Synastrie

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Renaissance(?)-Gemälde eines Paars vor der Eheschließung[1]

Vorgehen (Methodik)

Bei einer Synastrie werden zwei Horoskope zueinander in Beziehung gesetzt, indem man die Planeten des einen in das Horoskop des anderen einzeichnet. Sodann werden - bei grundsätzlich halbiertem Orbis[2] - so genannte Interaspekte ausgemacht, also Aspekte von den Planeten und Achsen des einen zu denjenigen des anderen Horoskops. Außerdem wird festgestellt, in welche Häuser des zweiten Horoskops Planeten und Achsen des ersten fallen und umgekehrt.
Man kann eine Synastrie für alles erstellen, was miteinander in einer gewissen Beziehung steht, etwa für "Politiker und Staat", "Aktie und Spekulant", für Geschäftspartner, Schulkameraden, Arbeitskollegen, für Mutter bzw. Vater und Kind, und natürlich für Liebespartner. Psychologisch aufschlussreich ist oft auch die Synastrie sogenannter Schattenfiguren[3].
Die Synastrie ist in Beziehungsangelegenheiten eine ebenso einfache wie aussagekräftige Methode, vergleichbar den Transiten bei den Prognosemethoden.

Sie wird auch angewandt, wenn ein Radixhoroskop mit einem Solarhoroskop oder einem - beispielsweise gesellschaftlichen - Epochenhoroskop ins Verhältnis gesetzt wird.

Die Horoskopzeichnung der Synastrie nennt man schlicht Partnerschaftsvergleich oder Partnerbild, in der Ebertin-Schule "Kontakt-Kosmogramm" (siehe Zeichnung oben).

Interpretation

Vorbemerkung von Jeff Jawer:[4] Wenn ich einen Horoskopvergleich für ein Paar erstelle, dann fange ich nicht direkt beim Vergleich beider Horoskope an, sondern beginne mit der Analyse jedes einzelnen Horoskops für sich. Dies ist die Basis zum Verständnis des Paares, weil es die Individualität jedes einzelnen Partners anerkennt. Das persönliche Geburtshoroskop ist der Schlüssel zur Intimität. Es ist sehr schwierig, von jemand anderem Liebe anzunehmen, wenn man sich nicht einmal selbst lieben kann. Die Hauptarbeit bei der Beratung von Paaren liegt darin, jedem einzelnen seine Themen und Bedürfnisse bewusst zu machen. Wenn jemand über gesunde Selbstachtung und gleichzeitig Bereitschaft zur Verletzlichkeit verfügt, dann stehen die Tore für Intimität weit offen. Die Basis einer gesunden Partnerschaft sind zwei gesunde Individuen. Gesundheit heißt hier nicht Perfektion, völlige Klarheit oder fehlende Unwissenheit. Gesundheit bedeutet in diesem Zusammenhang, die Bereitschaft zu lernen, sich zu öffnen, sich zu äußern und zuzuhören. Wenn diese Art von Lebendigkeit da ist, dann kommt auch die Intimität. Und bei kontinuierlicher Pflege und Bewässerung wird die Beziehung für lange, lange Zeit Blüten tragen.

Das vorhandene Entwicklungsniveau eines jeden Partners, bzw. seine Abgeklärtheit oder Fähigkeit zur Rücknahme von Projektionen ist ebenfalls von großer Bedeutung; dieses ist allerdings nicht dem individuellen Horoskop zu entnehmen.

Beispiel-Synastrie: innen die Planetenpositionen des einen (blau), außen (rot) die des Partners[5]

Grundregeln für die Synastrie-Deutung[6]:

