Serpens
Die Schlange (Serpens)[2] ist das einzige Sternbild, das aus zwei nicht zusammenhängenden Teilen besteht. Die beiden Teile werden aus langgezogenen Ketten von Sternen gebildet, und durch den Schlangenträger unterbrochen.
Nomenklatur und Astronomie
Der östliche Teil der Schlange wird als Serpens Caput (lateinisch "Kopf der Schlange") bezeichnet, der westliche als Serpens Cauda ("Schwanz der Schlange"). Der hellste Stern ist Unuk bzw. α Serpentis im Kopf. Der Name ist arabisch und eine verkürzte Form von „Unuk al Hay“, „Hals der Schlange“. Eine andere Bezeichnung ist „Cor Serpentis“, lateinisch für „Herz der Schlange“. Es handelt sich um einen 73 Lichtjahre entfernten, orange leuchtenden Riesenstern mit dem 15fachen Durchmesser und der 35fachen Leuchtkraft unserer Sonne.
Der Name Alya für das System δ Serpentis stammt ebenfalls aus dem Arabischen und bedeutet „Fettschwanz“, womit eine bestimmte Schaf-Rasse bezeichnet wird.
In der klassischen chinesischen Astronomie trug β Serpentis den Namen Chow und war ein Symbol der Zhou-Dynastie.
In der Schlange sind zwei neblige Objekten sichtbar, die Messier in seinen Katalog aufnahm. M 5 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 27.000 Lichtjahren Entfernung. Er ist einer der hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel und erscheint im Fernglas als nebliger Fleck. M 16 ist der siebentausend Lichtjahre entfernte Adlernebel. Bekannt sind von ihm Aufnahmen des Hubble-Teleskops, die gewaltige Gas- und Staubwolken zeigen. Diese Region ist ein Sternentstehungsgebiet. Auffällig ist dort vor allem der in den Nebel eingebettete offene Sternhaufen IC 4756 in 1400 Lichtjahren Entfernung. Zu nennen ist außerdem noch Hoags Objekt, eine nahezu kreisrunde Ring-Galaxie in etwa sechshundert Millionen Lichtjahren Entfernung.
1970 wurde in der Schlange die Nova FH Serpentis entdeckt.
Zu unterscheiden ist Serpens von der Wasserschlange Hydra.
Die Schlange gehört zu den 48 Sternbildern der Klassischen Astronomie, die von Claudius Ptolemäus beschrieben wurde.
Mythologie
Die Griechen der Antike sahen in dem Sternbild eine Schlange, getragen von dem heilkundigen Asklepios ("Äskulap") – dem Schlangenträger. Es handelt sich um dieselbe Schlange, die sich um den sogenannten Äskulapstab windet, dem Symbol der Heilkunst.
Einer Geschichts-Version nach fiel Glaukos, der kleine Sohn des kretischen Königs Minos, in ein Honigfass und erstickte darin. Der Seher Polyeidos fand den Jungen. Daraufhin ließ Minos den Seher zusammen mit dem Toten einsperren und befahl Polyeidos, seinen Jungen wieder zum Leben zu erwecken. Als eine Schlange auf den Seher zukroch, tötete er sie. Sofort kam eine zweite hinzu mit Kräutern im Maul und erweckte damit die tote Artgenossin zum Leben. Polyeidos wandte dann dasselbe Mittel bei Glaukos an, der dadurch tatsächlich erwachte.
Einer anderen Version nach soll Asklepios persönlich den Jungen wiedererweckt haben.
Wichtige Fixsterne
Name | Katalog | Mag | eklipt. Breite | Position 1900 | 1950 | 2000 | 2050 | Natur (Ptolemäus) |
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Qin, Chin | δ-Serpentis | 3.8 | 28°53' n | 16°57' | 17°38' | 18°20' | 19°2' | Saturn/ Mars |
Chow, Zhou | β-Serpentis | 3.7 | 34°19' n | 18°33' | 19°14' | 19°56' | 20°39' | Saturn/ Mars |
Unukalhai | α-Serpentis | 2.8 | 25°31' n | 20°40' | 21°22' | 22°4' | 22°47' | Saturn/ Mars |
Ainalhai | γ-Serpentis | 3.9 | 35°12' n | 21°22' | 22°4' | 22°46' | 23°30' | Saturn/ Mars |
Leiolepis, Leiolepidotus | μ-Serpentis | 3.5 | 16°14' n | 24°33' | 25°14' | 25°56' | 26°38' | Saturn/ Mars |
Nehushtan | ξ-Serpentis | 3.5 | 7°56' n | 23°9' | 23°51' | 24°32' | 25°15' | Saturn/ Mars |
Nulla Pambu | ε-Serpentis | 3.7 | 24°0' n | 22°56' | 23°37' | 24°19' | 25°2' | Saturn/ Mars |
Tang | η-Serpentis | 3.3 | 20°26' n | 4°18' | 4°59' | 5°40' | 6°22' | Saturn/ Mars |
Alya | θ1-Serpentis | 4.6 | 26°53' n | 14°21' | 15°3' | 15°45' | 16°27' | Saturn/ Mars |
Wirkung
Nach Ptolemäus haben die Sterne in der Schlange die Wirkung von Saturn und Mars.[4]
Siehe auch
Weblinks
- Serpens: the Serpent (Deborah Houlding, 2000/ 2007)
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Auf Tafel 12 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten, mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
- ↑ Beschreibung, Geschichte und Mythologie von Wikipedia: Schlange (Sternbild) übernommen
- ↑ Johann Bayer, 1624
- ↑ Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos, Chiron Verlag 2. Auflage 2000 ISBN 3925100172