Transit

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Astronomischer Transit der Venus über den Jupiter[1]

Ein Transit (wörtlich: Durchgang) findet dann statt, wenn einer der aktuell laufenden Planeten einen Aspekt bildet zu einem bestimmten Horoskopfaktor eines Radixhoroskops, also zu einem Planeten oder einer Achse (bei detaillierterer Deutung auch zu einer Halbsumme). Wenn der Aspekt exakt wird, bedeutet dies eine Auslösung, das heißt eine Aktivierung des betreffenden Horoskopfaktors.
Transite gehören zu den gängigsten Prognosemethoden der Astrologie. Sie sind ein ebenso einfaches wie aussagekräftiges Instrument, um Themen und Bereiche zu benennen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt wichtig werden und in den Vordergrund rücken. In welcher Weise sie hervortreten, darüber sagt der beteiligte Transitplanet etwas aus.

Man spricht auch von einem Transit, wenn sich ein laufender Planet durch ein Haus des Radixhoroskops bewegt.

Die Transite der Langsamläufer Saturn, Uranus, Neptun und Pluto sind bedeutsamer als diejenigen Jupiters und der Schnellläufer (Sonne, Mond, Merkur, Venus und Mars). Im Prinzip kann die Regel gelten, dass ein Transit umso nachhaltiger ist, je langsamer sich der Transitplanet bewegt (Tagesbewegung). Es ist allerdings nicht sinnvoll, die Transite von Saturn, Uranus, Neptun und Pluto, die jeweils sehr unterschiedliche Umlaufzeiten haben, untereinander zu gewichten, denn sie sind alle wirkungsvoll.

Transite können auch, bezogen auf einen Ausgangspunkt, meist das Radixhoroskop, zeitlich spiegelbildlich berechnet werden. Dabei geht man paradoxerweise, um die Energien beispielsweise ein Jahr im voraus zu erkennen, ein Jahr auf der Zeitachse nach rückwärts, in die Vergangenheit. Es handelt sich hierbei um konverse Transite (siehe dort).

Gültigkeitszeitraum

Ebertinsche Wirkungsregel

Aufgrund der Rückläufigkeit überqueren die inneren Planeten, sowie Mars und Jupiter manche Grade des Tierkreises bis zu dreimal, die dann - je nach Resonanz zu einem Radixhoroskop - besonders wichtig werden. Bei Saturn und Uranus sind es die meisten Tierkreisgrade, die dreimal überlaufen werden, bei Pluto alle Stellen; Neptun und Pluto transitieren manche sogar fünfmal. Man spricht dann von einem Dreifach- bzw. Fünffachtransit. Damit kann sich der Zeitraum, innerhalb dessen der Transit gültig ist, über eine beträchtliche Länge erstrecken. Bei Jupiter sind es Wochen bis Monate, bei Saturn bis zu einem Jahr und bei Uranus, Neptun und Pluto bis zu zwei oder drei Jahren.
Mond und Sonne sind immer direktläufig. Ihre Transite sind, wenn sie überhaupt wahrgenommen werden, nur Stunden bzw. ein bis zwei Tage spürbar.

Transite von Saturn, Uranus, Neptun und Pluto sind oft Anzeiger einschneidender Lebensveränderungen.

Beim Transit eines Planeten durch ein Haus ist die Zeit am wichtigsten, in der der Transitplanet in das Haus eintritt, wenn er sich also über die Häuserspitze bewegt, sowie die Zeit kurz bevor er ins nächste Haus geht[2], da sich dann noch einmal die Essenz dieses Transits zeigt.

Orbis

Die Frage, innerhalb welchen Bereichs ein Transit gültig ist, also welchen Orbis man gelten lassen kann, ist nicht eindeutig zu beantworten, und unterscheidet sich in der Handhabung auch von Astrologe zu Astrologe. Wer mehr Gefühl für feinere Schwingungen hat und wer über ein höheres Maß an Selbsterkenntnis verfügt (siehe auch Entwicklungsniveau), wird Transite der Langsamläufer schon lange spüren, bevor der Planet die exakte Gradzahl erreicht hat, und er wird auch für die Transite der Schnellläufer eine Antenne haben, sofern er den täglich wechselnden Nuancen des Lebens eine Bedeutung beimisst. Die Transite der Schnellläufer spielen im Leben von Kindern eine größere Rolle als in dem von Erwachsenen, weil für Kinder kleinere Zyklen und Zeitabstände viel wichtiger sind als mit zunehmendem Alter (Kinderastrologie).

