Taurus

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Taurus[1]
Ekliptik (blaue Linie) verläuft mittig durch Sternbild Stier

Lateinisch für

  • Tierkreiszeichen Stier
  • Sternbild Stier (siehe unten)

Der lateinische Ausdruck wird im englischen Sprachraum auch für das Tierkreiszeichen verwendet.

Mythologie des Sternbilds

Zeus entführt Europa nach Kreta[2]

Der Stier ist eines der beliebtesten mythischen Symbole der Antike. Entsprechend zahlreich sind die Geschichten, die mit diesem Sternbild in Verbindung gebracht werden. Zeus (römisch: Jupiter) höchstselbst verwandelte sich in einen wunderschönen weißen Stier, als er die phönizische Prinzessin Europa begehrte. Kaum hatte sich die Ahnungslose auf seinem Rücken niedergelassen, erhob er sich und floh mit ihr nach Kreta. Dort offenbarte er ihr seine wahre Gestalt und machte sie zu seiner Geliebten. Einer der Söhne dieser Verbindung war Minos, der spätere König von Kreta. Im Streit mit seinen Brüdern bat dieser einmal den Meeresgott Poseidon (römisch: Neptun) um Unterstützung. Dafür wolle er ihm ein würdiges Opfer darbringen. Poseidon ließ daraufhin jedoch einen makellosen Stier aus dem Meer entsteigen, von dem Minos so angetan war, dass er ihn nicht opfern wollte. Aus Rache über diesen Wortbruch veranlasste Poseidon, dass sich des Minos Frau Pasiphae, eine Tochter des Sonnengottes Helios, in den Stier verliebte. Der Handwerker Daidalos musste ihr eine hohle Kuh bauen, in der sie sich verbarg, damit der Stier sie besteigen konnte. So gebar sie den Minotauros, ein Ungeheuer mit dem Oberkörper eines Stiers und dem Unterleib eines Menschen, der nach regelmäßigen Menschenopfern verlangte. Um die Kreter vor ihm zu schützen, baute Daidalos ein Labyrinth, in dem das Untier untergebracht wurde. Dem griechischen Helden Theseus gelang es schließlich, mit Hilfe von Minos Tochter Ariadne (und ihres "Ariadnefadens"), das Monstrum zu besiegen.

Ein weiterer Mythos, der mit dem Sternbild in Verbindung gebracht wird, handelt von der Königstochter Io. Zeus machte auch sie zu seiner Geliebten und verwandelte sie in eine Kuh, um sie vor der Rache seiner eifersüchtigen Gemahlin Hera (römisch: Juno) zu schützen.

In frühbabylonischer Zeit befand sich das sogenannte Tor des Hades im Sternzeichen Stier[3], das Tor zur Unterwelt also, was später in der Hellenistischen Astrologie auf das zweite Haus der Horoskopie übertragen wurde.[4][5]

Wirkung

Die Wirkung des Sternbildes ist nach Claudius Ptolemäus[6]:

  • "Dort, wo das Bild des Stiers gleichsam abgeschnitten erscheint, haben die Sterne Venusnatur
  • Die Plejaden dagegen gehören dem Mond und Mars an
  • Der eine Stern im Kopfe, zwischen den Hyaden, der, weil er rötlich brennend schimmert, die Fackel genannt wird (= Aldebaran), gehört Mars an"

Robson zitiert Ptolemäus ausführlicher (seine Quelle ist nicht bekannt)[7]: "Das Temperament jener Sterne in Taurus, die sich in der Abschnürung des Zeichens befinden, ähnelt dem Einfluss von Venus und bis zu einem gewissen Grad dem von Saturn... Die Sterne im Kopf (mit Ausnahme von Aldebaran) ähneln Saturn und zum Teil Merkur; und jene in den Spitzen der Hörner sind wie Mars."

