Tod

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Der Astrologe und der Tod[1]

Im Umgang mit dem Tod hat sich die Astrologie weitgehend der abendländischen Geisteshaltung angepasst und diesen tabuisiert. Prognosen über den Todeszeitpunkt gelten als unethisch und werden von vielen astrologischen Schulen und Verbänden ausdrücklich untersagt bzw. fallen unter die Aussagegrenze. Die meisten asiatischen Traditionen (indische, chinesische Astrologie) integrieren den Tod dagegen viel selbstverständlicher in ihre Arbeit. Hintergrund ist dort eine völlig andere Einstellung der Kulturen zum Leben und zum Tod. Dazu gehört eben auch die Vorhersage des Todeszeitpunktes.

Die Klassische Astrologie kennt aus ihrer Tradition ebenfalls die Prognose des Todeszeitpunkts, doch hat sie heute davon Abstand genommen. Dabei spielten besonders gut oder schlecht gestellte Planeten eine Rolle, also Hyleg und Anareta, sowie Saturn, Mars[2] und das achte Haus.

Pluto, Saturn und verwandte Bereiche

Der "Schnitter" Saturn[3]
Totentanz[4]
Die Seele verlässt den Körper[5]
Crowleys Tarot-Todeskarte

Während in der Vergangenheit Saturn, der Herr der Zeit oder "Hüter der Schwelle" (im Bild der "Schnitter" bzw. "Sensenmann"), das astrologische Symbol für den Tod war, ist es seit der Entdeckung Plutos in erster Linie dieser (als "Herr der Unterwelt"). Außerdem besteht eine Verbindung zwischen dem Thema und dem Zeichen Skorpion sowie dem achten Haus. Tod wird im Zusammenhang mit Betonungen dieser Faktoren zumeist als Allegorie für tiefgreifende Wandlungsprozesse, für Loslassen, Abschied oder Trennung interpretiert.

In jedem Horoskop sind plutonische und skorpionische Themen angelegt und werden durch Auslösungen mehr als einmal im Leben aktiviert. Schon allein deshalb kann nicht jede der Aktivierungen Plutos mit dem eigenen physischen Tod zu tun haben. Im Pluto-Zyklus zeigt das Quadrat des laufenden Pluto zum Radix-Pluto einen grundlegenden und schmerzhaften Prozess der Veränderung an Entwicklungszyklen. Da er seit Mitte des Jahrhunderts relativ schnell läuft, erleben die um das Jahr 1960 herum Geborenen diesen Transit schon mit etwa vierzig Jahren. Mit 42 Jahren wandert zudem der Hubersche Alterspunkt ins achte Haus und aktiviert dabei "Umwandlungsprozesse".[6]

Neben der symbolischen Deutung von skorpionischen und plutonischen Themen als "tiefgreifenden Wandel" kann die Astrologie auch dazu beitragen, das Tabu des Todes aufzubrechen. Psychologen erklären diese Tabuisierung mit jedes Menschen Angst vor einschneidenden Änderungen, welche im Geburtstrauma ihren Ursprung habe. Dort erlebe das neu inkarnierte Wesen die grundlegende Veränderung seiner Lebensumstände als dramatisch und schmerzhaft, auch wenn ein weiteres Wachstum in der Geborgenheit des Uterus nicht möglich war. Entsprechend zeigt die Achse zweites/ achtes Haus, dass die ausschließliche Konzentration auf die stabilisierende und fixierende Energie, wie sie vom zweiten Haus vertreten wird, zwar Sicherheit verschafft, aber irgendwann jegliche Entfaltung verhindert.

Weitere Planeten und Faktoren

Mars, Jupiter, Uranus und Neptun, der neuentdeckte Orcus, ja selbst Venus oder Merkur können an Todeskonstellationen maßgeblich beteiligt sein. Dies ist unter anderem Ausdruck der vielfältigen Möglichkeiten zu sterben und sollte deshalb immer beachtet werden. Gerade Menschen, die mit sich im Einklang sind und einen angenehmen Tod erleben, haben zum Todeszeitpunkt oft so genannte Wohltäter exponiert stehen. Um dies zu erklären, kann auf die karmische Astrologie verwiesen werden.