  • Je mehr Interaspekte vorhanden sind, desto stärker fließt die Energie zwischen den Beteiligten. Wenn nur wenige Interaspekte vorliegen, findet auch nur wenig Austausch statt. Analytische Aspekte können das Verhältnis erschweren, bergen aber auch ein großes Entwicklungs- und Wachstumspotential in sich, für beide Personen. Denn dies sind in gewissem Sinne produktive Reibeflächen[7], welche die Beteiligten zwingen, an ihnen zu arbeiten. Durch synthetische Aspekte auf der anderen Seite können sich die beiden gegenseitig fördern, beflügeln. Unter Umständen bringen solche vermeintlich "positiven" Aspekte aber auch etwas die Spannung und Dynamik der beiden Lähmendes mit sich, eben weil sie so "bequem" und selbstverständlich wirken.
  • Mehrere Planeten oder eine Achse von Partner A in einem bestimmten Haus von Partner B rücken den Themenbereich dieses Hauses bei Partner B in den Vordergrund, bzw. aktivieren das so betonte Haus.
  • Aspekte zwischen den persönlichen (Sonne, Mond, Merkur, Venus und Mars) oder den gesellschaftlichen Planeten (Jupiter und Saturn) des einen Partners zu den geistigen Planeten (Uranus, Neptun oder Pluto) des anderen Partners haben oft etwas Zwingendes/ als "schicksalshaft" Empfundenes an sich, das sich die Betroffenen schlecht erklären können. Sie weisen auf die tiefere Dimension der Beziehung hin, welche letztlich zur Entwicklung aller Beteiligten beiträgt.[8] Weil das, worum es geht, häufig schwer greifbar ist, können damit aber auch Schwierigkeiten verbunden sein. Diese kann man besser einordnen, wenn man Beziehungen nicht als bloße "Egoverlängerung" oder "Prestigeobjekt" sieht, sondern die ihnen zugrunde liegenden Entwicklungsaufgaben und -potentiale bewusst wahrnimmt. Diejenigen geistigen Planeten - und zwar die im eigenen Horoskop und die im Horoskop eines wichtigen Menschen, die Planeten im eigenen Horoskop aspektieren - führen einen letztlich zum eigenen Selbst, also zu der persönlichen Reife und ureigenen Bestimmung.
  • Aspekte zwischen dem Saturn des einen Partners zu einem der persönlichen Planeten des anderen können erhebliche Schwierigkeiten, Probleme und Hindernisse mit sich bringen. Sie sorgen aber auch für Stabilität und Sicherheit einer Bindung; genau besehen sind sie für eine dauerhafte Beziehung oder Partnerschaft sogar unumgänglich.

Andere Möglichkeiten, etwas über eine Beziehung zwischen zwei Menschen auszusagen, bieten die neuen Methoden des Composit und Combin.

Siehe auch

Aus dem alchemistischen Rosarium Philosophorum[9]

Weblinks

Literatur

  • Reinhold Ebertin: Das Kontakt-Kosmogramm. Ebertin-Verlag 2. Auflage 1988 ISBN 3871860697
Eine Ergänzung und Erweiterung von Ebertins "Die kosmische Ehe". Die Aufzeichnung der Partnerkosmogramme in 360° und 90°-Tierkreise zeigt, dass die gegenseitigen Halbsummenbeziehungen für Kennenlernen, Partnerschaft, Ehe und Kinder eine große Rolle spielen
Viele Horoskopbeispiele
Nachschlagewerk. Geeignet, um Aspekte nachzulesen, ie zwischen einem selbst und dem Partner bestehen, zu Kindern, zum Arbeitgeber, einfach zu jedem Menschen, der einem wichtig ist
Mit Aspekten zu Pluto, Mondknoten, AC und MC
  • Frank Felber: Das große Synastriebuch - 366 Interaspekte. 614 Seiten. Jupiter + Uranus Verlag 2005 ISBN 3902385049 ISBN 978-3902385048

Quellen und Anmerkungen

  1. Gott Amor (= der mit den Liebespfeilen) führt die beiden zusammen
  2. Um die Zahl der Zwischenaspekte überschaubar zu halten.
  3. D.h. von Personen, die sich vordergründig "hassen", bzw. die vermeintlich gar nichts miteinander gemeinsam haben
  4. Jeff Jawer, Die Astrologie der Intimität, in Volker Schendel (Hrg.): Apokryphen der Astrologie, Kostenloser Download der 2. Auflage der Apokryphen, S. 498-505, 2008; PDF (übersetzt von Sabine Bends)
  5. Die Transite (grün) sind dazwischen eingezeichnet (Kontakt-Kosmogramm nach Reinhold Ebertin)
  6. Wenn es sich um die Horoskope zweier Menschen handelt
  7. Wenn es "knirscht", "spannt" und "zieht", kann das durchaus förderlich sein!
  8. Jessie Adler Gral: Unser innerer Geliebter. Wettswil 1995, S. 243ff.
  9. Ein Drittes ("Himmlisches") ist notwendig zum Gelingen der Verbindung. Tschechische Übersetzung des Rosariums, Prag 1578