Sedna

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Symbolvorschlag[1]
Künstlerische Darstellung Sednas[2]

Sedna (MPN 90377), vorläufige Bezeichnung 2003 VB12, ist ein großes transneptunisches Objekt jenseits des Kuipergürtels und gehört aufgrund seiner Größe und Masse höchstwahrscheinlich zu den Zwergplaneten und Plutoiden. Aufgrund des Perihels von 76 Astronomischen Einheiten (AE) kann es kein von Neptun gestreutes Objekt des Kuipergürtels (KBO) sein und wird von Mike Brown in die neue Klasse der „distant obects“[3] zugehörig eingeordnet.

Sednas weite Bahn und kleine Größe
Kuipergürtel und Oortsche Wolke (Sedna befindet sich auf dem Bild-Mitte rechts)

Astronomie

Parameter Größe
Asteroidennummer 90377
Orbittyp TNO
Perihel 76,3[4] AE
Aphel 1013,9 AE[4]
Exzentrizität 0,847764
Bahnneigung 11,9270°
Umlaufdauer 11222 Jahre
Durchmesser ca. 995 km[4]
Albedo > 0,2 ?
Absolute Helligkeit 1,6 mag
Entdecker Michael Brown
Chad Trujillo
David Rabinowitz
Anderer Name 2003 VB12

Entdeckt wurde Sedna am 14. bzw. 19.11.2003[5] von Mike Brown (California Institute of Technology), Chad Trujillo (Gemini-Observatorium) und David Rabinowitz (Yale-Universität) am Mount Palomar Observatorium. Am 15.3.2004 wurde die Entdeckung bekanntgegeben.

Zeichenaufenthalte Sednas
von bis Verweildauer
Sag.gif 1442/ 1436 v.Chr. 26/ 20 v.Chr. 1415 Jahre
Cap.gif 26/ 20 v.Chr. 1048/ 1054 1072 Jahre
Aqu.gif 1048/ 1054 1629/ 1633 580 Jahre
Pis.gif 1629/ 1633 1864/ 1866 234 Jahre
Ari.gif 1864/ 1866 1965/ 1968 102 Jahre
Tau.gif 1965/ 1968 2023/ 2024 57 Jahre
Gem.gif 2023/ 2024 ca. 2067 43 Jahre

Sedna ist der erste bemerkenswerte Himmelskörper im transneptunischen Bereich, der nicht mehr zum Kuipergürtel gerechnet wird, sondern zur inneren Oortschen Wolke. Mit ihrem Aphel von 1013 AE hat sie an ihrem sonnenfernsten Punkt eine Entfernung, die mehr als das Zwanzigfache der mittleren Sonnenentfernung Plutos entspricht. Da ihre Umlaufbahn allerdings sehr exzentrisch ist, kommt sie im Perihel bis auf die knapp doppelte Entfernung Plutos an die Sonne heran. Im Aphel benötigt sie ca. 1500 Jahre um ein einzelnes Tierkreiszeichen zu durchlaufen, im Perihel (wo sie sich zur Zeit befindet) sind es lediglich gut vierzig Jahre.

Sie rotiert in rund 10 Stunden einmal um ihre Achse.

Sedna hat eine stark rötliche Färbung, die jener des viel sonnennäheren Kentauren Pholus oder des Planeten Mars ähnelt. Diese Färbung ist noch ungeklärt und weicht deutlich von der meist kohligen Farbe der bisher entdeckten Transneptuner ab. Ihre Größe beträgt weniger als die Hälfte des - eh schon ziemlich kleinen - Plutos.

Hypothesen und Spekulationen

Als das entfernteste bekannte große Objekt des Sonnensystems, noch dazu auf einer unerwarteten Bahn, regt Sedna zu Spekulationen an – viel mehr als andere Kleinplaneten.

Zwergplaneten-Kandidat

In den Medien wurde Sedna vielfach als der 10. Planet des Sonnensystems bezeichnet; eine Aussage, die jedoch von Seite der Wissenschaft wenig Unterstützung fand. Astronomen sahen in Sedna wegen ihrer relativ geringen Größe und der hohen Bahnexzentrizität keinen „echten“ Planeten. Sie ist bei der IAU jedoch offizieller Kandidat für den Status als Plutoid.

