Sternschnuppe

Aus Astrodienst Astrowiki
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Große Sternschnuppe (Feuerball) am 15.11.2017 über den Dolomiten[1]
Du siehst die leuchtende Sternschnuppe nur dann, wenn sie vergeht![2]

"Meteore" sind im weiteren Sinne Leucht- und Wettererscheinungen in der Atmosphäre und an der Erdoberfläche. Das Wort kommt vom altgriechischen metéoros „in der Luft schwebend“, was auch Erscheinungen am Himmel und damit Himmelskörper umfasste.
Viele derartige Erscheinungen wurden bereits in der Antike beschrieben, zum Beispiel von Aristoteles in seinem Werk Meteorologie.

Astronomie

Mit Meteoren bezeichnet man heute vor allem die Sternschnuppen genannten Leuchterscheinungen.[3] Sie werden von kleinen, mit dreißig bis siebzig Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringenden Meteoroiden erzeugt, von denen die meisten in etwa achtzig Kilometer Höhe durch Luftreibung verdampfen; dabei ionisieren sie die Luftmoleküle, was - als nur Sekundenbruchteile dauerndes Verglühen - helle Leuchtspuren hervorruft.
Die wenigen bis zur Erdoberfläche herabfallenden Körper nennt man Meteorite. Die meisten Meteoriten sind Bruchstücke von Asteroiden und stammen aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Etwa jeder tausendste Meteorit stammt vom Mond, und eine vergleichbare Anzahl vom Mars.

Asteroid Bennu[4]

Meteoroiden

Meteoroiden ("Meteorähnliche") sind kleine Objekte des Sonnensystems auf einer Umlaufbahn um die Sonne, von denen einige die Erdbahn kreuzen. Sie sind meist Staubkörner, kleine Metall- oder Gesteinskörner aus dem interplanetaren Raum, von denen pro Tag etwa zehn Milliarden vom Weltall aus, mit einer Gesamtmasse von tausend bis zehntausend Tonnen, in die Atmosphäre der Erde einfallen.[5] Ihre Größe reicht von Bruchteilen eines Millimeters (Mikrometeoroiden) bis zu etlichen Metern, entsprechend einer Masse von Milligramm bis zu mehreren Tonnen.

Meteoroiden sind größer als der interplanetare Staub und kleiner als Asteroiden. Zwischen Meteoroiden und Asteroiden gibt es dabei weder hinsichtlich ihrer Größe noch ihrer Zusammensetzung eine eindeutige Grenze.
Zusammen mit den Asteroiden und Kometen zählen Meteoroiden zu den Kleinkörpern des Sonnensystems.

Die Terminologie ist auf diesem Gebiet leider nicht eindeutig.[6]Bis Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts wurden Meteoroiden als „Meteoriten“ und Meteoriten eher als „Meteorsteine“ bezeichnet. Danach wurde zusätzlich zur Bezeichnung „Meteorstein“ der Ausdruck „Meteorit“ als Synonym eingeführt. Als "Meteorit" werden also im weiteren Sinne sowohl die noch im interplanetaren Raum treibenden, als auch (im engeren Sinne) die zur Erdoberfläche gelangten Objekte bezeichnet.

Meteorströme

Neben einzeln auftretenden Meteoren (sogenannte sporadische Meteore) gibt es die Sonne umkreisende Meteorströme. Diese entstehen, wenn die Erde die Flugbahn eines Kometen bzw. die Hinterlassenschaften seines Schweifs kreuzt. Da für den Beobachter der Eindruck besteht, als träfen sich die Spuren all dieser Meteore in einem Punkt, wenn man sie entgegengesetzt ihrer Bewegungsrichtung verlängert, sind die Meteorströme jeweils nach dem Sternbild benannt, in dem dieser sogenannte Radiant liegt.

Bekannte Meteorströme sind die Quadrantiden im Januar, die Perseiden im Juli und August, die Leoniden im November, sowie die Geminiden im Dezember. Besonders sternschnuppenreich sind die Tage zwischen dem 8. und dem 14. August, wenn aus dem Sternbild Perseus die „Perseiden“ auf die Erde „regnen“.

Name des Stroms Zeitraum Höhepunkt
Quadrantiden 28. Dezember – 12. Januar 3. Januar
Perseiden 17. Juli – 24. August 12. August
Orioniden 2. Oktober - 7. November 21. Oktober
Leoniden 6. November – 30. November 17. November
Geminiden 4. Dezember – 17. Dezember 14. Dezember

Historisches

Leoniden[7]

Viel seltener sind dagegen größere Objekte von mehreren Kilogramm Masse - die unter Umständen nicht vollständig verglühen, als Meteorit auf der Erdoberfläche auftreffen, und dort je nach Größe beträchtliche Schäden anrichten können (siehe z.B. das Nördlinger Ries, den Barringer-Krater und denjenigen auf Yucatán).

Berichte über vom Himmel gefallene Steine gibt es seit frühester Zeit. So berichtet etwa der griechische Schriftsteller Plutarch über einen schwarzen Stein, der etwa 470 v.Chr. in Phrygien heruntergefallen sein soll. Dieser Meteorit wurde im Namen der Göttin Kybele verehrt, bis er nach der Übernahme des Kybele-Kultes durch die Römer (die sie Mater Deum Magna Ideae nannten) im Jahr 204 v.Chr. in einer großen Prozession nach Rom gebracht wurde, wo er noch weitere Jahrhunderte verehrt wurde.

