Polarität

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Jachin und Boas, Säulen des Salomonischen Tempels[1]

Die "Polarität" ist ein grundlegendes Erklärungsmodell vieler Philosophien, Religionen bzw. esoterischer Lehren, und spielt auch in der Astrologie eine wichtige Rolle. Sie lehrt, dass Gegensätze einander nicht ausschließen, sondern sich wechselseitig bedingen.
Die existenzielle Grunderfahrung hierfür ist der Atem, welcher nur dann möglich ist, wenn es ein Ein- und ein Ausatmen gibt. Weitere grundlegende Polaritäten des irdischen Seins sind Tag und Nacht, Sommer und Winter, Licht und Schatten, Warm und Kalt, Männlich und Weiblich, usw. In der chinesischen Tradition haben wir die Polarität von Yin (weiblich, passiv, dunkel, unbewusst, Nacht) und Yang (männlich, aktiv, hell, bewusst, Tag). Das bekannte Yin/Yang-Symbol zeigt deutlich, dass es sich dabei erstens um ein dynamisches, sich ständig wandelndes Prinzip handelt; und zweitens, dass das eine im jeweils anderen enthalten ist, bzw. aus ihm hervorgeht.

Wertungen sind diesbezüglich also nicht angebracht. Vielmehr kann das eine nicht ohne das andere bestehen. Es gibt nicht Licht ohne Schatten und keinen Tag ohne Nacht, sondern es geht immer darum, beide Pole miteinander zu integrieren.

Psychologischer Aspekt

Richtet sich die gesamte bewusste Aufmerksamkeit eines Menschen nur auf den vermeintlich "guten" Pol (auf das "Schöne", "Angenehme", "Liebe"), wird der andere zwar ausgeblendet, aber unbewusst gestärkt. Häufig entfaltet er sich dann unkontrolliert, entwickelt eine unerwünschte Eigendynamik.

Polaritäten in der Astrologie

  • Polarität als männliche und weibliche Tierkreiszeichen: siehe Geschlecht.
  • Polarität als Gegensätzlichkeit gegenüberliegender Zeichen und Häuser; siehe die
  • In der Horoskopzeichnung befindet sich die Taghälfte (Bewusstes) im Süden bzw. oberhalb der Horizontachse, die Nachthälfte (Unbewusstes) darunter bzw. im Norden.
  • In der üblichen Darstellung des Horoskops liegt die Ich-Hälfte (Osthälfte) links der Vertikalachse, die Du-Hälfte (Westhälfte) rechts.
  • Aus der Kombination dieser zwei Polaritäten abgeleitet ist die Aufteilung in die - antagonistischen, widersprüchlichen - Quadranten.[2]

Donna Cunningham stellt in ihrem Buch Astrologie und Energiearbeit (1993) Saturns Polaritäten (positiv - negativ) so dar:

Qualitätsstreben - Perfektionssucht
Hohe Maßstäbe - Unrealistische Erwartungen
Ordnung - Unbeweglichkeit
Struktur - Rigidität
Pflichtgefühl - Schuldgefühle
Stabilität - Schwerfälligkeit
Organisation - Zwanghaftigkeit
Sexualität: Weg zur Polaritäts-Überwindung[3]

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. In der Freimaurerei Symbol der Polarität
  2. In seiner Phänomensdeutung vollzieht Wolfgang Döbereiner deutungstechnisch (in Anlehnung an Hegel) einen "dialektischen Dreischritt": über die Polarität des dritten vs. ersten Quadranten (= Anlage, Ausgangspunkt) gelangt er nach II (= Umsetzung, Verhalten), und von dort nach IV (= Ergebnis, Bedeutung)
  3. Abbildung aus dem alchemistischen Rosarium Philosophorum II (16. Jahrhundert)