Die versunkene Sedna[6]

Mythologie

Aus der Schöpfungsgeschichte der Inuit[7] eine astrologische Bedeutung abzuleiten, ist nicht so leicht. Die Mythen der Inuit sind nur begrenzt mit der griechisch-römischen Mythologie vergleichbar, welche ja namengebend für die astrologischen Faktoren war.

Sedna wurde als „Alte der Meere“, „Königin der Tiefe und der Stürme“ und „Mutter aller Meeresgeschöpfe“ verehrt. Sie bestimmte darüber, welche und wie viele Meerestiere gefangen und gegessen werden durften. Die Meeresgöttin galt den Inuit als „Beobachter-Göttin“, denn sie wusste alles über die Menschen und ihre Tabuverletzungen, die sich als Schmutz in ihrem Haar festsetzen. Das machte sie zornig, so dass sie alle Beutetiere der Menschen in ihrem Haus behielt. Deshalb musste sie mit Respekt behandelt werden und Schamanen mussten zu ihr in einer „Seelenreise“ hinabtauchen, um ihr langes schwarzes Haar zu kämmen. Das beruhigte Sedna und sie erlaubte den Menschen, sich wieder vom Reichtum des Meeres zu ernähren.

Herkunft: Die Sage berichtet von ihr als einem ursprünglich wunderschönen, aber eitlen Mädchen, die alle Freier abwies. Schließlich gab der Vater sie gegen ihren Willen einem Jäger zur Frau, obwohl dieser sein Gesicht verhüllt trug. Als der Ehemann Sedna mit dem Kajak in sein Zuhause gebracht hatte, stellte sich heraus, dass er ein Rabe war, und ihr künftiges Heim harte Klippen sein sollten. Sie weinte und schrie in den Wind, bis ihr Vater es hörte, ein schlechtes Gewissen bekam, und sie zurück holte. Auf dem Rückweg wurde ihr Kajak jedoch von Sednas Ehemann, dem Raben angegriffen, der mit seinen Flügelschlägen heftige Seestürme verursachte. Sednas Vater bekam Angst und warf seine Tochter über Bord. Sie versuchte, sich am Kajak festzuklammern, aber der Vater schlug ihr mit dem Paddel auf die gefrorenen Hände und Finger, bis sie zersprangen und im Ozean versanken. Die Finger verwandelten sich durch den Zauber des Raben in Robben, ihre Hände in Wale und andere Meeressäugetiere. Schließlich versank sie selbst in der See und sitzt noch heute dort unten auf dem Meeresgrund. Ihr Zorn auf die Menschen peitscht das Meer von Zeit zu Zeit in gewaltigen Stürmen und Wellen auf. In ihrem Groll über den Verrat wurde sie zu einer mächtigen, zornigen Göttin. Deshalb musste sie auch mit Respekt behandelt werden und Schamanen immer wieder zu ihr hinabtauchen, um ihr langes schwarzes Haar zu kämmen. Dies beruhigte Sedna und sie erlaubte daraufhin den Menschen, sich vom Reichtum des Meeres zu ernähren. Deshalb war es im Norden Sitte, einer gefangenen Robbe Wasser ins Maul zu tropfen - als Geste des Dankes an Sedna, die den Jäger und seine Familie ernährt.[8]

Sedna Fotonachweis

Deutungsansätze

Über Sednas astrologische Bedeutung liegt erst wenig empirisches Material vor. Da sie so extrem langsam läuft, hat sie vor allem kollektive, weniger individuelle Bedeutung. Außer sie befindet sich mit einem persönlichen Planeten oder einer Hausspitze im engen Aspekt.

Barbara Schermer [9]bringt diesen Himmelskörper hauptsächlich mit den Themen Umweltschutz und Bewahrung der Schöpfung in Zusammenhang. Menschen und Organisationen, bei denen Sedna exponiert stehe, sollen sehr daran interessiert sein, diese Erde lebenswert zu erhalten und zu bewahren. Schermer schreibt: "Sedna steht für eine neue und machtvolle Stimme, die uns zu einer ausgewogenen und nachhaltigen Beziehung zur Natur aufruft".

