Theodor Lessing

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Theodor Lessing
Theodor Lessings Geburtshoroskop

Theodor Lessing, geboren 8.2.1872 um 9:42 Uhr in Hannover[1]; † 31.8.1933 um 21:30 Uhr (im Alter von 61 Jahren erschossen) in Marienbad (Tschechien) war ein deutsch-jüdischer Philosoph und politischer Publizist.[2]

Biographie

Er wurde als Sohn eines assimilierten jüdischen Ehepaares aus dem gehobenen Bürgertum geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst Medizin in Freiburg/ Breisgau, Bonn und zuletzt München, wo er dann zu Literatur, Philosophie und Psychologie wechselte, und sein Philosophiestudium mit einer Doktorarbeit abschloss. Eine Habilitation an der Technischen Universität Dresden scheiterte am Widerstand, der ihm als Juden, Sozialisten, sowie öffentlichen Verfechter des Feminismus entgegengebracht wurde. 1907 kehrte er nach Hannover zurück, wo er nach der Habilitation Privatdozent für Philosophie an der Technischen Hochschule Hannover wurde.

Aufgrund seines angefangenen Medizin-Studiums meldete er sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs zum militärärztlichen Dienst, um dem Kampfeinsatz an der Front zu entgehen. Nach dem Krieg kehrte er auf seine Privatdozentenstelle in Hannover zurück und baute mit seiner Frau Ada in Hannover-Linden ab 1919 die dortige Volkshochschule auf. Daneben entfaltete er ab 1923 eine umfangreiche publizistische Tätigkeit. Er veröffentlichte, vor allem in republikanisch-demokratischen Tageszeitungen, Artikel, Essays, Glossen und Feuilletons und wurde so zu einem der bekanntesten politischen Schriftsteller der Weimarer Republik.

1925 schrieb er eine Charakterstudie über den Kandidaten für das Amt des Reichspräsidenten und späteren Gewinner der Präsidentenwahl Paul von Hindenburg, in der er vor der Wahl dieses Mannes warnte: Nach Plato sollen die Philosophen Führer der Völker sein. Ein Philosoph würde mit Hindenburg nun eben nicht den Thronstuhl besteigen. Nur ein repräsentatives Symbol, ein Fragezeichen, ein Zero. Man kann sagen: besser ein Zero als ein Nero. Leider zeigt die Geschichte, daß hinter einem Zero immer ein künftiger Nero verborgen steht.[3]

Dieser Artikel brachte ihm die hasserfüllte Gegnerschaft aus deutschnationalen, antisemitischen und völkischen Kreisen ein, Studenten gründeten einen Kampfausschuß gegen Lessing, bis er seine Lehrtätigkeit im Juni 1926 einstellen musste, bei unbefristeter Beurlaubung und reduzierten Bezügen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30.1.1933 verließ Lessing mit seiner Frau am 1.3. Deutschland und ließ sich im tschechischen Kurbad Marienbad nieder. Am 30.8.1933 um ca. 21:30 schossen nationalsozialistische Attentäter durch das Fenster seines Arbeitszimmers auf Lessing; an nächsten Tag erlag er seinen Verletzungen.

Astrologie

Lessing zwischen 1925 und 1930

Lessing veröffentlichte in den 1920er und 1930er Jahren mehrere Artikel in astrologischen Fachzeitschriften.

Zugleich war er Mitglied der von einigen akademisch orientierten Astrologen, um M. Erich Winkel und Dr. Wilhelm Moufang gegründeten '"Deutschen Kulturgemeinschaft zu Pflege der Astrologie"', die von 1927 bis 1929 existierte und der auch Persönlichkeiten wie Thomas Ring, Heinz Artur Strauß und Johannes Maria Verweyen angehörten.[4]

Philosophische Werke (Auswahl)

  • Europa und Asien, 1918 (fünfte, völlig neu gearbeitete Auflage, Leipzig 1930, mit dem Untertitel: Untergang der Erde am Geist)
  • Geschichte als Sinngebung des Sinnlosen, 1919, bzw. Leipzig: Reinicke Verlag 1927. Wieder: Matthes & Seitz, München 1983
  • Die verfluchte Kultur, München: C. H. Beck, 1921. Wieder: Matthes & Seitz, 1981
  • Haarmann. Die Geschichte eines Werwolfs, 1925

Weitere nicht-astrologische Werke siehe Wikipedia.

Astrologische Artikel

  • Gesicht der Welt und Sinn der Welt. In: „Der astrologischen Blätter neunter Jahrgang herausgegeben als ‚Die Astrologie‘." Heft 2, Mai 1927, S. 49-52, Linser-Verlag, Berlin-Pankow
  • Zur Erkenntnislehre der Astrologie. In: Zenit, Zentralblatt für astrologische Forschung. 2. Jahrgang, Februar 1931, Heft 2, S. 45, Düsseldorf

Quellen und Anmerkungen

  1. AstroDatabank/Lessing_Theodor: Daten aus dem Taeger-Lexikon; Quelle Tony Bonin. Rodden Rating A
  2. Biographische Angaben vor allem aus Wikipedia/Theodor_Lessing. Sein richtiger Name lautete wohl Nicola Perscheid
  3. Hindenburg, in: Prager Tagblatt, 25.4.1925, Seite 3. ANNO
  4. Wilhelm Knappich: Geschichte der Astrologie. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt/ M. 1967, S. 353