Symmetrie

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Symmetrische Aspektfigur des Großen Kreuzes

Wortherkunft: Das altgriechische Wort "Symmetrie" wird gebildet aus syn = zusammen und metron = Maß. Also das „Zusammengemessene", richtig Bemessene, das proportionale Zusammenfügen, das Gleichmaß, Ebenmaß. In der griechischen Philosophie erhielt Symmetrie die Bedeutung von Angemessenheit, Entsprechung und Gleichgewicht in materieller oder ethischer Sicht. Sie galt zugleich als ordnende Orientierungshilfe zum Verständnis von Natur und Sein.[1]

In der Astrologie wird von Symmetrie üblicherweise in Zusammenhang mit einer Achsensymmetrie gesprochen. Darüber hinaus gibt es viele punktsymmetrische Zusammenhänge, die jedoch eigene Bezeichnungen tragen.

Klassische Astrologie

Thema mundi

Thema mundi

In der Astrologie gibt es einige bedeutsame Symmetrien, die wichtigste ist wohl die Symmetrie der Zuordnung der Planeten im Thema mundi. Zu beachten dabei ist, wenn man die Symmetrieachse im Tierkreis betrachtet, die von 0° Löwe bis 0° Wassermann reicht, dass diese Achse nicht deckungsgleich ist mit der Achsenaufteilung durch die Äquinoktinalpunkte (0°Widder - 0° Waage) und Solstitialpunkte (0° Krebs - 0° Steinbock).

Bei der Bildung der Symmetrie werden zunächst die Planeten auf der Tagseite des Horoskopes in Anschluss an die Sonne (Löwe) gegen den Uhrzeigersinn in zunehmendem Sonnenabstand angeordnet (siehe nebenstehende Zeichnung). An der Symmetrieachse Löwe/Wassermann werden diese Planeten, ausgehend vom Mond (Krebs) spiegelbildlich angeordnet, so dass jeder Planet zwei Domizile zugeordnet bekommt. Auch Sonne und Mond sind Bestandteil dieser Symmetrie, da beide in der Klassischen Astrologier als die beiden Lichter gelten, deshalb eine Gemeinsamkeit besitzen.

In dieser Anordnung erkannten die Klassischen Astrologen eine besondere Harmonie, die erst durch die Entdeckung des Uranus überwunden wurde, da diesem Planeten auch ein Domizil zugewiesen werden musste, was die Symmetrie zerstörte.

Antiszie

Konstruktion der Antiszien

Die Antiszie ("Gegen-Schatten", altgriech. antiscia) ist ein Punkt auf dem Tierkreis, der durch Spiegelung eines Horoskopfaktors über die Solstitialachse gefunden wird, weshalb er auch Spiegelpunkt genannt wird. Ebenso gibt es noch die Gegenantiszie, die durch Spiegelung eines Horoskopfaktors über die Äquinoktinalachse entsteht. Durch die Spiegelung an diesen Achsen entsteht wiederum eine Symmetrie, die astrologisch gedeutet wird. Es ist sogar Voraussetzung, dass die Symmetrie nicht nur vorgestellt, sondern tatsächlich im Tierkreis durch diese Achse erfolgt, um den Punten eine astrologische Bedeutung beizulegen.

Es ist nicht geklärt, wie die beiden unterschiedlichen Symmetrien, also das Thema mundi und die Antiszie/Gegenantiszie zusammenhängen, bzw. warum beide um ein Tierkreiszeichen gegeneinander verschoben sind. Das Prinzip der Spiegelung von Horoskopfaktoren (üblicherweise Planeten) an einer Achse haben sie jedoch gemeinsam.

Manilius

In der Astronomica des Marcus Manilius werden noch zusätzliche Symmetrien beschrieben, die Spiegelung der Tierkreiszeichen aufeinander, so wie nachfolgend dargestellt. Sie wurde in der antiken Sonnenzeichenastrologie angewandt, um erkennen zu können (über die klassischen Würden hinausgehend), welche Menschen zueinander in bestimmten Beziehungen stehen. Diese Symmetrien werden heute jedoch kaum mehr beachtet und sind oft nicht einmal klassisch arbeitenden Astrologen bekannt.

  • Sehende Zeichen: Spiegelung über die Symmetrieachse 15° Krebs - 15° Steinbock
  • Hörende Zeichen: Spiegelung über die Symmetrieachse 15° Widder - 15° Waage
  • Liebende Zeichen: Spiegelung über die Symmetrieachse 0° Stier - 0° Skorpion
Singers Klassiker

Hamburger Schule

Die Hamburger Schule ist in wesentlichen Teilen auf Symmetrien begründet.[2] Dabei gilt:

  • „Ein Planetenbild wird von drei Planeten geformt, wenn einer von ihnen in der Mitte der beiden anderen steht"
  • „Die Kräfte zweier Planeten treten vereint in ihrer Symmetrieachse oder Halbsumme auf"
  • „Ein sensitiver Punkt ist also das fehlende Element eines nicht symmetrisch geformten Planetenbildes, das zur Herstellung der Symmetrie diesen Punkt verlangt"
  • „Es ist dann a + c - b = P oder a - b + c = P"
  • „Die Halbsummen bilden die gemeinschaftliche Symmetrieachse des Planetenbildes"[3]

Ein Planetenbild formt eine geometrische Figur. Sie kann sein

  • Quadrat (siehe Abb. ganz oben), mit 4 Symmetrieachsen
  • Rechteck, mit 2 Symmetrieachsen
  • gleichschenkliges Trapez, mit 1 Symmetrieachse
  • Parallelogramm, mit 1 Symmetrieachse
  • gleichschenkliges Dreieck, mit 1 Symmetrieachse
  • 2 gleichschenkliche Dreiecke, deren Symmetrieachsen einen Winkelabstand von 22°30' oder dessem Vielfachen haben

Literatur

  • Werner Krause: Die Symmetrie als kosmisches Prinzip In: Liselotte Hünnebeck-Zimmermann (Hrg): Astrologie. Bausteine aus Forschung und Praxis. geb., 150 S., Lehrian Verlag, Wittnau 1987, ISBN 3-924770-00-X
  • Bernd Singer: Theorie, Technik und Analyse der Symmetrischen Astrologie. "Romy Schneider - die astrologische Biografie" 1997, 2007, 200 S., 60 Abb., Paperback, ISBN 3-00-002833-1

Quellen und Anmerkungen

  1. H. Knell, Symmetrie in der Antike, Form, Begriff und Bedeutung aus Bd. 1-Texten, Symmetrie in Kunst, Natur und Wissenschaft, Ausstellungskatalog, Darmstadt, 1986, S. 157
  2. Dazu gehört auch die Sonnengleichung bei einer Analyse von Partnerschaften
  3. Alfred Witte, „Das Planetenbild" in Astrologische Blätter, 6. Jahrgang, April 1924, S. 15. Nachdruck in Alfred Witte. „Der Mensch." - eine Empfangsstation kosmischer Suggestionen. Ludwig Rudolph (Witte Verlag) Hamburg 1975, S. 54-55 ISBN 3-920807-11-1