Theophil von Edessa

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Arabische Astrologen mit Astrolab

Theophilus von Edessa[1] (695 - 785 n.Chr.), auch als Theophilus ibn Tuma und Thawafil bekannt.

Leben

Theophil, ein maronitischer Christ, war ein griechischer mittelalterlicher Astrologe und Wissenschaftler, sowie der erste bekanntere Astrologe der arabischen Welt.[2]. In seinen späteren Lebensjahren wurde er Hofastrologe des Kalifen Al-Mahdi in Bagdad. Er übersetzte unter anderem die Ilias ins Arabische. [3]

Aus seinem Leben ist in der syrischen Chronik des Bar-Hebraeus(1226-1286) die Rede.[4] Al-Mahdi schätzte ihn sehr wegen seiner Kunst der Astrologie. Es wird erzählt, dass der Kalif eines Tages eine Reise in eine seiner Provinzen unternehmen und seinen Hof dabei haben wollte. Die Frau des Kalifen schickte nun jemand zu Theophil und ließ ihm ausrichten: "Du bist es, der dem Kalifen geraten hat, diese Reise zu unternehmen, die begleitet wird von beeindruckender Müdigkeit und Langeweile, die wir nicht brauchen. Ich hoffe daher, daß Gott Dich umkommen und verschwinden lässt aus dieser Welt, so daß wir, ohne Dich, mehr Ruhe finden". Theophilus antwortete dem Diener, der ihm diese Botschaft überbracht hatte: Gehe zu deiner Herrin zurück und sage ihr: "Ich bin es nicht, der dem König zu dieser Reise geraten hat, er reist, weil es ihm so gefällt. Wie bei dem Fluch, den Du über mich gesprochen hast, dass Gott meinen Tod beschleunigen möge, so wurde die Entscheidung darüber bereits getroffen und bekräftigt, von Gott, ich werde bald sterben; aber glaube nicht, sollte ich gestorben sein, dass Dein Gebet damit bereits erfüllt sein wird; es ist der Wille meines Schöpfers, dass es vollendet werde. Aber du, o Königin, ich sage euch: Halte viel Staub für Dich selbst bereit, und wenn Du von meinem Tod hörst, so schütte den Staub über Dein Haupt". Als die Königin diese Worte gehört hatte, erfüllte sie eine große Angst, und sie fragte sich besorgt, was geschehen würde. Wenig später starb Theophil und zwanzig Tage nach ihm der Kalif, was Theophil als bereits beschlossene Vorherbestimmung erkannt hatte.

Astrologie

Von Bedeutung ist seine Stellung als Vermittler zwischen Hellenistischer Astrologie und früher arabisch-islamischer Welt des Mittelalters. Er übersetzte zahlreiche Bücher aus dem Griechischen[5], dabei auch astrologische Werke der spätantiken Hellenistischen Astrologie und Astronomie. Wie er selber parallel als Astrologe entsprechend die hellenistischen Werke rezipierte und durch Lehre und Ausübung weiter vermittelte. Diese Tätigkeit erstreckte sich auf Autoren wie Vettius Valens, Kritodemus, dem Astrologen von 379, Palchios und Julianos von Laodikeia, allerdings - vor dem Hintergrund seines christlichen Glauben - mit gereinigten Inhalten.[6]Außerdem auf solche, die selber Kompilationen bekannter klassischer astrologischer Werke geschrieben hatten, und Astrologen wie Claudius Ptolemäus oder Dorotheos von Sidon.

Ferner lehrte er dem arabischen und ersten bedeutsamen islamischen Astrologen Messahallah die Grundlagen der Astrologie.

Weiter war er (wie auch Messahallah) an der Gründung Bagdads beteiligt mit der Wahl des richtigen astrologischen Zeitpunktes[7].

Astrologische Werke

  • Abhandlungen zu Elektions-Horoskopen für Kriege, Feldzüge und Herrschaft
  • Astrologische Wirkungen
  • Verschiedenen Elektionen
  • Abhandlung zu mundanastrologischen jährlichen und monatlichen Vorhersagen
  • Dekanwahrsagebuch[8]

Diese Bücher sind mehr oder weniger intakt erhalten, zusammen mit Fragmenten ihrer arabischen Versionen.

Literatur

Quellen und Anmerkungen

  1. Artikel weitgehend aus Wikipedia (englisch) übernommen und übertragen
  2. Holden, S. 104
  3. Moffett, Samuel Hugh: A History of Christianity in Asia. Orbis Books, Maryknoll 1998, S. 354
  4. Holden, S. 104 f.
  5. Brown, Peter:The Rise of Western Christendom.Blackwell Publishing, Malden, Massachusetts 2003, S. 311
  6. Gundel/ Gundel: Astrologumena. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1966, S. 62, 107, 220, 241, 249, 252.
  7. Knappich, Wilhelm: Geschichte der Astrologie. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt/ M. 1967, S. 142
  8. Gundel/ Gundel, S. 260