Sechstes Haus

Aus Astrodienst Astrowiki
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Das sechste Haus

Analoges Tierkreiszeichen: Jungfrau

Zugehöriger Planet: Merkur

Element: Erde

Qualität: veränderlich

Geschlecht: weiblich

Quadrant: zweiter Quadrant, Nachthälfte

Natur: Erntezeit

Farbe: braun, sandfarben, grau, beige,

Archetyp: Wissenschaftler, Arzt[1]; Diener

Körperbereich: Darm, Eingeweide[2] (siehe auch Medizinische Astrologie).

Materielle Ebene: Sand, feine, instabile Erde; Haus-, Klein- und Nutztiere; Vorräte; Diagnose- und Analyse-Werkzeuge (des Gesundheits- und Ernährungsbereiches)

Deutung

Das sechste Haus ist das Haus der Gesundheit und der Arbeit. Wie diese beiden Bereiche zusammenhängen, erklärt Howard Sasportas: "Das sechste Haus untersucht die Beziehung zwischen unserem Inneren und dem, was uns umgibt - das Verhältnis zwischen der inneren Welt des Denkens und Fühlens und der äußeren Welt der Form und der Körperlichkeit."[3] Wenn Innen und Außen nicht zueinander passen, kann sich dies in Form von Krankheiten äußern. Jede Krankheit ist insofern auch ein Symbol, welches einen Hinweis darauf gibt, wo Innen und Außen nicht mehr übereinstimmen[4]. Auch der Arbeitsalltag (nicht die Berufung, die zum zehnten Haus gehört) ist ein Anzeiger, inwieweit die eigenen Ansprüche mit der äußeren Wirklichkeit in Einklang gebracht werden. Da man hierbei in aller Regel gewisse Abstriche vornehmen muss, sagen das Zeichen an der Spitze des sechsten Hauses und etwaige in ihm befindliche Planeten etwas darüber aus, wie man sich in vorgegebene Bedingungen einfügt.

Im Unterschied zum gegenüberliegenden zwölften Haus, wo sich der Mensch als Teil des Universums fühlen kann, geht es im sechsten um die Fähigkeit, sich an die konkreten Gegebenheiten anzupassen.

Gertrud Hürlimann: Ein gut besetztes 6. Feld haben oft Ärzte, Krankenpfleger, Sozialarbeiter, Heiler, Menschen, die anderen dienen, helfen oder sie heilen. Bei kritischer Besetzung wird der Horoskopeigner – falls er sich nicht richtig lebt – selber krank, denn das 3. Haus des seelischen Quadranten (II. Quadrant = seelischer Quadrant) hat selbstregulierenden Charakter. Für alles der Seele Ungemäße treten Kompensationen ein.

Haus der Arbeit und Dienste

Traditionell werden dem sechsten Haus die abhängigen, unselbständig Beschäftigten zugeordnet. Alle Aktivitäten, die der eigenen Lebenssicherung dienen, die man zugewiesen bekommt bzw. im Auftrag ausführt. Dienstleistungen gehören ebenso hierher wie auch die Tätigkeiten am Arbeitsplatz oder für Vorgesetzte, sowie die Alltagspflichten und -arbeiten zuhause, in und für die Familie. Daher fällt der Arbeitsplatz abhängig Angestellter hierunter.

Genauigkeit und Effizienz

Entsprechend erforderlich ist oft eine exakte, arbeitsteilige und differenzierte Arbeitsweise, die planend, systematisch und ausdauernd die Aufgaben erkennt und erledigt. Typisch für das sechste Haus ist desweiteren eine wirtschaftliche, sparsame Arbeits- und Lebensweise, ein fast instinktives Abwägen des jeweiligen Nutzens und Aufwands, eine Berücksichtigung bzw. Unterscheidung von Kosten und Risiko. Der Umgang mit den vorhandenen Mitteln und Ressourcen erfolgt dabei wohl überlegt und kalkuliert (dies gilt jedoch für alle Erdhäuser, d.h. auch für das zweite und das zehnte).

Detailwissen und berufliche Weiterbildung

Bei einer positiven Betonung des sechsten Hauses sind die Betroffenen in der Lage, sich rasch ein ausgeprägtes Detailwissen anzueignen. Und diese Fähigkeiten erleichtern berufliche Fort- und Weiterbildungen, aber auch das autodidaktische Aneignen von nützlichem Wissen.

Anpassung und Alltag

Die pragmatische, sachliche Anpassung an die menschliche Umwelt und an die konkreten Lebens-, Arbeits- und Existenzbedingungen stellen eine der Qualitäten des sechsten Hauses dar. Man beschäftigt sich mit den Reaktionen der menschlichen Umgebung auf sich selber und versucht, die anderen zu verstehen. Seelische Normalität, Rationalität und Vernunft sind ein wichtiges Thema.

Unterscheidungskraft zur Wahrnehmung, Differenzierung bzw. Unterscheidung[5]

Kritik, Analyse und Psychologie

Die kritische Jungfrau-Qualität lässt sich ohne weiteres auf das sechste Haus übertragen. Kritik und Analyse konzentrieren sich auf Bereiche wie eine saubere Umwelt (Ökologie), Gesundheit und Soziales, sowie Lebensmittel (Ernährung). Die Wahrnehmung ist sehr spezifisch bzw. speziell; selbst Kleinigkeiten können Gegenstand einer genauen Untersuchung werden. Das sechste Haus bietet außerdem eine gute Basis für Menschenkenntnis, psychologische Einfühlung und Kenntnisse, insbesondere für die Alltags-Psychologie und Verhaltenstherapie, die Selbstwahrnehmung und Selbststeuerung.