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)
Atirsagne o-Tauri 3.6 9°20' s 19°47' Tau.gif 20°28' Tau.gif 21°10' Tau.gif 21°52' Tau.gif Venus
Ushakaron ξ-Tauri 3.7 8°48' s 20°31' Tau.gif 21°13' Tau.gif 21°55' Tau.gif 22°37' Tau.gif Venus
Electra (in Plejaden) 17-Tauri 3.8 4°11' n 28°1' Tau.gif 28°43' Tau.gif 29°25' Tau.gif 0°7' Tau.gif Mond/ Mars
Celaeno (in Plejaden) 16-Tauri 5.4 4°21' n 28°2' Tau.gif 28°44' Tau.gif 29°26' Tau.gif 0°18' Gem.gif Mond/ Mars
Taygeta (in Plejaden) 19-Tauri 4.3 4°31' n 28°10' Tau.gif 28°52' Tau.gif 29°34' Tau.gif 0°26' Gem.gif Mond/ Mars
Maia (in Plejaden) 20-Tauri 4.0 4°23' n 28°17' Tau.gif 28°59' Tau.gif 29°41' Tau.gif 0°33' Gem.gif Mond/ Mars
Merope (in Plejaden) 23-Tauri 4.2 3°57' n 28°18' Tau.gif 29°0' Tau.gif 29°42' Tau.gif 0°34' Gem.gif Mond/ Mars
Furibundus ν-Tauri 3.9 14°27' s 28°32' Tau.gif 29°13' Tau.gif 29°55' Tau.gif 0°38' Gem.gif Venus?
Alcyone (in Plejaden) η-Tauri 3.0 4°03' n 28°36' Tau.gif 29°17' Tau.gif 0°0' Gem.gif 0°42' Gem.gif Mond/ Mars
Atlas (in Plejaden) 27-Tauri 3.8 3°55' n 28°58' Tau.gif 29°40' Tau.gif 0°21' Gem.gif 1°3' Gem.gif Mond/ Mars
Pleione (in Plejaden) 28-Tauri 3.8 3°59' n 28°58' Tau.gif 29°40' Tau.gif 0°21' Gem.gif 1°3' Gem.gif Mond/Mars
Althaur λ-Tauri 3.5 7°58' s 29°15' Tau.gif 29°56' Tau.gif 0°38' Gem.gif 1°21' Gem.gif Venus?
Kattupothu μ-Tauri 4.3 12°11' s 2°12' Gem.gif 2°53' Gem.gif 3°35' Gem.gif 4°17' Gem.gif Venus?
Prima Hyadum (in Hyaden) γ-Tauri 3.9 5°43' s 4°25' Gem.gif 5°7' Gem.gif 5°48' Gem.gif 6°31' Gem.gif Saturn/ Merkur
Hyadum II (in Hyaden) δ-Tauri 3.9 3°58' s 5°28' Gem.gif 6°10' Gem.gif 6°52' Gem.gif 7°34' Gem.gif Saturn/ Merkur
Phaeo (in Hyaden) θ1-Tauri 3.8 5°45' s 6°34' Gem.gif 7°16' Gem.gif 7°57' Gem.gif 8°40' Gem.gif Saturn/ Merkur
Phaesula (in Hyaden) θ2-Tauri 3.4 5°50' s 6°34' Gem.gif 7°16' Gem.gif 7°57' Gem.gif 8°40' Gem.gif Saturn/ Merkur
Ain (in Hyaden)/ Nördliches Stierauge ε-Tauri 3.6 2°34' s 7°4' Gem.gif 7°46' Gem.gif 8°28' Gem.gif 9°10' Gem.gif Saturn/ Merkur
Aldebaran α-Tauri 0,9 5°28' s 8°24' Gem.gif 9°6' Gem.gif 9°47' Gem.gif 10°30' Gem.gif Mars
El Nath β-Tauri 1.8 5°23' n 21°11' Gem.gif 21°53' Gem.gif 22°35' Gem.gif 23°17' Gem.gif Mars
Al Hecka/ Tien Kuan/ Shurnarkabti-sha-shutu ζ-Tauri 3.0 2°12' s 23°23' Gem.gif 24°5' Gem.gif 24°47' Gem.gif 25°29' Gem.gif Mars
Sternbild Stier schematisch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf Tafel 17 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten, mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
  2. Farbradierung von Tavik Frantisek Simon, 1910
  3. Wilhelm Knappich: Die Geschichte des Tierkreises, in: Die Astrologische Rundschau, 1934, Heft 5, S.125
  4. Vettius Valens: Blütensträuße. Scripta Mercaturae Verlag, St. Katharinen 2004, S.172 (= Buch 4, Kapitel 12, nach Einteilung von Pingree)
  5. Firmicus Maternus: Die Acht Bücher des Wissens (Matheseos libri octo). Chiron-Verlag, Tübingen 2008, S.67f.
  6. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Chiron Verlag, Mössingen 2. Aufl. 2000, S.39. ISBN 3925100172
  7. Vivian Robson: Fixsterne - Bedeutung und Konstellationen im Horoskop. Hugendubel 1980, S.57 ISBN 3880344612