Sepharial

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Richard Old bzw. "Gornold"
Olds Geburtshoroskop

Der englische Astrologe "Sepharial" wurde geboren am 20.3.1864 um 2 Uhr[1] in Handsworth (heute Stadtteil Birminghams) als Walter Richard Old.[2] Später nahm er den Namen Walter Gorn Old bzw. Gornold an.
Am 23.12.1929 starb er an einem Schlaganfall in Hove/ England.

Sepharial war Journalist, Verfasser okkulter und astrologischer Schriften, sowie über dreißig Jahre hinweg ein Vorreiter des astrologischen Gedankenguts.
Er trat 1889 der theosophischen Bewegung bei und gehörte dort zum inneren Zirkel um Helena Blavatsky; er war auch an ihrer Seite, als sie 1891 starb.

Biographie

Zu seiner Zeit war Sepharial berühmt; er arbeitete eng mit Alan Leo zusammen, auch wenn beide immer eine gewisse Rivalität pflegten. Leo hatte Old bei einem Bekannten kennengelernt, und nach dem Umzug Olds nach London Ende 1889 nahm dieser Leo mit zu den Treffen der Theosophen bei Madame Blavatsky.[3] Allerdings verblasste sein Ruf über die Zeit stärker als der von Leo. Groß und schlank, hatte Sepharial eine gewinnende, mystisch wirkende Art, dabei jedoch eine scharfe Zunge, und er rieb sich mit mehr Zeitgenossen als nur mit Leo. In seiner Hingabe an den mystischen Weg war er als Medium, Wünschelrutengänger und Okkultist bekannt.

Kindheit: Im Alter von nur vier Jahren starb sein Vater, und Walter blieb mit drei älteren Brüdern und einer kleinen Schwester zurück. Seine Mutter zog die Familie an ihrem Wohnort Handsworth allein groß. Um 1881 waren alle Kinder in Brot und Lohn gebracht, George und Robert als Bankangestellte, Bernard und Walter als kaufmännische Auszubildende. Seit seinem 16. Lebensjahr interessierte er sich stark für alles Okkulte, las die Bibel und die Kabbala, Swedenborg und weitere Philosophen, studierte alte Sprachen und die Astrologie. Sein Biograph führt den 5.8.1886 als einen Wendepunkt an, an dem Walter ein mystisches Erlebnis mit seiner Kristallkugel hatte. Gerade in einem seelischen Tief, vertiefte er sich in sie und verlor das Bewusstsein. Die darauffolgenden zwei Wochen war er in einem geistigen Zustand der Selbstversenkung.

Das erste Buch, das er im darauffolgenden Jahr veröffentlichte, war „Astrological Judgment on the Great Eclipse“. Unter seinem Pseudonym Sepharial beschrieb er das System astrologischer Direktionen, und wurde Herausgeber des „Old Moore’s Monthly Almanac“. Er schrieb einige Jahre für Zeitschriften, versuchte sich auch an eigenen Veröffentlichungen, stellte jedoch fest, dass er wenig kaufmännisches Geschick besaß. In den 1880er Jahren wurden alle vier Brüder aktive Mitglieder der aufstrebenden Theosophischen Gesellschaft. Walter und Madame Blavatsky begannen 1887 eine Korrespondenz, und als sie ihren Wohnsitz nach England verlegte, stieß er zu ihr als eines von zwölf Mitgliedern ihres inneren Kreises, bekannt auch als die "esoterische Sektion". Nach Blavatskys Tod wurde er mit weiteren Leitungsaufgaben betraut.

1894 gab es einen internen Skandal um Briefe, die angeblich von den Mahatmas stammten, in den auch Sepharial verwickelt war, und er trat am 27.9.1894 zurück.[4] Nachfolger wurde sein enger Freund Sydney Edge. Sepharial hatte daraufhin nie mehr etwas mit der Theosophie zu tun, auch wenn er zu einigen der Mitglieder weiter Kontakt hielt.

