Quaoar

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Quaoar mit seinem Mini-Mond Weywot[1]
Symbolvorschlag[2]
Quaoar - Vergleich Erde und Mond

Quaoar ist der Name eines Transneptunischen Objekts im Kuipergürtel. Bevor es diesen Namen erhielt, wurde es unter der vorläufigen Bezeichnung 2002 LM60 geführt.
Entdeckt wurde der Asteroid am 4.6.2002 um 5:41:40 Uhr auf Palomar Mountain (Fotonachweis) [3] von den Astronomen Chad Trujillo und Michael E. Brown vom California Institute of Technology Pasadenas, die ihn auch benannten.

Entdeckungshoroskop Quaoars

Astronomie

Parameter Größe
Asteroidennummer 50000
Typ Cubewano
Große Halbachse 43,588 AE
Perihel 42,008 AE
Aphel 45,169 AE
Exzentrizität 0,036
Mond Weywot (74 km)
Bahnneigung 7,984°
Umlaufdauer 287 Jahre 284 Tage
Durchmesser 1170 km[4]
Albedo 0,10
Entdecker Chad Trujillo, Mike Brown
Anderer Name 2002 LM60
Entdeckungs-Animation Quaoars

Quaoars Durchmesser wurde am 4.5.2011 auf 1.170 km bestimmt, als er vor einem Fixstern vorbeizog.[5]. Damit war er, bis zur Entdeckung von (90482) Orcus und (90377) Sedna, das größte seit Pluto entdeckte Objekt in unserem Sonnensystem. Er ist immerhin größer als alle Asteroiden des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter zusammen. Dennoch hat er nur etwa ein Zehntel des Erd-Durchmessers, beziehungsweise ein Drittel des Erdmondes, und die Hälfte von Pluto. Er umkreist unsere Sonne in einer fast perfekten Kreisbahn (Orbittyp Cubewano) in etwa 6,5 Milliarden Kilometern Entfernung (44,588 AE), welche 7,984° gegen die Ekliptik geneigt ist. Seine Umlaufdauer beträgt rund 288 Jahre (d.h. sie ist vierzig Jahre länger als die Plutos). Im Februar 2007 gab ein Team um Mike Brown die Entdeckung eines Mondes von ihm bekannt, der auf Fotos aus 2006 entdeckt worden war.

Quaoar wurde bereits 1982 von dem Astronomen Charles Kowal fotografiert, aber damals noch nicht als Asteroid identifiziert.

Er gehört wahrscheinlich zu der am 24.8.2006 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) neu eingeführten Klasse der Zwergplaneten. Seine Entdeckung schwächte Plutos Status als Planet erstmals gravierend, da er relativ groß ist im Vergleich zu den bereits zuvor entdeckten KBOs. Später wurde mit Eris sogar ein Objekt gefunden, das ähnlich groß ist wie Pluto. Quaoar befindet sich aufgrund seiner Größe wahrscheinlich in einem hydrodynamischen Gleichgewicht, so dass seine Zuordnung zu den Zwergplaneten zu erwarten ist. Sein Mond hat ca. 74 Kilometer Durchmesser (ein Zwölftel seines eigenen).

Mythologie

Quaoar ist die ursprüngliche Schöpfergottheit der Tongva-Indianer.
Die Kultur der Tongva[6] nahm im indianischen Amerika einst das ganze Becken von Los Angeles ein, sowie die Inseln Santa Catalina, San Nichlas, San Clemente und Santa Barbara. Sie waren ein friedliches Volk; Krieg, Raub und Mord waren bei ihnen selten. Ihre religiösen Riten zelebrierten sie in einer kreisförmigen Struktur mitten in ihren Siedlungen. Sie verehrten ein Höchstes Wesen, das Ordnung in eine chaotische Welt brachte, kannten keine bösen Geister und hatten keine Vorstellung von Sanktionen in einem Jenseits wie etwa der Hölle, bis ihnen die christliche Mission solche Gedanken nahe brachte.

Quaoar nannten sie in ihren Mythen die Schöpferkraft, ohne Gestalt und ohne Geschlecht. Ganz wie im pelasgischen Schöpfungsmythos des archaischen Griechenlands die Göttin aller Dinge Eurynome sich nackt aus dem Chaos erhebt und die Welt in ihre Existenz tanzt, so singt und tanzt Quaoar alle Gottheiten ins Leben.
Quaoar bezeichnet demnach eine kosmische Vorstufe, eine Ur-Schwingung des Seins, oder besser gesagt der höheren Gesetze (Gottheiten) in einem Bereich, der noch vor der Entstehung von Raum und Zeit anzusiedeln ist.

Albumcover der Band Quaoar[7]

Quaoars Wirken differenziert das chaotisch Mannigfaltige der mythischen Urzeit in verschiedene Machtbereiche. Zuerst entsteht Weywot, der Vater des Himmels. Zusammen ersingen und ertanzen die beiden Chehooit, die Mutter Erde, und ihre urzeitliche Dreifaltigkeit erschafft durch Tanz und Gesang Tamit, den Großvater. Durch die Kooperation der gemeinsam singenden und tanzenden Gottheiten wird die urzeitliche Schöpfung immer weiter ausdifferenziert, der Schöpfungsgesang zunehnmend komplizierter. Nach und nach entstehen Moar, die Großmutter, Pamit, die Göttin des Meeres, Manit, der Gott der Träume und Visionen, Manisar, der Spender von Nahrung und Ernten, Tukupar Itar, Himmels-Coyote und Tolmalok, die Göttin von Shishonga, der Unterwelt. Zuletzt erschafft das göttliche Pantheon die sieben Riesen, deren Aufgabe darin besteht, die Schöpfung zu tragen. Die höchsten Wesen werden in ihrem Schöpfungswerk von Adler, Ente, Bär und Frosch unterstützt; der Frosch holt die Erde aus dem Meer und gemeinsam tanzen die vier Helfertiere die Erde flach und ausgedehnt. Zuletzt statten die Götter und Göttinnen die Welt (Tovangar) mit Hügeln, Bergen, Bäumen und Flüssen aus. Auch Tobohar, der erste Mann, und Pahvit, die erste Frau, entstehen in diesem großen Schöpfungsgesang und -tanz.

