Johannes de Sacrobosco

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Johannes de Sacrobosco[1]

Johannes de Sacrobosco (auch Joannis de Sacro Bosco, englisch John of Holywood oder John of Holybush)

  • geboren um 1195 (wahrscheinlich in Schottland)
  • gestorben ca. 1256 in Paris

war ein englischer Mathematiker und Astronom, der an der Sorbonne (Paris) lehrte.

Astronomie

Aus der Sphaera[2]

Sacrobosco schrieb vier Lehrschriften zur Mathematik und Trigonometrie. Um 1230 verfasste er sein bekanntestes Werk Tractatus de Sphaera, ein nach didaktischen Prinzipien bearbeitetes Elementarlehrbuch der sphärischen Astronomie. Darin fußt er auf dem erst etwa fünfzig Jahre zuvor wieder in lateinischer Sprache verfügbaren Almagest des Claudius Ptolemäus, sowie auf Werken islamischer Gelehrter. Er diskutiert außerdem den Platz der Erde im Universum, ihre Kugelgestalt, einschließlich der Erdmessung, ihre Klimazonen, die Entstehung der Finsternisse usw. Dieses Werk kursierte vor Erfindung des Buchdrucks europaweit hundertfach in Handschriften (meist mit ergänzenden Kommentaren); es erschien erstmals 1472 im Druck und wurde bis um 1650 in etwa 240 Auflagen gedruckt.

An den Universitäten wurde es als verbindliches Lehrbuch der Astronomie bis weit in das 17. Jahrhundert hinein verwendet.

Sacrobosco zeigte sich als Vorkämpfer für die arabischen Methoden in der Mathematik und war einer der ersten in Westeuropa, der die arabischen Ziffern verwendete. In seinem im Jahre 1235 erschienenen Buch De Anni Ratione (übersetzt etwa „Die Jahres-Systematik“) kritisierte er den Julianischen Kalender und schlug eine verbesserte Schaltjahrs-Regelung vor, wie sie 350 Jahre nach ihm in der Gregorianischen Kalender-Reform (1582) verwirklicht wurde.

Die Grabstätte Sacroboscos befindet sich in Paris. Nach ihm ist ein Mondkrater benannt.

Werke

  • Tractatus de Sphæra, um 1230
    • Digitalisat der Ausgabe Mittelhus, Paris 1493 (UB München)
    • deutsche Übersetzung: Das Puechlein von der Spera, hrsg. von Francis B. Brévart. Göppingen: Verlag Kümmerle, 1979. ISBN 3-87452-441-8
  • Tractatus de quadrante, um 1232
Die Sphaera[3]
  • Textus de sphera Johannis de Sacrobosco: cum additione (quantum necessarium est) adiecta/ novo commentario nuper editus - Paris: Stephanus, 1511 Digitalisat
  • Tractatus de algorismo Druck ohne Angabe von Ort und Zeit [1490?] sowie Wien 1517 durch Hieronymus Vietor; Krakau 1521 oder 1522 und Venedig 1523
  • De Anni Ratione oder De Computo Ecclesiastico, Paris 1235,[1538?], 1550, 1572
Aspektarium in der Sphaera[4]

Sekundärliteratur

  • Lynn Thorndike: The sphere of Sacrobosco and its commentators Chicago, Ill./ Univ. Pr., 1949
  • Jürgen Hamel: Johannes de Sacroboscos Handbuch der Astronomie. Kommentierte Bibliographie der Drucke der „Sphaera“, 1472 bis 1656 In: Wege der Erkenntnis. Festschrift für Dieter B. Herrmann zum 65. Geburtstag. Frankfurt/ M. 2004 (Acta Historica Astronomiae 21), S. 115–170

Quellen und Anmerkungen

  1. Druck des Bildnisses 1584, d.h. über dreihundert Jahre nach seinem Tod
  2. Die Grafik erklärt vermutlich eine Finsternis. Von Zodiac and Planets by Sacrobosco in Sphaera Mundi (Daniel Reiiel/Astrology and Art, 2013)
  3. Druck in Paris: Stephanus, 1511
  4. Aspekte dargestellt am Beispiel der Mondphasen

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