Sonnengleichung

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Sonnengleichung mit Sonnenpositionen von vier Personen

Eine von Witte beschriebene Methode (deren Grundidee in der Composit-Methode enthalten ist) heißt in der Hamburger Schule, wenn es um Partnervergleich und um die Beziehung zwischen mehreren Personen geht, „Sonnengleichung". Zugrunde liegt die Idee von der Symmetrie in der Astrologie. Ausgehend von der Vorstellung, dass Sonne und MC die Persönlichkeit eines Menschen symbolisieren veröffentlichte Alfred Witte 1919 folgende Theorie (Zitat):

"Das System der einzelnen Sonnen-Horoskope miteinander verbunden, gleicht der Pflanze Sonnentau, Drosera rotundifolia, wo die Blätter mit den Greifarmen die Erde mit den Planetenständen und der Stiel der Blätter der Gravitationslinie Erde—Sonne gleichen. (...) Da nun alle Menschen an verschiedenen Tagen geboren sind und doch alle auf dem Planeten Erde sich befinden, so müssen auch die miteinander in Verbindung zu bringen sein, die tatsächlich miteinander in Berührung kommen und das wird in dem Erdhoroskop dadurch ausgeführt, dass man die Radixsonnen zweier Personen addiert und als Punkt benutzt. Die Hälfte der Summe gibt den Punkt an, der die Verbindung herbeigeführt hat. Der Tag der Trennung wird ermittelt durch die Summe minus Stand der Sonne lfd. (...) Bei stärkeren Verbindungen werden die Spitzen der X. Häuser addiert und man erhält dadurch den betreffenden Punkt."[1]

Die Sonne

Die Sonne beschreibt in der Hamburger Schule das Körperliche, die Ausstrahlung, wie der Partner mit seiner Anwesenheit auf den anderen wirkt. Wenn zwei Menschen Kontakt miteinander haben, indem beide körperlich anwesend sind (im Unterschied zum telefonischen oder schriftlichen Kontakt), entsteht eine Mischung an gemeinsamer körperlicher Ausstrahlung, die auf beide einwirkt. Poetisch ausgedrückt, „... Wenn sie nebeneinander stehen, die sonderbare Gegenwart zu zweit."[2] Der eine Partner kann sie als dauerhaft angenehm empfinden, weshalb er gern mit dem anderen zusammen ist. Der andere Partner kann sie als dauerhaft unangenehm empfinden, weshalb er das Zusammensein nicht ausdehnen möchte.

Diese Art der Wirkung beim körperlichen Zusammensein beschreiben die Sonnen. Für den Partnervergleich wurde folgende Vorgehensweise entwickelt:

Die Sonnen von zwei Personen

Sonne 1/ Sonne 2

Mit der Sonne von Partner 1 und der von Partner 2 wird eine Halbsumme gebildet, SO1/SO2. Diese Position wird in das Horoskop von Person 1 eingetragen. Ebenso wird diese Position in das Horoskop von Person 2 eingetragen. Die in diesen eingestellten Achsen enthaltenden Halbsummen formen miteinander Planetenbilder. Sie beschreiben, wenn beide anwesend sind, das subjektive Empfinden im Zusammensein und Miteinander.

  • Sonne 1 im Horoskop von Partner 2
  • Sonne 2 im Horoskop von Partner 1

Ergänzend zur Untersuchung mit SO1/SO2 wird nur die Position der Sonne von Person A in das Horoskop von Person B eingetragen. Und umgekehrt die Sonne von Person B in das Horoskop von A eingesetzt.

Die in diesen eingestellten Achsen enthaltenden Halbsummen formen miteinander Planetenbilder. Sie beschreiben, wie die körperliche Ausstrahlung auf den einen und anderen Partner wirkt (ohne unbedingt gemeinsam etwas zu unternehmen).

Die Sonnen mehrerer Personen

Bei Familien und anderen Gruppierungen werden die Positionen der Sonnen der Mitglieder in den Tierkreis eingetragen. Auf diese Weise erlangt man einen bildhaften Überblick, wie sich die Sonnen innerhalb des Kreises verteilen. Nun wird deren gemeinsame Symmetrie-Achse gesucht. Diese Position wird als Untersuchungsachse in das Horoskop eines jeden Gruppenmitgliedes gewählt. Auf diese Weise erfährt jedes Mitglied, welche individuelle Bedeutung die Gruppe für ihn hat.

Beispiel[3] der Beziehung der Pioniere der „Hamburger Schule" (siehe. Abbildung oben):

1. Alfred Witte, *02.03.1878, Sonne 12°10' Fische
2. Friedrich Sieggrün, *20.12.1877, Sonne 28°36' Schütze
3. Ludwig Rudolph, *09.01.1893, Sonne 19°02' Steinbock
4. Hermann Lefeldt, *29.06.1899, Sonne 07°40' Krebs
  • 1. und 2.