Deutung

Da es sich um einen erst vor kurzer Zeit entdeckten Himmelskörper handelt, sind nachfolgende Deutungsansätze vorläufig:

Rolf Liefeld sieht den schöpferischen Impuls im Vordergrund, durch den man selbst erschaffend tätig sein kann. Andererseits bestehe durch Quaoar der Kontakt zum Ursprung der Schöpfung, aber auch des Erschaffenen untereinander, wie es durch die inneren Sinne gegeben ist. Weiter geht er davon aus, dass mit Quaoar Karma, d.h. schicksalshafte Ereignisse, erkannt und solche Verstrickungen gelöst werden können. Dies gilt sowohl für Familien, aber beispielsweise auch für Täter-Opfer-Beziehungen. Liefeld sieht mit Quaoar seelische Wünsche und Erwartungen verknüpft als unsere schicksalsschaffenden Energien, sowie die Chance, diese zu erkennen und zu durchschauen; Quaoars Perihel liege ihm gemäß wohl bei 9° Pis.gif (Fische).

In diversen Horoskopen stellte Christine Keidel-Joura[8] einen Zusammenhang von Quaoar-Auslösungen und Selbstmorden fest. Sie schreibt:

Die herausfordende Sonne/ Saturn/ Pluto - Verbindung im Horoskop seiner Entdeckung zeigt dabei natürlich eine gewisse Härte gegen das Leben in der konsequenten Verwirklichung höherer Gesetze gegen die Illusion des eigenen Selbst. (...) In seiner reinen Form steht Quaoar jedoch vor allem für die Überwindung leidvoller Lebensstrukturen und die Suche nach Erleuchtung. Somit kann er uns den Weg Buddhas oder Siddharthas zeigen, wie im Buch „Siddhartha“ von Hermann Hesse beschrieben. Quaoar zeigt die Überwindung von Illusionen und egoistischen Verhaltensmustern, um befreit vom "Ich" in der einfachen Realität zu göttlicher Glückseligkeit, zur Erleuchtung zu gelangen.

Mit seiner starken Saturn-Komponente bringe Quaoar die Aufgabe, zum Ursprünglichen, zur Einfachheit und Schönheit höherer Ordnung zurückzufinden: d.h. durch Bewusstwerdung und Konzentration auf das wirklich Wichtige zum einigenden Göttlichen zu gelangen. Dieses finde sich allerdings nicht nur in einem fernen Himmel, sondern vielmehr - mit einer Betonung des Zeichens Zwillinge - auch im Annehmen der Realität. In Hesses Siddhartha werde das sinnbildlich dargestellt, indem dieser nach seiner Erleuchtung als einfacher Fährmann arbeitet.

Quaoar-Bahn, pol-gesehen

Mögliche Entsprechungen:

Schamanischer/ ekstatischer Tanz, Telepathie/ Gedankenlesen, Pantha Rhei (altgriechisch: „Alles fließt“); Generationenkonflikt, Selbstmord, Karmabefreiung, Familienaufstellung/ Horoskopaufstellung.[9]

Eine herausgehobene Stellung hat der Asteroid anscheinend auch in vielen - schöpferisch tätigen - Musiker- und Künstler-Horoskopen.

Siehe auch

Quaoar-Bahn, äquatorseitig gesehen

Weblinks

Literatur

  • Meyer, Michael: Quaoar - Der zehnte Planet: Ephemeride 1900-2036. 96 Seiten. Astrologon Verlag Hamburg. Books on Demand 2002 ISBN 383114740X ISBN 978-3831147403

Quellen und Anmerkungen

  1. Foto: NASA/ JPL-Caltech/R. Hurt (SSC-Caltech), 2010
  2. Wikimedia Commons, 2016
  3. Kentaur Forschungsprojekt, Robert von Heeren: Entdeckungsdaten von Quaoar
  4. Johnstons Archive: List of Known Trans-Neptunian ObjectsAbgerufen 25.6.2012
  5. F. Braga-Ribas et al: Stellar Occultations by TNOs: the January 08, 2011 by (208996) 2003 AZ84 and the May 04, 2011 by (50000) Quaoar meetingorganizer.copernicus.org/EPSC Abstracts Vol. 6, PDFAbgerufen 20.11.2011
  6. Weitgehend übernommen von Wikipedia: Quaoar (Mythologie
  7. Die Schöpferkraft ohne Gestalt, die aus sich selbst heraus schafft, künstlerisch dargestellt
  8. Meridian (Zeitschrift) Juli/ August 2003
  9. Rolf Liefeld: (50000) Quaoar in der Astrologie online bei Top-Astro.de; dort weitere Deutungsansätze und viele Horoskopbeispiele.Abgerufen 21.11.2012