Robert Ambelain

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Robert Ambelain (1956)

Der französische Okkultist, Freimaurer und Astrologe Robert Ambelain wurde am 2.9.1907 um 10:20 Uhr in Paris geboren.[1].

Er starb am 27.5.1997.[2]

Biographie

Ambelains Geburtshoroskop

Ambelain stammt aus einem katholischen Elternhaus. Im Alter von 16 Jahren begann er eine Ausbildung zum Industriedesigner bei der Brückenbaufirma Fivés-Lille. Seine unersättliche Neugier führte ihn immer wieder in die Bibliotheken, und bald stieß er auf Literatur über den Martinismus (eine theosophisch-freimaurerische, mystische Strömung). Im Alter von 21 Jahren begann er sich für die Astrologie zu interessieren[3], ab einem Alter von 29 Jahren veröffentlichte er im Zeitraum von 1936 bis 1942 allein sechs Bücher. 1937 gründete er in Paris den geomantischen Zirkel G.E.O.M. Der Okkultismus und seine spirituelle Suche bestimmten von nun an sein Leben. Nicht nur, dass er hierüber ab 1940 zahlreiche Bücher verfasste, er arbeitete auch für entsprechende Zeitschriften, organisierte wöchentliche Vortragsabende. Dort lernte er den Großmeister der Martinistenloge "La Jérusalem des vallées égyptiennes" kennen, Chevillon, in die er am 24.3.1939 nach dem Ritus "Memphis Misraïm" aufgenommen wurde.

Ab 1939 musste Ambelain in den Krieg ziehen, geriet bald in Gefangenschaft, wurde jedoch im September 1940 wieder freigelassen mit der Auflage, sich regelmäßig bei der deutschen Polizei in Paris zu melden. Er arbeitete nun wieder bei der Firma Fivés-Lille, deren Dienste dringend benötigt wurden, da während der Invasion der Nazis viele Brücken zerstört worden waren. Auch die Martinisten litten unter der deutschen Besatzung, sein Großmeister Chevillon wurde 1944 hingerichtet. Inzwischen war Ambelain auch Mitglied der Rosenkreuzerloge "L'ordre des chevaliers maçons des élus coëns de l'univers" (kurz: Elus Coëns), und er erlangte dort den höchsten Grad der Réau-Croix, was ihm, nach dem Tod des Großmeisters Georges Lagrèze, dessen Nachfolge eintrug. Im Orden Memphis Misraïm wurde er, nachdem er in alle Grade eingeführt war, Großmeister aller Grade weltweit.

Ambelain (1970er Jahre)

Sein Interesse galt in den 1950er und 1960er Jahren vor allem der Gnosis, dem Juden- und Christentum, sowie der Kabbalah. Er veröffentlichte hierzu entsprechende Werke, das letzte davon 1995. Auch rief er die gnostisch-apostolische Kirche ins Leben; in der gnostisch-universellen Kirche wurde er 1960 Patriarch Tau Jean III. Die Magie des Buches Abramelin inspirierte ihn zu Abhandlungen. Ab den 1970er Jahren schrieb er historische Werke, etwa über Napoleon und Hitler. Insgesamt schrieb er 42 Bücher, war Mitglied der Schriftstellerverbände "Société des Gens de Lettres" und "Mer outre-mer"[4].

Ambelain war verheiratet mit Lina. Ihre gemeinsame Tochter Liliane (heute Douguet) kam etwa 1930 zur Welt.[5]

Astrologie

Grundlage des astrologischen Wissens von Ambelain waren die Werke von Junctinus. Er war selbst kein praktizierender Astrologe, interssierte sich jedoch sehr für die hermetischen Hintergründe.

Sein erstes astrologisches Werk "Éléments d'astrologie judiciaire" erschien 1936 in einer Auflage von 3000 Exemplaren. Im Jahr 1938 publizierte er, zusammen mit J. Desmoulins ein Buch über Lilith, hierunter verstand er jedoch nicht den heute verwendeten Horoskopfaktor, sondern einen hypothetischen zweiten Mond der Erde, welchem er okkulte und sexuelle Einflüsse zuschrieb. Einen weiteren hypothetischen Planeten, Koré, postulierte Ambelain 1991, zusammen mit einer Ephemeride dazu.

Sein dreibändiges Werk über Esoterische Astrologie schlug einen Mittelweg ein zwischen Astrologie und Onomantie, der kabbalistischen Zuordnung von Schicksalen zu Namen. Der dritte Band davon enthält 587 astrologische Aphorismen, sowie einige Horoskope. Sein Werk von 1958, Le Dragon d'or ist zwar hauptsächlich magischer Natur, enthält jedoch auch zahlreiche Aphorismen zur Stundenastrologie. Sechs Jahre später verfasste er ein eigenes Werk darüber, das wiederum weitgehend auf Junctinus aufbaut. In dieser Art Astrologie zu betreiben, sah Ambelain eine unbestechliche Form der Mantik. Er war von dem Thema so fasziniert, dass er 1985 nochmals ein Werk dazu publizierte. Seine letzten beiden astrologischen Bücher widmen sich der historischen Astrologie, haben die Deutung von Fixsternen (Retour à Samarcande) sowie Stundenherrscher, Große Konjunktionen, Eklipsen und weitere klassischen astrologische Elemente (Retour à Alexandrie) zum Thema.

In Ambelains astrologischem Ouvre finden sich sowohl Kleinode als auch manches Kritikwürdige, so wird ihm ein sehr freier Umgang mit historischen Texten nachgesagt. Doch er war astrologisch immerhin so versiert, dass er seinen eigenen Tod im Alter von 89 Jahren voraussagte[3].

Éléments d'astrologie judiciaire

Publikationen (Auswahl)

  • Éléments d'astrologie judiciaire. Les étoiles fixes, les comètes, les éclipses J. Betmalle, Paris 1936
  • Traité d'astrologie ésotérique, vol. 1: Les cycles Éditions Adyar, Paris 1937
  • Traité d'astrologie ésotérique, vol. 2: L'onomancie Éditions Adyar, Paris 1937
  • Éléments d'astrologie scientifique. Lilith, le second satellite de la terre (Éphémérides de 1870 à 1937) (mit J. Desmoulins) Niclaus, Paris 1938
  • Traité d'astrologie ésotérique, vol 3: L'Astrologie lunaire Niclaus, Paris 1942
  • Le Dragon d'or. Rites et aspects occultes de la recherche des trésors Niclaus, Paris 1958; Dervy 1997
  • Traité des interrogations célestes 198 Seiten. Niclaus Bussière, Paris 1964
  • L’astrologie des interrogations 252 Seiten. Robert Laffont, Paris 1984 ISBN 2221042522
  • Koré la dixième planète. Tables des position 1900-2049 établies par M. Duval et J. M. Font Éd. N. Bussière, Paris 1991 ISBN 2850900680
  • Retour à Samarcande: l'ancienne astrologie des Arabes 312 Seiten. Robert Laffont, Paris 1992 ISBN 222107548X
  • Retour à Alexandrie: l'astrologie mondiale des anciens 238 Seiten. Robert Laffont, Paris 1993 ISBN 2221078268

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. AstroDatabank/astro-databank/Ambelain,_Robert: Steinbrecher collection zitiert Charles Herbais de Thun von ihm persönlich. Rodden Rating AA
  2. Französische Wikipedia
  3. 3,0 3,1 astrocours.fr
  4. freres-inconnus-memphis
  5. Sie ist auch weitenteils Verfasserin der hier gekürzt wiedergegebenen Biographie. Siehe biographie