Skorpion

Aus Astrodienst Astrowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Symbol: A44_205.gif

Deutung des Ideogramms: Die in die Materie (m) gebundene Lebenskraft in Schlangengestalt, die in die Tiefe hinabstößt, die Dunkelheit durchdringt und die Erkenntnis der kollektiven Bilder heraufführt.[1]

Andy Warhols Skorpion[2]

Element: Wasser

Qualität: fix

Polarität: Yin/ weiblich

Herrscherplanet: Pluto, früher Mars[3]

Sonne im Skorpion: etwa vom 23. Oktober bis zum 21. November

Jahreszeit: Absterben der Natur, Nebel, Vergänglichkeit

Archetypus[4]: Magier, Zauberer, Schamane, Alchemist

Kultur: Totenkulte, Allerheiligen, Allerseelen, Halloween, Faschingsbeginn

Namen gebendes Sternbild: Scorpius (auch: Scorpio)

Skorpion bei Gertrud Ring[5]

Mythologie

Liz Greene[6]: Der Skorpion aus der griechischen Mythologie ist eine bedrohliche Kreatur, die von der Mondgöttin Artemis geschickt wurde, um den Jäger Orion als Strafe für seinen Stolz zu töten. Er sorgte auch dafür, dass die Rösser des Apollon in einem wilden Galopp über den Himmel stürzten, als sein unerfahrener Sohn Phaëthon versuchte, den Sonnenwagen zu steuern: Die Erde wurde versengt und Phaëthon in den Tod geschleudert.

Im frühen Mesopotamien war der Skorpion als ʺStachelʺ bekannt, das Symbol der Dunkelheit, das den Rückgang der Sonnenkraft im Herbst ankündigte. Er wird also mit den unterweltlichen Kräften der Natur in Verbindung gebracht, die sich im Zorn erheben, wenn sie durch den arroganten Willen der Menschen missbraucht werden. Sowohl Orion als auch Phaëthon machten sich dessen schuldig, was die Griechen Hybris nannten - den Stolz, der heroische Seelen befällt und sie dazu bringt, über ihre Grenzen hinauszugehen und den Willen und die Macht der Götter herauszufordern.

Obwohl der Skorpion im Mythos als gefährliche Kreatur dargestellt wird, ist er nicht böse. Die Symbolik des zweiten Wasserzeichens spiegelt die Rache der empörten Natur und die strenge Gerechtigkeit wider, die diejenigen erwartet, denen es im Angesicht der instinktiven Kräfte des Lebens an Demut mangelt. Als Vorbote des Untergangs der Sonne verkörpert der Skorpion das Naturgesetz, das besagt, dass sich auch der stärkste Wille letztlich der Sterblichkeit des Körpers beugen muss.

Das Bild des Skorpions wurde auch von der römischen Prätorianergarde als Emblem übernommen, zum einen, weil einer seiner Planetenherrscher der Kriegsgott Mars ist (der andere ist der Unterweltgott Pluto), und zum anderen, weil die Gerissenheit, die Schnelligkeit und der tödliche Stachel des Skorpions das Bild widerspiegelten, das diese Spitzentruppen des Imperiums ihren Feinden vor Augen führen wollten.

Jahreszeit-Analogie Skorpion-Oktober[7]

Deutung

Der Skorpion ist das achte Zeichen des Tierkreises. Wegen der großen Bandbreite seiner Entfaltungsmöglichkeiten sowie seiner unergründlichen Art (schwarz-weiß, positiv-negativ, Heiliges vs. Dämonisches) gilt er als das schillerndste der Tierkreiszeichen.

Ob eine Skorpionpersönlichkeit das Leben getrieben von ihren Instinkten verbringt, oder ob sie sich in Gestalt eines Adlers zu höchsten Höhen emporschwingt - immer ist sie fähig, sich von Grund auf zu regenerieren und etwas völlig Neues anzufangen ("Phönix aus der Asche", Stehaufmännchen)). Sie lebt mit großer Heftigkeit und Leidenschaft, aber es setzt bei ihr einen hohen Reifegrad voraus, dass sie das, was sie am meisten liebt und was ihr am wichtigsten ist, nicht mit ihrem Giftstachel zerstört.

Menschen mit einer Betonung des Zeichens Skorpion neigen bisweilen zu extremen ("krassen") Handlungsweisen. Entweder - oder, Alles oder nichts! lautet ihre Devise. Dabei lassen sie sich nur ungern in die Karten schauen. Man merkt ihnen kaum an, was in ihrem Inneren vor sich geht, auch wenn es dort noch so sehr brodelt. Die Intensität ihrer Existenz erfordert es, dass sie sich einer Sache, die über ihre persönlichen Belange hinausreicht, mit Haut und Haaren verschreiben. Bei dieser Bild- oder Vorstellungsbzogenheit ist ihnen ein Hang zur Dramatik nicht abzusprechen. Ihre große Gefahr liegt darin, einer fixen Idee zum Opfer zu fallen.[8]

Sie interessieren sich für alles Hintergründige und Geheimnisvolle, für Tabuthemen und die Abgründe des Lebens. Dort, wo andere sich mit Schrecken abwenden, erwacht bei ihnen gerade der Forschergeist. Das Thema Macht in seiner subtilen, heimlichen Form ist für sie von großer Bedeutung. Indem sie andere steuern und kontrollieren, geraten sie jedoch ihrerseits leicht genau in die Abhängigkeiten, die sie so sehr fürchten. Nicht zuletzt verfügen Skorpion-Geborene über ein großes heilerisches Potenzial, über enorme Imagination und Suggestivkraft, womit sie nicht nur sich selbst, sondern auch anderen zu helfen vermögen.