Elmensberg will speziell den Aspekt des Trilins in Zusammenhang mit Todeskonstellationen beobachtet haben.[7]

Merkur-Saturn: Hermes der Psychopompos, Wegbegleiter ins Jenseits[8]

Prognose - Möglichkeit und Grenzen

Auf eine völlig neue Weise ging der amerikanische Astrologe Richard Houck das Thema an. Er versucht, den Tod humorvoll zu enttabuisieren. Besonderheiten seiner Vorgehensweise sind, dass er mit dem siderischen Tierkreis arbeitet und die indische Astrologie in sein System mit einbezieht. Hinsichtlich der Prognosemethoden der westlichen Astrologie arbeitet er vor allem mit den Tertiärprogressionen I. Anhand zahlreicher Beispiele bereits verstorbener Personen demonstriert er mit komplizierten Berechnungen, wie sich der Zeitpunkt ihres Todes aus dem Geburtshoroskop ableiten lässt.
Leider versagte Houcks Methode völlig bei der Vorhersage seines eigenen Tods. Im April 1999 wurde bei ihm Krebs festgestellt, und er starb keine zwei Jahre später. Nicht lange zuvor hatte er im Fernsehen noch vorhergesagt, er werde erst 2031 an einem Herzanfall sterben.[9]

Bei der Untersuchung von Todeshoroskopen - als Ereignishoroskop, Transite zum Radixhoroskop, Progression oder Direktion - lassen sich meist ganz unterschiedliche Auslöser für den individuellen Tod feststellen. Konstellationen, die sehr gefährlich bzw. tödlich aussehen, werden oft überlebt, andere, die vielleicht weniger beängstigend erscheinen, führen dagegen zum Tode. Oftmals tritt allerdings der Tod aber auch tatsächlich zu einem absehbaren Zeitpunkt ein. Da es, dies ist zumindest die Sichtweise der psychologischen Astrologie, verschiedene Entwicklunsniveaus von Menschen gibt, hängt es stark davon ab, wie jemand seine Qualitäten und Energien lebt, ob ein bestimmter Zeitpunkt tatsächlich als Auslöser für den Tod gelten kann. Je genauer also das Leben der jeweiligen Person bekannt ist, umso eher wird eine zutreffende Aussage auch über ihren Todeszeitpunkt gemacht werden können.

Doch es dürfte jedem Astrologen, der Todeszeitpunkte berechnen will, bewusst sein, dass die Gefahr einer selbsterfüllenden Prophezeihung hier besonders groß ist und unbedingt vermieden werden sollte.

Flug zum Himmel bei H. Bosch[10]

Siehe auch

Weblinks

Literaturhinweise

Die meisten sogenannten "Unfälle" und tödlich verlaufenden Krankheiten bei Menschen in jüngeren Jahren sind unerkannte Selbsttötungen. Hermann Meyer unterscheidet zehn hauptsächliche Todesursachen und gibt Hinweise, wie jeder durch eine neue Selbsteinschätzung der eigenen Lebenssituation einem frühen Tod vorbeugen kann
  • Norbert Giesow: Astrologie und der Tod. 172 Seiten. astronova 2005 ISBN 978-3937077192
Es wird gezeigt, dass der Tod nur in der Zeit existiert. Tatsächlich leben wir aber in ständiger Entwicklung und Transformation. Behandelt wird unter anderem die Frage, "was nach dem Tod kommt“, Astrologie und Karma, die Suche nach dem Sinn des Lebens sowie das Thema Vorherbestimmung. Rezension (Klemens Ludwig in Astrologie Heute No. 121, 2006)
  • Ilona Picha-Höberth: Dunkles Land. Trauerbegleitung in der astrologischen Beratung 232 Seiten. Wasserburg am Inn, creAstro-Verlag 2016. ISBN 978-3-939078-05-0

Anmerkungen und Quellen

  1. Mittelalterlicher Schnitt
  2. Auch der Todespunkt errechnet sich aus einer Kombination von Aszendent, Mars und Saturn
  3. Mit seinen Domizilen Steinbock und Wassermann. Mittelalterliche Abbildung
  4. Darstellung von 1493
  5. Aus dem alchemistischen Rosarium Philosophorum, ursprünglich 13. Jahrhundert
  6. Zudem befindet sich in diesem Alter Uranus in Opposition zu seiner Radix-Position
  7. K. W. von Elmensberg: Astrognostica Rediviva - Alte Tempelweisheit in neuer Fassung. Joh. Baum Verlag Pfullingen (Württ.) 1932; 2. Lieferung
  8. Alchemistische Illustration
  9. Astro-databank: Houck, Richard. Rodden Rating A
  10. Gemalt von Hieronymus Bosch um 1500. Siehe auch Wikipedia: Hieronymus Bosch