 35-36. Zitiert in Constellationsofwords: Polaris Abgerufen 15.5.2012
  5. Vivian Robson: Fixed Stars and Constellations in Astrology. 1923 S. 185. Zitiert in Constellationsofwords: Polaris
  6. Johannes Vehlow: Lehrkurs der wissenschaftlichen Geburts-Astrologie; Band 2: Die Technik der Horoskopberechnung. Das Würdensystem der Planeten und die Fixstern-Analysen. S. 252 PDF bei astrologie-chirologie.com
  7. Die Sigille wird vor allem für Alkaid verwendet. Siehe planetarymagic