Zunächst sollte ein relativ kleiner Orbis veranschlagt werden, nämlich 1 Grad. Das heißt, von einem Transit wird gesprochen, solange sich der Transitplanet 1 Grad vor und 1 Grad hinter der exakten Transitposition befindet. Man kann dann den Orbis vor der exakten Transitbildung bis auf 3 bis 5 Grad ausdehnen und selbst Beobachtungen anstellen. Jedenfalls ist die Wirkung stärker, bevor sich ein Aspekt bildet (Applikativer Aspekt), und sie nimmt relativ schnell ab, sobald der Transitplanet die Stelle hinter sich gelassen hat. Der genaue Wirkungsverlauf wurde von Reinhold Ebertin mit seiner Wirkungsregel präzisiert.[3].

Von großer Bedeutung sind die stationären Phasen. Ein Planet ist aus irdischer Sicht stationär, das heißt, er steht auf der Stelle, wenn er die Laufrichtung ändert, also entweder rückläufig oder wieder direktläufig wird. Bildet er auf der Gradzahl seiner stationären Phase einen Aspekt zu einem Radixplaneten, so ist die Wirkung dann besonders stark.

Venusdurchgang Sonne, 6.6.1761[4]

Aspekte

In der Regel arbeitet man bei Transiten mit den Hauptaspekten - also Konjunktion, Sextil, Quadrat, Trigon und Opposition, aber es spricht nichts dagegen, auch Nebenaspekte mit einzubeziehen, jedenfalls bei den Langsamläufern. Die Konjunktion ist generell am wirksamsten, wenn sich also der Transitplanet genau an der Stelle des Radixhoroskopfaktors befindet. An zweiter Stelle folgen die analytischen Aspekte Opposition und Quadrat, und schließlich die synthetischen Aspekte Sextil und Trigon. Bei Saturn, Uranus, Neptun und Pluto ist diese Unterscheidung (in "positiv" und "negativ") nicht unbedingt sinnvoll. Allenfalls können die mit solchen Transiten einhergehenden Veränderungen bei den synthetischen Aspekten als leichter empfunden werden.

In der Hamburger Schule und in der Kosmobiologie (Ebertin-Schule) gelten insbesondere Halbsummen als wirkungsvoll (d.h. eine Kombination mit weiteren Horoskopfaktoren).

Auslöser

Da sich die Transite der Langsamläufer über einen so langen Zeitraum erstrecken können, spielen sog. "Auslöser" eine wichtige Rolle: Dies kann eine Neu- oder Vollmondstellung auf der angesprochenen Gradzahl sein, die um so stärker wirkt, wenn es sich dabei um eine Finsternis handelt. Oder ein schnell laufender Planet kommt hinzu (insbesondere Mars bringt etwas in Gang), oder wenn gleichzeitig noch ein Transit über die Radixstellung des Transitplaneten stattfindet.

Deutung

Zunächst gilt es herauszufinden, welche Rolle der Transitplanet im Radixhoroskop spielt, also in welchem Haus und Zeichen er sich befindet, und welche Aspekte er dort bildet. Unter dieser Grundfärbung erlebt der Betreffende den Transit. Darüber hinaus haben die zehn Planeten im Transit folgende Bedeutungen:

  • Sonne-Transite rufen etwas ins Bewusstsein, in die Gegenwart (Präsenz)
  • Mond-Transite beschreiben Stimmungen, Gefühle und Empfindungen
  • Bei Merkur-Transiten geht es darum, etwas mit dem rationalen Verstand zu erfassenzu überlegen und zu analysieren
  • Bei Venus-Transiten geht es darum, etwas mit den Sinnen wahrzunehmen, es konkret zu spüren, aber auch um Beziehungen und Bindungen
  • Mars-Transite bringen Kraft, Energie und aktivieren den angesprochenen Bereich
  • Jupiter-Transite stehen für Wachstumsphasen (Vergrößerung, Erweiterung, ein "Mehr") und veranlassen dazu, sich fundamentale Sinn-Fragen zu stellen (über das "Warum" im Leben).
  • Saturn-Transite stehen für Reifungsphasen und Konsolidierung, bzw. für Einschränkung und Reduktion, eine Konzentration auf das Wesentliche
  • Uranus-Transite revolutionieren, befreien, und stehen für unvorhergesehene Wendungen, können aber auch emotionale Erschütterungen mit sich bringen, wenn man Angst vor Neuem hat
  • Neptun-Transite verfeinern und sensibilisieren, sorgen aber auch für (Ent-)Täuschungen (Desillusionierung) sowie für unmerkliche Auflösung (Schwund und Verlust)
  • Pluto-Transite zerstören das Alte, sofern es überholt ist, transformieren und führen von der Krise zur Heilung und Ganzwerdung ("Tod und Wiedergeburt")
Roschers Buch