Das Tierkreiszeichen Skorpion verleiht Achsen und Planeten, die sich in ihm befinden, etwas Tiefgründiges, Absolutes und Eindringliches.

Mit seinem Oppositionszeichen Stier hat der Skorpion die Bindung an das sinnlich-materielle Leben gemein. Doch während der Stier die konkreten physischen Erscheinungen, traditionellen und genießenden Lebensformen unhinterfragt fixiert und an ihnen festhält, dienen sie dem Skorpion dazu, ihnen auf den Grund zu gehen. Mit den anderen beiden Wasserzeichen, Krebs und Fische, teilt der Skorpion das Einfühlungsvermögen. Der Krebs lässt dies gern seinen Lieben zugute kommen, der Skorpion mag damit den wunden Punkt eines anderen ausmachen und ihn verletzen oder aber diese Fähigkeit zu dessen Heilung einsetzen. Die Fische schließlich können sich dadurch mit allen Menschen und der Schöpfung generell verbunden fühlen ("Alles ist eins". Von den beiden Zeichen, die zu ihm im Quadrat stehen, kann der Skorpion lernen, wie man seine Kräfte nach außen kehrt (Löwe) und wie man sie zum Wohl der Gesellschaft einsetzt (Wassermann).

Motto des Auftretens: "Rache ist süß."[9]

Märchen: Nach Claus Riemann sind "Der Eisenhans", "Elena die Weise", "Frau Trude" und "Wassilissa" Skorpion-Märchen. Klein/ Dahlke nennen "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren"[10]

Farben: Blauviolett, Blutrot, Braun, Dunkelbraun, Dunkelrot, Feuerrot, Grünblau, Hellrot, Scharlachrot, Tiefrot
Farbqualität, Farbton: düster oder drohend, selbstleuchtend[11]

Skorpion-Grenzstein[12]

Würden

Im Skorpion stehen Uranus erhöht, Venus im Exil und der Mond im Fall. Als früheren Herrscher des Skorpion kann man auch noch Mars als dort in seinem Domizil befindlich mitdeuten .

Astromedizin

Als Körperbereich werden dem Skorpion die Geschlechtsorgane, der Dickdarm und der Mastdarm zugeordnet.

Skorpion auf Persisch[13]

Konsonanten (Mitlaute, Geräuschlaute) des Skorpion sind S, Z.[14]

Astrogeographie

Überlieferte Landschaften, Länder und Städte des Skorpion sind:
Sumpfige Landschaften mit ungesundem Klima

  • Bayern; Norwegen; Marokko, Algerien, Syrien[15]; Südafrika[16]
  • Die bayerischen Städte München, Ingolstadt, Rosenheim und Passau werden ihm zugeordnet; außerdem Danzig, Dover, Liverpool, Washington.

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Zitat von Brigitte Romankiewicz, in: Spielfeld der Götter. C.G. Jungs Archetypenlehre und die Astrologie. Chiron-Verlag, Tübingen 2002, S. 87
  2. Darstellung von Andy Warhol
  3. Die Frage nach dem Hauptherrscher des Skorpion wird durch die Herabstufung Plutos zum Zwergplaneten, auf Grund der Vielzahl entdeckter gleichartiger Himmelskörper im Kuiper-Gürtel wieder aktuell, indem Mars dadurch eventuell als der Hauptherrscher des Skorpion rehabilitiert wird, Pluto jedoch sein Domizil dort behält
  4. Christoph Bürer, in: Wendezeit 2/ 08
  5. Bild von Gertrud Ring, ca. 1930
  6. Text von Liz Greene, aus "Mythic Astrology"
  7. Das Korn fällt in die Erde und "stirbt", damit es austreiben und neue Frucht tragen kann
  8. Was durchaus in Fanatismus oder eine Besessenheit münden mag
  9. Aus Klein, Nicolaus/ Dahlke, Rüdiger, Das senkrechte Weltbild. München 1986, S. 311
  10. Nach Arthur Schult. Das senkrechte Weltbild, S. 417
  11. Hannelore Goos, Handbuch der astrologischen Zuordnung, mehrere Bände, Books on Demand (2002) ISBN-10: 3831131163
  12. Darunter nochmals ein Skorpion. Babylonische Markierung
  13. Von Albumasar, 14./15. bzw. ursprünglich 9. Jahrhundert
  14. In der anthroposophischen Sprachgestaltung (Eurythmie) bedeutsam, siehe Anthrowiki, Urkonsonanten
  15. In einem Skorpion-Zusammenhang kann man auch die in den arabischen Ländern verbreiteten Selbstmordattentate sehen
  16. Otto Rumburg: Horoskope und Politik, Bietigheim 1973, S. 91; Hans Baumgartner: Geographische Positions-Tabelle mit Städte- u. Länder-Aszendenten, S. 24