Am 19.4.1895 änderte er seinen Namen offiziell in Walter Gorn Old (oder Gornold), den er vom dänischen Familiennamen Gorn Eld ableitete. Während einer Lesung in London lernte er Marie Moore kennen, und beide heirateten am 6.3.1896 auf dem Standesamt von Marylebone. Ihre Tochter Cynthia wurde 1897 geboren, Iris folgte 1898, Ivy 1899, sowie zur Jahrhundertwende James Julian, der nur 17 Jahre alt wurde. Ihr Sohn Averil kam 1903 zur Welt, Walter Royal, genannt Roy, folgte 1905, und schließlich noch Barbara 1907. Sie zogen oft um, je nachdem, wie ihnen jeweils das materielle Glück hold war. Sepharial schrieb weiter astrologische Bücher, doch musste er den Verlust einer Hand infolge eines Malariaanfalls verkraften. Er folgte immer noch mehreren philosophischen und religiösen Anschauungen.

1929 starb er. Bereits drei Jahre zuvor hatte er seiner Tochter Cynthia, die zugleich seine Sekretärin war, vorausgesagt, dass sein Werk in diesem Jahr beendet sein werde, und im Juli 1929 informierte er sie, dass im Dezember ein Schatten auf ihrem Weg läge.

Astrologie

Im deutschsprachigen Raum ist Sepharial heute hauptsächlich noch durch sein gradastrologisches Werk (The Degrees of the zodiac symbolized, 1907) der symbolischen Tierkreisgrade bekannt. Er beruft sich hierin darauf, die Symbole nicht selbst erfunden zu haben, sondern aus dem verlorengegangenen Buch "La Volasfera" gechannelt bekommen zu haben, dessen originaler Verfasser nach seinen Angaben ein gewisser Antonio Borelli (oder Bonelli), Astronom und Astrologe des 17. Jahrhunderts) war.[5] Von Sepharial selbst stammen offiziell die Interpretationen der erhaltenen Symbole. Das Werk diente später wiederum Janduz als Grundlage einer Neuformulierung der Symbole auf Grundlage der Kabbala.

1918 schrieb Old in seinem Buch The Science of Foreknowledge von der Entdeckung eines neuen Erdbegleiters, "Dark Moon", er nannte ihn Lilith, den ein deuscher Astronom um 1900 beobachtet haben soll[6]. Diese Lilith erhielt allerdings noch eine deutlich andere als die heutige verbreitete Bedeutung. Der Name jedoch blieb erhalten und wurde später wieder aufgegriffen.

Old gilt als einer der frühesten Astrologen, die sich mit der Börse beschäftigten, und veröffentliche 1914 unter dem Titel The Law of Values[7] eines der ersten Bücher zur Börsen- und Finanzastrologie.

Old im Alter
Symbolische Tierkreisgrade bei Charubel und Sepharial

Weblinks

Werke (Auswahl)