Rolf Liefeld vermutet einen Zusammenhang der Ingresse Sednas mit wichtigen Daten des Christentums und stellt die Ähnlichkeit der Opfersagen Sednas und von Jesus heraus. Beide, Sedna und Jesus, wurden von ihrem Vater geopfert und nach ihrem Tode erhöht. Weiter führt er aus, in bezug auf die große Entfernung Sednas von der Sonne, dass hier auch der Weg zur Individualität beschrieben sein könnte, Sedna also für die Individuation stünde[10]

Siehe auch

Sedna und der auf ihr sitzende Rabe

Weblinks

Sedna ist der zehnte Planet im Sonnensystem.
Spekulative Deutungen bei einem so extrem weiten und langsam laufenden Himmelskörper
  • Sedona (Namensähnlichkeit mit dem New-Age-Ort in Arizona)
Entdeckungsaufnahmen Sednas[11]

Horoskopbeispiele

  • Albert Einstein[12]: Konjunktion Merkur-Saturn
  • Johann Wolfgang von Goethe[12]: Konjunktion IC-Mond

Literatur

  • Alan Clay: Sedna Consciousness. The Soul's Path of Destiny, 1172 Seiten, Artmedia Publishing, 2018, ISBN-13: 9780987135766, ISBN-10: 0987135767