Wittes und Sieggrüns Sonnen spiegeln um eine gemeinsame Achse und bilden deshalb eine Halbsumme,

Sonne Witte/Sonne Sieggrün, 12°53'.
  • 3. und 4.

Rudolphs und Lefeldts Sonnen spiegeln um eine andere gemeinsame Achse und bilden deshalb eine weitere Halbsumme,

Sonne Rudolph/Sonne Lefeldt, 13°21'.

Die zwei Spiegelachsen haben zueinander einen Winkelabstand von 67°30'. Damit formen die beiden Halbsummen ein Planetenbild, welches wie eine algebraische Gleichung geschrieben wird. Im 22°30'-Modus liegen die Werte des Planetenbildes im Orbis von +/- 1°:

Sonne Witte/Sonne Sieggrün = Sonne Rudolph/Sonne Lefeldt

..................12°53'.........................13°21'

Wir stellen fest, die Sonnengleichung ist vorhanden, weil sich die Sonnenpositionen der vier Personen dieser Gemeinschaft um eine gemeinsame Spiegel- oder Symmetrieachse gruppieren. Zur Spiegelachse gehören alle Winkel, die von ihr einen Abstand haben von 0°, 22°30' oder einem Vielfachen davon besitzen.

Die individuelle Bedeutung

Die Position 12°53' bis 13°21' wird als Untersuchungsachse gewählt. Alle vier Personen haben in ihrem Horoskop das für Astrologie vorhergesagte Planetenbild (Hades/Apollon = Uranus/x, „x" beschreibt das Thema näher):

  • Alfred Witte: = Hades + Apollon = Uranus + Kronos, Astrologie, ein Könner
12°15' ............... 13°53'
  • F. Sieggrün: = Hades + Apollon = Sonne + Uranus, Astrologie
11°36' ............... 12°59'
  • L. Rudolph: = Hades + Apollon = Sonne/Uranus, Astrologie
13°41' ............... 14°12'
  • H. Lefeldt: = Hades/Apollon = Sonne/Uranus, Astrologie
12°34' ............... 13°42'
Summe, der Inhalt: Das Thema ist „mir in die Wiege gelegt".
Halbsumme, die Form: Das Thema verwirkliche ich als etwas Neues in meinem Leben.

Die Sonnen von Familienmitgliedern

Bei der Untersuchung der Sonnenpositionen einer Familie fiel Heinz Schlaghecke auf, dass ein Spiegelpunkt unbesetzt war. Er schloss daraus, dass dann die Familie nochmal Nachwuchs bekommen würde und zwar an einem Tag, an dem die Sonne genau diesen noch unbesetzten Punkt einnehmen würde. Und so geschah es.[4]

Artikel

Ludwig Rudolph: Die gegenwärtigen Sonnen im Vergleichshoroskop. In „Mensch im All", 6. Jahrgang, Dez. 1933, Heft 3, S. 90

in den „Hamburger Heften"

  • 1961/1 Hellberg, W.: Sonnengleichung, Untersuchung, Gewinner und Verlierer
  • 1969/3 Carl Perch: Sonnengleichung, Vortrag in Itzehoe
  • 1961/1 Rudolph, Ludwig: Sonnengleichung offenbart Prinzip der Planetenbilder
  • 1962/2 Rudolph, Ludwig: Sonnengleichung der verbrannten 3 Astronauten
  • 1964/1 Rudolph, Ludwig: Sonnengleichung zwischen Ost u. West
  • 1964/2 Rudolph, Ludwig: Sonnengleichung von 4 Präsidenten der USA
  • 1966/1 Rudolph, Ludwig: Beispiele Sonnengleichungen: Gandhis Ideen - Nehrus Tod -Shastris Nachfolge
  • 1964/4 Sporner, Hermann: Sonnengleichung, Doppelmord
  • 1985/4 Rudolph, Udo: Sonnengleichungen: 1. Familie, 2. Arbeitsgemeinschaft
  • 1990/3 Sutherland, N.: Sonnengleichung von Staatsführern

Siehe auch

Quellen und Anmerkungen

  1. Alfred Witte: Sensitive Punkte. in »Astrologische Rundschau«, 10. Jahrgang, Oktober-Dezember 1919, Heft 1-3, Seite 29. Nachdruck in: "Alfred Witte. Der Mensch - eine Empfangsstation kosmischer Suggestionen." (Enthält alle 47 Aufsätze von Witte, mit Kommentaren von Hermann Sporner.) Ludwig Rudolph (Witte-Verlag), Hamburg 1975, S. 40, ISBN 3-920807-11-1
  2. Max Frisch: Montauk. Suhrkamp, Frankfurt/ M., 1975, S. 10
  3. Aus „Hamburger Hefte", 4/1985, S. 17
  4. Heinz Schlaghecke: Astrale Kristallisation. Ein offenes Geheimnis der Natur. Symmetrie der Geburtstage von 7 Geschwistern (7. Geburt vorausberechnet) 46 Seiten, Ludwig Rudolph (Witte-Verlag), Hamburg 1953, o. ISBN-Nr