  • Your Fortune in Your Name, or, Kabalistic Astrology, Being the Hebraic Method of Divination by the Power of Sound, Number, and Planetary Influence. 96 Seiten. Astrological Publishing Association, London 1895; W. Rider, London 1909; 1929; Borgo Press, San Bernardino 1981, ISBN 0893706566
  • The Horoscope Revised, by "Zariel", and: The Prognostications Based upon the Ruling Sign, by "Sepharial". 65 Seiten. Law & General Printing Co., London 1895
  • The Book of the Crystal and the Seer. 77 Seiten. W. Foulsham, London 1897
  • The New Manual of Astrology in Four Books: Treating of the Language of the Heavens, the Reading of a Horoscope, the Measure of Time, and of Hindu Astrology. 255 Seiten. George Redway, London 1898; Nichols, London 1903; 1909
    • The Manual of Astrology. New York Sterling Pub. 1962; W. Foulsham, Slough, Berks. 1997 ISBN 057201029X
  • Prognostic Astronomy - The scientific basis of the predictive art commonly called Astrology. L. N. Fowler, London 1901 ISBN 0766193004
  • Were You Born Under a Lucky Star? A complete exposition of the science of astrology; adapted from the four books of Ptolemy, the astronomer, on the art of reading the stars. 217 Seiten. F. J. Drake & Co., Chicago 1901
  • The Birthday Book of Destiny. Compiled from ancient Hermetic and Rosicrucian sources, arranged and interpreted. 253 Seiten. Nichols & Co., London 1904
  • Astrology: How To Make and Read Your Own Horoscope. 126 Seiten. P. Arthur Pearson, London 1905
  • The Book of the Crystal and the Seer. With a concise dictionary of astrological terms. 42 Seiten. W. Foulsham, London 1907
    • How to Read the Crystal, or: Crystal and Seer. With a Concise Dictionary of Astrological Terms. 60 Seiten. London 1922
  • The Degrees of the zodiac symbolized. 136 Seiten. L.N. Fowler, London 1907
  • The Kabala of numbers, a Hndbook of Interpretation. 168 Seiten. W. Rider, London, 1911; 1928; McKay, Philadelphia 1911; 1928
  • A Manual of Occultism. The Manual of Astrology; Pronostic Astronomy. 356 Seiten. W. Rider & Son, London 1911; 1972; Newcastle Pub (CA) 1979; Kessinger 2012 ISBN 9781162566931
  • Second Sight: A Study of Natural and Induced Clairvoyance. 96 Seiten. William Rider & Son, London 1911; 1913; Kessinger 1996; 2012 ISBN 9781169236059 online bei Gutenberg
  • Cosmic Symbolism: Being a Discussion and Exposition of Some Recondite and Obscure Points in the Art of the Kabalists, the Mysteries of Sound, Form and Number, and the Basic Principles of Cosmic Symbolism. 294 Seiten. William Rider & Son, London 1912; Non Basic Stock Line 1981; Kessinger 2010 ISBN 9781169315020
  • The Kabala of Numbers Part II. A Handbook of Interpretation. 215 Seiten. W. Rider, London 1913; Kessinger 2003 (beide Bände) ISBN 9780766128453
  • The Silver Key: A Scientific Guide to Speculators. 156 Seiten. W. Foulsham, London 1913; Santa Fe New Mexico USA Sun Publishing (NM) 1995 ISBN 0895402408
  • Phrenoscopy (Astro-Phrenologie). 156 Seiten. W. Foulsham, London 1914; Kessinger 2010 ISBN 9781162632308
  • The Astrological Ready Reckoner and Students' Assistant. 68 Seiten. London 1914; Kessinger Publishing 2003 ISBN 9780766165298
  • The Law of Values: An Exposition of the Primary Causes of Stock and Share Fluctuations. 80 Seiten. London 1918 (Finanz-Astrologie); Kessinger Publishing 2004 ISBN 076619325X
  • Directional Astrology to Which is Added a Discussion of Problematic Points and a Complete Set of Tables Necessary for the Calculation of Arcs of Direction. 119 Seiten. London William Rider & Son 1915; Regulus, London 1986; Sun Pub, Santa Fe 1991; Kessinger 2003; 2010; 2012 Nabu 2012 ISBN 9781246135275
  • Eclipses: Astronomically and Astrological Considered and Explained. 112 Seiten. London 1915; Symbols & Signs, 1973; Sun Publishing, 1991; Kessinger Publishing 2003; 2010 ISBN 9780766176126
  • Primary Directions Made Easy. 80 Seiten. London 1917; 1935; Kessinger 2003; Astrology center of America, 2006 ISBN 9781933303178
  • The Science of Foreknowledge. 160 Seiten. London 1918; 1922; Health Research, 2000; Kessinger 2012 ISBN 9781564597175
  • Transits and Planetary Periods. A Book of Practical Hints to Students of Astrology. 94 Seiten. London 1920; Samuel Weiser Inc. 1970; Kessinger 1998 ISBN 9780766106239
  • Elementary Astrology. Astrology Simplified for the Layman. 62 Seiten. London 1921; Kessinger Publishing 2006; 2010 ISBN 9781168839992
  • New Dictionary of Astrology in Which All Technical Terms and Abstruse Terms Used in the Text-Books of the Science are Intimately Explained and Illustrated. 192 Seiten. London 1921; Kessinger Pub Co 2003; 2010 ISBN 9781169281882
  • The Solar Epoch. A new Astrological Thesis. 90 Seiten. London 1925; Sun Publishing, 1991 ISBN 9780895401854
  • The Theory of Geodetic Equivalents in relation to mundane astrology. 61 Seiten. London, 1925; Kessinger 2010 ISBN 9781162972602
  • The Basis of Scripture Prophecy. 98 Seiten. Rider & Co., London 1927; Kessinger 2010 ISBN 9781169237216
  • Astrology and Marriage - The Influence of Planetary Action in Courtship and Married Life. 56 Seiten. London 1929; Aquarian Press 1970; Kessinger, 2010 ISBN 9781161403497
  • The science of numerology. W. Foulsham, London 1957; Borgo Press, San Bernardino 1986, ISBN 0893706922
  • The World Horoscope: Hebrew Astrology - The Key to the Study of Prophecy. London 1929; 1965 ISBN 0766177904
Gornold