Gesunderhaltung und Körperhygiene

Die Neigung zur Pedanterie und Reinheit wirkt sich oft auf das Bewusstsein des eigenen Körpers aus. Dieser wird gut gepflegt und wie eben auch die Umgebung ordentlich gereinigt. Des führt gerne zu einem starken Hygienebewusstsein, zum Drang, alles und auch sich selber akkurat sauber zu halten. In der klassischen Astrologie hatte das sechste Haus einen eher schlechten Ruf in Bezug auf die Bereiche Gesundheit, Schicksal und Lebensbedingungen. Lag früher der Gesichtspunkt mehr auf der unabänderlichen Schicksalshaftigkeit der Krankheiten, stehen heute, dank des medizinischen Fortschrittes und dessen Aufklärung, die bewusste Gesunderhaltung im Vordergrund. In westlich-astrologischer Sicht geht man inzwischen davon aus, dass auftretende Krankheiten oft in Zusammenhang stehen mit der seelischen Anpassungsleistung, mit mangelhaft seelisch gelösten Konflikten und Herausforderungen. Gesundheitsfördernde, -erhaltende und kranheitsmindernde Berufe und Kenntnisse sind vielfach im sechsten Haus verankert. Hier finden die Schulmedizin, bzw. konventionelle Medikamente und therapeutische Anwendungen am ehesten ihren Platz.

Ernährung

Eine gesunde, sorgfältige Ernährung gehört in den Bereich der Vor- und Fürsorge. Die detaillierte Beschäftigung mit Ernährungsgrundsätzen, eine Analyse der Nährstoffe, genaue Untersuchung der Nahrungsmittel auf nützliche, gesunde und schädliche Inhaltsstoffe, die Ausarbeitung eines systematischen Ernährungsplans, auch unter Berücksichtigung des seelischen Zusammenhangs zwischen Ernährung und Wohlbefinden oder seelischen Missbehagens durch Genussmittel (etwa von zuviel Junk oder Fast Food), kennzeichnet das sechste Haus. Die Tätigkeiten und abhängigen Arbeitsverhältnisse im Bereich der Ernährungsberatung, Reformkost, Natur- und Vollwertkost und ihrer Herstellung, finden sich oft mit einem Horoskopschwerpunkt im sechsten Haus wieder.

Erziehung und soziale Unterordnung

Die Qualitäten der Gründlichkeit, Gewissenhaftigkeit, seelisch-emotionalen Anpassung und Aussteuerung an der alltäglichen Normalität eignen sich für alle erziehenden Tätigkeiten und Maßnahmen. Dass Kinder, aber nicht nur sie, lernen, sich an die Gegebenheiten und herrschenden Erfordernisse anzupassen, eine selbststeuernde Haltung zu sich und ihrer Umgebung einnehmen. Ein positiver Horoskopschwerpunkt im sechsten Haus bildet öfter eine soziale Kompetenz wie auch erziehende Konsequenz ab.

Nebenbedeutungen/Häusersystematik [6]

Onkel und Tanten mütterlicherseits (Geschwister, d.h. 3. Feld der Mutter)

Tod der Freunde, weil 8. Feld vom 11. Sektor

Chronische Leiden des Gatten, weil 12. Feld vom VII. Sektor

Mundanastrologie

Bei Staaten steht das sechste Haus für die herrschenden Arbeits- und Einkommensverhältnisse (Tarifverträge), für das Sozialgefüge generell, d.h. die gesellschaftlichen Schichten, speziell aber für die Arbeiterschaft und ihre Vertretungen, also die Genossenschaften und Gewerkschaften. Desweiteren für die Sozialversicherungen und das Gesundheitssystem (die Volksgesundheit, Seuchen/ Epidemien), sowie nicht zuletzt für den Verwaltungsapparat bzw. Beamte als "Staatsdiener".[7]

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Hajo Banzhaf; Anna Haebler: Schlüsselworte zur Astrologie. Hugendubel Verlag, München 2007
  • Herbert Freiherr von Klöckler: Kursus der Astrologie, Band II. Bauer Verlag, Freiburg 1987
  • Michael Roscher; Werner Völkel: Das Buch der Häuserherrscher. Chiron Verlag, Tübingen 2004
  • Claude Weiss: Horoskopanalyse, Band I. Edition Astrodata, Wettswil 2001.

Quellen und Anmerkungen

  1. Nicolaus Klein: Die Systematik des astrologischen Häusersystems. Hugendubel, München 1988, S. 101
  2. Erich Carl Kühr: Psychologische Horoskopdeutung. Chiron-Verlag, Mössingen 1997, S. 205
  3. Howard Sasportas: Astrologische Häuser und Aszendenten. München 1987. S. 87
  4. Rüdiger Dahlke: Krankheit als Symbol. München 1996
  5. Alchemistische Abbildung
  6. Siehe Lehrbuch von Gertrud Hürlimann, Die nähere Bedeutung der Sektoren, Zonen, Felder oder Häuser (Astrodienst 2016)
  7. Otto Rumburg: Horoskope und Politik, Bietigheim 1973, S. 57
  8. Aus: The Houses - Temples of the Sky, 1996