Steinbock
Symbol: 
Deutung des Ideogramms: Rückbindung unter dem Dach des öffentlichen, allgemeinen Maßstabs nach Durchmessen eines eigenen Erfahrungskreises.[2]
Sonne im Steinbock: etwa vom 22. Dezember bis zum 19. Januar
Jahreszeit: Wintersonnenwende, Rückzug der Natur auf den tiefsten Punkt, Härte und Kälte
Archetypus[3]: Patriarch, Erzieher, Maßregler (Polizist)
Kultur: Weihnachten, Mithras-Kult der unbesiegbaren Sonne, Wiedergeburt des Lichts, Rauhnächte (zwischen den Jahren)
Namen gebendes Sternbild: Capricornus (Ziegenfisch)
Mythologie
Liz Greene[4]: Die Ziege ist ein zutiefst paradoxes Bild im Mythos. Eine Ziege namens Amalthea säugte den Neugeborenen Zeus, und als er König der Götter wurde, stellte er ihr Horn - das Füllhorn - als Symbol für den Überfluss der Erde in den Himmel.
Ziegen waren auch ein Symbol für Zügellosigkeit, und der große Ziegengott Pan mit seinem wilden Satyrgespann verkörperte die unkontrollierte Lebenskraft, die sich in der menschlichen Lust ausdrückte. Als die heidnische Wertschätzung der Natur der christlichen Abwertung des instinkthaften Lebens wich, wurde die lüsterne Ziege des Pan zum Sündenbock, zur tierischen Verkörperung des menschlichen Versagens und der Unvollkommenheit.
Saturn, der planetarische Herrscher des Steinbocks, war wie Amalthea eine Verkörperung des Reichtums der Erde und regierte im griechisch-römischen Mythos das Goldene Zeitalter, in dem die Menschen im Einklang mit dem Naturgesetz lebten. Doch Saturn war auch der Gott der Zeit, der die Grenzen des sterblichen Lebens festlegte und somit nicht nur den Reichtum der Natur, sondern auch ihre unerbittliche Sterblichkeit verkörperte.
Das Zeichen Steinbock beginnt mit der Wintersonnenwende, wenn die Nächte am längsten sind und das Gefühl der Hoffnung am geringsten ist. In dieser Zeit der Dunkelheit und Verzweiflung wurde der mythische Sonnengott jedes Jahr wiedergeboren. Die tiefe Symbolik des Lichts, das aus der Dunkelheit wiedergeboren wird, findet sich nicht nur in der christlichen Symbolik, sondern auch in den Figuren des Mithras und des Sol Invictus[5], die gemeinsam mit Jesus Geburtstag hatten und wie er das religiöse Leben des späten Römischen Reiches dominierten.
Der mythische Hintergrund des Steinbocks drückt also viele Bedeutungsebenen aus, von der sinnlichen Fülle der Erde bis hin zur Unausweichlichkeit des Todes und der Hoffnung auf Erlösung, die geboren wird, wenn das Gefühl der Sterblichkeit am stärksten ist. Steinbock ist ein Zeichen der Dunkelheit und des Lichts, der Struktur und der Verlassenheit. Es ist nicht verwunderlich, dass diejenigen, bei denen dieses Zeichen ausgeprägt ist, oft solche Schwierigkeiten haben, die scheinbar widersprüchlichen Facetten ihrer eigenen Natur zu verstehen.
Deutung
Der Steinbock ist das zehnte Zeichen des Tierkreises. Hier geht es um die gesellschaftliche Perspektive. Der einzelne ist eingebunden in eine Gemeinschaft und muss sich bestimmten Regeln unterwerfen. Gleichzeitig handelt er jedoch ausgesprochen eigenverantwortlich.
So verstehen es Menschen, die mit einer Betonung dieses Zeichens geboren wurden, hervorragend, ihre Pflichten zu erfüllen: Sie halten sich an die vorgegebenen Regeln und Gesetze. Es ist für sie von großer Bedeutung, von der Gesellschaft, für die sie sich einsetzen, Respekt und Anerkennung zu erhalten. Sie können große Verantwortung übernehmen, sich in ihrem Tun auf das Notwendige und Wesentliche/ wirklich Wichtige beschränken, und nicht zuletzt hart arbeiten. Sie haben einen langen Atem und viel Geduld, denn sie orientieren sich an längerfristigen Zielen und an der übergeordneten Aufgabe. Mit Fleiß und Beharrlichkeit nehmen sie lange Durststrecken inkauf, um schließlich die Früchte ihres Bemühens ernten zu können. Sie sind diszipliniert und wollen zum Kern der Dinge vorstoßen. Und sie sorgen in einem Team für Struktur und Ordnung.
Die Gefahr liegt darin, dass der Steinbock über seinem Ziel, vor lauter Konsequenz jeglichen ethischen Anspruch vergisst und als Motto wählt: "Der Zweck heiligt die Mittel". Zudem kann das Pflichtbewusstsein alles andere übertönen, sodass man freudlos und missmutig durch das Leben geht, dass Punkte wie Spaß, Lust und Freude keine Rolle mehr spielen.
Zu den Schattenseiten der Steinbock-Energie gehört die Tendenz, die Regeln und Gesetze der Gemeinschaft über alles zu stellen[7] und die anderen Menschen entsprechend abzuwerten, bzw. die individuellen Chancen und Potentiale dabei zu übersehen.
Nicht zuletzt orientieren sich Steinbock-Geborene stark am Althergebrachten (an Sitte und Konvention) und versuchen das, was sich bewährt hat, zu konservieren.