Kleine Schriften

  • The great devastation; a prophecy of the times that are coming upon Europe. London [1914]
  • An astrological survey of the great war; being an examination of the indications attending the outbreak and the presumptive effects of the conflict. 16 Seiten. London [1914]
  • Why the war will end in 1917, the shortest great war on record. R. Hayes, London [1916]

Periodika

  • Fate and Fortune. (London, 1890; vier Ausgaben?)
  • The Forecast: a popular journal of scientific prediction. Edited by Sepharial. No. 1-6. 1906-07 (?)

Deutsch

  • Symbolische Tierkreisgrade, die Deutung der 360 Grade des Horoskops. Chiron-Verlag, Tübingen 2004, ISBN 3899971078

Literatur

  • Kim Farnell: The Astral Tramp, a Biography of Sepharial. Ascella, Mansfield 1998, ISBN 1-898503-88-5

Quellen und Anmerkungen

  1. Daten und Biographie aus der AstroDatabank/Sepharial übernommen; Rodden Rating A
  2. Ergänzende Informationen aus Wikipedia: Sepharial
  3. Ellic Howe: Uranias Kinder: Die seltsame Welt der Astrologen und das Dritte Reich. Beltz-Athenäum, Weinheim 1995, S. 86f.
  4. (Wikipedia): Im Jahr 1892 war er in Indien in den sog. Judge Case, d.h. einen Skandal um angeblich von William Quan Judge gefälschte "Meisterbriefe" verwickelt. 1894 kehrte Old nach England zurück, übergab - als "Whistleblower" - der Zeitung Westminster Gazette schriftliches Material dazu. Die Veröffentlichung des Stoffes bezichtigte die "Meister" der Scharlatanerie und rückte die Theosophische Gesellschaft in ein schiefes Licht. Die Folge war, dass eine Reihe von Logen zusammenbrachen und zahlreiche Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft den Rücken kehrten. In dieser Zeit wurde Old aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Da er sich wegen der Weitergabe der Dokumente einer Reihe von Angriffen ausgesetzt sah, änderte er 1894/95 seinen Namen auf Walter Gornold, auch Walter Gorn Old geschrieben, und verließ London. Siehe Wikipedia: Judge Case
  5. Robert P. Blaschke: Secrets of the Zodiac, 2005
  6. James Herschel Holden: A history of horoscopic astrology. American Federation of Astrologers, Tempe (USA) 2006, S. 207f.
  7. Howe, S. 93