Projektion

Aus Astrodienst Astrowiki
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Der einer Dia-Show vergleichbare Vorgang der Projektion

"Projektion" ist ein Begriff aus der Psychologie, demzufolge jemand eigene Persönlichkeitsanteile, die er allerdings nicht als solche erkennt, in der Außenwelt wiederfindet und wahrnimmt. Dies ist ein unbewusster Prozess. Es kann sowohl etwas "Gutes" (Erstrebtes), als auch etwas "Schlechtes" (Abgelehntes) projiziert werden. Und es muss nicht unbedingt ein anderer Mensch der Empfänger oder Träger einer Projektion sein. Es kann sich beispielsweise ebensogut um eine Idee handeln oder um eine andere Kultur, ein fernes Land. In einer konkreten (projektiv überlagerten) Situation rufen äußere Eindrücke ein inneres Bild auf den Plan, wird jeweils ein schon vorhandenes, bereitliegendes "Negativ" eingelegt (einem Dia-Projektor vergleichbar). Symptom einer Projektion ist das persönliche Gefühl von Unvollständigsein; ihr Ergebnis ist eine illusionäre statt eine nüchtern-reale Beziehung zur Umwelt.

Eine Projektion geschieht etwa, wenn jemand Schwierigkeiten hat, sich durchzusetzen, und ihm Durchsetzungsschwäche immer wieder bei anderen Menschen auffällt.

Projektion ist nicht unbedingt etwas Nachteiliges, wie es Howard Sasportas beschreibt: "Ein projiziertes Bild ist ein im eigenen Inneren verborgenes Potential. Wenn es notwendig wird, dass das Bild zutage tritt, besteht der erste Schritt oft darin, es in jemand anderem wahrzunehmen. Im positiven Fall erkennen wir dann, dass es etwas mit uns zu tun hat, und nehmen es bewusst in uns auf."[1] Ziel ist es, Projektionen in die eigene Persönlichkeit möglichst zu integrieren, wobei die Astrologie gute Dienste leisten kann, denn das Horoskop bildet alle Seiten eines Menschen ab, die geliebten wie die ungeliebten, die Licht- und die Schattenseiten.

Die Neigung zu projizieren, erkennt man im Horoskop vor allem am Deszendenten, dem Du-Punkt im Horoskop, an der Besetzung des siebten Hauses, wie auch öfter bei Planeten, die im Geburtshoroskop in Opposition zueinander stehen. Allgmein entstehen positive wie negative Projektionen eher, wenn Planeten-Konstellationen sich im dritten oder vierten Quadranten befinden, gerne auch am MC oder im zehnten Haus (Vorgesetzte, Staat), oder klassisch mit dem neunten Haus verbunden (Ausland, Ausländer). Auch ein nicht oder nur schwach besetztes Element oder ein eingeschlossenes Zeichen, sowie alle schwierigen Themen liefern Hinweise darauf, wo der Horoskopeigner vermutlich gern projiziert. Der so genannte Schatten wird ebenso projiziert erlebt; sein Merkmal ist die besondere Heftigkeit, mit der der Betreffende es ablehnt, bestimmte Persönlichkeitsanteile als zu ihm gehörig wahrzunehmen, und in der Folge die ständige Konfrontation mit diesen Themen.

Insbesondere der Astrologe und "Schattenarbeiter" Akron beschäftigt sich in seinem Astrologie-Handbuch[2] internsiv mit Projektionen und wie sie im eigenen Inneren hervorgerufen werden.

Manche Astrologen sind sogar, wie der Psychologe C.G. Jung , der Meinung, dass die Astrologie selbst im Grunde wie ein Projektionsvorgang funktioniert. In einem Brief von 1960, am Ende seines Lebens, erklärte er die astralen Mythen als rein archetypische Bilder, mit denen die Qualität der jeweiligen Zeitmomente intuitiv erfasst werden könne. Bei der Astrologie handle es sich um eine Projektion psychologischen Urwissens auf die Sterne - getreu jenem zutiefst menschlichen Reflex, ausgerechnet "im Weitesten das Nächste" zu suchen.[3]

Um eine Projektion herbeizuführen, hat die Mondin extra Pfeil und Bogen[4]

Weblinks

Literatur

  • Hermann Meyer: Astrologie und Psychologie. Rowohlt Taschenbuch-Verlag 15. Auflage 2007 ISBN 978-3499179952
Wer krank gewordenen Menschen dauerhaft helfen will, muss sie in ihrer Leib-Seele-Einheit sehen. Oft lebt man die Energien von Planeten und Aspekten in der gehemmten Form oder in der kompensierten Form, d.h. derjenige Mensch, der den Kompensator (Streben nach Überwertigkeit) spielt, braucht immer jemanden, den er hemmen kann. Das ist für beide nicht gut. Erst wenn sie sich wie Erwachsene verhalten, können sie partnerschaftlich bzw. gleichberechtigt ihren Weg gemeinsam gehen. Viele Schlüsselworte zu den Planeten, sowie Beschreibung der Projektionen in die Außenwelt und somatische Auswirkungen.

Quellen und Anmerkungen

  1. Howard Sasportas: Astrologische Häuser und Aszendenten. München 1987. S. 99
  2. Akron: Das Astrologie-Handbuch. Charakteranalyse und Schicksalsdeutung, Hugendubel Verlag München 2001, ISBN 978-3880347984
  3. Siehe auch den Artikel von Richard Vetter: Der subjektive und projektive Charakter der Astrologie, in Meridian (Zeitschrift) 3/ 2005 bzw. online bei Astrodienst
  4. Mittelalterliche Abbildung, ca. 1500; stellt Artemis dar, die griechische Göttin der Jagd, bzw. ihr römisches Pendant Diana. Koloriert