Pränatal

Aus Astrodienst Astrowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Uroboros: Symbol der ewigen Wiederkehr bzw. des noch undifferenzierten, vorgeburtlichen Zustands[1]

Ein Pränatal oder pränatales Horoskop ist ein Unterhoroskop, das für einen bestimmten Zeitpunkt vor der Geburt eines Individuums erstellt wird. Es ist nie für sich allein gültig, sondern immer nur im Zusammenhang mit dem Radixhoroskop.

Technik und Aussagekraft

Nach Dane Rudhyar[2] ist hier jegliches für die Zeit vor der Geburt erstellte Horoskop zu verstehen, das Einfluss auf das Individuum zur Zeit seiner Geburt hat. Hierdurch können Aussagen über Schicksalszwänge bzw. die "Bühne" getroffen werden, die das Leben des Individuums bestimmen. Es enthüllt somit den karmischen Hintergrund, Einflüsse, die oft unbewusst das Handeln bestimmen. Nach Rudhyar können jedoch, da es um allgemeine und unterbewusste Prägungen geht, keine Aussagen über den Betreffenden als Individuum getroffen werden.

Bei der Erstellung dieses Horoskopes wird grundsätzlich mit konversen Transiten gearbeitet. Ein Pränatal wird somit immer in Synastrie zum Geburtshoroskop gedeutet.

Zu unterscheiden vom Pränatal sind konverse Direktionen, die über das weitere Lebensschicksal des Individuums Auskunft geben sollen, jedoch nicht die Prägungen bei der Geburt anzeigen.

Spezielle Pränatale

Empfängnishoroskop

Oftmals wird das Konzeptionshoroskop als das pränatale Horoskop schlechthin bezeichnet. Es ist das frühestmögliche Horoskop, das für ein Individuum als Einzelwesen erstellt werden kann. Hierbei ist allerdings der Hinweis von Rudhyar ernst zu nehmen, dass es - trotz aller Bemühungen - bisher bei natürlichen Befruchtungen nicht gelungen ist, den genauen Empfängismoment festzustellen, häufig ist nicht einmal das Datum gesichert.[2]

Alexander Marr arbeitete auf der Grundlage eines sekundengenau rektifizierten Horoskops. Aufgrund der so gefundenen Geburtszeit erstellte er ein besonderes Pränatal, das möglichst nahe am Zeugungszeitpunkt liegt und - wie bei der Hermeswaage - den Mond auf Aszendent oder Deszendent des Geburtshoroskops zu liegen hat. Mithilfe dieses Horoskops sollen sich deutliche Entsprechungen zu Lebensereignissen erkennen lassen, die sich im Geburtshoroskop und dessen Transiten und Direktionen nicht finden.

Vorgeburtliches Solarhoroskop

Richard Vetter berücksichtigt bei seiner Theorie des Pränatals auch die Reinkarnationslehre. Er versteht unter dem Pränatal ein Solarhoroskop, das für die Jahre vor der Geburt erstellt wurde. Seine Theorie besagt, dass das "Solar Null" (= die Radix) den Code dieses Lebens darstellt, das Solar -1 (= das Pränatal) ein Gleichnis für die letzte Inkarnation. Das Solar +1 (oder Postnatal) soll Aussagen über die nächste Verkörperung, das Solar +2 über die übernächste ermöglichen. In der praktischen Deutung soll das Pränatal zeigen, welche Vorerfahrungen, erworbenen Talente, Ängste, usw. (Karma) der Horoskopeigner mitbringt. Vetter geht davon aus, dass der Sonnenstand über verschiedene Leben hinweg - ebenso wie beim Solar - gleich bleibt[3], sich aber die anderen Horoskopfaktoren entsprechend des Fortschreitens des Solars ändern.

Janus, Gott der Übergänge, sieht in die Vergangenheit und Zukunft[4]

Theoretische Grundlage für die Möglichkeit einer solchen Deutung der Solare sind für Vetter zum einen die Methode der Sekundärprogression (ein Tag = ein Jahr), zum anderen die Technik der Septare der Münchner Rhythmenlehre, wo die Solare, gezählt ab der Geburt, ein Lebensjahrsiebt symbolisch darstellen, in einer "höheren Oktave" sogar für einen Zeitraum von 49 (= 7 x 7) Jahren Auskunft geben sollen.[5]

Literaur

  • Vetter, Richard: Das Pränatal, in: Meridian, 3/1996, S. 44-45

Quellen und Anmerkungen

  1. Clavis Artis des Rabbi Zoroasters, Jena 1738. Alchemistische Abbildung
  2. 2,0 2,1 Dane Rudhyar: Find Yourself in Your Horoscope
  3. Vetter beruft sich auf mediale Hinweise, siehe hierzu Meridian 3,4,(5)/ 1983)
  4. Römischer Marmor-Doppelkopf, nach griechischem Original
  5. Ausgangsgrundlage war für Vetter ursprünglich ein Artikel von Roland Jakubowitz in "Wassermann" Heft 5/ 1995 unter dem Titel "Pränatal-Diagnostik"; Jakubowitz bezog sich darin jedoch nicht explizit auf frühere Leben