Quellen und Anmerkungen

  1. Von Wikipedia für Sedna
  2. Künstler: Tomruen (Wikimedia)
  3. distant obects = DDOs, deutsch etwa „entfernte losgelöste Objekte“
  4. 4,0 4,1 4,2 Known Trans-Neptunian Objects Johnstonsarchive
  5. Siehe astro-databank/Celestial:_Sedna_Discovery
  6. Von Hrana Janto, siehe astrologyalive.com
  7. Die Inuit sind jene Eskimos, die im arktischen Zentral- und Nordostkanada, sowie auf Grönland leben
  8. Wikipedia: Sedna (Göttin).
    Der Mythos im einzelnen: "Einst war Sedna eine junge, wunderschöne Inuit-Frau, die bei ihrem Vater wohnte. Sie war wirklich sehr, sehr schön und viele Männer wollten sie gerne heiraten, doch sie wollte keinen, denn niemand gefiel ihr. So ging das einige Zeit, bis ihr Vater eines Tages sagte: "Sedna, wir haben nichts mehr zu essen und müssen bald hungern. Du solltest jetzt heiraten. Der nächste Jäger, der vorbeikommt und dich heiraten möchte, den musst du nehmen." Sedna ignorierte ihren Vater. Doch eines Tages kam ein sehr gut gekleideter Mann, dessen Gesicht aber nicht zu erkennen war, in die Gegend und Sednas Vater pries seine Tochter an: "Ich habe eine wunderschöne Tochter, sie kann kochen und nähen und gibt sicher eine erstklassige Ehe- und Hausfrau ab!" Sedna wurde unter großem Protest in den Kajak des fremden Mannes verfrachtet und die Reise ins neue Heim ging los. Bald kamen sie zu einer Insel und Sedna blickte sich um: Doch hier war schlichtweg nichts! Keine Hütte, kein Zelt, nur nackte Felsen und Steine. Der Jäger stand nun vor Sedna, nahm seinen Hut ab und lachte böse. Nun erkannte Sedna, dass ihr Ehemann kein Mensch, sondern ein verkleideter Rabe war. Sie schrie auf und wollte davonrennen, doch der Rabe schleppte sie zur Klippe. Sedna schaute ihr neues Heim an: ein Büschel Tierhaare und Federn, ausgebreitet auf kaltem Fels. Das einzige, was es zu essen gab, war Fisch, denn ihr Mann, der Rabe, brachte jeden Tag rohen Fisch von der Jagd. Sedna war sehr unglücklich und fühlte sich miserabel. Immer wieder weinte und schrie sie den Namen ihres Vaters in den Wind. Der heulende arktische Sturm trug ihre Klagen zu ihrem Vater, worauf dieser sich ziemlich schuldig fühlte für das, was er seiner Tochter angetan hatte. Er beschloss, sie zu retten. Er stieg in seinen Kajak und paddelte tagelang durch das eisige arktische Wasser. Als er ankam, stand Sedna gerade am Strand, sie umarmte ihren Vater und stieg in sein Kajak. Nach vielen Stunden bemerkte Sedna einen dunklen Schwarm am Himmel. Sie bekam Angst, denn sie vermutete, dass es ihr Mann war, der - böse und verärgert - nach ihr suchte. Und richtig: der große schwarze Rabe stürzte sich herab auf den Kajak. Sednas Vater nahm seinen Paddel und versuchte, den Vogel so zu vertreiben. Doch es half nichts. Immer wieder griff der Rabe an, das Meer wurde immer stürmischer, das Boot schleuderte hin und her und drohte zu kentern. Da bekam es der Vater ordentlich mit der Angst zu tun und er ergriff seine Tochter und warf sie über Bord in das eiskalte Meer. "Hier, nimm nur deine Frau, aber bitte tu mir nichts!" schrie er dem Raben zu. Sedna schrie und kämpfte sich ab, und als ihr Körper im eisigen Wasser taub und gefühllos wurde, schwamm sie zum Kajak und klammerte sich mit den Fingern an den Bootsrand. Ihr Vater, der voller Angst war und nur mehr an sich selbst dachte, hämmerte und schlug mit dem Paddel auf ihre Finger. Sedna schrie und bat ihn, damit aufzuhören, doch es war vergeblich. Ihre gefrorenen Finger zersprangen und fielen ins Meer. Als ihre Finger auf den Meeresgrund sanken, verwandelten sie sich in Robben. Sedna versuchte wieder verzweifelt, zu schwimmen und sich am Kajak ihres Vaters anzuklammern. Er schlug mit dem Paddel auf ihre Hände, die nun auch schon so gefroren waren, dass sie abbrachen und ins Meer fielen. Ihre Hände verwandelten sich in Wale und andere Meeressäugetiere. Sedna hatte nun keine Kraft mehr zu schwimmen und begann zu versinken. Sedna, verletzt und rasend vor Schmerz und Zorn über das, was ihr angetan worden war, starb aber nicht. Sie verwandelte sich und wurde zur Göttin des Meeres, und das ist sie auch noch heute... Sedna, auch Nuliajuk genannt, ist die wichtigste Göttin der Inuit. Ihre Gefährten sind die Robben und Wale, die gemeinsam mit ihr am Meeresboden sitzen. Sie ist in jedem Wassertropfen gegenwärtig und in jedem Fisch. Die Inuit verehren Sedna als jene Göttin, die ihnen alle Jagdtiere bereithält - oder auch vorenthält - wenn sie ihre Gebote missachten. Sedna entscheidet, welches ihrer Tiere gefangen und gegessen werden darf und welches ihrer Tiere verschont werden muss. Sie mahnt die Jäger, nicht mehr zu fischen, als sie essen können. Über sinnloses Abschlachten ihrer Tiere wird sie sehr ungehalten: Dann entzieht sie den Überfluss aus den Netzen der Fischer und lässt das Meer toben und schickt einen gewaltigen Sturm. Oder sie holt einen Jäger oder eines seiner Familienmitglieder mit hinunter in die Tiefe. So verleiht Sedna ihrem Groll und ihrem Ärger Ausdruck. Deshalb sollten vor allem Jäger großen Resepkt vor ihr haben und sie ehren. Wenn schon lange kein Fang mehr gemacht wurde und die Inuit zu hungern beginnen, dann schicken sie ihren Schamanen zu Sedna, um sie zu besänftigen. Dazu muss der Schamane zu ihr hinunterschwimmen und ihr langes schwarzes Haar kämmen - das hat sie gern und beruhigt sie. Wenn die Sache gut gemacht wird, dann erlaubt sie den Inuit, von den Tieren des Meeres zu essen, die Jagd wird also erfolgreich sein. Wenn ein Jäger dann eine Robbe fängt, dann soll er etwas Wasser in das Maul des Tieres fallen lassen, als Geste des Dankes an Sedna und ihre Güte, dass sie ihm gestattet, mit ihren Tieren seine Familie zu nähren."
    entnommen aus: www.frauenwissen.at
  9. Schermer, Barbara: Sedna, Goddess for Our Time. In: The Mountain Astrologer, April/ May 2009
  10. Rolf Liefeld: (90377) Sedna in der Astrologie online bei Top-Astro.de, mit Horoskopbeispielen. Nach Liefeld liegt ihr Perihel bei ca. 12° Can.gif Krebs
  11. Vom 14.11.2003, 6:32 Uhr bis 9:38 Uhr UT
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