Das Tierkreiszeichen Steinbock verleiht Achsen und Planeten, die sich in ihm befinden, Ernsthaftigkeit, Ausdauer und Beharrungsvermögen.
Mit seinem Oppositionszeichen Krebs hat der Steinbock den Bezug zur Vergangenheit gemein: Beim Krebs ist es die Familiengeschichte, beim Steinbock sind es die überlieferten Ordnungen, denen er anhängt. Mit den anderen beiden Erdzeichen, Stier und Jungfrau, teilt der Steinbock den Pragmatismus: Der Stier nutzt ihn zu mehr Bequemlichkeit, die Jungfrau orientiert sich damit (nüchtern und sachlich) in der Welt, und der Steinbock setzt ihn ein, um weiterzukommen ). Von den beiden Zeichen, die zu ihm im Quadrat stehen, kann der Steinbock Spontanität (Widder) und Freude am Schönen (Waage) lernen.
Motto des Auftretens: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen."[8]
Märchen: Nach Claus Riemann sind "Die zwölf Brocken" ein Steinbock -Märchen. Klein/ Dahlke nennen "Das Borstenkind."[9]
Farben: Blauviolett, Dunkelbraun, Grau, Rotbraun, Schwarz, Schwarzbraun.
Farbqualität, Farbton: Leblos, Flach.[10]
Würden
Im Steinbock ist Mars erhöht, der Mond im Exil und Jupiter im Fall.
Nach der antiken Deutung von Manilius in seiner Astronomica hat eventuell der Asteroid Vesta sein Domizil im Steinbock.
Astromedizin
Als Körperbereich sind dem Steinbock das Ohr[12], das Knochengerüst und das Knie[13] zugeordnet.
Konsonant (Mitlaut, Geräuschlaut) des Steinbock ist das L.[14]
Mundanastrologie
Politisch symbolisiert Steinbock die "Ordnung", d.h. Staat, Recht und Gesetz (sowie deren Hüter, Polizei und Beamtentum); desweiteren den Gesetzgeber, also das Parlament, in gewissem Sinne auch die den Staat lenkende Regierung, in Deutschland speziell den Kanzler mit seiner "Richtlinienkompetenz". Steinbock/ Saturn steht für Überlieferung und Tradition, für gesellschaftliche Normen und Konventionen, für Sitten und Gebräuche, für den Moralkodex an Geboten und Verboten.[15]
Astrogeographie
Überlieferte Landschaften, Länder und Städte des Steinbock sind: Mit Mühe gewonnenes Gartenland, besonders in hochgelegenen Gegenden, große Wiesenflächen oder Almen.
- Brandenburg[17], Thüringen; Steiermark; Bosnien, Bulgarien, Mazedonien-Nordgriechenland-Albanien, Estland, Russland; Afghanistan, Indien; Mexiko. Guatemala.[18]
- Brüssel[19], Warschau, Moskau.
Siehe auch
Weblinks
- Wikipedia: Sternbild Steinbock (Astronomie)
- The Zodiac Suite: "Capricorn" by Rebecca Tripp (youTube)
- Sound of zodiac - Capricorn (youTube)
- Capricorn the Goatfish (Deborah Houlding, Skyscript)
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Gemalt ca. 1940. Man beachte das Rechteckige!
- ↑ Zitat von Brigitte Romankiewicz, in: Spielfeld der Götter. C.G. Jungs Archetypenlehre und die Astrologie. Chiron-Verlag, Tübingen 2002, S. 95
- ↑ Christoph Bürer, in: Wendezeit 2/ 08
- ↑ Text von Liz Greene, aus "Mythic Astrology", im Astrodienst-Adventskalender 2023
- ↑ Sol invictus (lat.): der „unbesiegte Sonnengott“
- ↑ Wie er Daphnis gerade das Panflötenspiel beibringt (Pompeji)
- ↑ Der Steinbock ist der "Polizist" des Tierkreises
- ↑ Aus: Klein, Nicolaus/ Dahlke, Rüdiger, Das senkrechte Weltbild. München 1986, S. 311
- ↑ Nach Das senkrechte Weltbild, S. 419
- ↑ Hannelore Goos, Handbuch der astrologischen Zuordnung, mehrere Bände, Books on Demand (2002) ISBN-10: 3831131163
- ↑ Darstellung aus dem Liber Astronomicus von Guido Bonatus, 1491
- ↑ Man denke an die feinen Gehörknöchel, die - als Gleichgewichtssinn - auch Orientierung geben. Wer Probleme mit den Ohren hat, will bestimmte Dinge nicht hören, bzw. verschließt sich
- ↑ Der Spruch "Ein Schuss ins Knie" bedeutet, in der Analogie von Saturn, eine Verhinderung, ein Fehlschlag/ Misserfolg.
- ↑ In der anthroposophischen Sprachgestaltung (Eurythmie) bedeutsam, siehe Anthrowiki, Urkonsonanten
- ↑ Nach: Richard Vetter, Uranus-Neptun im Steinbock (1992)
- ↑ Stundenbuch des Simon de Varie
- ↑ Bezeichnend der sandige Boden Brandenburgs.
- ↑ Otto Rumburg: Horoskope und Politik, Bietigheim 1973, S. 91; Hans Baumgartner: Geographische Positions-Tabelle mit Städte- und Länder-Aszendenten, S. 24
- ↑ Die EU-Hauptstadt hat viel (steinböckische) Bürokratie.