Auch bei dem in der Kaaba von Mekka, dem zentralen Heiligtum des Islam, eingemauerten schwarzen Stein Hadschar al-Aswad handelt es sich möglicherweise um einen Meteoriten.

Großes Aufsehen erregte der Fall von Ensisheim im Elsass, bei dem im Jahre 1492 ein Steinmeteorit unter großem Getöse vom Himmel fiel. Über das Ereignis berichteten zahlreiche Chroniken und Flugblätter.

Als spektakuläres Geschehnis der jüngeren Zeit gilt das Tunguska-Ereignis vom 30.6.1908. Zeugen beobachteten am Himmel über Sibirien einen blassblauen Feuerball. Kurz darauf machte die Druckwelle einer Explosion rund zweitausend Quadratkilometer Wald dem Erdboden gleich,

Meteor von Tscheljabinsk

Am 15. Februar 2013 wurden durch einen Meteoritenfall in der sibirischen Stadt Tscheljabinsk schätzungsweise 3700 Gebäude beschädigt und 1491 Menschen verletzt. Daraus wurde für den ursprünglichen Himmelskörper eine Masse von zehntausend Tonnen und ein Durchmesser von zwanzig Metern gefolgert, d.h. es war der größte auf der Erde einschlagende Meteor seit 66 Jahren.[8]

Astrologische Deutung

Um Sternschnuppen astrologisch zu interpretieren, könnte man untersuchen, ob bzw. welche Besonderheiten die Sonnenstände der Meteorströme beispielsweise in der klassischen Gradastrologie aufweisen. Oder ob es sich dabei um kritische Grade nach Michael Roscher handelt. Bei den Gruppenschicksalspunkten von Wolfgang Döbereiner scheint die Beschreibung Norbert Giesows für 25° Skorpion (Sonnenstand am 17.11., Höhepunkt der Leoniden) auf den ersten Blick gut zu passen: "Hans guck in die Luft, Vernunft durchbrochen, geistig unterwegs sein, usw." (GSP Merkur/ Uranus). Bei näherer Betrachtung gelten Döbereiners Punkte jedoch nur für Mitteleuropa, wohingegen von den Meteorströmen und ihren Tagen alle Regionen der Erde gleichermaßen betroffen sind.

Eine andere Möglichkeit, der Bedeutung der Perseiden, etc. auf die Spur zu kommen, wäre die Bestimmung des ursprünglich für den jeweiligen Schweif verantwortlichen Kometen. Die genaue Position seines Perihels im Tierkreis könnte Aufschluss geben über die Qualität des von ihm zurückgelassenen Meteorstroms. Oder man betrachtet die mundanen Konstellationen während der letzten Erscheinungen des Kometen. Schließlich "leuchten" dessen Inhalte bei der jährlichen Passage der Erde durch seine Bahn wieder "auf".

Ein Augenblicks- oder Stundenhoroskop ist auf jeden Fall immer möglich, wenn man eine Sternschnuppe sieht. Dies hätte den Vorteil, dass man beim Deuten ein komplettes Horoskop mit Häusern, etc. erhält, nicht nur einzelne Konstellationen. Ein Stundenhoroskop hat allerdings einen besonders individuellen, subjektiven, auf den Betroffenen bezogenen Charakter.[9]

Rauchspur Tscheljabinsk[10]

Weblinks

Sternschnuppe über dem Bärchen

Quellen und Anmerkungen

  1. Wahrscheinlich ein Teil des Tauriden-Sternschnuppenschwarms. Astronomical Picture of the Day vom 17.11. 2017, Fotograf Ollie Taylor, fotografiert in den Dolomiten
  2. Friedrich Hebbel: Sämtliche Werke: Tagebücher, 1. Band (1837)
  3. Das Wort "Schnuppe" bezeichnet das verkohlte, glühend abstehende Dochtende einer brennenden Kerze. Die abwertende Redewendung „ist mir schnuppe“ (so viel wie „ist mir egal“) entstand, um etwas als wertlos und gleichgültig abzutun
  4. Der Asteroid Bennu - ein Klumpen mit einem Durchmesser von rund 500 Metern und einer Masse von mehr als 60 Millionen Tonnen - kommt der Erde auf seinem Vorbeiflug im Jahr 2135 gefährlich nahe
  5. Dies mag sich nach sehr viel anhören, ist im Verhältnis zur Gesamtmasse der Erde aber minimal bzw. zu vernachlässigen
  6. Teilweise werden die Begriffe im Englischen und im Deutschen auch unterschiedlich verwendet
  7. Künstlerische Darstellung im Jahr 1833. Aus Edmund Weiß, Bilderatlas der Sternenwelt, 1888
  8. Interessant an diesem Meteoroiden war die am selben Tag erfolgte - und angekündigte, aber von ihm völlig unabhängige - größte Erdannäherung des Asteroiden 2012 DA14e, der etwa dopppelten Durchmesser und eine geschätzte Masse von sogar 130.000 Tonnen hatte
  9. Mehr als die Astrologie eh schon besitzt
  10. Von Jekaterinburg aus fotografiert, d.h. ca. 200 km entfernt