Weblinks

Literatur

  • Robert Hand: Das Buch der Transite. Hugendubel-Verlag München 1984 ISBN 3880349622
Beschreibung der Planeten im Durchgang durch die Häuser, ausführliche Interpretationen zu allen wichtigen Aspekten der zehn Planeten und Erläuterung der Transitaspekte Konjunktion, Sextil, Trigon, Opposition und Quadrant zu allen Planeten, sowie der Transite zum Aszendenten und Medium Coeli. Alle Häuserstellungen. Mehr psychologisch als ereignisbezogen. Ein Standardwerk der Astrologie, leider noch ohne Chiron
  • Michael Roscher: Astrologische Transite. - Aspekte, die sich in der Zukunft bilden, 200 Seiten, Chiron Verlag, 2022. ISBN 978-3-89997-287-0
Roscher befasst sich mit den Winkelbeziehungen der Transite. Er beschreibt die Auswirkungen bei Konjunktionen, harmonischen und disharmonischen Aspekten zu den Geburtsplaneten. Im Mittelpunkt steht das Entwicklungspotenzial von Planetenübergängen.[5]
Ausführliche Beschreibungen der Transite, Sekundärprogressionen, Sonnebogendirektionen. Aspekte der Planeten von Sonne bis Pluto. Man klammert sich meist an alte Gewohnheiten, merkt jedoch, dass sich ein Druck aufbaut, was dann Veränderungen herbeiführt. Dies passiert z.B. durch Transit-Mars, Transit-Jupiter oder Transit-Uranus, doch auch der progressive Mond kann als Auslöser wirken
  • Steven Forrest: Der äußere Himmel – die Bedeutung von Transiten und Progressionen. Hugendubel München (Kailash) 1999. ISBN 3896312855
Die Bedeutung der Häuser, wenn Planeten im Transit durchziehen. Die Planeten als Lehrer und Trickser ("Falle" bzw. "Lüge"), Planetenzyklen, progressive Planeten. Progressive Aszendenten und Himmelsmitten, der progressive Mond in Zeichen und Häusern. Die Deutung eines Horoskops mit Progressionen und Transiten
  • Markus Jehle: Wenn Jupiter auf Mars zugeht ... - Kreative Astrologie für Fortgeschrittene. 230 Seiten. Bauer Verlag Freiburg 1997 ISBN 978-3871860898
  • Frank Felber: 710 Transitaspekte. Jupiter-Uranus-Verlag 2. Auflage 2005 ISBN 3902385030
Ausführliche Beschreibung der Transitaspekte Konjunktion, Sextil, Quadrat, Trigon, Opposition zu allen Planeten zuzüglich Chrion, Aszendenten und Medium Coeli (ohne Häuserdurchgang). Ausführlicher als Hand, allerdings etwas unübersichtlich
  • Wulfing von Rohr: Transite im Horoskop: Zeitpunkte richtig erkennen Chancen nutzen, Probleme lösen 207 Seiten. Königsfurt Urania, 2007 ISBN 978-3038193067
  • Frances Sakoian/Louis Acker: Predictive Astrology - Understanding Transits As the Key to the Future. 465 Seiten. Harper & Row, 1977; Harpercollins ISBN 0062720511; Grafton, 1989

Quellen und Anmerkungen

  1. Ein astronomischer Transit (Durchgang) ist der Spezialfall einer Konjunktion bei gleicher Deklination
  2. Markus Jehle: Wenn Jupiter auf Mars zugeht. Freiburg 1997, S. 217ff.
  3. Ebertin nimmt für sich in Anspruch, als erster die klassische Regel der Ein-Grad-Maximalwirkung präzisiert zu haben, dass nämlich die größte Intensität einer Auslösung nicht, wie in den neuen Lehrbüchern angenommen wird, innerhalb von 1° Orbis erfolgt bzw. gleichmäßig um den 0°-Punkt plus/ minus 1° Wirkungsbreite liegt, sondern dass sich in der Applikationsphase das höchste Auslösungspotential befindet, welches nach dem Exaktwerden bei 0° erheblich abnimmt, bzw. in der Separationsphase dann rasch abflacht
  4. Ephemeris von Robert White
  5. Es handelt sich hier allerdings nur um einen Teil von Roschers ursprünglichem "Aspektlehre"-Buch